Braveheart, so stolz, wie sein Reiter... Teil 17

Autor: Kati
veröffentlicht am: 17.12.2007




Nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte, erblickte sie eine Kutsche auf Kufen, ganz in weiß mit einem Zweigespann davor. Zwei schneeweiße Schimmel. An ihrem Zaumzeug hingen kleine, goldene Glöckchen und in der offenen Kutsche lag eine dicke Wolldecke. Alles lud zum sofortigen Einsteigen ein. Thony führte sie die Stufen hinab und half ihr beim Einsteigen. Schließlich setzte er sich neben sie und ergriff die Peitsche und die Zügel.
'Wo bringst du mich hin?'
'Lass dich überraschen!'
Er schlug leicht mit den Zügeln und die Pferde setzten die Kutsche in Bewegung. Es fuhr sich viel angenehmer, als mit Rädern, die sich laut polternd über das Kopfsteinpflaster quälten. Die Kufen jedoch glitten leise über den Schnee und es ruckelte auch nicht so. Der Fahrtwind zauberte ihnen schnell rote Wangen und Josi blickte ihn überglücklich an. Sie wusste ja, dass er es nicht mochte, ausgerechnet mit dieser Kutsche zu fahren. Die kleinen Glöckchen am Geschirr der Pferde klimperten laut vor sich hin und es nervte ihn sicher schon tierisch, doch ihr zu Liebe, machte er das alles mit. Doch wo wollte er nur mit ihr hin? Erwartungsvoll blickte sie ihn an.
'Was ist? Ist dir kalt?'
'Nein.' Sie zog die Decke noch etwas höher und blickte weiter zu ihm.
'Was dann?'
'Verrate mir, wo du mich hin bringst!'
'Sei doch nicht so neugierig, Liebes.'
'Doch, bitte.'
'Nein.'
'Bittööööö!'
'Hach Mensch, ich möchte mit dir nach Lothringen fahren. Dort feiern die Menschen heute ein Fest als Vorbereitung zur Wintersonnenwende.'
'Uii!'
'Es wird dir sicher gefallen. Wir werden den ganzen Tag unterwegs sein und du wirst sicher viel neues sehen. Dort gibt es glasierte Äpfel. Die gibt es nur dort. Sie werden dir bestimmt schmecken.'
Josi schmunzelte in sich hinein. Wenn er doch nur wüsste, was es alles auf einem Weihnachtsmarkt zu kaufen gab. Kandierte Äpfel, Bananen und sogar Weintrauben. Gebrannte Mandeln, Popcorn und beschriftete Lebkuchenherzen. Aber sie wollte ihm die Freude nicht verderben und schwieg. Er hatte sich sicherlich sehr viel Mühe mit alledem gegeben und sie würde diesen Tag, den sie endlich mal wieder mit ihm allein verbringen konnte, sicher genießen. Langsam näherten sie sich den Stadttoren und Josi blickte sich um. Es schneite nun nur noch ganz leichte Flocken und die Sonne stahl sich ab und zu durch die dicken Wolkenhaufen. Jedes mal wenn ein Strahl es bis zur Erde schaffte, ließ er den Schnee noch weißer und strahlender wirken. Sie näherten sich einem Wald. Die Äste an den Bäumen bogen sich unter dem schweren Schnee nach unten und drohten zu brechen. Ab und zu stürzte ein kleiner Schneeberg von einem Baum und landete leise auf der weißen Erde.
'Halt an.'
'Warum?'
'Bitte!'
Er zog die Zügel zurück und sie hielten an.
'Was ist?'
'Danke!'
'Wofür?'
'Dafür, dass du mir einen so schönen Tag bereitest.'
'Aber sicher, mein Schatz. Ich möchte, dass du glücklich bist. Wenn du dich freust, dann bin auch ich guter Dinge.'
'Trotzdem, ich möchte dir danken.'
Sie schlang ihre Arme um ihn herum und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er legte die Zügel und die Peitsche ab und schloss nun auch sie in seine Arme. Zärtlich hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn. Josi legte ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Langsam küsste er sich zu ihren Lippen und streifte mit seiner Nase ihre, die schon so kalt, wie ein Eiszapfen war.
'Und du frierst auch ganz bestimmt nicht?'
'Nein. Es ist wunderbar, so, wie es ist.'
'Also gut.'
Noch einmal küsste er ihre Lippen bevor er wieder nach den Zügeln griff und sie leicht schlug. Sie fuhren durch den Wald und ab und zu sah Josi, wie ein Reh in weiter Ferne hinter den kahlen Büschen stand und sie groß anblickte.
'Du hast wirklich ein wunderschönes Land, mein kleiner König.'
'Warum sagst du immer 'Mein kleiner König'?'
'Weil ich es niedlich finde.'
Sie blickte zu ihm herüber und lächelte ihn an.
'Bin ich denn so niedlich?'
'Ah! Nun frag mich doch nicht so etwas!'
