Glück im Unglück Teil 13

Autor: Dani
veröffentlicht am: 24.04.2008




Hey ihr Lieben,
sorry, dass ihr schon wieder so lange warten musstet, aber ich musste viel lernen und zu Hause war auch die Hölle los.
glg
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Zwei Monate später war es dann endlich soweit. Victoria durfte das Krankenhaus verlassen. Sebastian hatte sie in dieser Zeit nicht sehr häufig besucht. Er konnte ihren Anblick nicht ertragen und zudem wollte und durfte er die Gefühle, die vor ihrem Unfall da gewesen waren nicht wieder hochkommen lassen. Als willkommende Ablenkung war Julian da. Ihre Beziehung hatte sich nach und nach wieder gefestigt und mittlerweile konnten sie einander wieder trauen. Sebastian genoss das Gefühl der Geborgenheit, das sie ihm vermittelte. Auch seine Eltern waren froh, dass er wieder mit Juliane zusammen war. Sie waren der Meinung, dass die beiden ein schönes Paar abgaben.
An diesem Morgen frühstückte die ganze Familie, Juliane einbezogen, gemeinsam, um anschließend ins Krankenhaus zu fahren, und Victoria abzuholen. Morgen würde es für sie in die Schweiz gehen, das war beschlossene Sache.
Nachdem der Tisch abgeräumt war, verließen sie das Haus und stiegen ins Auto.
Am Krankenhaus angekommen, beschlich Sebastian ein beklemmendes Gefühl. Drei Wochen war s nun her, dass er Victoria besucht hatte. An ihrem Zustand hatte sich nichts geändert. Noch immer konnte sie sich an nichts erinnern, aber ihre körperlichen Wunden waren geheilt, so dass sie ins Leben zurückkehren durfte.
In null komma nichts standen sie auch schon vor ihrem Zimmer. 313 las Sebastian in Gedanken laut vor, bevor sie den Raum betraten. Victoria saß schon fertig angezogen und mit gepackter Tasche auf dem Bett und ließ eine letzte Untersuchung über sich ergehen.Das Verhältnis zu ihren Eltern hatte sich in den zwei Monaten stark gebessert. Victoria hatte sie als Eltern akzeptiert, auch wenn sie sich nicht daran erinnern konnte, die beiden vorher schon einmal gesehen zu haben. Auch Juliane hatte sie lieb gewonnen und die beiden begrüßten sich mit zwei Küsschen auf die Wange. Einzig das Verhältnis zu Sebastian war unklar und so fiel die Begrüßung sehr unbeholfen aus.
Die Untersuchung dauerte noch etwa zwanzig Minuten, also beschloss Richard, einen Kaffee für alle zu holen. Nach fünf Minuten kam er mit vier dampfenden Bechern zurück und reichte seiner Frau, Sebastian und Juliane jeweils einen.
Juliane hatte kaum an dem heißen Getränk genippt, als sie es plötzlich Sebastian in die Hand drückte und mit einem 'Entschuldigt mich!' zur Toilette eilte. Fragend sahen Sebastians Eltern ihr nach.
Sebastian stellte die beiden Becher auf das Nachtschränkchen neben Victorias Bett und ging Juliane nach. Er fand sie über die Toilettenschüssel gebeugt.
'Juliane, ist alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt rufen, damit du dich untersuchen lässt?', fragte er behutsam.
'Nein, nein… Schatz. Das ist nicht nötig. Es geht gleich wieder.', presste sie hervor, bevor ein neuer Würg reiz sie schüttelte.
'Juliane, das geht nun schon seit Tagen so. Andauernd ist die übel. Was ist los?'
'Nichts ist los.'
'Lüg mich nicht an, Juliane. Sag mir die Wahrheit!'
'Das willst du überhaupt nicht wissen…'
'Natürlich will ich das, würde ich dich sonst fragen?'
'Also gut. Ich bin schwanger.'
'Du bist was???' Diese Nachricht musste Sebastian erst einmal verdauen. Schwanger… ein Kind…soviel Verantwortung…
In seinem Kopf drehte sich alles und er ließ sich mit dem Rücken an der Wand hinunter gleiten, bis er auf den kühlen Fliesen saß.
Als der Würge reiz endlich nachgelassen hatte, setzte sich Juliane neben ihn und griff nach seiner Hand. Er ließ es geschehen.
'Sebastian…? Was sagst du dazu?'
'Ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ist wird unser gesamtes Leben auf den Kopf stellen!'Ein leichtes Lächeln glitt über Julianes Gesicht. Er hatte 'unser Leben' gesagt…
Sie sah ihm fest in die Augen und wollte wissen: 'Sebastian, sag mir nur eines. Möchtest du das Kind?' Er schwieg einen Augenblick, bevor er aufstand, Juliane in seine kräftigen Arme schloss und anschließend sanft mit der Hand über ihren Bauch strich. Das war Juliane Antwort genug.
'Komm, wir sagen es deinen Eltern!', rief Juliane fröhlich aus, als sie sich voneinander gelöst hatten. Sie wollte es so schnell wie möglich offiziell machen, damit ihr dunkles Geheimnis nicht ans Licht kam. Mit gemischten Gefühlen machte sich Sebastian also gemeinsam mit Juliane auf den Weg zurück zu Victoria und seinen Eltern.
Als sie das Zimmer betraten, eilte Nina ihnen entgegen. 'Juliane, Schätzchen, geht es dir besser?'
'Mir geht es blendend. Schließlich… schließlich erwarten Sebastian und ich Nachwuchs.'Einen Moment sah Nina verständnislos von einem zum anderen, doch dann schien sie zu begreifen und drückte die beiden an sich. Auch Richard und Victoria gratulierten, doch bei Sebastian wollte die rechte Freude darüber nicht aufkommen. Ein Kind war so endgültig, er würde sein ganzes Leben lang mit Juliane über dieses kleine Lebewesen verbunden sein. Wollte er das wirklich?
Er war sich nicht sicher, aber für ihn kam es überhaupt nicht in Frage, das Kind abtreiben zu lassen, also blieb keine andere Möglichkeit.

