A Ghost story - Teil 11

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 24.03.2012


Ich hatte sicher noch lange so da gelegen und geschlafen, als helle Sonnenstrahlen mich weckten. Noch immer hielt ich Luciens Hand, aber er hatte sich mittlerweile neben mich gelegt und war selbst eingeschlafen.
Langsam setzte ich mich auf. Mein Kopf tat weh, und auch meine Lungen schmerzten noch immer. Ich sah mich um.
Treave lag etwas weiter von uns entfernt. Er hatte nichts am Oberkörper an, und ein Verband war um seine Brust gelegt.
Etwas niedergeschlagen sah ich zu Boden. Ich war als Auserwählte wirklich eine Niete. Dann erst fiel mir auf, das die fremde Frau weg war.
Etwas verwundert sah ich mich um. Wo war sie? War sie wirklich einfach weitergezogen? Doch plötzlich sah ich sie. Ihre grünlichen, extrem langen Haare wehten ihm Wind, während sie an einem Nahegelegenen Abgrund stand und ihr Blick sich in der Ferne verloren hatte.
Vorsichtig stand ich auf und ging leise zu ihr hin. „So, Lucya heißt du also?“ fragte ich und versuchte, ein Gespräch anzuregen. Doch sie drehte nur arrogant den Kopf weg.
Na super, das fing ja großartig an. „Ich wüsste nicht was dich das angeht.“ sagte sie kalt.
Ich legte den Kopf schief. „Aber Lucien hast du ihn doch verraten, oder?“ fragte ich verwundert. „Das ist etwas anderes“ entgegnete sie und wich meinem Blick aus.
Was hatte sie den gegen mich? Hatte das vielleicht etwas mit dieser Auserwählten Sache zu tun? „Was hast du eigentlich damit gemeint, als du meintest, du müsstest die Red Lady allein stürzen?“ versuchte ich es anders.
Plötzlich wurde ihr Blick ganz seltsam. „Ich habe gesagt, nichts von alldem geht dich etwas an. Glaubst du, du bist toll, nur weil Calhavintas denkt, das du bestimmt bist, diese Welt zu retten? Niemand braucht dich hier, du solltest lieber wieder verschwinden und mit deinen Püppchen spielen.“ Was hab ich ihr den getan? Vielleicht war ich wirklich unqualifiziert für all das hier. Ob sprechende Säulen sich mit der Auswahl ihrer Retter irren konnten?
Plötzlich drehte Lucya sich doch in meine Richtung, und warf dem schlafende Lucien einen Seitenblick zu, ehe sie mir in die Augen sah.
„Hör zu, ich werde mit euch kommen. Ohne mich wärt ihr absolut aufgeschmissen. Aber wehe, ihr kommt mir irgendwie in die Quere.“ erklärte sie kalt, ehe sie sich von mir abwandte und zu den Jungs zurück ging.
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, das ihre Entscheidung, uns zu begleiten, irgendwas mit Lucien zu tun hatte. Ich sah ihr kopfschüttelnd hinterher, dann ging auch ich zu den anderen. Treave hatte sich inzwischen aufgesetzt.
Schnell ging ich zu ihm hin. „Geht’s dir wieder gut?“ fragte ich besorgt. Er lächelte ein schiefes Lächeln und streckte seinen Daumen in die Luft. „Klar. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.“ meinte er fröhlich. Ich hatte Tränen in den Augen, dennoch lächelte ich.
Wie froh ich war, das es ihm gut ging und er nichts von seinem Enthusiasmus verloren zu haben schien. Dann sah er mich grinsend an. „Hat unser Prinzesschen sich etwa Sorgen um mich gemacht?“ fragte er amüsiert, und legte mir eine Hand auf den Kopf.
Peinlich berührt schlug ich seine Hand weg und wischte meine Tränen weg. „Quatsch. Bild dir ja nichts ein.“ entgegnete ich.
Er ging nicht weiter darauf ein. Jetzt war auch Lucien wieder dazu gekommen. „Wir sollten zurück. Die Dorfbewohner machen sich sicher schon Sorgen.“ sagte er.
Ich nickte. Vor allem Kirya war sicherlich schon ganz außer sich. So standen wir alle auf, und Lucien und ich gingen zu Treave, um ihn zu stützen, während Lucya schon ein wenig vorgegangen war.