'Weißt du, Liebes. Du bist gerade genau so rot, wie die glasierten Äpfel aus Lothringen.'
'Und du bist fies.'
Sie bohrte ihm einen Finger in die Seite und blickte verschämt weg.
'Ich liebe dich.'
Verschreckt blickte sie nun wieder zu ihm. Er jedoch sah stur gerade aus. Schließlich wusste er, wie schwer es ihr fiel, so über ihre Gefühle zu reden.
'Ich dich auch.'
Ein Lächeln huschte durch sein Gesicht und auch Josi musste nun lächeln. Wie sehr doch ein so kleiner Satz ihn freuen konnte. Natürlich wusste sie, dass diese drei Worte die wichtigsten und bedeutungsvollsten der Welt waren, aber doch waren es ja nur drei kleine Worte. Sie beugte sich zu ihm herüber und schmiegte sich an ihn. Er lehnte sich nach hinten und legte seinen Arm um ihre Schultern.
'Du siehst so hübsch aus, in deinem Kleid. Ich bin sehr zufrieden mit dem Schneider. Ich sollte seinen Lohn erhöhen.'
Josi lachte kurz und blickte zu ihm auf.
'Du alter Geizhals. Du hältst ihn bestimmt ganz kurz.'
'Jedem, was er verdient, nicht wahr?'
Er blickte kurz zu ihr herunter und zwinkerte sie an. Sie genoss jede Sekunde, die sie mit ihm allein war, ganz besonders. Seit wann war sie eigentlich so romantisch veranlagt? Früher hätte sie bestimmt angeekelt weggesehen, doch jetzt, wo sie sich mit ihm hier in so einer Situation befand, sog sie jede noch so kleine Emotion in sich auf. Wie der Schnee glitzerte, wie er seinen Arm um sie legte, wie er sie ansah. Einfach alles. Und das Wichtigste, sie waren allein. In letzter Zeit waren sie immer umringt von den anderen und auch das Baby von Charlotte hielt alle auf Trab. Ihre Gedankengänge wurden unterbrochen, als sie die weichen Lippen von Thony auf ihrer Schläfe spürte.
'Womit möchtest du den Weihnachtsbaum denn schmücken?'
'Ich weiß es ehrlich gesagt noch gar nicht.'
'Womit habt ihr denn immer geschmückt? Du und deine Familie?'
Josi blickte auf ihr Kleid und zupfte verstohlen an ihm herum.
'Verzeih, das war dumm von mir.'
'Nein, schon gut. Als Jessica noch lebte, war Weihnachten immer schön. Wir haben den Baum mit Christbaumkugeln und Lametta geschmückt. Unsere Pflegemutter hat dann immer geschimpft, wenn uns eine Kugel zerbrochen ist.'
'Sind Christbaumkugeln aus Glas?'
'Ja!'
'Dann finden wir sicher in Lothringen etwas, dass dir gefällt. Erzähl weiter.'
'Kurz vor der Bescherung hat Jessica dann Lebkuchen und andere Süßigkeiten dran gehängt. Allerdings haben wir die Sachen kurze Zeit später wieder herunter geholt und aufgegessen.'Ein kurzes Lächeln huschte durch Josi´s Gesicht, als sie sich an die schöne Zeit zurück erinnerte.
'Dann machen wir es genau so! Wir machen alles so, wie du es dir wünschst.'
'Danke.'
Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und schlang ihre Arme um seinen. Die Pferde zogen die Kutsche aus dem Wald heraus und Josi erblickte die Windmühle, die sie damals, als sie nach Hohenbaden gereist waren, schon bestaunt hatte. Sie war vollkommen eingeschneit und die Segel flatterten leicht im Wind. An einer Weggabelung schließlich fuhren sie rechts ab und Thony beschleunigte die Pferde etwas. Der kalte Gegenwind riss Josi immer wieder die Kapuze runter und sie hielt sie schlussendlich fest. Laut quiekte sie auf und fing an zu lachen. Wieder schlug Thony mit den Zügeln und die Pferde liefen noch schneller. Plötzlich stand Josi auf und breitete die Arme aus.
'Pass auf Liebes. Nicht, dass du mir unterwegs verloren gehst!'
'Stell dich hinter mich!'
'Warum?'
'Bitte!'
Er stand auf und stellte sich hinter sie. Sie schloss ihre Augen und ließ sich den Wind um die Nase wehen.
'Es ist fast so, als würde ich fliegen.'
'Gefällt es dir?'
'Und wie!'
'Uh! Schnell! Setz dich wieder!'
Er schlang seinen Arm um ihren Bauch und drückte sie auf seinen Schoß. Plötzlich ruckelte es kräftig und Josi riss die Augen auf.
'Was war das?'
'Ein Erdloch, denke ich.'
'Hach, mein Retter!' feixte sie ironisch und blickte ihn an.
'Du wolltest doch nur, dass ich mich auf deinen Schoß setze.'
'Naja, ganz unrecht hast du da nicht. Obwohl ich deine Haltung schon recht eingebildet finde!'
