A Ghost story - Teil 3

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 26.08.2011


Noch immer hielt ich meine Augen fest geschlossen, wartete auf den Aufprall. Doch er kam nicht. Eine Weile blieb ich noch so stehen, Dann traute ich mich, ein Auge leicht zu öffnen. Verwundert öffnete ich nun beide. Ich stand nicht mehr auf der Straße, sondern wieder an der Ampel. Was war denn nun passiert? Hätte der Lastwagen mich nicht eigentlich zerquetschen müssen? Total perplex stand ich auf dem Bürgersteig und starrte vor mich hin. Ein paar Leute liefen aufgeregt an mir vorbei und riefen etwas, das ich aber nicht verstehen konnte. Ich drehte mich zu dem Punkt, zu dem auch sie aufgeregt hinliefen und da erst fiel mir auf, das ich dem Laster wohl irgendwie ausgewichen war. Denn er stand mitten auf der Straße, umringt von einer großen Menschenmenge und qualmend. Jetzt hörte ich auch Sirenen eines Krankenwagens näher kommen. Anscheinend hatte der Fahrer sich irgendwie verletzt. Ich war zu aufgewühlt, um jetzt noch in die Schule zu gehen, also beschloss ich, wieder nach hause zu gehen. Meine Eltern waren heute beide arbeiten, mein Bruder selbst in der Schule. Sie würden also nichts mitbekommen. Langsam ging ich nach Hause, immer noch darüber grübelnd, wie ich es geschafft hatte, dem Lastwagen noch auszuweichen. Langsam schob ich den Schlüssel in das Schloss und trat ein. Ich sah erst einmal auf die Uhr, um zu gucken, wie viel Zeit mir noch alleine blieb. In einer Stunde würde mein Bruder kommen, da er heute nur irgendeinen Projekttag hatte. Ich werde ihm einfach sagen, dass ich früher frei hatte. Meine Eltern kämen dann heute Abend erst wieder. Doch zu früh gefreut. Anscheinend hatte mein Bruder viel früher frei. Denn plötzlich öffnete sich die Tür, und er stürmte herein. Er sah ziemlich aufgewühlt aus. Ich hob die Hand. „Hey, ich..“ gerade wollte ich eine Erklärung abliefern, da stürmte er auch schon an mir vorbei. Er schien mich absichtlich zu ignorieren. Dieser Blödmann. Steve rannte die Treppe hinauf und knallte die Tür zu. Seltsam, was war denn geschehen? Hatte er sich mit jemandem gestritten oder so? Ich ging vorsichtig die Treppe hinauf und legte ein Ohr an die Tür. Ich weiß, das macht man nicht, aber ich war eben extrem neugierig. Dann riss ich überrascht die Augen auf. Das konnte nicht sein, das war nicht möglich. Mein Bruder, er … er weinte! Zumindest hörte es sich so an. Ich hatte noch nie mitbekommen, das er wegen irgendetwas weinte. Ich wollte ihn trösten. Irgendwie war ich ihm das schuldig, nach der Sache gestern. Ich klopfte an die Tür. Keine Antwort. „Steve?“ rief ich nun. Wieder nichts, nur sein leises schluchzen. Ich drückte vorsichtig die Klinke hinunter. Er hatte nicht abgeschlossen. Langsam trat ich ein und schloss die Tür sofort wieder. Er schien nichts bemerkt zu haben. „Steve …?“ fragte ich leise und besorgt. Immer noch keine Antwort. Er saß einfach da, hatte sein Gesicht in seinen Handflächen liegen und rührte sich nun nicht mehr. Ich kniete mich vor ihn. „Hey, was ist denn los ... “ begann ich leise. Langsam hatte ich das Gefühl, er ignorierte mich absichtlich. Das war unfair, schließlich wollte ich ihm nur helfen. Moment, vielleicht hatte ich ja auch irgendetwas gemacht, das er jetzt so traurig war. In Gedanken ging ich die letzten Tage zurück. Mir fiel nichts ein. Gestern war er ja auch noch ganz normal zu mir. Jetzt richtete er sein Gesicht langsam auf, es war schmerzverzehrt. Es sah aus, als würde er gerade unglaubliche Qualen durchmachen. „Ich bring ihn um…“ flüsterte er. „Wen, wen bringst du um?“ fragte ich besorgt. Herrgott, warum antwortet er mir denn nicht. Er sah mich doch direkt an. Na ja, eigentlich schien es eher so, als würde er durch mich hindurch sehen. Aber das war lächerlich. Warum sollte er mich derartig ignorieren? Ich hatte ihm doch Garnichts getan. Es war unmöglich, dass er mich nicht wahrnahm. Es sei denn… Oh mein Gott. Langsam stand ich auf und taumelte zurück. Mein Hals war trocken und ich riss entsetzt die Augen auf. Das konnte nicht sein. Ich schüttelte ein wenig den Kopf, zweifelte schon an mir selbst. Schlagartig wusste ich, wie ich dem Laster entkommen war. Ich war ihm nämlich gar nicht entkommen. Ich war… Ich schloss die Augen und schluckte, versuchte, mich zu beruhigen. Plötzlich ertönte eine tiefe Männerstimme hinter mir. „Er kann dich nicht hören.“ Ich drehte mich nicht um, um nachzusehen, wer der Besucher war. Ich starrte einfach nur geradeaus, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. „Du bist Tot“.






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