Braveheart, so stolz, wie sein Reiter... Teil 15

Autor: Kati
veröffentlicht am: 12.12.2007




'Was?!' Entrüstet blickte der König ihn an.
'Sie wird bei mir bleiben!'
'Was erdreistet Ihr Euch?!'
'Nach dem gestrigen Tage habe ich mein Herz an sie verloren! Ich will sie zur Frau!'Entsetzt blickte Josi ihn an. Stimmt, da war doch irgendwas. Sie hatte den Herzog ja ganz vergessen.
'Louis, bitte. Ich möchte nicht hier bleiben. Es war gestern sehr nett mit dir, aber ich habe kein Interesse!'
'So? Und was war mit dem Kuss?!'
Josi sah, wie dem König ein stechender Schmerz durch das Herz jagte. Wieder verriet seine Mimik es für einen Bruchteil einer Sekunde.
'Ich werde den König begleiten! Ich will dich nicht! Es tut mir Leid. Außerdem war es abgemacht, weil ich im Wettrennen gegen dich verloren habe!'
Mit großen Augen blickte der König sie an. Ein Wettrennen? Warum hatte sie das nicht gleich gesagt? Das stellte doch alles in ein ganz anderes Licht!
'Hört Ihr Herzog? Sie will Euch nicht begleiten! Also geht uns jetzt aus dem Weg, wir reisen ab!'
'Ich denke nicht daran!'
Plötzlich griff er an seinen Gürtel und zog sein Schwert. Das musste er nicht zweimal machen. Der König tobte und zog auch sein Schwert aus der Scheide.
'Hört auf! Alle beide!'
Friedrich blickte beide erbost an und stellte sich mittig von ihnen auf, um sie auseinander zu halten.
'Klärt das wie Männer in einem gerechten Kampf!'
'Thony! Ich will nicht, dass du gegen ihn kämpfst! Ich komme mit dir mit und gut!'
'Halt deinen Mund Josephine! Das ist eine Sache zwischen mir und dem König!'
'Halt ihn doch selber! Ich komme nicht mit dir mit! Fertig aus!'
'Das wird das Schwert entscheiden!'
Er hob die Klinge bedrohlich an.
'Ich sagte auseinander! Steckt eure Schwerter zurück in die Scheide. Ich lasse ein Ritterturnier ausrufen! Morgen früh tretet ihr an. Der Gewinner bekommt die Gräfin!'
Entsetzt blickte Josi zu Friedrich. Was hatte er eben gesagt?! Der Gewinner bekommt die Gräfin?! Siegessicher zwinkerte Louis ihr zu und ließ die Klinge zurück in seine Scheide gleiten. Wutentbrannt schnaubte Thony auf und auch er steckte sein Schwert wieder ein. Er würde diesem aufgeblasenen Herzog schon zeigen, wo der Hase läuft.
Schließlich schmiss Louis die Tür zu und Josi lief eilig zu Thony.
'Ich will nicht, dass du gegen ihn kämpfst! Du bist außerdem noch verletzt! Was, wenn du verlierst? Ich will bei dir bleiben?'
'Mach dir keine Sorgen, ich werde nicht verlieren. Sei unbesorgt, ich werde gewinnen und deine, sowie meine Ehre wieder herstellen!'
Er sagte das so sachlich, dass es Josi gruselte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie seine Augen sah. Leuchteten sie etwa wieder? Wenn auch nur ganz schwach, aber da war etwas. Den ganzen Tag über war Josi unruhig und in ihrem Bauch kribbelte es. Was, wenn er doch nicht gewinnt? Nicht, dass sie nicht an ihn glaubte, aber was, wenn er wirklich verlieren würde? Müsste sie dann bei Louis bleiben? Warum nur hatte Friedrich diese blöde Idee in die Welt gesetzt? Es hätte doch auch gereicht, wenn er Louis aus dem Schloss geworfen hätte? Hastig liefen die Dienstboten durch das Schloss und bereiteten alles für das morgige Turnier vor. Der Schreiber ritt in die Stadt und machte Halt auf dem großen, belebten Marktplatz.Er rollte das Pergament auf und erhob seine Stimme.
'Werter Pöbel!'
Die Leute blieben stehen und lauschten.
'Es ist mir, König Friedrich Wilhelm der Große, eine außerordentlich Ehre, verkünden zu dürfen, dass am morgigen Tage ein Ritterturnier am großen Weiher stattfinden wird. Antreten werden der Herzog Sir Claude Louis von Anhalt und der König Sir Anthon Alexander Maximilian Leopold von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen! Gekämpft wird um die Hand der Gräfin von Hohenberg! Wer diesem Ereignis beiwohnen möchte, der erscheine morgen zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten Punkt steht, am großen Weiher. Es spielt Musik und auch für Essen und Trinken ist gesorgt. Hochachtungsvoll König Friedrich Wilhelm der Große'
Die Leute jubelten laut auf und klatschten in die Hände. Sicher würde sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreiten. Das letzte Turnier lag schon weit zurück und das Essen bei solchen Feierlichkeiten war einfach zu gut, als dass man dem nicht beiwohnen wollte.