Beide lachten und Thony drosselte das Tempo. Nach einer halben Stunde schließlich erblickte Josi die Stadtmauern von Lothringen.
'Ist das da vorne Lothringen?'
'Ja genau. Wir sind gleich da.'
'Au fein!'
Sie näherten sich den Stadttoren und bald darauf hielten sie vor einem kleinen Gehöft, wo sie ihre Kutsche abstellten und die Pferde in die Obhut des Stallburschen gaben.
'Gib acht, dass du nicht ausrutschst. Das Pflaster ist immer sehr glatt, wenn es geschneit hat.''Du wirst mich ja wohl auffangen?'
'Gewiss!'
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und sie henkelte sich bei ihm ein. So liefen sie durch die kleinen Straßen und näherten sich dem Marktplatz, auf dem sich die Massen von einem Stand zum nächsten schoben. Schließlich stoppten sie vor einem Stand, indem allerlei Süßwaren angeboten wurden.
'Möchtest du etwas essen?'
'Ich weiß nicht, nicht dass ich dir irgendwann zu dick werde?'
Er lächelte sie süffisant an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
'Nicht doch, du wirst mir nicht zu dick. Also, was möchtest du?'
'Hmm... Vielleicht so einen Apfel? Aber nur, wenn du auch etwas isst!'
'Sicher!'
Er zwinkerte sie an und bestellte zwei glasierte Äpfel. Die Frau im Stand überreichte sie ihnen und er blickte sie groß an, als sie den ersten Bissen machte.
'Und? Schmeckt es dir?'
'Lecker!'
Es schmeckte ganz anders, als auf den Weihnachtsmärkten, die sie sonst immer besucht hatte. Nicht so künstlich, keine Chemie. Und so unglaublich süß. Nach dem zweiten Bissen klebten ihre Lippen bereits und sie leckte immer wieder darüber, um den süßen Zuckerguss um ihren Mund herum, weg zu bekommen. Und auch Thony leckte sich immer über die Lippen, damit sie nicht zu sehr klebten. Er blickte zu ihr herüber und blieb plötzlich grinsend stehen.'Was denn?'
'Du hast Zuckerguss an der Nasenspitze!'
'Wo denn?!'
Sie schielte sich auf ihre Nasenspitze und entdeckte plötzlich den kleinen Übeltäter. Zärtlich küsste er ihr die Glasur herunter und drückte seine Stirn leicht gegen ihre.
'So habe ich mir das immer vorgestellt, Liebes. Mit dir zusammen so schöne Dinge erleben.'Er blickte in ihre Augen und lächelte sie an.
Verlegen schaute sie schließlich weg und biss wieder in ihren Apfel, den sie kunstvoll an dem Holzstiel herum drehte, um ihn überall ab zu nagen. Gemütlich liefen sie weiter und Josi stoppte vor einem Stand, an dem ein Glasbläser seine Fertigkeiten präsentierte. Beeindruckt blieb sie stehen und beobachtete ihn, wie er durch eine dünne Metallstange einen großen Tropfen Glas zu einer Kugel blies.
'Gefallen dir diese Kugeln?'
'Ja! Aber was macht man damit? Sie sehen so schmucklos aus?'
'Daraus macht man Weingläser.'
'Ah! Und macht der hier auch Weihnachtskugeln?'
'Frag ihn!'
Schüchtern blickte sie zu Thony auf.
'Ich trau´ mich nicht!'
'Mein kleiner Dummkopf.' Er strich ihr über den Kopf und zog sie näher an den Stand heran.
'Glaser!'
'Mein König!'
Er schreckte auf und ließ beinahe das Glas fallen, dass er in den Händen hielt.
'Was darf ich für Euch tun?'
'Sage mir, ob du es auch schaffst, hübsche Glaskugeln zu blasen.'
'Sie müssen aber schön bunt sein!' ergänzte Josi den König.
'Aber gewiss! Sagt mir nur, wie groß und welche Farben und ich will sehen, was ich für Euch tun kann.'
'Naja,' Josi machte einen Schritt auf ihn zu und formte ihre Hände zu einem Kreis, der ihm zeigen sollte, wie groß die Kugeln sein sollten. 'ungefähr so groß. Und ein paar größere und noch ein paar kleinere. Und man muss sie aufhängen können.'
'Gern! Und soll es klares Glas sein oder Milchglas?'
'Ich weiß nicht, also ich finde ja rot sehr hübsch.'
'Wartet, ich zeige Euch ein paar Gläser und danach fällt Euch die Entscheidung sicher leichter.'
Er kramte ein wenig unter der Theke herum und zog schließlich zwei Weingläser heraus. Das eine mit klarem, rotem Glas, das andere aus rotem Milchglas.
'Oh, dann lieber aus Milchglas! Oder was meinst du?'
'Mir gefallen beide sehr gut. Aber ich verlasse mich da auf deinen Geschmack, Liebes.'