Bald kamen wir an, und Kirya kam uns schon am Dorfeingang entgegen gerannt.
Jedoch schien sie nicht irgendwie besorgt oder erleichtert zu sein, sondern eher fröhlich. „Ein Fest!“ rief sie aufgeregt. Was?
„Sie veranstalten ein Fest, für euren Abschied.“ erklärte sie völlig außer Atem, als sie endlich bei uns angekommen war. Super, endlich mal eine gute Nachricht. Ich liebte Feste, ganz ehrlich.
Lucya verdrehte allerdings nur genervt die Augen. „Muss dieser ganze Trubel sein?“ Doch Lucien schnitt ihr das Wort ab. „Sei nicht so unhöflich. Diese Menschen waren sehr freundlich zu uns. Und ein Fest ist vielleicht garkeine so schlechte Idee, bevor der große Kampf losgeht.
Sofort verstummte sie. Wow, Lucien schien echt einen magischen Einfluss auf sie zu haben.
Die Vorbereitungen waren in vollem Gange. Gerne hätte ich mitgeholfen, aber Kirya bestand darauf, mich unbedingt hübsch zu machen. Schließlich war ich der Ehrengast, wie sie es nannte.
Sie erinnerte mich ein wenig an Melody, und ich musste lächeln. „Weißt du schon, mit wem du gehst?“ fragte sie mich, während sie in einem Kleiderhaufen nach etwas schönem zum anziehen für mich suchte.
„Was?“ fragte ich verwundert. Sie drehte sich ungläubig zu mir um. „Na, du brauchst doch eine Begleitung.“ Plötzlich sah sie verträumt an die Decke. „Also ich fänd ja den blonden ganz toll..“ murmelte sie. Was, sie meinte Treave? Ich musste ein Lachen verkneifen. Klar, er war ein richtig guter Freund geworden, aber mehr konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.
Plötzlich klopfte es an unsere Tür. Wenn man vom Teufel spricht, denn kaum hatten wir „herein!“ gerufen, stolzierte auch schon besagter Blondschopf in das Zimmer. Er trug immer noch kein T-Shirt. Ob er wusste, wie muskulös er war?
Er zeigte nach draußen. „Hey, Candy. Wegen diesem Fest-Dingens da..“ setzte er an. „ Tja, hättest du Lust, mit mir hinzugehen? Lucien scheint schon von dieser grünhaarigen eingespannt worden zu sein, also.. Naja, besser als allein aufzukreuzen, oder?“ Man, konnte er Gedanken lesen?
Dennoch spürte ich einen kleinen Stich, als ich hörte, das Lucien bereits mit Lucya hingehen wollte. Ich hätte wirklich gern mit ihm den Abend verbracht. Aber was Solls. Ich zuckte die Schultern und nickte. Wie er schon richtig gesagt hatte, besser, als allein aufzukreuzen.
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Die alte Frau beendete ihre Geschichte. Das Feuer knisterte noch im Kamin, als die beiden Kinder sich gegenseitig ansahen.
Das Märchen, dem sie eben gelauscht hatten, hatte es wirklich in sich gehabt.
„Diese arme Frau..“ murmelte der Junge niedergeschlagen. Das Mädchen sah ihn verwirrt an.
„Aber das war doch nur ein Märchen, sie existiert nicht wirklich..“ erwiederte sie.
Der Junge sah gedankenverloren an die gegenüber liegende Wand.
„Hm, mag sein… Aber vielleicht existiert sie doch, Schwester.“ sagte er leise.
Das Mädchen schüttelte energisch den Kopf. „Nein, die Red Lady gibt es nicht…“
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Wow, es war wirklich erstaunlich, was Kirya alles aus mir herausgeholt hatte. Ich sah geradezu hübsch aus.
Henry wären sicherlich Sprichwörtlich die Augen aus dem Kopf gefallen. Kirya lächelte, ehe sie mich zur Tür raus schubste.
„Nun mach schon, dein Begleiter wartet..“ sagte sie amüsiert. Da stand Treave tatsächlich schon, hatte sich sogar ein wenig raus geputzt.
Ein wenig unsicher taumelte ich auf ihn zu.
Na dann, stürzen wir uns mal ins getümmel…






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