Indes redete Josi immer noch wild auf den König ein.
'Bitte geh da nicht hin! Was ist, wenn du dich verletzt?'
'Das ist jetzt nicht wichtig. Ich muss meine Ehre wieder herstellen und ich überlasse dich keinesfalls diesem Herzog! Nicht jetzt!'
'Nicht jetzt?'
'Ich will dich heiraten. Hast du das schon vergessen? Ich lasse mir das nicht kaputt machen! Nicht von so einem daher gelaufenen Straßenjungen!'
'Aber was ist mit Charlotte wenn du das nicht überlebst?! Wer bringt sie dann wohl besonnen zurück zu deinem Schloss?'
'Du!'
'Ich?!'
'Gewiss!'
'Aber die stirbt doch vor Kummer! Von mir mal ganz zu schweigen!'
'Liebes, fürchte dich nicht. Alles wird gut!'
'Wieso überhaupt ein Ritterturnier? Du bist doch gar keiner?'
'Aber natürlich bin ich das! Mein Vater schlug mich bereits mit fünfzehn zum Ritter und lehrte mich das kämpfen. Ich werde gewinnen!'
Entsetzt blickte sie ihn an. Wie konnte er sich dessen so sicher sein? Was machte ihn nur so verdammt sicher?! Sie verstand ihn einfach nicht. Aber wenn er sich nicht erweichen lassen würde, dann vielleicht König Friedrich. Eilig rannte Josi zu ihm und flehte ihn um Gnade an.'Bitte sagt dieses Turnier ab! Was, wenn er sich etwas tut?'
'Er wird sich schon nichts tun! Habt keine Angst Gräfin! Ich bin mir sehr sicher, dass er gewinnen wird.'
'Wieso sind sich hier eigentlich alle so sicher, dass er gewinnen wird? Was gibt es überhaupt für Disziplinen?'
'Nur drei. Einmal Lanzenstechen, dann der Lanzenlauf und der Nahkampf, falls nicht einer schon vorher ausscheidet.'
'Lanzenstechen? Lanzenlauf? Was heißt das?'
'Lanzenstechen heißt, dass man auf seinem Pferd reitend mit einer Lanze drei Ringe aufspießen und Euch übergeben muss, ohne einen zu verfehlen. Lanzenlauf heißt, dass die zwei mit einer Lanze gegeneinander antreten und Nahkampf ist der Kampf mit dem Schwert oder einer anderen beliebigen Waffe. Ebenfalls auf dem Pferd.'
'Aber ich will das nicht!'
'Seid unbesorgt, Gräfin. Der Herzog ist zwar ein guter Kämpfer, doch auch Anthon hat einige Vorzüge.'
'Ich verstehe nicht.'
'Ihr werdet es morgen sehen. Geht jetzt schlafen. Ihr seid sicher erschöpft!'
Er schob sie sanft aber bestimmt aus dem Gemach und schloss die Tür. Er wusste, was er morgen erleben würde. Nun könnte er sich persönlich von Anthony Qualitäten überzeugen.Am nächsten morgen erwachte Josi aus einem unruhigen Schlaf und schoss hoch, als sie merkte, dass Thony nicht neben ihr lag. Er war schon seit Stunden wach und ließ sich gerade die Hände mit Leinenbinden verschnüren.
'Was machst du da?'
'Guten Morgen.'
'Morgen.'
'Die Rüstung reibt sonst zu sehr auf der Haut.'
'Du willst also wirklich antreten? Du dummer, alter Sturkopf! Lass uns doch einfach verschwinden! Niemand verlangt, dass du gegen ihn antrittst!'
'Doch! Meine Ehre verlangt es!'
'Deine Ehre?! Denkst du vielleicht auch mal an mich? Ich mache mir Sorgen!'
'Zieh dir etwas hübsches an. Ich werde heute für dich gewinnen. Außerdem möchte ich, dass Herzog Louis vor Wut kocht, wenn ich dich mit mir nehme!'
'Ahhh! Kindskopf!'
Sie knallte die Tür zum Badezimmer zu und setzte sich auf den Wannenrand. Was sollte sie nur tun? Sie wollte doch gar nichts von Louis. Was bildete der sich überhaupt ein? Sicher würde sie nicht mit ihm mit gehen, selbst wenn er gewinnen würde. Lieber würde sie sich die Zunge rausschneiden. Sie machte sich etwas zurecht und schlüpfte in ihr Kleid. Ein zart rosa Kleid aus dickem Samt, der ihre Haut umschmeichelte. Schließlich öffnete sie die Tür wieder, lief bockig am König vorbei und eilte zu Lizzy´s Gemach. Dort angekommen setzte sie sich vor den Spiegel und ließ sich von ihr die Haare richten.