'Also gut, dann die aus Milchglas.'
'Gern, und wie viele?'
'Uh.. Ja wie viele brauchen wir denn?'
Josi überlegte und ihre Blicke schweiften durch die Ausstellungsstücke in dem kleinen Stand. Plötzlich entdeckte sie kleine, gläserne Figuren.
'Sag mal, Thony. Wie wäre es denn, wenn wir außer der Kugeln auch noch Tannenzapfen nehmen?'
'Tannenzapfen? Aber die hängen doch bereits am Baum?'
'Nein! Keine echten. Welche aus Glas?'
'Alles so, wie du es möchtest.'
'Könnt Ihr das denn auch?'
'Gewiss! Ich kann aus Glas so ziemlich alles machen. Ich habe einen sehr geschickten Lehrling. Seht nur, was er in den letzten Tagen geschaffen hat.'
Er zog eine Truhe unter der Theke hervor und hielt kleine, kristallene Sterne hoch.
'Und davon auch welche! Ja Thony? Bitte!'
'Alles, was du willst, Liebes.'
'Darf ich fragen, was Ihr damit machen wollt?'
'Wir hängen alles an einen Tannenbaum.' entgegnete Josi dem Glaser. Der zog ungläubig eine Augenbraue hoch und blickte zum König. Der nickte ihm zu.
'Wie groß ist der Baum denn?'
'Naja, in etwa zehn bis zwölf Ellen.'
'Oh, ja dann benötigt Ihr mindestens vierzig Kugeln und anderen Schmuck, damit er nicht all zu kahl wirkt.'
'Dann nehmen wir eben vierzig.'
Der Glaser runzelte die Stirn.
'Nun, ich arbeite geschwind, aber ich kann leider nicht hexen. Ich werde es nicht alles heute schaffen. Ich brauche mindestens drei Tage, wenn nicht mehr.'
'Dann nimm dir die Zeit, Glaser und wenn du fertig bist, dann bringst du es mir ins Schloss.''Gewiss.'
'Was bekommst du dafür?'
'Nun, da es sehr viele Kugeln sind und Milchglas etwas teurer ist, als normales, denke ich, dass ich mit drei Goldgulden reiche.'
'So viel?!'
Josi blickte ihn entsetzt an. Damals hätten Mel und sie für einen Silbergulden ein Pferd kaufen können. Was konnte man sich dann nicht erst alles von drei Goldgulden kaufen?'Gut. Das ist ein gerechter Preis. Dann nehmen wir zehn große Kugeln, zwanzig mittelgroße und zehn kleine. Außerdem noch zehn von den Kristallsternen und zwanzig Von den Glaszapfen.'
'Gewiss. Sobald ich meine Arbeit beendet habe, werde ich sie Euch auf das Schloss bringen. Bitte wählt noch die Farbe des Glases.'
Er hielt ihnen verschieden Glasscherben unter die Nase, die jeweils eine andere Farbe hatten. Josi entschied sich für ein helles rot für die kleinen, ein kräftiges Rot für die mittelgroßen und ein saftiges Dunkelrot für die großen Kugeln. Die Zapfen sollten goldfarben werden und die Sterne leicht silbrig. Der Glaser notierte alles auf einem Pergament und Thony überreichte ihm das Geld. Unbemerkt drückte er ihm vier Münzen in die Hand. Josi blickte sich schon nach der nächsten Attraktion um und Thony beugte sich zum Glaser.
'Glaser, bitte macht auch noch ein paar ganz kleine in dieser warmen Cremefarbe. Nur so groß.' Er zeigte ihm circa vier Zentimeter und der Glaser nickte ihm zu, als der König sich den Finger auf die Lippen presste.
'Psst!'
'Gewiss! Vielen Dank und einen recht schönen Tag noch, mein König.'
'Dir auch, Glaser.'
Josi hielt seine Hand und zog ihn bereits zum nächsten Stand, in dem ein junges Mädchen kleine Strohsterne bastelte.
'Lass uns auch von denen ein paar mitnehmen ja?'
'Gewiss. Frag doch nicht, sondern nimm mit, was du möchtest!'
'Aber du bezahlst, also muss ich fragen. Das gehört sich so.'
'Ist ja gut Liebes.'
Er drückte ihr einen Kuss ins Haar und drängelte ein paar Leute weg, damit Josi einen besseren Überblick bekam. Nachdem sie sich für ein paar Sterne entschieden hatte, wickelte das Mädchen im Stand die auserwählten Exemplare mit einer Kordel zusammen und überreichte sie ihr. Mit glänzenden Augen schritt Josi von einem Stand zum nächsten und sog alles in sich auf.
'Möchtest du einen Glühwein trinken?'
'Au ja!'
