Glück im Unglück Teil 10

Autor: Dani
veröffentlicht am: 17.04.2008




Es war wirklich und wahrhaftig Juliane, die vor dem betrunkenen Sebastian in der Tür stand. Wäre Sebastian fähig gewesen, noch einen halbwegs zurechnungsfähigen Gedanken zu fassen, hätte er bemerkt, dass sie noch immer die wunderschöne Frau war, in die er sich vor einiger Zeit schwer verliebt hatte. Seit sie weggegangen war, hatte er kaum noch etwas von ihr gehört. Warum also stand sie nun plötzlich vor seiner Tür? Und warum gerade jetzt?Diese Fragen blieben fürs Erste ungeklärt, denn Juliane bat sich schlicht und einfach selbst herein, fasste Sebastian unter die Arme und half ihm die Treppe hinauf und in sein Bett. Sie kannte sich im Hause der Schäfers aus, wie in ihrer eigenen Westentasche. Schließlich war sie hier fast zwei Jahre lang nahezu jeden Tag ein und aus gegangen.
Kaum lag Sebastian im Bett, schlief er auch schon tief und fest ein und der Alkohol sorgte dafür, dass er unüberhörbar schnarchte.
Liebevoll setzte Juliane sich an den Rand des Bettes und streichelte mit ihrer Hand sanft eine widerspenstige Haarsträhne aus Sebastians Gesicht.
Sebastian tastete mit der Hand nach der Berührung, erreichte Julianes Hand, die noch immer auf seiner Wange ruhte. Seine Hand zog sanft an ihrem Arm und Juliane verstand den Wink.Es war, als wären die eineinhalb Jahre des Getrenntseins nie gewesen. Juliane legte sich neben Sebastian und kuschelte sich in seine Arme. So schliefen dann beide einige Stunden lang.
Als Sebastian aufwachte, brauchte er einige Minuten, bis er die Situation erfasst hatte. Er hatte eine Frau im Arm, die sich beim zweiten Hingucken als Juliane, seine verloren geglaubte große Liebe entpuppte. Außerdem hatte er einen gewaltigen Brummschädel. Kein Wunder, dachte er sich, bei den Mengen an Bier. Das mach ich nie wieder, schwor er sich. Erst jetzt fiel ihm Victoria wieder ein.
Er sprang auf und schnappte sich das Telefon, um seine Eltern anzurufen und sich zu erkundigen, ob es Victoria schon besser ging. Natürlich war das unwahrscheinlich, schließlich waren erst ein paar Stunden vergangen, dennoch musste Sebastian sich überzeugen. Doch sein Vater, den er am Telefon hatte, musste ihn leider enttäuschen. Victorias Zustand hatte sich nicht im Mindesten verändert.
Verzweifelt legte Sebastian auf und setzte sich auf die Couch. Er vergrub den Kopf in seinen Händen und dachte daran, was er tun würde, wenn Victoria nie wieder aufwachen würde. Ohne, dass Sebastian es bemerkte, liefen ihm die Tränen über die Wangen.
Er sah erst auf, als er einen leichten Druck auf den Knien spürte. Er nahm die Hände vom Gesicht, öffnete die Augen und sah, dass Juliane vor ihm kniete, und ihn besorgt ansah.'Sebastian… Was ist los? Ich hab dich noch nie weinen sehen. Nicht mal… nicht mal als ich nach Brasilien gegangen bin…', wollte sie wissen.
Sebastian verspürte das Bedürfnis, ihr alles zu erzählen und sich seinen ganzen Kummer von der Seele zu reden. Er begann ihr das Geschehene zu berichten, ließ dabei aber die Tatsache aus, dass er für seine Schwester mehr empfand als nur brüderliche Gefühle.
Juliane hörte ihm geduldig zu und schwieg solange, bis er geendet hatte. Dann stand sie auf, setzte sich neben Sebastian auf die Couch und nahm ihm fest in den Arm.
Er erwiderte ihre Umarmung und beide genossen das Gefühl, den jeweils anderen zu spüren. Noch immer knisterte es zwischen ihnen, auch wenn ihre Liebe schon so lange der Vergangenheit angehörte.
Juliane löste sich leicht aus der Umarmung, sah Sebastian an und hob eine Hand, um ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Ihre Gesichter näherten sich einander und als ihre Lippen sich berührten zuckten beide leicht zurück, doch das Verlangen war stärker.
Nach und nach wurden die Küsse intensiver und Sebastian wagte sich mit seiner Zunge weiter vor. Er liebkoste Julianes Lippen und ihre Zunge.
Währenddessen fuhren Julianes Hände unter sein T-Shirt und ertasteten seinen muskulösen Oberkörper, der ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.
Langsam und seine Reaktion abwartend begann sie, den Saum seines Shirts Stück für Stück hoch zuziehen, so dass immer mehr seiner leicht gebräunten Haut zum Vorschein kam.Juliane schaute Sebastian in die Augen und las keinen Widerstand in ihnen. Also zog sie ihm das T-Shirt ganz aus und begann aufs Neue, ihn zu küssen.
Nun gingen auch seine Hände auf Erkundungstour. Sie fuhren durch ihre Haare, den Rücken hinab und wieder hinauf.
Auch ihr Shirt musste weichen. Nach und nach fielen alle Hüllen, und die beiden lagen nackt auf dem Sofa. Sebastian zog Juliane dichter an sich, spürte ihre Brüste auf seine Oberkörper und ihre Hand, die ihn streichelte.
Sie küssten sich wieder, bevor sie sich drehte, so dass Juliane mit einem Kissen unter dem Kopf auf der Couch lag und Sebastian über ihr. Die beiden schauten sich noch einmal in die Augen, bevor Sebastian langsam in sie eindrang.
Natürlich hatten sie vor ihrer Trennung regelmäßig Sex gehabt, doch war dieser anders gewesen. Sebastian fühlte sich wie ein Roboter. Er steckte in einem Gefühlschaos. Zum einen waren da die wieder aufkeimenden Gefühle für Juliane, zum anderen die Gefühle für Victoria und seine Angst um sie.
Juliane und Sebastian schliefen, eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa.
Sie wachten erst auf, als das Telefon klingelte. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass er bereits zwanzig Minuten vor Mitternacht war.
Sebastian sprang auf, um abzuheben. Am anderen Ende der Leitung erkannte er die aufgeregte Stimme seiner Mutter, doch er verstand nur Bruchteile von dem was sie sagte. 'Victoria… aufgewacht…musst kommen…'
Er legte auf, ohne weiter zuzuhören, weckte Juliane unsanft, bevor er in sein Zimmer eilte um sich schnell eine Jeans und ein Hemd anzuziehen. Auch Juliane hatte sich bereits angezogen und zusammen fuhren sie auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus.







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