Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn!!

Autor: Miya Habaruno
veröffentlicht am: 07.02.2010




Einen wunderschönen und guten Tag!!

Da bin ich nun endlich wieder mal ;-)
Freut mich echt, dass der letzte Teil euch so gut gefallen hat und danke (noch mal) für die vielen, lieben Kommentare - ihr seid spitze ^^

So!!
Jetzt geht es dann mal weiter!!

Viel Vergnügen!!

Schreibt mir ruhig einen Kommentar - ich freue mich echt sehr darüber ^^

LG: Miya Habaruno

Kalifornien (Hotel, fünftes Stockwerk):

Er durchwühlte das gesamte Zimmer, sah in jedem Wink nach, doch sie war wirklich auf alles vorbereitet.
Was fand er dort wohl?
Beweise? Nachweise darüber, dass sie Minako nur benutzte?
Fehlanzeige!!
Stattdessen ein Schlag Bücher, fein säuberlich aufeinander gestapelt, ein paar Kleidungsstücke, natürlich akkurat zusammengelegt und einige Schuhe!!
‚Mist…', fluchte er in Gedanken und hielt plötzlich inne. Seine Hand war über etwas sehr Glattes gestreift. Er zog das Etwas aus dem Stapel hervor und lehnte sich damit ans Fensterbrett.
Langsam begann er zu lesen.

{O} Tagebuch von Mai {O}

1. Eintrag:
[...] Heute war ein herrlicher Tag: Dass die Sonne geschienen hatte, war gar nicht mal das Beste. Heute hat sich ein großer Schritt in Sache ‚Steal all Feelings' ergeben. Die naive und unzurechnungsfähige, leichtsinnige und unglaublich wagemutige Aquella hat sich mir anvertraut. Ich weiß, dass das vielleicht keine wahren Worte sind, für das unglaublich überwältigende Gefühl, was ich in dem Moment zu verspüren vermochte, aber es drückt auf jeden Fall aus, wie glücklich ich darüber wahr, das Püppchen endlich um meinen Finger gewickelt zu haben. [...] Wie versprochen wird hier alles Schritt für Schritt protokolliert. Schließlich möchte ich damit demjenigen Dank erweisen, der mir ewiges Leben geschenkt, wenn auch über äußerst umständliche Umwege und Hindernisse. Hindernisse. Da wären wir schon beim Thema. Die kleine Kiki und Necha, sie sind beide ständig im Weg. Wahrscheinlich hat der Mischling die unwissende Sterbliche eingeweiht. Wer weiß das schon? [...]

2. Eintrag:
[...] Kommt es mir nur so vor oder nimmt die Soulania wieder an Energie zu? Heute habe ich mitbekommen, wie viele Gedanken in ihrem Kopf umherkreisen. Wenn das Mädchen endlich mal aufhören würde, sich ständig Gedanken um Alles und Jeden zu machen, würde wahrscheinlich wieder ein dritter Weltkrieg ausbrechen. Schön und gut. Sie ist mitfühlend, aber genau das ist ihr Fehler. It's too much. Na ja. Ich komme hier vom Thema ab. Auf jeden Fall habe ich es durch Nick erfahren. Vorsichtshalber und der Fairness wegen wollte ich Sie darüber in Kenntnis setzen, Mr. DHG.

{O} Mais Tagebuch Ende {O}

Necha las und las und konnte es nicht fassen. Es bestand also dennoch Hoffnung? Eine wahnsinns Welle von Flut durchfuhr ihn. Es bestand also weiterhin die Möglichkeit, ein für alle Mal dem Grausen ein Ende zu setzen und genau das setzte sich der Blondschopf auch in den Kopf.

Kalifornien (in einem großen Saal):