'Nicht zu pompös Lizzy. Nur, dass sie mir nicht ins Gesicht fliegen.'
'Ich mache dich so zurecht, dass du auf dem Turnier eine gute Figur machst.'
'Warst du schon mal auf so einem Turnier?'
'Ja. Einmal.'
'Und? Wie war es?'
'Wundervoll.'
'Wer hat denn gekämpft?'
'Phillip. Er wollte meine Ehre verteidigen, weil ich versehentlich seinem Besuch aus Frankreich den Tee über den Schoß gekippt hatte.'
'Na dann entschuldigt man sich und gut?'
'Das dachte ich auch, bis dieses Monster aufsprang und meinen Kopf forderte.'
'Was?!'
'Ja. Phillip gewann damals nur sehr knapp, aber er gewann!'
'Wie schön. Hoffentlich wird auch der König gewinnen. Ich will nicht mit diesem Louis mit gehen.'
'Ich hoffe es auch.'
Plötzlich sprang die Tür auf und Charlotte kam herein gelaufen.
'Hier Gräfin! Nehmt dieses Taschentuch! Ich habe die ganze Nacht daran gestickt. Das könnt Ihr meinem Bruder um die Lanze binden.'
'Oh, wie hübsch!'
'Ja. Ich habe mir ganz besonders viel Mühe gegeben. Meine Mutter kaufte den Stoff, Lizzy färbte ihn, ich bestickte ihn und Ihr bindet es ihm um die Lanze. Damit hat er von allen wichtigen Personen etwas bei sich, dass ihm im Kampf den Rücken stärken wird.'
Josi zwang sich zu einem kurzen Lächeln und blickte auf das zart roséfarbene Taschentuch mit den zierlichen Stickereien von Charlotte. Wenn sie den Kampf schon nicht verhindern konnte, dann würde sie ihn zumindest nach allen Kräften unterstützen. Schließlich machten sich alle fertig und stiegen in die Kutschen, die sie zum Schauort am Weiher bringen sollte. Man hatte alles bereits festlich geschmückt und Josi wurde von Friedrich auf eine Tribüne begleitet, wo sie beide vorn Platz nahmen. Hinter ihnen setzten sich Stephan, Mel, Lizzy und Charlotte, mit dem Kind auf dem Arm auf ihre Stühle und überblickten die Menge, die sich um den Absperrzaun drängte. Unruhig rutschte Josi auf ihrem Stuhl herum und suchte Thony, den sie, seit sie vom Schloss abgefahren waren, nicht mehr gesehen hatte. Er wurde in einer extra Kutsche zum Turnier gefahren, weil man ihn noch in seine Rüstung hüllen musste. Nach einer halben Stunde schließlich erhob sich Friedrich und die Menge verstummte.
'Lasst den Kampf beginnen!'
Das Volk jubelte und josi sah sich ängstlich um. Wo war er nur? Ein junger Mann trat in die Mitte vor die Tribüne und rollte ein Pergament auf.
'Meine Damen, meine Herren, werter Pöbel! Willkommen zum Turnier zwischen dem Herzog Sir Claude Louis von Anhalt und dem König Sir Anthon Alexander Maximilian Leopold von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen! Ziel des Turniers ist es, mindestens in zwei Disziplinen Sieger zu sein. Lanzenstechen, Lanzenlauf und Nahkampf! Der Sieger des Turniers erhält die Hand der Gräfin von Hohenberg.'
Laut jubelte das Volk auf. Josi hingegen war es eher nach heulen zu Mute und sie blickte sich weiter suchend um.
'Meine Damen, meine Herren, werter Pöbel! Der Herzog Sir Claude Louis von Anhalt!'Wieder jubelte die Menge laut auf und der Herzog kam langsam auf die Tribüne zugeritten. Mit einem frechen Grinsen zwinkerte er Josi zu.
'Es ist mir eine Ehre um dich zu kämpfen.'
'Wenn du ihm auch nur ein Häärchen krümmst, dann Gnade dir Gott!' giftete sie ihm so gehässig wie möglich zu.
'Er kann sich ja ergeben, dann muss ich das Schwert gar nicht erst erheben!'
'Du!' Josi sprang auf und ballte die Hände.
'Setzt Euch bitte wieder Gräfin.'
Friedrich packte sie am Handgelenk und drückte sie zurück auf ihren Stuhl.
'Und hier, der König Sir Anthon Alexander Maximilian Leopold von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen!'
Wieder jubelte das Volk auf und Josi blickte in seine Richtung. Ihr Atem stockte. Er trug eine Pechschwarze Rüstung mit schwarzem Umhang, sein Pferd einen schwarzen Brustpanzer und schwarzes Zaumzeug. Er wirkte beeindruckend. Schließlich stoppte er vor der Tribüne und blickte sie an. Josi stand auf und zog das Taschentuch aus ihrem Ärmel. Mit ihrem Lippenstiftmund küsste sie es, sodass sich ein Abdruck darauf bildete. Der König senkte seine Lanze und sie band es ihm an die Spitze. Schließlich warf sie ihm noch ein paar Kusshändchen zu und setzte sich wieder. Das Volk schrie und kreischte laut auf. Alles war auf den bevorstehenden Kampf gespannt. Schließlich kannte man den König nicht.Friedrich erhob sich.
