Glück im Unglück Teil 3

Autor: Dani
veröffentlicht am: 08.02.2008




Als Victoria aufwachte, war es noch dunkel draußen.
Sie setzte sich auf und warf einen Blick auf den Wecker. Es war erst 6.18 Uhr, aber Victoria war fit. Kein Wunder, sie war am gestrigen Abend ja auch schon sehr früh eingeschlafen.Sie schlug die Decke zurück und beschloss vor dem Frühstück eine Runde joggen zu gehen.Sie bürstete einmal durch ihre langen Haare und band sie anschließend mit einem Zopfband zusammen. Dann wurde noch schnell der Jogginganzug angezogen und schon huschte sie auf leisen Sohlen die Treppe hinunter.
Vor der Haustür wurden noch rasch die Laufschuhe zugebunden und schon konnte es los gehen.
Am Himmel machte sich die Morgenröte langsam bemerkbar und Victoria sog gierig die frische Luft ein.
Sie schlug den Weg um die Koppeln ein und summte beim laufen munter vor sich hin.Nach etwa einer Stunde war sie zurück und schloss die Haustür auf. Sie stieg die Treppe hinauf und verschwand im Bad um zu duschen.
Mit nassen Haaren und nur mit einem Handtuch um den Körper geschlungen tapste sie anschließend in ihr Zimmer um sich anzuziehen.
Es war immer noch früh, als sie in die sonnendurchflutete Küche kam um schnell ein Müsli zum Frühstück zu essen, bevor sie sich auf den Weg in den Stall machte, um die Pferde zu füttern.

Als Victoria die Stalltür aufzog, schallte ihr schon das freudige Wiehern der Vierbeiner entgegen. Bevor sie in die Futterkammer ging um den Tieren auch ihr Frühstück zu gönnen, ging sie bei allen Pferden vorbei und streichelte jedes einzeln. Bei ihren Lieblingen blieb sie einen Moment länger stehen.
Dann riss sie sich jedoch los und machte in der Futterkammer einen Eimer mit Kraftfutter für jedes Pferd fertig. Sie schüttete die Körner in die Futterkrippen und schon bald erfüllte das beruhigende mahlen der kräftigen Zähne den Stall.
Victoria verstaute die leeren Eimer wieder in der Futterkammer und verließ dann den Stall um in die angrenzende Halle zu gehen.
Sie wollte für das spätere Training schon mal die Hindernisse aufbauen.
Nach einer halben Stunde Ständer und Stangen schleppen, hatte sie die Hürden auf die 25 x 50 m große Halle verteilt. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk und wandte sich dann um, um wieder ins Haus zu gehen.
In der Zwischenzeit waren Victorias Vater und ihre Mutter bereits aufgestanden und zur Arbeit gefahren.
Ihr fiel auf, dass sie ihre Mutter schon seit zwei Tagen nicht mehr wirklich gesehen hatte, aber das war im Grunde genommen nichts neues, da ihre Mutter mit ihrer Modekette viel zu tun hatte.
Auch Vater Richard hatte nie viel Zeit für seine Kinder, da sein Beruf als Rechtsanwalt ihn ebenfalls viel Zeit kostete.
Victoria und Sebastian waren von einem Kindermädchen aufgezogen worden, bis sie alt genug waren, auf sich selbst aufzupassen.
Als Victoria das Haus betrat, sah sie Sebastian schon in der großen offenen Küche am Tisch sitzen.
Er saß über die Tageszeitung gebeugt und biss immer mal wieder von seinem Brötchen ab.'Morgen!', rief Victoria ihm zu und er schaute auf.
'Guten Morgen, Sonnenschein.'
'Was ließt du denn so interessiert die Zeitung? Steht da etwa ausnahmsweise mal was spannendes drin?', fragte Victoria während sie sich die Schuhe von den Füßen zog.'Ach nö, eigentlich nicht… nur ein Bericht über dich.'
'Waas? Über mich? Zeig her!' Wie der Blitz flitze Victoria zu ihrem Bruder und schaute über seine Schulter in die Zeitung.
Tatsache! Da stand ein Bericht über sie und die Deutsche Meisterschaft in der Zeitung.'Ich wusste ja schon immer, dass mein Schwesterherz eine Berühmtheit ist. Darf ich vorstellen: Dein neuer Manager!' , meinte Sebastian und zeigte mit einer ausladenden auf sich selbst.
Victoria lachte: 'Träum weiter! Studier du lieber deinen Maschienenbaukrams zu Ende''Aye, aye Madam' salutierte Sebastian und beide lachten.
Als sie den Artikel zu ende gelesen hatte, meinte sie mit einer leichten Bitterkeit in der Stimme: 'Na da wird sich Papa aber freuen. Vielleicht ist er auf mich dann ja mal so stolz, wie er es auf dich ist…'
'Ganz bestimmt ist er das! Und ich bin auch stolz auf dich und ich wäre es auch, wenn du nicht die beste Reiterin weit und breit wärst!'
Dankbar lächelte Victoria ihren Bruder an.
Aber es stimmte wirklich. Richard Schäfer war immer zufrieden mit Sebastian, aber an Victoria nörgelte er bei jeder Gelegenheit herum.
Aber Victoria zwang sich, nicht weiter darüber nachzudenken und stand stattdessen auf.'Na dann wird die beste Reiterin weit und breit jetzt mal dafür sorgen, dass das auch so bleibt!'
Sie sprang, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf und zog sich die Reithose an.Anschließend ging es ab zum Training.
Als sie nach vier Stunden wieder ins Haus kam, war Sebastian gerade dabei, Pfannkuchen zu backen. Das war das einzige, was er konnte, ohne dabei die halbe Küche zu verwüsten.Victoria stellte sich neben ihn und schnüffelte genüsslich: 'Mmmmmh, das riecht toll!''Danke für die Blumen! Ist gleich fertig… in der Zwischenzeit kannst du deine Bine mal anrufen, die hat schon vor zwei Stunden nach dir gefragt.'







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