'Minako, sag etwas, bitte!!'
Die Braunhaarige stand da und war wie zu einer Salzsäule gefroren. Sie rührte ihre Hände nicht, bewegte keinen ihrer beiden Beine; selbst keines ihrer Wimperchen bewegte sich, so erschrocken war sie darüber, was sie gehört hatte.
'Minako, ich muss gehen!! Versprich mir, mit niemandem darüber zu reden.', wie stellte er sich das vor? Alen hatte ihr doch gerade erst erzählt, dass jemand angeblich hinter ihr her wäre. Genauer hinter ihrem Leben, aber warum? Versteckte sie etwa einen Barren von Gold unter dem Kopfkissen, hatte sie bahnbrechende Erfindungen konstruiert? Nein!! Erfinderin oder Millionärin war sie nicht. Zumindest wusste sie nichts davon, doch dieser Junge behauptete doch laut und stark, sie wäre in Gefahr.
'Minako…', eindringlich hatte er auf sie eingeredet, 'Minako, ich schlage dir etwas vor. Es ist etwas Gewöhnungsbedürftiges und stellt zur Bedingung, dass du mutig und sehr verschwiegen sein musst. Du darfst mit keiner Menschenseele darüber reden. Nicht mal mit denen, die es gut mit dir meinen!!'
Minako sah ihn verwirrt und äußerst erschrocken an. Das unterschiedlich gebündelte Licht (mal heller, mal dunkler) fiel ihm in die Augen. Ein stechender Rotstich war nun deutlich zu erkennen. Minako entging dies einfach nicht. Sie wollte, sie würde sich täuschen, doch sie sah es, klar und deutlich vor ihren Augen.
Sie konnte es erkennen, genau so, wie sie den Jungen erkannte, der ihr auf einmal fremd erschien.
'Alen?', hauchte sie verängstigt, 'warum tust du…' - 'Minako, ich habe keine Zeit mehr. Ich muss gehen. Wenn ich länger bleibe, schöpfen sie Verdacht. Ich will dich nicht in größere Gefahr bringen, aber hör mir zu, bitte!! Heute, wenn alles schläft und der Mond am Himmel steht, hell und klar, musst du aus deinem Zimmer schleichen. Du musst zum Strand. Wenn du direkt am Rand des Strandes stehst, gehst du nicht, wie gewohnt, geradeaus, sondern biegst nach links ab!! Bitte Minako!! Ich flehe dich an!! Wenn dir etwas an Doktor Anytox gelegen hat und du deine Mona immer noch liebst, tu mir den Gefallen!!!'
Ihr Mund blieb ihr offen stehen. Woher wusste er? Wusste, wie zwei der bedeutendsten Personen ihres Lebens hießen. Kannte er sie etwa? Wenn ja, woher?
Noch ehe Minako sich besann, ihn zu fragen, war er davongeeilt. Er benutzte die Tür und schoss wie ein Pfeil davon.
Minako musste sich erstmal wieder beruhigen und seufzte tief. Dann begab sie sich an einen Tisch und setzte sich.

'Möchten Sie etwas trinken?', wollte eine Stimme wissen.
'Wie?', Minako hob den Kopf und erschrak heftig, als sie den Schwarzhaarigen vor sich erblickte.
'Huch?', wunderte er sich lächelnd, 'wieso denn so schreckhaft?'
'Tut mir… leid…', entgegnete sie und bemühte sich, zu lächeln und ihren Kopf von den Gedanken freizumachen, 'wo ist denn Mai?'
'Dort!!', der Angesprochene zeigte in eine Ecke, in der Mai mit einigen ihrer Freunde stand und redete.
'Ach so…', meinte Minako ganz niedergeschlagen.
'Ist was?', damit zog er einen Stuhl neben die Braunhaarige und setzte sich zu ihr, 'möchtest du darüber reden?'
'HMMM…', überlegte sie kurz und begann damit, ihr Problem indirekt zu schildern, 'ich kenne ein Mädchen, eine gute Freundin.'
'AHA…', grinste er breit, 'und die hat ein Problem?'
'Ja…', antwortete Minako und überlegte, die passenden Worte dafür zu finden, 'sie hat jemanden kennengelernt. Er wohnt weit weg von ihr. Sie verstand sich auf Anhieb gut mit ihm, doch er tat etwas, was sie verwirrt hat.'
'So? Jetzt hast du mich neugierig gemacht…', gestand der Schwarzhaarige, 'was denn?''Na ja…', fing Minako wieder an und suchte abermals nach dem Passenden zu sagen, 'er hat geurteilt. Er hat ihr etwas erzählt, was sie verwirrt hat, da sie sich darüber gewundert hat, dass er sich so schnell ein Bild über sie gemacht hatte, obwohl sie sich so kurz kennen.'
'Das ist… Irgendwie will mir das nicht Recht einleuchten…', meinte Jason grinsend, 'vielleicht bin ich einfach nur zu begriffsstutzig dafür. Ich fasse zusammen: Du hast also eine Freundin, die jemanden kennt, der sich ein Bild von ihr verschafft, obwohl er sie so kurz kennt. Sie vertrug sich gut mit ihm, wunderte sich jedoch über dieses vorschnelle Urteil. Was ist da denn genau das Problem dran? Das verstehe ich nicht so recht!!'
'Hör zu…', versuchte Minako es auf einem anderen Wege, 'sie mochte ihn, klar, aber dieses Urteil hat sie verwirrt. Sie ist sich nicht mehr sicher, ob sie ihm glauben kann. Sie weiß einfach nicht, wie er auf dieses Urteil gekommen ist, wie er sich seine Meinung dazu gebildet hat!!'
'HMMM…', überlegte der Junge angestrengt, 'vielleicht kennt er sie ja. Vielleicht hat er sie schon früher beobachtet und ihre Wege haben sich endlich gekreuzt!!'
'Kann sein, aber…', Minako überlegte, ob sie Alen je gesehen hatte. Ihre Vergangenheit zog wie ein Film an ihren Augen vorüber: Ihre Eltern, Greena, Tante Beshka, Kiki, Ryo und Necha!!
Necha?!
Sie schwieg und dachte an den Jungen, dachte daran, wie sie sich zum ersten Mal begegnet sind, wie sie sich näher kennenlernten und Freunde wurden, trotz anfänglicher Schwierigkeiten.
Sie musste unweigerlich lächeln, darüber, wie gut sich die drei, Kiki, Necha und sie, verstanden haben. Es war eine tolle Zeit, ja wirklich und wenn Minako nun daran dachte, empfand sie ein stechendes Gefühl!!
Sehnsucht überkam sie!!