'Ich wünsche euch beiden viel Glück! Der Herausforderer beginnt! Louis! Bitte!'
Er gab Orleans die Sporen und ritt auf die Ringe zu, die er mit Leichtigkeit aufspießte. Auch Thony kam kurz darauf mit den goldenen Ringen auf der Lanze wieder und überreichte sie Josi.
Vielleicht hatte er ja doch eine Chance. Josi legte sich die Ringe in den Schoß und blickte zurück auf das 'Spielfeld', wo man gerade einen langen Holzbalken aufstellte. Wieder kam der junge Mann und stellte sich in die Mitte des Feldes.
'Ziel ist es, den anderen vom Pferd zu stoßen. Es ist nicht erlaubt, spitze Lanzen zu benutzen. Es darf ausschließlich auf den Körper des Reiters gezielt werden. Meine Herren! Bitte gehen sie in Position!'
'Na komm, Brave. Dem werden wir es zeigen.'
Thony stand rechts, Louis ihm gegenüber links vom Balken. Böse starrten sie sich an und hoben ihre Lanzen an. Josi konnte es kaum mit ansehen und verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. Beide schrien auf und ritten auf einander zu. Sie kamen sich immer näher und Josi´s Augen wurden immer größer. Stephan schrie auf. Beide hatten sich verfehlt, doch Louis hatte Braveheart mit der Schwertscheide gegen das Bein geschlagen, sodass er ins Straucheln kam und vorn über stürzte. Thony war also vom Pferd gestürzt.
'Er hat das Pferd geschlagen! König Friedrich! Er hat das Pferd geschlagen! Das ist nicht rechtens!'
'Was sagst du?! Louis! Ist das wahr?'
'Nein, mein König! So etwas würde ich niemals tun!'
'Ich habe es genau gesehen!'
'So? Vielleicht hast du dich getäuscht! Wer sah es denn noch?!'
Der Herzog blickte sich um, doch keiner antwortete. Es hatte also niemand gesehen. Friedrich erhob sich.
'Da niemand etwas unrechtes erkennen konnte und es Aussage gegen Aussage steht, ist dieser Kampf zu Gunsten Herzog Louis beendet! Kommen wir zum dritten und letzten Kampf!'Entrüstet setzte sich Stephan wieder und knurrte laut auf. Er hatte es doch genau gesehen. Wieso hatte nur er es bemerkt? Indes begutachtete Thony Bravehearts Beine.
'Alles in Ordnung mein Großer?'
Das Pferd nickte ihm zu.
'Gut, dann rächen wir jetzt nicht nur mich und die Gräfin, sondern auch dich mein treuer Freund.'
Er warf die Lanze weg und stieg wieder in den Sattel.
'Meine Herren!' Der junge Mann blickte sie beide an. 'Bitte wählt Eure Waffe! Nur eine!'
Thony blickte zum Herzog. 'Das Schwert!'
Der Herzog erwiderte seinen Blick mit einem hämischen Grinsen.
'Für mich auch das Schwert.'
Nachdem man den schweren Holzbalken wieder entfernt und die Lanzen weggeräumt hatte, erhob Friedrich die Hand und gab das Zeichen zum Start. Gespannt blickte er zu Anthon. Gleich, ja gleich würde er es sehen. Die Klingen der Schwerter trafen zusammen und knallten laut auf. Das metallene Kratzen und Schlagen ließ Josi einen kalten Schauer nach dem anderen über den rücken laufen. Hämisch lachte der Herzog in sich hinein. In einem günstigen Moment ließ er seinen Dolch aus dem Ärmel gleiten und ließ die Klinge über die Schulter des Königs gleiten. Schmerzerfüllt schrie er auf und die Lederriemen seiner Rüstung rissen. 'Verdammt dieser Bastard!' Er packte die Rüstung und zog sie sich aus. Durch das Volk erklang ein lautes Raunen. War er mutig oder dumm, dass er es wagte, ohne Rüstung im Nahkampf zu stehen? Wieder knallten die Klingen der Schwerter aufeinander und die Pferde drehten sich im Kreis. Keiner wollte nachgeben.
Josi verfolgte alles. Ihr wurde flau im Magen, denn Thony wurde nicht mehr durch seine Rüstung geschützt. Hoffentlich ging es ihm noch gut. Seine Rippen waren noch lange nicht verheilt.
Wieder ließ Louis den Dolch aus dem Ärmel gleiten und bohrte ihn in einem günstigen Moment dem König in den Oberschenkel. Der schrie auf und stürzte vom Pferd. Das Volk jubelte auf, doch Josi sprang auf und weinte laut.