Gegen späten Nachmittag schließlich liefen beide bepackt, wie zwei Esel, zurück zur Kutsche und ächzten erschöpft auf, als sie ihre Sachen hinein geworfen hatten. Beide hatten sich satt gegessen und Josi war schon leicht angeheitert von dem vielen Glühwein, den sie mit Thony getrunken hatte. Gemütlich fuhren sie zum Schloss zurück und stellten die Kutsche schließlich vor dem königlichen Stall ab. Plötzlich kam Lizzy angerannt. Tränen rannen ihr über die Wangen und sie schrie.
'Mein König! Josephine! Es ist schrecklich! Oh mein Gott!'
Josi packte sie, schüttelte sie kräftig durch und blickte sie dann fragend an.
'Beruhige dich! Was ist denn los?'
'Die Prinzessin!'
'Was ist mit ihr?!'
Thony schob Josi unsanft an die Seite und packte Lizzy an den Schultern.
'Sie, sie ist weg! Heinrich! Er hat sie entführt!'
'Was ist?!'
Seine Stimme wurde bedrohlich laut und er hob die Hand.'Wenn du mich verspotten willst, dann schlage ich dich tot Lizzy! Ist es wahr, was du sagst?!'
'Gewiss! Kommt! Seht doch selbst!'
Sie packte ihn an der Hand und schliff ihn in Charlotte´s Zimmer. Auf dem Bett lag ein Brief und ihr Baby, das laut weinte. Daneben saß die Königin Mutter und weinte. Mel saß zu ihren Füßen und redete beruhigend auf sie ein. Thony griff nach dem Brief.

'Werter König Anthon,
da Ihr auf Anraten meiner nicht auf meine guten Ratschläge hören wolltet, bin ich gezwungen dies mit anderen Mitteln durch zu setzen. Wie oft sagte ich Euch bereits, dass die Armee vergrößert werden muss, um neues Land zu ergründen? Doch Ihr habt nur gelächelt und es als nichtig abgetan. Damit gebe ich mich nicht zufrieden. Euer Vater hätte auch gewollt, dass Ihr nach seinem Vorbild das Reich weiter führt. Stattdessen vergnügt Ihr Euch mit einem Weib, das es nicht wert ist, angeblickt zu werden. Darüber hinaus vergesst Ihr jegliche Pflichten eines Königs! Ich will Euch gewiss nichts böses, mein König. Dafür kennt Ihr mich doch! Ich möchte nur, dass Ihr die Befehle Eures verstorbenen Vaters ausführt und das Reich zu einer Weltmacht werden lasst. Um Euch dabei etwas behilflich zu sein, mache ich Euch die Entscheidung etwas leichter. Hier nun mein Angebot. Ihr bekommt Eure Schwester unversehrt zurück, wenn Ihr die Tochter des Stauffenkönigs heiratet. Damit vergrößert Ihr Euer Land um viele, kräftige Männer und reiche Ackerfläche. Ein Bündnis mit Ferdinant Wilhelm ist unumgänglich, um die hohen Anforderungen deines Vaters zu erfüllen. Ich gebe Euch drei Tage Bedenkzeit. Solltet Ihr Euch gegen die Heirat entscheiden, so ist es um die Prinzessin geschehen. Denkt gut darüber nach. In Eurem Taubenschlag sitzt eine weiße Taube mit einem goldenen Ring am Bein. Sie wird Eure Antwort geschwind zum Schloss des Stauffenkönigs bringen und wir können sicher über den Tausch der Prinzessin gegen Euch handeln.
Hochachtungsvoll Heinrich'

Er blickte auf das Geschriebene und knüllte schließlich das Pergament zusammen.
'Verdammt! Dieser Verräter! Ich bringe ihn um!'
Er warf das Pergament zu Boden und trat mit voller Wucht gegen das Bett, sodass das Holz aufkrächzte.
'Was ist denn Thony?'
Josi blickte ihn an. Sie hielt noch immer die ganzen Einkäufe vom Markt in den Händen und tänzelte unruhig vor ihm herum.
'Ich muss heiraten.'
'Thony... Mach jetzt keine Witze. Ich habe gesagt, im Sommer...'
'Nicht dich. Prinzessin Calla!'
'Was?!'
Sie blickte ihn schockiert an und ihr fiel alles aus den Händen. Er wollte doch sie heiraten. Warum jetzt Calla?
'Aber warum?'
'Weil er Charlotte sonst etwas antut. Ich mache mich sofort auf den Weg.'
'Warte!'
Sie packte ihm am Handgelenk und riss ihn zu sich hin.
'Du kannst sie nicht heiraten!'
'Ich muss!'
'Und was ist mit mir?!'
'Und was ist mit Charlotte?!'
Er brüllte sie an und sie machte einen Schritt zurück. Jedoch ließ sie ihn nicht los.
'Du kannst Calla nicht heiraten! Du liebst sie doch gar nicht!'
'Sag mal, bist du so dumm oder tust du nur so?! Ich MUSS sie heiraten! Wegen Charlotte!'Er riss seine Hand aus ihrer und knallte die Tür zu. Justin weinte nun noch lauter und Mel nahm sich ihm schließlich an. Beruhigend schaukelte sie ihn hin und her.