Kalifornien (Hotel, fünftes Stockwerk):

'Necha?'
Der Junge fuhr zusammen, fasste sich jedoch schnell wieder und wandte sich geschwind um.Mai!!
Sie sah fragend zu ihm und funkelte ihn böse an. 'Was tust du hier?'
'Meine Freundin zurückholen. Was sonst?', entgegnete der Junge lässig und sprang auf die Fensterbank, um sich auf den Weg zu machen, doch die Braunhaarige reagierte sofort.'Ich glaube, da täuschst du dich…', höhnte Mai und entblößte ihr wahres Ich.'Greena…', hauchte der Blonde und sah dem ‚verwandelten Mädchen' in die Augen, die Funken abwarfen. Blitzartige, feuerrote Funken, die direkt auf ihn zuschossen. Ihr Gesicht bedeckte ein schwarzer Schatten, ihre Hände wirkten viel dünner und knochiger.'Na, Kleiner…', grüßte sie mit einer veränderten und verzehrten Stimme, 'lange nicht mehr gesehen, wie? Und ich denke, das wird unser erstes und letztes Widersehen. Die kleine Sterbliche ist schon nicht gegen mich und meinen Einfluss angekommen, wie willst du es jetzt schaffen? Klar. Masta of Desaster alias Necha Nazuchi, Nachfahr der Wölfe!! Glaubst du etwa…-', doch da machte sie in ihrer bedrohlichen Ansage inne. Sie hechtete zur Seite und lachte sich ins Fäustchen. 'Ist das alles?'
Der Blonde ah sie entschlossen an. 'Willst du mehr? Sollst du… haben!!'
Somit entbrannte ein unerbittlicher Kampf zwischen zwei Kontrahenten, die sich absolut nichts schenkten. Ob unachtsamer Moment oder zu späte Reaktion - hier musste man auf alles gefasst sein.

Kalifornien (auf einer kleinen Straße, in der Nähe des Strandes):