'Thony! Was ist? Geht es dir gut?!'
Doch er reagierte nicht. Die Staubwolke um ihn herum legte sich langsam wieder und das Blut tropfte auf den Boden. Siegessicher ritt Louis zur Tribüne.
'Josephine, welche Farbe soll dein Hochzeitskleid haben? Sobald ich den König besiegt habe, werden wir heiraten. Ich wünsche mir mindestens zehn Kinder von dir!'
'Du wirst nichts von alledem bekommen. Ich bin dem König versprochen und Ende! Einen so miesen Menschen wie du es bist, will ich nicht an meiner Seite haben!'
'Na, na! Komm mal her!'
'Was willst du?'
Sie beugte sich leicht nach vorn. Er packte sie am Genick und küsste sie frech auf den Mund. Angewidert stieß sie ihn von sich weg.
'Du Ekel! ....'
Noch bevor sie ihrem Ärger Luft machen konnte, wurde sie durch das laute Aufschreien der Menge unterbrochen. Sie blickte zu Thony. Er kochte vor Wut. In dem Schatten, den seine Kapuze warf, leuchteten rote Augen auf und Braveheart schabte wild mit den Hufen im Dreck. Drohend senkte er seinen Kopf und präsentierte seine Hörner.
'Nimm deine schmierigen Hände von meinem Weib!'
'Was ist das denn?!'
Louis ritt ein Stück zurück und blickte ihn an.
'Mein König! Das Pferd hat Hörner und ist damit bewaffnet! Es war aber die Regel, nur eine Waffe zu haben! Gestattet mir, eine weitere Waffe zu wählen!'
Friedrich nickte ihm zu und stierte gespannt zu Anthon.
Der saß auf seinem Pferd, schnaubte laut auf und ließ das Schwert kreisen. Louis indes entschied sich für den Morgenstern und schwang ihn bedrohlich in der Luft herum.'Bitte, Thony! Pass auf dich auf!'
'Das ist ja der schwarze Reiter!' Stephan fielen fast die Augen aus dem Kopf und er beugte sich so weit nach vorn, wie möglich, um alles gut beobachten zu können. Auch Friedrich blickte ihn an und rieb sich die Hände. Endlich konnte er sehen, was für Kräfte der König hatte.
Mit lautem Geschrei ritt Louis auf ihn zu und erhob sein Schwert. Der König jedoch musste erstmal seine Kräfte wieder sammeln. Das Blut sickerte durch seine Hose und tropfte auf den Boden. Noch bevor er sich versah, preschte Louis ihm den Morgenstern auf die Brust und ihm stockte der Atem. Er wurde nach hinten geschleudert, blieb jedoch im Sattel und lag auf Bravehearts Hinterteil. Schwer atmete er ein und aus. Alles tat ihm weh. Er richtete sich wieder auf und blickte zu Josi. Friedrich hielt sie zurück, denn sie wollte auf das Feld stürzen. Er durfte sie nicht enttäuschen. Sein letztes Turnier lag jedoch schon so weit zurück und er schien alles verlernt zu haben. Plötzlich riss Josi sich los und lief zu Louis.
'Wenn du ihn jetzt nicht in Ruhe lässt...'
'Was dann? Du kannst dich natürlich auch von ihm los sagen. Dann nehme ich dich gleich mit mir.'
'Du schmieriger, widerlicher...'
'Nicht so frech meine holde. Schließlich wirst du bald meine Frau sein!'
Er packte sie am Schopf und beugte sich zu ihr herunter.
'Küss mich noch einmal und ich bring dich um!'
'Halt deine vorlaute Klappe Weib!'
'Fick dich!'
Entrüstet blickte er sie an. Das würde er sich nicht bieten lassen. Ihr würde er schon zeigen, wie sie sich ihm gegenüber zu verhalten hatte. Er hob die Hand, um ihr eine Ohrfeige zu verpassen, als er plötzlich einen lauten Schrei vernahm. Der König ritt auf ihn zu. Er senkte sein Schwert, holte nach hinten aus und ließ die Klinge über den Boden gleiten. An der Spitze seiner Klinge bildete sich eine grelle, weiße Lichtkugel, die sich unaufhörlich drehte und weiter durch den Boden fraß. Plötzlich stoppte er sieben Meter vor ihm, doch der Schnitt, den er in den Boden gesetzt hatte, zog sich weiter. Mit einer wahnsinns Geschwindigkeit raste der kleine Lichtball auf ihn zu und hinterließ hinter sich eine Narbe auf der Erde. Schließlich jagte die Kugel unter seinem Pferd hindurch und riss ihm den Boden unter den Hufen weg. Mit einem lauten Knall verpuffte die Lichterscheinung und der aufgewirbelte Dreck setzte sich wieder. Laut wieherte Orleans vor Schmerzen auf. Es hatte ihn zu Boden geworfen und auch Louis wusste nicht so recht, was er da gerade gesehen hatte. Entsetzt blickte die Menge zum König und auch Josi verstand nicht, was da eben geschehen war.
