A Ghost story - Teil 7

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 19.03.2012


Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs, und der schwere Bogen auf meinem Rücken machte die ganze Reise nicht gerade einfacher.
Was sollte ich eigentlich mit dem Ding anfangen? Gut, für Leute, die damit umgehen konnten war er in dieser Welt sicherlich sehr nützlich. Aber ich war eine Absolute Niete in sowas, und somit war er nur nervig und belastend.
Der einzige von uns, der bei bester Laune zu sein schien, war Treave, der etwas weiter vorne ging und fröhlich vor sich hinpfiff.
Luciens Gesicht nach zu urteilen schien er ihm tierisch auf den Kecks zu gehen, was auch so ungefähr meine momentane Gefühlslage wiederspiegelte.
"Meine Füße tuen weh.. wo gehen wir überhaupt hin?" fragte ich nach einer Weile, ohne direkt jemanden anzusprechen.
Treave ergriff natürlich als erstes das Wort. "Oh, soll ich unser Prinzesschen tragen..?" fragte er amüsiert, ohne jedoch meine Frage zu beantworten.
"Wir suchen etwas, wo wir über die Nacht bleiben können." Beantwortete Lucien großzügig. Oh mein Gott, die Nacht! Das war das erste hier, das ich tatsächlich kannte. Das war ja wohl Anlass für einen globalen Feiertag.
"Schwebt euch denn schon irgendwas vor?" fragte ich weiter. Lucien schüttelte den Kopf. "Wir müssen wohl das erst beste nehmen, an dem wir vorbeikommen. Wir haben nicht mehr viel Zeit." Ich zog eine Augenbraue hoch.
Hatte er eigentlich auch noch etwas anderes als Zeit im Sinn? Ständig hörte man von ihm nur 'beeil dich' , 'wir haben keine Zeit' oder 'Es ist schon spät'.. Ein richtiger Miesepeter eben.
Plötzlich schweiften meine Gedanken ab. An meine Zeit auf der Erde, an meine Freunde, meine Familie.. meinen Bruder. Was er wohl gerade tat?..

.........................................................Melody.................................................................................

Gelangweilt saß ich in der Schule und begutachtete meine Fingernägel. Candy war heute nicht gekommen, deswegen war der Unterricht ganz schön öde.
Ich beschloss nachher nochmal bei ihr vorbei zu schauen.
Plötzlich betrat Candys Freund, oder sollte ich sagen, Ex-Freund, das Klassenzimmer. Er war zu spät gekommen, und entschuldigte sich nun hastig bei unserem Lehrer, der ihn nur mit grimmiger Miene auf seinen Platz schickte.
Nach einer halben Stunde klingelte es endlich zur Pause und ich packte eilig meine Sachen zusammen. Plötzlich kam er zu meinem Tisch.
"Wo.. ist Candy?" fragte er, und schien sich unwohl zu fühlen. Ich zuckte lässig mit den Schultern und sah mir sein Gesicht genauer an.
Warte mal, glaubte er etwa, sie wär wegen ihm nicht in der Schule? Wie konnte man nur so eingebildet sein? Die Candy, die ich kenne, lässt sich von sowas nicht unterkriegen.
Der restliche Schultag verlief eigentlich ohne weitere Zwischenfälle, und so beeilte ich mich zu ihrem Haus zu kommen.
Vieleicht lag sie ja gerade im sterben oder so, scherzte ich in Gedanken, während ich auf die Stufen zu ihrem Haus trat. Ich klopfte lautstark an die Tür.
Nicht rührte sich. Was war denn da los. ich versuchte es nochmal. Keine Reaktion. Ich beschloss, ums Haus rumzugehen und stellte mich vor Candys Fenster.
"Candy!" rief ich hoch, doch wieder passierte nichts. Doch halt, da fuhr ein Auto vor. Ich ging ums Haus rum und sah, wie Candys Eltern ausstiegen.
Ihr Vater ging ums Auto rum und half ihrer Mutter hinaus. Es sah aus, als müsste er sie stützen, und sie schien viel geweint zu haben.
Ich ging auf die beiden zu. "Entschuldigung? Ich bin wegen Candy hier.. Sie war heute nicht in der Schule und.." fing ich den Satz an, wurde jedoch von einem lauten, abermaligen Schluchzer ihrer Mutter unterbrochen.
Der Vater tröstete sie, dann wandte er sich mir zu. "tut mir Leid, Melody.. wir haben gerade viel um die Ohren.." entschuldigte er sich, ehe er mit Candys Mutter ins Haus ging.
Was war das denn gewesen?

......................................................Candy......................................................................................

Es war recht spät geworden, aber Treave hatte seine gute Laune noch lange nicht abgelegt. Wie Power hatte dieser Kerl eigentlich?
Die Dämmerung hatte langsam eingesetzt, und ich musste zugeben, das der Wald in diesem Halbdunkel recht gruselig wirkte, vorallem da ich ja nun wusste, das hier durchaus mehr lauerte, als hungrige Eichhörnchen..
Lucien schien meine innere Unruhe zu bemerken, denn er ging ein Stück auf mich zu.
Er tat ja nicht viel, aber irgendwie war seine plötzliche Nähe beruhigend.
Plötzlich tauchten Lichter am Horizont auf.
"Na, wer sagts denn? Ein Dorf. Da können wir sicher die Nacht verbringen." rief Treave voller übereifer.