Minako hatte sich zeitig aus dem Haus begeben. Sie wollte nichts dem Zufall überlassen und hatte alles eingerechnet.
Sie war zwar gut gerüstet, für den Fall, dass plötzlich ein tosendes Wetter herrschen sollte oder ihre Taschenlampe den Geist aufgeben würde, sie durst hatte oder sonstige Beschwerden, doch dieses Stechen in ihrem Magen ließ ihr einfach keine Ruhe mehr. Als würde man ein röhrenartiges Stahlgestell mitten durch ihren Magen in diesen rammen - es schmerzte höllisch.
Jetzt, wo sie den Schmerz immer deutlicher spüren konnte, musste sie an Alen denken. Sie hatte plötzlich so große Angst. Ob er das vielleicht nur geraten und sie für Dumm verkaufen wollte? Vielleicht hatten Kiki und Necha auch etwas damit zu tun?! Wären sie wirklich so skrupellos, ihm von Minakos Vergangenheit zu erzählen?! War ihnen wirklich jedes Mittel Recht?!
Minako schüttelte sich schnell, um die Gedanken zu verdrängen, doch es gelang ihr nicht, selbst, als sie Minuten später an jener Stelle stand, die Alen ihr beschrieben hatte.Egal, wie sehr Minako sich dagegen wehrte, etwas zog sie in die linke Richtung, wie eine Art magnetisiertes Feld, das für Menschen vorgesehen wurde, um sie anzuloggen. Was wäre, wenn es eine Falle war? Konnte sie Alen trauen? Natürlich. Wenn sie ihm nicht hätte vertrauen können, würde sie ein viel unwohleres Gefühl haben.
Die Wirkung des seltsamen Kreis-Symbols ließ immer mehr nach, doch darum machte sich die Braunhaarige keinen Kopf. Ihren roten Mantel hatte sie vorsichtshalber mitgenommen und als sie nun mit der Nervosität und leichten Angst, gemischt mit Unwissenheit, zu kämpfen hatte, wurde ihr ganz kalt. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn und sie konnte nicht anders, als ihre Finger so sehr ineinander zu knoten, dass es ihr beinahe wehtat, diese 'Fingerknöten' zu bilden. Andererseits: Es lenkte ab, wie Minako fand.

Endlich kam sie am Ende des Weges an, doch das, was sie dort erwartete, war nichts für schwache Nerven!!
Am Ende des Weges befand sich nichts. Absolut gar nichts. Außer einem großen Strauch, der somit anzeigte, dass der Weg nicht weiterführte. Enttäuscht ließ Minako die Schultern hängen und horchte plötzlich auf. Für niemanden auf der Welt hätte sie sich umgedreht, außer vielleicht im Fall des folgenden Geschehens.

Minako war also wütend und enttäuscht, hörte jedoch Sekunden später, wie jemand ihren Namen rief und dabei schwer atmete. Es klang wie keine gewöhnliche Stimme. Die Stimme war schwach, sehr alt und flüsternd. Minako schauerte es am ganzen Körper. Ihr lief es eiskalt den Rücken hinab. Wer war das?
Plötzlich erstarrte sie. Vor ihr stand ein Mann, der graues Haar und ein schwarzes Gewandt trug. Sein Gesicht blieb ihr verborgen, so wenig Licht wurde erzeugt. Minako war wie an den Boden getackert. Weder reden, noch flüchten - stumm beobachtete sie jede Bewegung des Mannes, bis er schließlich - in einem ungewissen Moment, einem Moment der Unachtsamkeit und Unvorsicht nämlich - nach ihr griff. Er wollte sie packen und näher zu sich ziehen, doch da!!

Alen!!
Wie zwei wütende Feuerblitze donnerten seine Augen auf den Mann ein.
'Was soll das? Was wollt ihr?', fragte er wutentbrannt. So kannte Minako ihn ja noch gar nicht, aber was hieß da bitte kennen? Minako kannte ihn gerade erst seit ein paar Wochen, fühlte trotzdem, dass Alen so ehrlich und anständig war. Er konnte es nicht böse und schon gar nicht herablassend gemeint haben, als er sie zu sich gerufen hatte.
'Was wohl? Wir wollen sie!!', stellte der Mann seine Forderung und grinste fies dabei, 'weder du noch Anytox könnt uns daran hindern. Und sag jetzt nicht, dass dein Bruder sein Bestes versuchen wird. Alen, ihr habt verloren. Finde dich damit ab und…', da wich er einen entschiedenen Schritt nach hinten und wäre fast in den Strauch gefallen, der es ihm dankte, in dem er ihn unsanft mit seinen Blättern bekannt machte. Sie waren ganz uneben und kratzten, wenn man sie berührte.
'Verfluchter Dreck…', schimpfte der Mann und machte sich auf und davon. Natürlich ohne Minako.

'Wie geht es dir?', damit wandte sich der Junge an die Braunhaarige, die auf dem Boden saß und weiche Knie bekommen hatte. Ihre Hände waren schweißdurchtränkt, ihr Blick voller Furcht.
'Es… geht…', brachte die Angesprochene hervor und griff dankbar zu der Hand, die sich ihr hilfsbereit entgegen streckte.

