A Ghost story - Teil 10

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 23.03.2012


Noch immer stand ich zwischen Lucien und Treave, die kruz davor waren, sich auseinander zunehmen, bis die Frau uns unterbrach.
Treave war der erste, der ihre Frage beantwortete.
"So ein komischer Kerl, der uns hier eingesperrt hatte... er hatte ungefähr deine Haarfarbe." sagte er ganz unverfroren.
Der Blick der Frau wurde auf einmal ganz komisch, fast traurig. Dann sah sie uns wieder Ernst an.
"Verschwindet, das hier ist nichts für euch." gab sie kalt zurück und drehte sich um, im Begriff, zu gehen.
Ungefähr das selbe hatte Treave damals zu Lucien und mir gesagt, als er uns vor dem Taraph gerettet hatte. Aber genau dieser Satz schien ihn jetzt unglaublich wütend zu machen.
"Hey wo willst du hin? Und was soll das heißen? Weißt du, wer das ist?" rief er und zeigte auf mich.
Oh nein, bitte nicht schon wieder. Mein Gott, wieso musste immer jeder direkt wissen, das ich die Auserwählte war? Ich warf Treave einen wütenden Blick zu, aber er ignorierte mich.
"Sie ist die Auserwählte! Wenn es nichts für sie ist, für wen dann?"
Oho, große Worte für jemanden, der sich vor ein Paar Stunden selbst noch über meine mangelnden Fähigkeiten lustig gemacht hatte.
Die Frau drehte sich ungläubig um. "Wie bitte? Sie ist die Ausserwählte?"
Herje, warum reagierten bloß immer alle so? Sah ich so schwach und unscheinbar aus?
Sie drehte sich uns wieder zu, und sprang dann mit einem gewaltigen Satz in meine Richtung, landete mit ihrem Gesicht Milimeter von meinem entfernt.
Ich hielt den Atem an. Ihre augen schienen alles zu durchdringen.
"Sie wird es nicht schaffen. Niemals. Wir brauchen keine Ausserwählte, ich werde die Red Lady allein stürzen!" entgegnete sie und entfernte sich wieder ein wenig von mir.
Jetzt war es Lucien, der dazwischen trat.
"Glaubst du nicht, du bist ein bisschen hart? Natürlich, sie ist noch nicht besonders stark, aber sie kann es schaffen! Ich beobachte sie schon, seit sie ein kleines Mädchen war, sie hat definitiv das Zeug dazu!"
Bitte was tat er? Oh mein Gott, er hat alles gesehen, was ich in meinem Leben bisher getan hab? Auch die Peinlichen Sachen? Na super..
Die Fremde rümpfte nur die Nase. "Das hier geht euch nichts an, das ist eine persönliche Sache."
Jetzt schien Treave nicht mehr an sich halten zu können. "Das geht uns nichts an? Die Red Lady tyrannisiert uns alle, nicht nur dich, falls es dir noch nicht aufgefallen ist!"
Die Frau ballte ihre Fäuste. "Aber ich muss es alleine schaffen!" schrie sie zurück. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Das war das erste mal, das sie ein wenig Emotionen zeigte.
"Ich hab es ihm versprochen..."