Josi schossen die Tränen in die Augen und sie rannte in ihr Gemach, wo sie sich über eine Stunde lang einschloss und weinte. Ihr Augen brannten und ihr Kopf schmerzte, als sie sich endlich wieder etwas beruhigte. Vor ihrer Tür hörte sie immer wieder, wie die Königin Mutter mit Thony herum stritt. Dass Heinrich seine Schwester vielleicht schon lange getötet hat und dass es zwecklos wäre, eine Ehe mit Calla einzugehen. Doch er ließ sich nicht davon abbringen. Schließlich vernahm sie das laute Knallen seiner Tür und sein hilfloses Weinen. Plötzlich Ruhe. Er musste in sein geheimes Gemach gegangen sein. Josi richtete sich auf und kroch von ihrem Bett herunter. Sie setzte sich vor ihre Kommode und zog die unterste Schublade heraus. Sie musste sich mit irgendetwas ablenken. Nur nicht daran denken, dass sie den Mann, den sie liebte nun an eine andere verlieren würde. Sie nahm die Schatulle heraus und öffnete sie. Unzählige Briefe mit königlichen Siegeln fielen in ihren Schoß. Ein paar geöffnet, ein paar noch verschlossen. Sie las sich alle durch, jeden einzelnen. Nun wurde ihr noch elender zu Mute. Wie konnte Heinrich das der königlichen Familie antun? Er hielt tatsächlich die Briefe zurück, die sie sich schreiben wollten. In denen sie dem anderen ihr Weh klagten und bedauerten, dass sie den anderen nicht mehr sehen würden. Aus ihrer Trauer wurde Wut und sie überlegte. Wie lange würde Justin überhaupt ohne seine Mutter überlegen? Er konnte doch noch nichts festes Essen und Ersatzbabynahrung gab es im Mittelalter noch nicht. Sie stand auf, drückte die Briefe gegen ihre Brust und fasste einen Folgenschweren Entschluss. Sie ließ den Schreiber kommen und er verfasste nach ihrem Diktat einen Brief. Eilig lief sie zu Siegbert. Der band ihn schließlich der Taube an den Fuß und ließ sie fliegen. 'Hoffentlich war das nicht die falsche Entscheidung...'
Mit Tränen in den Augen lief Josi zurück ins Schloss. Die Taube würde nicht mal eine Stunde brauchen, um die Nachricht in das andere Königreich zu überbringen. Vielleicht würden sie heute Abend noch Nachricht erhalten. Und wirklich, am späten Abend, Josi saß allein im Speisesaal und schob ein Stück Brot über den Tisch, klopfte es an der Tür und ein Bote überreichte ein Schreiben, dass an sie adressiert war. Schnell ließ sie nach dem Schreiber schicken und er verlas den Brief. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und verpflichtete den Schreiber zum Stillschweigen. Sie musste sich auf den Weg machen, ohne, dass es jemand mitbekam. Sie ahnte ja nicht, dass auch an Thony ein Brief geschickt wurde, der noch unberührt in seinem Schlafgemach lag. Was, wenn er ihn zu früh lesen würde? Thony würde ausrasten und sie davon abhalten, doch sie wusste ja nichts davon. Würde er den Brief doch nur rechtzeitig lesen. Der König lag jedoch in seinem geheimen Gemach und weinte.
Josi erhob sich und wollte gerade den Speisesaal verlassen, als ihr Lizzy entgegen kam.'Ach Josephine!'
'Oh Lizzy! Es ist alles so furchtbar!'
Sie fielen sich in die Arme und weinten laut los. Doch schon kurze Zeit später riss sich Josi aus ihren Armen und lief zu ihrem Gemach. Lizzy folgte ihr, denn so kannte sie die Gräfin gar nicht.
Auch an der Zimmertür ließ sie sich nicht abwimmeln und so setzte sie sich schließlich auf Josi´s Bett und beobachtete, wie sie einige Sachen zusammen suchte.
'Was hast du vor?'
'Nichts. Geh jetzt!'
'Niemals!'
'Ich befehle es dir!'
'Tut mir Leid, aber der Befehl des Königs geht vor!'
'Welcher Befehl?'
'Ich soll auf dich Acht geben.'
'Ich will aber, dass du gehst!'
'Tut mir Leid, ich bleibe!'
'Geh!'
'Nein!'
'Doch!'