Die beiden gingen schweigend nebeneinander her, aber beide wussten, dass sie es kaum aushalten würden. Weder Minako, noch Alen. Beide wussten, sie mussten es sagen und beiden brannten viele Fragen auf der Seele.
‚Jetzt oder nie!!', sprach sich die Braunhaarige Mut zu, ‚jetzt oder nie!!' 'Alen?!!!' Sie zuckte zusammen, als sie gehört hatte, wie sie seinen Namen gerufen hatte. War das wirklich sie gewesen?
Der Junge drehte seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie fragend an. Jetzt war der richtige Augenblick gekommen. Jetzt musste sie einfach mit der Frage raus.
'Kennst du… Doktor… Anytox… gut? Ich mein…', sie hielt die Luft an und blieb stehen.Der Junge sah sie eindringlich an. Dann tat er etwas ganz Ungewöhnliches. Er lächelte, breit und fröhlich.
'Na klar…', flüsterte er, 'ich wurde von ihm beauftragt, dich zu suchen, Minako Aquella…'Minako staunte und damit war für sie klar, dass er es ernst meinte, absolut ernst.

Kalifornien (im Hotel):

Miley konnte nicht schlafen. Ob sie sich nach links oder rechts wälzte - sie fand keinen ruhigen Moment.
Stöhnend erhob sie sich und starrte zuerst aus dem Fenster, dann auf ihren Wecker.‚01:23 Uhr?!', dachte sie geknickt und hätte das Uhrwerk am liebsten gegen die nächst beste Wand gedonnert, als sie ein seltsamer Verdacht beschlich.
Vielleicht konnte Minako ja auch nicht schlafen?! Vielleicht lag sie, schon seit Stunden, wach und fragte sich, was sie bloß tun sollte?!
'Dem muss abgehol…-', plötzlich hörte sie auf, leise zu murmeln, denn sie vernahm ein Geräusch. Es klang laut und trampelnd, dennoch gezäumt. Was war das? Was ging da, auf der fünften Etage, direkt über ihrem Kopf, vor sich?
Miley beschloss, zuerst mal Lily aufzuwecken und, gemeinsam mit ihr, nach Minako zu sehen. Zu dritt könnten sie dann ja dem geheimnisvollen Treiben dort oben auf die Schliche gehen.
‚Geheimnisvoll, der war wirklich gut!!'

***

'Gibst du auf, oder was?'
Mai sprang von einem Schrank auf den Boden und landete, sicher, auf beiden Füßen.Keuchend ließ sich der Blonde zu Boden sinken und atmete, schwer an eine der Wand gelehnt. Schweiß tropfte von seiner Stirn herab und seine Hände waren total nass.

Er erinnerte sich.
Erinnerte sich an Kiki zurück, die ihm eingetrichtert hatte, Minako auf jeden Fall zurückzubringen.
'Ansonsten brauchst du dich hier gar nicht wieder blicken zu lassen, verstanden?'Necha wusste, sie hatte leicht gescherzt, doch ihm war auch klar, dass Kiki ohne Minako nicht sein konnte. Ihre Freundschaft war eng und sehr lang gewesen. Wenn man sie trennen würde, das wäre, als würde man ein Baby von seiner Mutter oder einen Sonnenstrahl von der Erde trennen.