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Ein kleines Mädchen saß auf dem Boden. Sie weinte, ihr Knie tat weh.
Sie war gerade hingefallen und hatte es sich aufgeschlagen. Plötzlich kam ein Junge dazu, er legte beruhigend seine Hand auf ihren Kopf. "Nicht weinen, ist schon gut.." flüsterte er.
Die Tränen versiegten, und das Mädchen lächelt sanft.
Dann fiel es dem Jungen um den Hals. "Danke, Bruder.." rief sie glücklich.
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Peinlich berührt wischte die Frau wütend ihre Tränen weg. Dann wandte sie sich wieder uns zu.
"Verschwindet jetzt. Ich kann nicht eure Babysitterin spielen!" erwiederte sie etwas gereizt, und wandte sich jetzt entgültig zum gehen, als plötzlich ein bedrohliches Gebrüll aus dem Wald hinter uns ertönte.
"Taraphs!" rief Treave wie aus der Pistole geschossen. Es war erstaunlich, wie er das so schnell hatte feststellen können. Auch die Frau schien etwas verwundert.
Aber lange Zeit blieb nicht, als auch schon eine Horde der riesigen Katzenviecher aus dem Wald hinter uns angerannt kam.
Irgendetwas schien sie wütend gemacht zu haben. Wir sprangen auseinander, jeder bereit zum Kampf. Ausser mir natürlich.
Man, ich war so nutzlos, obwohl ich auserwählt war, diese Welt zu retten, war ich die einzige, die sich nicht wehren konnte. Das nervte. Echt.
Treave zog sein Schwert und stürzte sich brüllend zwischen die Monster.
Die Frau schüttelte den Kopf. "Idiot. Er wird sterben, wenn er es so versucht." sagte sie leise. Ich sah sie entsetzt an. Wie konnte sie hier so ruhig stehen, wenn Treave kurz davor war, in sein verderben zu rennen?
Doch plötzlich erhob sie sich in die Lüfte. Wahnsinn, sie schwebte über dem Boden. Dann breitete sie ihre Arme aus und begann, wieder diese eigenartige Sprache zu sprechen.
"Diluvium!" rief sie, als plötzlich eine riesige Flutwelle hinter ihr entsprang und die Taraphs unter sich begrub.
Wow, sie musste unglaublich stark sein, wenn sie das verursacht hatte!
Doch auf einmal fiel mir etwas ein, das mein Herz für jurze Zeit zum Stillstand brachte.
Treave! Er war doch noch dadrin, und wurde nun von den Fluten fortgetragen.
Ohne nachzudenken sprang ich hinterher in den reißenden Fluss, der sich mittlerweile gebildet hatte, ignorierte Luciens verzweifelte Rufe.
Panisch tauchte ich in dem Gewässer, das sich vor Dreck dunkel gefärbt hatte. Meine Augen brannten, und es war so kalt. Aber das war jetzt nicht wichtig.
Da, ich konnte ihn sehen! Er schien Ohnmächig zu sein, und trieb in einer Blutlache.
Oh nein, er war verletzt! Hektisch strampelte ich ihm entgegen, versuchte, ihn zu erreichen, als mich plötzlich etwas hart am Kopf traf.
Ich spürte nur einen starken Schmerz, und zwei kräftige Arme, die mich packten. bevor sich das Bild vor meinen Augen Pechschwarz färbte.

Ich hustete. Viel Wasser lief aus meinen Lungen. Was war passiert? Ich konnte mich nicht errinern.
Langsam öffnete ich meine Augen. Das erste was ich sah, war Lucien. Er hatte sich über mich gebeugt, einen panischen ausdruck auf seinem Gesicht, aber nun schien er sich zu entspannen.
Ich wollte mich aufsetzen, aber er drückte mich sanft wieder zu Boden. "Bleib lieber liegen.. Du warst lange Ohnmächtig." sagte er ruhig.
Plötzlich fiel mir alles wieder ein. "Wo ist.." brachte ich mühsam hervor, doch Lucien unterbrach mich, indem er mir seinen Finger auf die Lippen legte. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr mich.
"Es geht ihm gut. Lucya hat den Wellen befohlen, ihn hochzutragen." sagte er leise. "Lucya?" Ich wunderte mich. Wer war das?
Lucien lachte leise, ein sanftes, kehliges Lachen. Ich mochte es. "Ja, die Frau. Sie hat sich entschuldigt, eigentlich sollte die Flutwelle nicht so gewaltig werden."
Achso, diese Frau. Wer sie wohl war? Ob sie Lucien etwas über sich verraten hatte?
Aber das war jetzt erstmal unwichtig. Ich war zu Müde, um mir weiter Gedanken über sie zu machen.
Ihm Halbschlaf griff ich nach einer Hand, es musste Luciens sein. Sie war warm, und irgendwie war es beruhigend, sie zu halten.
Es war mir egal, ob ich damit auf die Nerven ging. Aber er hatte sie mir nicht entzogen...





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