Nach einigem Hin und Her gab Josi schließlich auf und weihte sie ein. Nach ein paar Minuten, in den sie Lizzy als verrückt und geisteskrank bezeichnet hatte, beruhigten sie sich wieder. Josi blickte sie fragend an und so fällte auch Lizzy einen folgenschweren Entschluss. Also packten sie nun beide und schlichen sich leise aus dem Schloss. Nachdem der Stallbursche ihnen zwei Pferde gesattelt hatte, ritten sie los. Es war gar nicht so schlecht, dass Lizzy sie begleitete. So musste sie sich nicht erst durchfragen. Sie ritten drei Stunden unentwegt ein sehr schnelles Tempo, als sie schließlich auf einer großen Brücke stoppten. Es war bereits dunkel und die Laternen schaukelten im Wind. Von weitem hörten sie Stimmen, die sich ihnen näherten. Unsicher blickte Lizzy zu Josi, die sich krampfhaft ein Lächeln auf das Gesicht zwang. Plötzlich erblickten sie eine Kutsche, die auf sie zu kam. Sie trug das Wappen von König Ferdinant und stoppte vor ihnen. Die Tür öffnete sich und Heinrich und der König stiegen aus. Ferdinant zerrte Charlotte aus der Kutsche, die gefesselt und geknebelt zu Josi und Lizzy blickte.
'Ihr seid also die Gräfin?' Ferdinant musterte sie und zog eine Augenbraue hoch.
'Genau, die bin ich.'
Sie stieg vom Pferd und machte einen Knicks und auch Lizzy tat es ihr gleich. Sie wollten schließlich einen Handel und durften nicht unhöflich sein.
'Nun, Anstand hat sie, Heinrich. Ich weiß nicht, was du hast. Sie ist sogar abgestiegen!'
Mürrisch grummelte er auf und blickte zu Lizzy.
'Was willst du hier, Zofe?!'
'Ich muss die Gräfin begleiten. Sie kommt ohne mich nicht zurecht.'
'So, nun.' Ferdinant runzelte die Stirn. 'So war das aber nicht ausgemacht.'
'Bitte König Ferdinant! Lasst mir wenigstens meine Zofe!'
Josi blickte ihn entsetzt an. Eigentlich wollte sie das allein durch ziehen, doch jetzt, wo sie von Lizzy begleitet wurde, war es ihr lieber, wenn sie bei ihr bleiben würde.
'Also gut. Steigt ein.'
'Nein. Erst, wenn Prinzessin Charlotte in Sicherheit ist!'
'Wie Ihr meint.' Er löste die Fesseln und nahm ihr den Knebel ab.
'Was habt Ihr hier verloren Gräfin?!'
'Prinzessin! Nehmt das Pferd und reitet nach hause. Justin weint schon ganz fürchterlich. Er vermisst euch.'
'Macht ihr etwa gemeinsames Ding mit dem Stauffenkönig?!'
Sie versuchte bedrohlich zu wirken und blickte Josi und auch Lizzy prüfend an.
'Vielleicht! Ihr solltet jetzt gehen, sonst überlegen wir uns es vielleicht anders und nehmen Euch wieder mit!'
'Ihr seid also eine Verräterin! Ich habe Euch vertraut!!!'
Sie klatschte Josi eine und stieg auf das Pferd, dass sie noch am Zügel hielt.
'Ich werde Thony alles sagen! Er wird Euch niemals wieder lieben! Das verspreche ich Euch!'
Sie spukte Josi vor die Füße und ritt los. Nach ein paar Minuten war sie verschwunden und Josi und Lizzy stiegen zusammen mit Ferdinant in die Kutsche. Heinrich nahm neben dem Kutscher platz und überblickte das Umfeld, um mögliche Hinterhalte auszuspähen.

Als Charlotte das Schloss erreichte und in die Empfangshalle stürmte, wurde sie von ihrer Mutter fast erdrückt. Sie hielt sie in den Armen und weinte laut auf.
'Mutter! Es war die Gräfin und Heinrich. Und auch Lizzy hat uns verraten!'
'Was?!'
'Sie machen gemeinsame Sache!'
Sie riss sich los und stürmte in das Gemach ihres Bruders. Der stieg gerade aus seinem geheimen Gemach und öffnete den Brief, der auf seinem Nachttisch lag. Verschreckt ließ er ihn fallen und umarmte Charlotte.
'Charlotte! Du bist wieder da!'
'Es war die Gräfin! Thony! Sie hat uns verraten!'
'Was sagst du?!'
'Sie macht gemeinsame Sache mit Heinrich, Lizzy und dem Stauffenkönig!'
'Wie kommst du darauf? Wo ist sie?'
'Bei Ferdinant!'
'Was?!'
Er drückte Charlotte von sich weg und hob hastig den Brief wieder auf. Es waren zwei Seiten. Auf der ersten Standen nur vier Worte. 'Das muss Liebe sein.' Schließlich legte er die zweite Seite auf die erste und begann zu lesen.

'Werter König Ferdinant,
wie ich, Gräfin Josephine von Hohenberg, gerade erfahren habe, hält sich Prinzessin Charlotte bei Euch auf. Sicher ist Euch entgangen, dass sie mütterliche Pflichten hat. Außerdem ist sie sehr krank und der Hofarzt gab ihr nicht mehr, als zwei Tage zu leben. Damit sie ihren Lebensabend noch im Kreise der Familie erleben kann, bitte ich Euch, um einen Tausch. Meine Person gegen die Prinzessin. Auch ich habe sehr viel Einfluss auf den König und Ihr könntet mit mir die gleichen Ziele erreichen. Bitte meldet Euch schnell, wenn Ihr zu diesem Handel bereit seid. Ich werde mich dann geschwind auf machen und zu Euch kommen.Hochachtungsvoll, Gräfin Josephine von Hohenberg'

'Nein, das darf nicht sein.'