'Ich gebe nicht auf…', grinste der Blonde, 'nicht… dafür… Ich gebe nicht auf… Nicht jetzt, wo ich meinem Ziel so nahe bin, Greena!!'
'HA…', höhnte die Braunhaarige und funkelte ihn böse an, 'was gedenkst du denn, zu unternehmen? Beten? Schreien? Oder möchtest du flüchten, um Minakolein alles, ganz brühwarm zu erzählen?! Tut mir leid, Darling, aber da spiele ich nicht mit…'
Erneut bretterte ein heimtückischer Angriff auf den Blondhaarigen ein und er hechtete in aller letzter Sekunde mit einer Seitenrolle zur rechten Seite, um auszuweichen. Dann drehte er sich um, fand sich auf Händen und Knien wieder und schoss, wie ein Pfeil, auf Mai zu, die gekonnt nach oben sprang. Leider hatte sie zu viel Schwung genommen und prallte direkt mit dem Kopf gegen die massive Zimmerdecke.
Necha sah sie triumphierend an, doch dann schwang sie elegant Oberkörper und Beine an die Decke und zog sich geschickt an dieser fort. Sie sah wie eine graziöse Schlange aus und keines ihrer Körperteile baumelte in der Luft, schon gar nicht ihre Haare.
‚Das wird dir auch nichts nützen…', prophezeite der Junge und zielte mit seiner rechten Hand voll auf ihren Rücken. Als er diesem immer näher und näher kam, ihn schließlich erreicht und gerade zuschlagen wollte, schoss eine Ranke aus diesem heraus.
Die Braunhaarige drehte sich auf die Seite und Nechas Hand wurde immer fester in die grüne Ranke gewickelt.
Die Blonde spielte mit dem armen Jungen und quälte ihn richtig, als sie die Stachelchen der Ranke aktivierte, die links und rechts in einer Geraden verliefen und ihr Opfer gar nicht in Ruhe ließen.
'Hab ich dir nicht gesagt, leg dich nicht mit mir an?', wollte sie wissen und raste auf eine der Wände zu, an die Necha knallte.
Der Junge biss die Zähne zusammen, um nicht laut loszujaulen, so unausstehlich war der Schmerz.
Mai erhöhte den Druck und drehte sich noch etwas mehr zur Seite. Ihr Rücken war jetzt fast komplett umgedreht und mit ihrem Gesicht sah sie auf den hilflosen Blondschopf herab.Trotz der vielen Schmerzen und der aussichtslosen Lage, grinste er?! Warum in Himmels Willen bekam er dieses 'Gewinner-Lächeln' nicht aus seinem Gesicht?
'Du lachst?', empört ließ sie die Ranke ein bisschen fester in seine Haut eindringen und sich daran fester verbeißen.
'Na… Na klar…', erwiderte der Blonde, so selbstbewusst es ihm erlaubt war.Dann hielt er seinen rechten Arm mit dem linken fest, um wieder laut aufzuschreien.Aus der ersten, entsprang ganz plötzlich eine zweite Ranke, aus dieser wieder zwei und immer weiter, bis sie schließlich jedes Körperteil des Jungen, aus genommen, den Kopf, umschlungen hatten.
'Du Miststück…', fauchte der Blonde, 'das Spiel… wird… bald… Es wird Alles… vorbei sein… Dann werde ich lachen… Und ich werde… Ich werde dich…' - 'Nechalein… Erst einmal solltest du wissen, dass ich momentan den Faden in den Händen halte und dann noch: Minako gehört mir. Sie ist vollkommen in meiner Gewalt. Gehorsam und willig - die perfekte Maschine für mich also, hahahahaha…'

Tränen der Wut und Enttäuschung quollen aus den eisblauen Augen des Jungen hervor. Er hatte es doch versprochen.
Nein!! Es konnte nicht zu Ende sein, jetzt noch nicht!!
Er musste durchhalten und jeden Stich, jeden Schmerz ertragen, um schließlich zu siegen.

***

'Was?', die Rothaarige sprang sofort aus dem Bett, 'wo ist sie?'
'Ich weiß es verdammt noch mal nicht…', antwortete die andere und sah Lily ängstlich an.Lily ging zum Fenster und sah auf die Straße herab. 'Dort ist sie nicht… Wo ist eigentlich Alen?'
'Er ist auch nicht in seinem Zimmer. Es sieht fast so aus, als hätte er in seinem Bett nie geschlafen.'
'Was?', abermals schoss der Kopf der Rothaarigen zu Miley rüber und sie blickte sie nachdenklich an.

'Du, Miley…', murmelte sie dann noch.
'HM…', die Angesprochene stellte sich zu ihr.
'Ich glaube, Minako steckt in großen Schwierigkeiten…', ließ sie Miley ihre Befürchtung wissen.
'HM…', brummte diese, 'und ich glaube fast, Alen…'
Plötzlich sahen sich die beiden an, verstummt, völlig erschrocken.

'Was war das?', hauchte Lily und griff nach Mileys Hand.
'Ein Schrei, ein schmerzverzehrter Schrei…', presste Miley hervor.
'Alen…', fragte Lily, mit ganz piepsiger Stimme.
Miley wusste nicht und ging langsam auf die Tür zu. 'Wir müssen nachsehen, sofort.'Dann drückte sie die Türklinke herunter und lief schnurstracks auf die Treppe zu, ohne die Tür hinter sich zu schließen.