Schon am nächsten Tag, begann Victorias Reise in die Schweiz. Sie packte nur eine kleine Reisetasche mit Toilettensachen, denn sie würde in der Stadt Lausanne, die ganz in der Nähe des Internates lag, von ihrer Mutter komplett neu ausgestattet werden.
Früh morgens fuhr Richard die beiden Frauen zum Bahnhof und verabschiedete sich von seiner Tochter. Sebastian hatte dies bereits zu Hause getan, denn er hasste lange und tränenreiche Abschiede.
Gemeinsam mit ihrer Mutter setzte Victoria sich in ein Zugabteil der 1. Klasse und die etwa 10 stündige Reise begann.

Müde und abgekämpft erreichten sie am späten Abend ihr Ziel. Victoria wurde erst in drei Tagen im Internat erwartet, also mietete Nina sich und ihre Tochter in ein nobel anmutendes Hotel ein.
Am nächsten Tag zogen sie los um Victorias Kleiderschrank im Internat zu füllen. Es wurden Massen an Schuhen, Kleidern, Röcken, Blusen, Hosen, T-shirts und Jacken gekauft.Wohlwollend betrachtete Nina ihre Tochter immer wieder. Sie war aber auch ein hübsches Mädchen. Mit ihren hellbraunen langen Haaren, die sich an den Spitzen leicht lockten und den großen mal grün mal bläulich leuchtenden Augen wirkte sie zu gleich exotisch und klassisch-elegant. Auch ihre Figur war makellos. Sie war mit 173 cm Körpergröße zwar recht klein, dafür aber gertenschlank.

Das herumgerenne in der Stadt machte Victoria schon nach zwei Stunden keinen Spaß mehr. Dauernd hatte ihre Mutter etwas zu mäkeln. Das eine Kleid war zu lang, das andere zu kurz, das nächste zu bieder und wieder ein anderes zu aufreizend. Sie wünschte sich einfach nur ihre Ruhe, doch so bald wurde sie nicht erlöst.
Erst als ihre Mutter zwei Tage später in den Zug stieg, der sie zurück nach Deutschland bringen sollte, konnte Victoria aufatmen. Sie was froh, dass sie hier in der Schweiz einen Neuanfang machen konnte, denn was sollte sie zu Hause, wo jeder von ihr erwartete, dass sie sich an dieses oder jenes erinnert. Doch die Erinnerung kam nicht, und Victoria hatte auch nicht viel Hoffnung, dass dieser Zustand sich in der nächsten Zeit ändern würde. In den nächsten 6 Monaten, würde sie das hoch gelobte Internat in der Nähe von Lausanne besuchen und anschließend eine Karriere als Fotomodell anstreben, wie es ihre Mutter vorgeschlagen hatte.
Eigentlich war die Vorstellung, dass sie in diese glitzernde und schillernde Modewelt eingeführt werden sollte, gar nicht nach Victorias Geschmack. Sie konnte sich zwar nicht daran erinnern, doch irgendetwas sagte ihr, dass sie nie so gewesen war. Sie hatte sich nie darum gedrängt im Mittelpunkt zu stehen und mit Mode hatte sie, ihrer Kleidung zu Hause nach zu urteilen, nicht viel am Hut.
Langsam schlenderte Victoria zurück zum Internat, denn es sollte bald Abendbrot geben und die Erzieherinnen waren sehr streng, wenn es um Pünktlichkeit ging.
Plötzlich hörte sie Bremsen quietschen und ein Autofahrer drückte wie wild auf die Hupe. Gleichzeitig vernahm sie ein furchtbares Jaulen. Als sie um die nächste Ecke bog, sah sie das Dilemma. Ein Hund war auf die Straße gelaufen, und ein Autofahrer hatte ihn angefahren. Nur auf drei Beinen stehend, stand das arme Tier nun am Straßenrand. Sein goldfarbendes Fell war schmutzig und verzottelt und auch nach 5 Minuten kam niemand, dem der Hund gehörte. Mit traurigen Augen und herzzerreißend winselnd sah er Victoria an. Diese konnte nicht anders und zog ihr Handy aus der Tasche, um bei der Auskunft nach dem nächsten Tierarzt zu fragen. Sie hatte Glück. Die freundliche Frauenstimme am anderen Ende versicherte, das nur zwei Straßen weiter eine Praxis war.
Mit aller Kraft hob Victoria den Hund hoch und trug ihn zu der angegebenen Adresse.Endlich angekommen drückte sie mit dem Rücken die Tür auf. Mit einem Blick ins Wartezimmer bemerkte sie jedoch, das keine Sprechstunde zu sein schien. Voller Sorge um den Hund klopfte sie einmal an die Tür des Behandlungszimmers und trat dann ein.







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