Braveheart, so stolz, wie sein Reiter... Teil 19

Autor: Kati
veröffentlicht am: 20.12.2007




Epilog


'Anthon! Endlich bist du wieder da!'
Er stürmte auf ihn zu und umarmte ihn herzlich. Lizzy eilte in der Zwischenzeit in Josi´s Gemach und zog ein Kleid aus dem Schrank. Nachdenklich blieb sie plötzlich stehen und betrachtete das Zimmer. Waren sie wirklich zwei Jahre weg? Es war so unvorstellbar. Lizzy hatte akribisch darauf geachtet, dass in den Gemächern von Mel, Thony und Josi nichts verändert wurde. Die lange Zeit des Wartens war nun endlich vorbei. Hoffentlich würde sich der König zu allem bereit erklären, was ihn erwartete. Etwas geschafft betrat Josi schließlich ihr Gemach und nahm auf ihrem Bett, indem sie zwei Jahre lang nicht geschlafen hatte, Platz. Die Infusion hing noch an ihrem Arm, war jedoch bereits durchgelaufen. Also zog sie die Nadel heraus und drückte ihren Finger auf ihre Vene. Nachdem die Blutung endlich stoppte, ließ sie sich von Lizzy waschen und neu einkleiden. Wie sehr hatte sie das nur vermisst. Die langen Kleider, das warme Wasser, dass nach Lavendel roch und ihr Gemach, dass Thony für sie immer so liebevoll einrichten ließ. Nachdem sie sich ihre Haare gekämmt hatte, steckte Lizzy sie ihr rasch hoch. Plötzlich sprang die Tür auf und hüpfte fast aus den Angeln. Thony stürmte herein und umarmte Josi wild küssend.
'W-was ist denn?'
'Wir heiraten!'
'Thony, wir sind bereits verheiratet!'
'Nicht ganz!'
'Wie? Nicht ganz?'
'Wir haben die Ehe nie vollzogen. Weißt du nicht mehr? Wir haben nie miteinander geschlafen!'
'Musst du das ausgerechnet vor Lizzy sagen?'
Doch die lächelte nur und verließ den Raum.
'Bitte heirate mich noch einmal! Und diesmal richtig! Mit einem großen Fest. Alle werden kommen und mit uns feiern. Es wird einfach großartig!'
Josi lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.
'Also gut!'
'Juhuuuu!' Er sprang in die Luft und riss fast wieder die Tür aus den Angeln. 'Sie hat ja gesagt!'
Josi blickte zur Tür und schüttelte den Kopf. Warum stellte er sich nur so an? Es war doch nur eine Hochzeit... 'Moment! Das wird unsere, meine Hochzeit!' Sie blickte in den Spiegel und ihre Wangen röteten sich. Sie ahnte ja nicht, was auf sie zu kam. Sie wusste nichts, von dem, was sie erwarten würde.
Zwei Monate später, es war Hochsommer, tummelten sich vor dem Schloss die vielen hundert Hochzeitsgäste. Nervös blickte Josi aus dem Fenster. Die meisten hatte sie noch nie gesehen und wusste deswegen nicht, wie sie sich ihnen gegenüber verhalten sollte. Überhaupt war der Tag recht merkwürdig. Doro half ihr beim Anziehen des Brautkleides. Ein wunderhübsches Kleid, wie Josi vor dem Spiegel immer wieder feststellte. Doch wo waren alle anderen? Wo war Charlotte, die immer unverhofft ins Gemach platze? Oder Mel, die man schon drei Flure entfernt hörte. Niemand war im Schloss unterwegs gewesen und das Essen ließ Josi sich auf das Zimmer bringen, weil Doro ihr sagte, dass der Speisesaal leer wäre. Schließlich zog Josi sich den Schleier über das Gesicht und wurde von Doro in den geschmückten Schlossgarten geführt. Als sie neben sich blickte, traute sie ihren Augen kaum.
'Lizzy? Mel? Prinzessin? Königin Mutter? Was ist denn hier los?'
'Es steht doch eine Hochzeit an!' lächelte ihr die Königin Mutter entgegen.
'Aber ihr seht ja alle so hübsch aus! Hat man euch nicht gesagt, dass man der Braut nicht die Schau stehlen darf?'
'Gewiss! Aber wir heiraten heute auch!'
'Was?!'
Plötzlich begann der Hochzeitsmarsch und es war keine Zeit mehr, um Antworten auf Josi´s Fragen zu geben. Also schritten sie zu fünft auf den Altar zu. Als Josi etwas genauer nach vorn blickte, dämmerte es ihr. Am Altar stand nicht nur Thony, der umwerfend in seinem cremefarbenen Anzug mit langem Umhang aussah, sondern auch Stephan, Christian, Phillip und Friedrich. Tränen des vollkommenen Glücks rannen ihnen allen die Wangen hinab und die Männer nahmen ihre Bräute in Empfang. Josi trug ein weißes, weit laufendes Kleid, das über und über mit Diamanten besetzt war. Mel hingegen trug ein himmelblaues Kleid, mit glitzernden Pailletten. Charlotte glänzte in ihrem zart Rosé farbenen Kleid, das verspielt mit vielen Rüschen und Spitze gestaltet war. Neben ihr stand Lizzy in einem cremefarbenen Kleid, besetzt mit tausenden kleiner Perlen. Und neben ihr die Königin Mutter, auch in einem weißen Kleid, das durch seine Schlichtheit und die glänzende Seide ins Auge stach. Der Pfarrer klappte seine Bibel auf und verlaß ein paar Verse aus ihr. Schelmisch blickte Josi durch ihren Schleier zu Thony, der sie freudestrahlend anlachte.
'Du Mistbock! Du hast es die ganze Zeit gewusst und mir nichts davon gesagt!'
'Es sollte eine Überraschung werden.'
Beide kicherten leise und flüsterten weiter, ohne der Rede des Pfarrers zu folgen.
'Hat Phillip sich scheiden lassen?'
'Er wurde geschieden, weil seine Frau unter mysteriösen Umständen verschwand. Hust, hust.'
'Ah ja!'
Beide grinsten sich breit an.
'Wo ist sie?'
Wieder bei ihrer Familie. Phillip hat sie für ein Jahr verschwinden lassen. Wenn der Ehepartner nach so langer Zeit nicht wieder auftaucht, wird er als tot erklärt und man kann wieder heiraten.'
Josi schüttelte den Kopf und lachte leise. An was für eine Familie war sie da nur geraten?
'Und deine Mutter?'
'Friedrich hielt bei mir um ihre Hand an. Ich stimmte zu.'
'Ich glaube das hier alles nicht!'
Und nun das vermutlich wichtigste Paar des Tages. Ich frage Euch, König Anthon Alexander Maximilian Leopold von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen. Wollt Ihr die hier anwesende Gräfin Josephine von Hohenberg zu Eurer Ehefrau nehmen. Sie lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Tagen? So antwortet deutlich mit 'Ja, ich will'!'
'Ja, ich will.'
Er blickte sie an und zwinkerte ihr zu.
'Und nun frage ich Euch, Gräfin Josephine von Hohenberg. Wollt Ihr den hier anwesenden König Anthon Alexander Maximilian Leopold von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen zum Mann nehmen. Ihn lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Tagen? So antwortet auch Ihr laut und deutlich mit 'Ja, ich will'!'
'Ja ich will auch!'
'Dann erkläre ich hiermit auch Euch zu Mann und Frau! Ihr dürft Eure Braut jetzt küssen!'
Thony hob Josi´s Schleier an und küsste sie sanft auf ihre Lippen. Die Hochzeitsgäste tobten und klatschten laut Beifall. Plötzlich wich das Klatschen dem lauten Gemurmel.
'Die Ringe, ja wo sind sie?'
'Genau, die Ringe fehlen.'
Die frisch vermählten blickten sich alle erschrocken an. Genau! Da war doch etwas! Die Ringe! Wer hatte sie nur? Doch plötzlich wurde es ganz ruhig und leises Kichern drang ihnen ans Ohr. Sie drehten sich alle um.
'Justin!'
Charlotte kniete sich hin. Justin fing an zu lachen und lief zügig auf sie zu. Er hielt ein kleines, rotes Kissen in den Händen, auf dem fünf Paar Ringe lagen. Als Charlotte ihn schließlich in ihre Arme schloss, brüllte die Hochzeitsgesellschaft laut auf. Der Junge war ein richtiger Wonneproppen geworden und lutsche eifrig an seinem Daumen, als ihn seine Mutter hoch nahm. Er überblickte die Menge und kicherte leise. Nun konnte das Fest beginnen. Alles tanzte, aß, trank und feierte, bis in die späte Nacht hinein. Auch das Volk feierte, denn sie hatten nun wahrlich eine neue Königin. Thony hatte sie auf der Terrasse seines Schlosses präsentiert und die Menge war angetan von ihr. Bei de Gedanken daran, dass Josi nun sein war, zogen sich Thony´s Mundwinkel in die breite. Endlich hatte er sie! Sie liebte ihn und nur ihn! Und auch Josi lächelte bei dem Gedanken an ihr zukünftiges Leben, im Mittelalter.