***

'HA… Ha… Ha… Hahahahaha…', lachte die Braunhaarige auf, 'gib doch auf, Necha. Ich möchte dich in deiner Würde nicht verletzen. Der Anblick ist jetzt schon total grässlich. Wenn ich weitermache, kann ich es mir unmöglich zumuten, dich weiter anzusehen…'
Necha keuchte und hatte Mühe, Luft zu holen.
Eine Ranke schoss vor seinem geistigen Auge, haarscharf an seinem Ohr vorbei. Sie war so messerscharf, sie könnte das Ohr glatt durchtrennen. Stattdessen erwählte sie die qualvollere Variante und schnitt sich in seinen Hals.
‚Verdammt…', konnte er nur noch denken.

'Ich habe gewonnen - das Spiel ist aus, aber tröste dich, Kleiner…', die Braunhaarige verstärkte den Druck an all den eingewickelten Körperstellen, in dem sie sich wie eine Katze umdrehte, 'Minakos Herz wird in guten Händen…' - 'Schweig… Sei still…' - 'Wie bitte? Du wagst es, in deiner…' - 'Wir werden gewinnen. Das Gute siegt immer… immer zum Schluss… Warte es nur…' - 'Halt den Mund!!'
Ohne ihn ausreden zu lassen, ließ sie das Monstrum von Ranke tief in seine Haut eindringen. Das schlimme war, dass diese Ranken auch noch eine seltsame Substanz aufwiesen. Sie war ätzend und gelblich, doch davon bekam der Junge schon nichts mehr mit. Seine Lider wurden schwerer. Der ewige Frieden war so nahe und die Ruhe so eng an seiner Seite.

Schlafen!!
Das einzige, woran er jetzt nur noch denken konnte, war Schlaf.
Seine Lider wurden schwer und unwillig, fielen schließlich zu und alles wurde… schwarz!!

***

'Halt…', flüsterte Lily ganz hysterisch, 'was ist, wenn wir…'
Miley sah sie fragend an.
'Jemand steckt in Gefahr…', erläuterte die Rothaarige, 'was ist, wenn wir genauso in die… Falle tappen… Was ist, wenn der Übeltäter genau darauf… Miley?'
Die Angesprochene hatte ihre Augen geweitet und sah starr zu einer Tür, 20 Meter weiter weg.
'Was ist… denn?', wollte Lily wissen und drückte Mileys Hand ganz fest.
'Mai…', hauchte die Rote.
Dann packte sie Lily an den Schultern und schob sie blitzschnell in eine Ecke.
'Aber… Mi…-', doch Miley hielt der verdutzten Rothaarigen den Mund zu und hielt selbst die Luft an.

***

Mai spazierte vergnügt aus dem Raum und sah normaler aus, als je zuvor.
Ihre Haare waren schön geglättet und die Kleidung ordentlich gebügelt. Sie hatte keinen Kratzer und auch keinen Makel aufzuweisen.
So schön, dass es wieder künstlich und gestellt wirkte.
Die Braunhaarige summte fröhlich vor sich hin, doch dieses lauernde Glitzern in den Augen entging keinem der beiden Mädchen. Sie sahen es.
Genau so, wie sie erkannten, dass Mai sich der Treppe näherte, auf der sie gerade hierher gekommen waren.
Was hatte sie vor? Was wollte sie tun? Wo wollte sie hin?

***

'Lily…', Miley sprach mit gedämmter Lautstärke, dennoch eindringlich, 'du musst mir vertrauen. Vertrau mir und hör bitte einfach nur zu, ja?'
Die Rothaarige nickte nur, ohne etwas zu erwidern.
Miley löste ihre Hand von Lilys Mund und begann, ihr alles zu erzählen.

Kalifornien (auf einer Straße):

'Wohin… gehen wir denn?', Minako war immer noch keinen einzigen Schritt weiter.'Das wirst du sehen.' - 'Warum so geheimnisvoll?' - 'Man beobachtet uns!!' - 'Was?'Erschrocken hielt die Braunhaarige ihre Hand vor den Mund und begann heftig zu zittern. 'W-Wer de-denn?'
'Ich kann nicht darüber reden, solange wir hier sind und uns der Gefahr förmlich präsentieren. Du musst… dich beeilen. Sie sind uns auf den Fersen.', meinte Alen.Dann legte er einen schnelleren Gang ein und Minako versuchte, ihm Stand zu halten.

ENDE!!!

Sooo,
das war der 15. Teil…

Ich muss gestehen, dass ich es mir so nie erträumt hätte *grins*
Ich bin echt froh, über den Verlauf der Handlung in diesem Teil!!

Hoffe, euch hat's auch gefallen?!

Bis dann!!LG: Miya Habaruno







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