Das Dorf schien Recht belebt, und die Menschen, die dort lebten, waren sehr freundlich. Sie baten uns sofort ein Lager für die Nacht an.
Der Trubel ging erst los, als sie fragten, wer wir waren, und Treave voller Stolz wieder mit dieser Auserwählten-Geschichte anfing.
Sofort wurden die Menschen ganz aufgeregt, beganen wild durcheinander zu rennen und begruben mich geradezu mit Bergen von Essen und Geschenken.
Mein Gott, war ich vieleicht ein Promi oder so? Ich wollte einfach nur schlafen...
Es war sehr spät, als endlich langsam Ruhe im Dorf einkehrte. Treave, Lucien und ich bekamen eine kleine Hütte für uns, nachdem ich die Dorfbewohner davon überzeugt hatte, mir nicht ihre Betten anzubieten.
Ich war totmüde und ließ mich seufzend auf eine Decke, die auf dem Boden lag fallen. Doch einschlafen konnte ich nicht, zu viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, zuviel war heute passiert.
Ich konnte nicht glauben, das ich heute Morgen noch ganz normal auf dem Weg zur Schule gewesen war..
Nach ungefähr einer Stunde stellte ich fest, das es wohl nicht viel bringen würde, mich weiter hin und her zu wälzen.
Kurz lauschte ich. Ein lautes schnarchen war aus der Ecke zu vernehmen, in der ganz offensichtlich Treave schlief. Ich drehte mich kurz zu Lucien.
Auch er schien bereits eingeschlafen zu sein.
Langsam setzte ich mich auf und ging vor die Tür der Hütte. Die Nacht war angenehm warm, und das Dorf war vällig ruhig.
Plötzlich hörte ich hinter mir eine Stimme. "Du solltest schlafen.." erschrocken drehte ich mich um, und stelte seufzend fest, das es nur Lucien war.
Ich erwiederte nichts, und er stellte sich schweigend neben mich. Das war doch jetzt die perfekte gelegenheit, ein paar Antworten zu verlangen.
Kurz überlegte ich, wie ich anfangen sollte.
"Sag mal.. was soll dieses ganze Auserwähltengetue? Und warum bin ich hier?" setzte ich zu sprechen an. Lucien schien zu überlegen, wie er es erklären sollte.
"Tja, weißt du.. Das hier war einst ein friedliches Land. Bevor.. " Er schluckte kurz. "Bevor die Red Lady kam." Ich sah ihn fragend an.
Er seufzte. Anscheinend war diese Geschichte ihm unangenehm. Aber hey, schließlich wollte ich wissen, gegen wen ich kämpfen musste.
"Alles was ich weiß, ist von Geschichten und Legenden überliefert worden. Ich habe keine Ahnung, ob alles genauso stimmt.
Die Red Lady ist in erster Linie angeblich ein Geist. Sie lebte vor längerer Zeit in einem Dorf, war jung, hübsch und beliebt bei den Bewohnern.
Jedoch verliebte sie sich in den falschen Mann. Er war lediglich hinter ihrem Ruf und Geld her. So vergnügte er sich Regelmäßig mit anderen Frauen.
Als sie ihn eines Tages erwischte, erschlug er sie, aus Angst, alles könnte im Dorf auffliegen, und erzählte den anderen, es sei ein Unfall gewesen.
Allerdings kehrte sie als Geist zurück und rächte sich an dem ganzen Dorf, indem sie es niederbrannte.
Seitdem tötete sie verheiratete Männer, die ihre Frauen betrügten. Unser König, Calhavintas, schaffte es, sie zu versiegeln, musste dabei jedoch fast seine ganze Energie benutzen und hatte es in letzter Sekunde noch geschafft, sich an diese Säule zu binden.
Jedoch hat neulich ein mächtiger Mann ihren Geist befreit, und da unser König nun zu geschwächt ist, hat sie sich die Herrschaft angerissen, und terrorisiert unser Volk. "
Jetzt wandte er sein Gesicht mir zu und sah mir direkt in die Augen. Ein kalter Schauer durchzog meine Brust.
"Deswegen hat der dich ausgewählt. Weil du bestimmt bist, uns vor ihr zu retten." brachte er seine Erzählung zu Ende.
Dann sah er wieder in den Himmel. "Der Autounfall war die perfekte Möglichkeit, dich aus deinem bisherigen Leben zu ziehen.."
Er schwieg eine Weile, ehe er wieder zum sprechen ansetzte.
"Weißt du, ich beobachte dich schon eine ganze Weile von hier aus. Seit ich wusste, das du dijenige bist, die uns retten soll.."
Ich wurde rot. Die ganze Zeit? "Warte, etwa auch während ich geduscht habe und so?" fragte ich entsetzt.
Ein amüsiertes Lächeln huschte über seine Gesichtszüge. Moment.. Er hatte gelächelt? Doch zu früh gefreut. Seine Miene wurde wieder hart.
"du solltest jetzt wirklich schlafen, morgen wird ein anstrengender Tag." sagte er noch, bevor er wieder reinging.
Ich blieb noch eine Weile draußen stehen, ehe ich wieder zu meinem Schlafplatz ging.
Ich legte mich erneut auf die Decke, und diesmal dauerte es nicht lange, bis ich in einen unruhigen Schlaf glitt...





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