Das Volk drängte sich um das Schloss herum. Jeder versuchte eine gute Position ein zu nehmen, um die Terrasse gut einsehen zu können. Als sich schließlich die Türen öffneten, jubelte die Menge auf. Josi und Thony traten heraus und lächelten in die Menge. Als er dann ein kleines Bündel in die Luft hob, tobte die Menge und gröhlten ihnen ihre Glückwünsche zu. Die Frauen kreischten, die Männer pfiffen und die Kinder klatschen laut in ihre Hände. Schließlich begann Sebastian Leonard von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen zu weinen und Thony drückte ihn an seine stolz geschwellte Vaterbrust. Sanft zog er Josi an sich heran und nahm auch sie in den Arm.
'Das ist das schönste, was du mir zur Wintersonnenwende schenken konntest, Liebes!'
'Ich weiß!'
Sie blickte in das Volk und auch auf den Marktplatz, auf dem zum ersten Mal im Winter ein Weihnachtsbaum errichtet wurde, den man liebevoll geschmückt hatte.
Sie küssten sich und das Volk jubelte wieder auf. Der Thronfolger war geboren und alles würde gut werden. Das Volk war sich sicher, dass sie unter dem Thronerben auch ein gutes Leben führen würden. Unter dem jungen Sebastian Leonard von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen, das Königskind mit den (manchmal) türkis leuchtenden Augen...







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