'Wollt Ihr noch mehr, Herzog? Oder habt Ihr genug gesehen?'
'Von so etwas lasse ich mich nicht einschüchtern.'
Orleans richtete sich wieder auf und Louis stieg zurück in den Sattel.
'Wollen doch mal sehen, wie weit Ihr geht, wenn ich das hier habe, werter König!'
'Ahh!'
Er packte Josi und zerrte zu sich auf das Pferd. Wild zappelte sie herum und versuchte, von Orleans wieder herunter zu kommen, doch Louis schnürte die Zügel um ihre Handgelenke und drückte ihren Kopf nach unten. Sie lag vor ihm auf dem Sattel, so wie damals, als der König sie an den See gebracht hatte. Der Widerrist des Tieres drückte sich in ihre Magengrube und ihr wurde übel.
'Lass mich endlich runter, du Irrer!'
'Halt deine Klappe, Weib! Mal sehen, womit er jetzt glänzen will.'
'Josephine!' Wütend blickte Thony zu Louis und Braveheart stampfte laut mit seinen Hufen auf den Boden. Noch einmal konnte er seinen Lichtblitz nicht einsetzen. Die Gefahr, dass er Josi damit treffen könnte, war einfach zu groß. Angestrengt dachte er nach und fühlte wieder den stechenden Schmerz in seinem Bein. Schließlich drückte er seinem Pferd die Beine in die Seite und ritt langsam auf Louis zu. Siegessicher grinste der ihn an.
'Wahrhaft mutig, König Anthon. Habt Ihr denn gar keine Bedenken wegen dem Weib?'Thony stoppte und blickte zu ihr herunter. Plötzlich klatschte Louis ihr die Hand auf den Hintern.
'Was für ein Gesäß. Sicher lässt sie sich gut nehmen.'
Der König riss die Augen auf und ihm entfuhr ein Schrei, der dem des Teufels glich. Er drehte wieder ab und ritt einen großen Kreis. Schließlich gab er Braveheart die Sporen, worauf der sich aufbäumte und laut aufwieherte.
Wieder schrie der König laut auf und eine Frau in der Menge reckte die Hände in den Himmel.
'Das sind die Schreie der Verdammten! Er ist besessen! Er ist besessen!'
Das Volk wurde unruhig, was sich auf Louis übertrug. Der Schweiß perlte ihm von der Stirn und er verfolgte jeden Schritt des Pferdes, auf dem der König saß. Plötzlich ein Klirren. Der König hatte sein Schwert auf den Boden geworfen und umfasste die Zügel mit fester Hand. Wieder drückte er Braveheart die Beine in die Seite und das Pferd startete zum Angriff. Entsetzt blickte Josi zu ihm, wie er sich ihr näherte. Die donnernden Hufe des Tieres ließen den Boden vibrieren. Selbst auf dem Pferd des Herzogs vernahm sie noch die dumpfen Aufschläge. Louis erhob sein Schwert und setzte zum Gegenangriff. Nun ritten beide aufeinander zu.
Josi kniff die Augen zusammen und konnte nicht hinsehen. Der König war nicht bewaffnet und Louis kämpfte mit unlauteren Mitteln. Er hatte keine Chance. Das Schwert des Herzogs würde ihn treffen und er würde sterben. Laut wimmerte Josi auf, als sie merkte, dass sie immer näher aufeinander zu kamen. Plötzlich ein lauter Knall. Josi riss die Augen auf. Die Zügel, die Louis ihr um die Handgelenke geschnürt hatte, lösten sich und sie rutschte vom Pferd. Sie blickte sich um. Mel packte sie am Arm und zerrte sie weg. Louis drückte mit aller Kraft sein Schwert gegen den Unterarm des Königs, auf die er die Klinge zuvor geprescht hatte. Es gab einen lauten metallischen Aufschlag. Thony blickte ihn an und zog seinen Ärmel hoch.
'Eine zweite Klinge!' Louis schluckte schwer.
Der König wusste auch zu tricksen und hatte sich mit Lederriemen seinen Dolch an den Unterarm binden lassen. Auf der Klinge dieses Dolches nun, lag das Schwert des Herzogs. Er blickte ihm tief in die Augen und grinste ihn dunkel an.
'Ist das alles?!'
'Du Bastard. Ich werde dir schon zeigen, was ich kann! Wenn du glaubst, dass du mich mit deinen Augen beeindrucken kannst, dann hast du dich getäuscht!'
'Ah ja? Sieh genauer hin!'
Angestrengt blickte Louis dem König in die Augen, als sich plötzlich ein Bild des Schreckens in ihnen zeigte.
'Kannst du sie sehen?'
'Meine Schwester...'
'Oh ja! Sie schmort in der Hölle! Wegen dir!'