Mit zittrigen Händen hielt er die Pergamente in den Händen.
'Was ist?'
Charlotte blickte ihn an.
'Sie ist bei Ferdinant!'
'Aber das sagte ich dir doch bereits! Sie steckt mit ihm...'
'Ach sei doch still! Du hast ja keine Ahnung! Sie hat sich geopfert, um dich von ihm weg zu holen! Verstehst du? Sie ist jetzt bei ihm, anstelle deiner Person!'
'Was?!'
Er wischte sich die neuen Tränen aus den Augen und schickte nach dem Boten.
'Man sattle mir geschwind das Pferd!'
'Gewiss!'
'Was hast du jetzt vor?'
'Ich muss Calla heiraten. Im Tausch dafür bekomme ich die Gräfin wieder.'
'Du willst was?!'
'Ich habe keine Wahl.'
'Thony! Er wird die Gräfin nicht wieder her geben! Du weißt doch, wie Ferdinant ist! Er ist verlogen! Mit ihm kann man nicht handeln!'
'Lass mich durch, Charlotte. Bitte.'
Er zog seine Augenbrauen zusammen und blickte sie verletzt an. Was hatte Josephine sich nur dabei gedacht? Wie konnte sie ihm das antun? Sie wusste doch ganz genau, wie viel sie ihm bedeutet und nun warf sie sich in die Höhle des Löwen, um seine Schwester aus selbiger zu befreien. Er schob Charlotte an die Seite und verließ das Gemach. Den Brief fest zusammen geknüllt, warf er sich seinen Umhang über die Schultern und machte sich auf den Weg zum Schlosshof, wo Braveheart schon fertig gesattelt stand und schnaubte.
'Wenn du sie heiratest, dann machst du dich unglücklich, Thony! Das weißt du! Es ist schlimm, was mit der Gräfin passiert ist, aber es gibt noch andere Frauen auf der Welt!'Charlotte lehnte sich gegen den Türrahmen und blickte ihn fragend an. Mit einer kühlen Miene drehte er sich noch einmal um.
'Ich will aber keine andere, sondern nur sie!'
Die Art, wie er ihr das sagte, ließ keinen Widerspruch zu und so schwieg sie, als er aufstieg und davon galoppierte. Bereits nach wenigen Minuten war er nicht mehr zu sehen und Charlotte schloss die große Tür. Plötzlich kamen ihr die anderen entgegen.
'Was ist denn nur passiert Prinzessin?'
Mel schaute sie an.
'König Ferdinant. Er, sie.'
'Hmm?'
'Die Gräfin hat mich gegen ihre Person frei getauscht. Sie ist bei Ferdinant...'
'Sie ist wo?'
'Beim Stauffenkönig. Thony muss jetzt seine Tochter heiraten, um sie wieder zu bekommen.''Nein, bitte nicht!'
Mel schossen plötzlich Tränen in die Augen. Sie wusste nicht warum, aber ihr war dabei ganz elend zu Mute. Sie wusste doch, dass Josi nicht auf den Mund gefallen ist und sich zu
verteidigen weiß. Aber trotzdem, irgendwas stimmte da nicht.
'Hoffentlich tut er ihr nichts...' entfuhr es Stephan leise.
'Wie? Was soll er ihr denn tun?!'
Verzweifelt blickte Mel ihn an.
'Er ist ein sehr schlimmer Mann. Sein Egoismus hat schon vielen Leuten das Leben gekostet. Er war schon vier mal verheiratet. Zwei Frauen haben sich selbst erhängt, eine wurde als Hexe verbrannt und die andere hat er köpfen lassen, weil er ihr unterstellte, sie würde fremdgehen. Er ist ein wahrlich schrecklicher Mensch.'
Charlotte fasste sich an ihre Wangen, die sich durch das Weinen gerötet hatten und fühlte, wie sehr sie glühten. Das alles nahm sie so sehr mit. Jetzt dämmerte ihr auch, was sie ihrem Bruder gesagt hatte. Wie konnte sie seine Liebe nur in Frage stellen? Es war doch klar, dass er sie wieder haben möchte. Für sie hätte er es schließlich auch gemacht, da war sie sich sicher. Sie nahm Mel das Kind vom Arm und schlenderte zurück in ihr Gemach, vorbei an Josi´s Zimmer. Plötzlich fielen ihr die vielen Briefe auf, die auf dem Bett lagen. Sie schlich sich hinein und ergriff sie. Das waren doch die Briefe, die sie und ihre Familie an Phillip geschickt hatten?! Plötzlich kochte die Wut in ihr hoch. Lizzy hatte ihr erzählt, dass die Gräfin Hein




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