Louis blickte tiefer in die Augen des Königs. Er sah Bilder, die er in seinen schlimmsten Albträumen sah. Eine Einöde, überall tote und sterbende Menschen. Und an einem Pfahl seine Schwester, die er vor vielen Jahren verloren hatte. Blutüberströmt hing sie mit Draht an einen Pfahl gekettet und weinte bitterlich vor Schmerzen.
'Louis! Warum hilfst du mir nicht? Wieso lässt du mich hier schmoren? Was habe ich dir getan, das du mich so leiden lässt?!'
'Anaise! Es tut mir Leid!'
Seine Kräfte schwanden. Plötzlich verlöschte das Bild in den Augen des Königs und er rammte dem Herzog den Dolch in den Bauch. Kurz ächzte er auf und stürzte vom Pferd. Friedrich stand auf und hob die Hände.
'Der König siegt!'
Das Volk begann zu jubeln und Josi nahm die Hände vom Gesicht. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht blickte Herzog Louis den König an.
'Wie habt Ihr das gemacht?'
'...'
'Woher kennt Ihr meine Schwester? Was habt Ihr meiner Schwester angetan?!'
Thony stieg vom Pferd und beugte sich zu Louis herunter.
'Nichts, mein Lieber. Das warst allein du!'
'Ich liebte meine Schwester! Mehr als mein Leben.'
'Gewiss! Und deswegen habt Ihr sie auch genötigt, mit Euch zu schlafen, richtig?'
Louis riss seine Augen auf und blickte ihn an. Woher wusste der König von dieser Nacht? Von jener schlimmen Nacht, in der seine Schwester starb, nachdem er mit ihr geschlafen hat?'Soll ich Euch noch etwas sagen, Louis? Sie starb an inneren Verletzungen, die Ihr ihr zugefügt habt! Solltet Ihr meinen Dolchstich überleben, so lastet nicht nur dieser verlorene Kampf auf Euren Schultern, sondern auch der Tod Eurer eigenen Schwester!'
Hämisch grinste der König ihn an und drückte seinen Kopf zurück auf den Boden.
'Thony!' Josi kam auf ihn zu und er rappelte sich wieder auf. Sein Bein schmerzte höllisch, doch er musste sie jetzt erstmal in den Arm nehmen und drücken.
'Ist alles in Ordnung?! Du blutest! Thony! Um Gottes...'
'Shht. Alles ist in Ordnung, Kleines.' Erschöpft stützte er sich auf ihre Schulter und umarmte sie mit dem anderen Arm.
'Ich hatte solche Angst! Mach das nie wieder!'
'Nein. Nur, wenn du wieder der Einsatz sein solltest.'
'Thony!' Erbost blickte sie ihn an. Ein süffisantes Grinsen umspielte seine Lippen und ihre böse Miene wich einem Lächeln. Plötzlich sackte er zusammen und die bereit stehenden Hofärzte kamen angelaufen.

'Liebster Phillip!
So lange ist es nun schon her, dass wir von einander hörten oder uns gar sahen. Und noch immer trauert mein Herz dir hinterher. Selbst nach all den Jahren der Einsamkeit kann und will ich dich nicht vergessen! Ich schrieb dir unzählige Briefe, traute mich jedoch nie, sie ab zu schicken, denn insgeheim wartete ich immer auf eine Nachricht von dir, die mich dazu ermutigte, es doch zu tun. Als ich dann hörte, dass du selbst deinem Bruder, König Anthon, nicht antwortetest, wurde mir Bange und der letzte Funken Hoffnung in mir erlosch. Ich weiß, dass du die Herzogin damals nicht geliebt hast. Nur wie ist es heute? So viele unbeantwortete Fragen quälen mich jede Nacht und lassen mich nicht schlafen. Und auch am Tage, wenn die Sonne scheint und die Vögel singen denke ich doch nur daran, wie schön die Zeit mit dir war. Auch alle anderen im Schloss vermissen dich sehr und hoffen jeden Tag auf eine Nachricht von dir. Wie es dir geht, was du so machst und ob du glücklich bist. Ich weiß nicht, in wie fern du über die Lage im Schloss, damals und heute, informiert bist. König Anthon redete einen geschlagenen Monat nicht mit deinem Vater, weil er dich nach Frankreich geschickt hatte und auch die Prinzessin, deine Schwester Charlotte nahm es ihm sehr übel. Dein Vater lebt mittlerweile bereits nicht mehr. Er starb im Krieg gegen die Stauffen, weil man ihn, so sagte es mir dein Bruder, feige von hinten mit dem Pfeil erschossen hatte. Die Königin Mutter litt sehr darunter und wurde immer dünner. Doch nun, vier Jahre nach dem Ableben deines Vaters, geht es ihr wieder besser. Dein Gemach wurde nach deiner Abreise nicht verändert und ich achte jeden Tag darauf, dass sich nirgends Staub oder Schmutz sammelt. Dann stehe ich immer vor deinem Gemälde und betrachte es. Ich vermisse dich wirklich sehr. Zu diesem Brief kam es übrigens, weil dein Bruder, König Anthon, Besuch hat. Die Gräfin Josephine von Hohenberg wohnt nun schon seit einigen Wochen mit im Schloss und erfrischt uns alle mit ihrer aufgeschlossenen Art. Sie ermutigte mich auch, diesen Brief hier zu schreiben. Ihre Idee war es auch, ihn dem Maler mit zu geben, in der Hoffnung, dass dich dieser Brief erreicht. Sie sagte, dass wir warten sollen, ob du antwortest. Solltest du nicht antworten, so wissen wir, dass du keinen Kontakt mehr zu uns willst, was wahrlich sehr schlimm für mich und deine Familie wäre. Dein Bruder ahnt nichts von diesem Brief und schreibt deswegen nichts. Aber ich soll dich lieb von ihm grüßen. Ihm geht es so weit ganz gut und er vermisst dich. Wahrscheinlich blickst du schon ganz genervt auf meinen Brief, weil ich mich so oft wiederhole, doch ich kann es nur immer wieder sagen. Wir haben dich nicht vergessen und warten sehnsüchtig auf eine Antwort von dir. Bevor ich es vergesse zu schreiben. Die Gräfin verdächtigt Heinrich von Seben, den Begleiter deines Bruders, dass er die Briefe verschwinden lassen hat. Sie hat sich bereits sehr oft mit ihm angelegt und er schlug sie sogar schon einmal! Aufbrausend, wie es dein Bruder schon immer war, gab es danach einen handfesten Streit. Sie errettete König Anthon auch vor einem schrecklichen Tod! Sie heilte ihn von der Pest! Nun ist er aber wieder wohl auf. Es ist so vieles geschehen in der Zeit, in der du nicht mehr da warst, dass ich es unmöglich schaffen kann, dir alles zu schreiben. Ich erwarte sehnlichst eine Antwort auf dieses Schreiben und hoffe, dass alles in Ordnung ist bei dir. Ich hörte, dass es dir nicht all zu gut geht und mache mir deswegen größte Sorgen um dich. Der Schmerz über deinen Verlust zerreißt mich seelisch und ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn ich vergebens auf eine Antwort warte. Leider habe ich nur ein Pergament, um dir alles mitzuteilen, was ich für den Moment als wichtig empfinde. Somit endet mein Brief hier. Ach, eines noch. Ich liebe dich, mein Schatz! Bitte lass mich nicht so lang auf deine Antwort warten. Und sei es nur ein Brief, indem du wünschst, nicht mehr von mir behelligt zu werden.
In Liebe, deine Lizzy.'
Phillip knickte das Pergament zusammen und wischte sich die Tränen aus den Augen. Wie lange hatte er darauf gewartet, dass er etwas von seiner Familie oder Lizzy erfuhr. Über fünf Jahre hatte er jeden Tag seinen Begleiter nach Post gefragt und wurde immer enttäuscht. Jetzt wusste er also, warum seine Briefe nicht ankamen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und schlug laut gegen die Wand.
'Herr König. Ist alles in Ordnung?'
'Gewiss Albrecht, gewiss. Mir ist nur ein wenig übel.'
'Sollen wir das Gemälde auf morgen verschieben?'
'Nein! Das würde Aufsehen erregen. Niemand darf etwas bemerken. Lass uns anfangen.
Indes überlege ich mir, was ich antworte.'
'Gewiss.'
'Ach Albrecht?'
'Ja?'
'Es war die Gräfin, die dich bezahlte, dass du diesen Brief an mich überbringst?'
'Ja! Und es war auch ihre Idee.'
'Dann bin ich ihr zu tiefstem Dank verpflichtet. Du sagtest, dass du sie gemalt hättest?'
'Ganz Recht.'
'Zeige mir das Bild. Ich will wissen, wer sie ist und wie sie aussieht.'
'Herr König, das Gemälde ist noch nicht fertig. Mein Meister wird sehr böse sein, wenn ich es Euch zeige.'
'Trotzdem, nur einen kurzen Blick.'
'Also gut. Folgt mir bitte.'
Sie verließen das Gemach von König Phillip und stiegen die geschwungenen Treppen zur großen Halle des Schlosses hinab. In einer großen Truhe kramte Albrecht schließlich herum und zog die Leinwand, die sie zum Transport vom Rahmen genommen und zusammengerollt hatten, heraus. Er löste die Kordeln und rollte sie aus.
'Es sind nur Skizzen und sie sind noch nicht fertig gefärbt, aber man kann sie bereits erkennen.'
'Ist das mein Bruder?'
'Ja.'
'Und das ist die Gräfin?'
'Genau.'
Gedankenversunken blickte er auf das Bild. Das war also die Gräfin, von der er eigentlich gar nicht wus




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