Im Schutz der Dunkelheit

Autor: Zeilenschreiber.
veröffentlicht am: 30.07.2009




Obwohl es schon kurz nach elf war, war es nicht sehr dunkel. Der Himmel war eher grau als schwarz. Riesige Rauchwolken stiegen in den Himmel und bedeckten ihn v?llig. Ich sehnte mich so sehr danach, die Sterne wieder einmal zu sehen. Die gro?en Geb?ude erdr?ckten mich beinahe. Neonschilder und Fenster strahlten in der Nacht. Ab und zu taumelten lautstark ein paar Betrunkene auf der Strasse an mir vorbei. Jedoch hatte ich keine Angst vor ihnen. F?r mich war das Alltag, schlie?lich wohnte ich hier in diesem schrecklichen Viertel. Es war sehr kalt. Meine Lederjacke hielt nicht sehr warm. Ich verschr?nkte die Arme vor meiner Brust, um mich warm zu halten.
Ich war mit ein paar Freunden unterwegs gewesen, wie jeden Freitag Abend. Eigentlich sollte ich schon um zehn zu Hause sein, deshalb ging ich etwas schneller. Mum w?rde zwar wieder ausflippen, doch das war mir ziemlich egal. Ich hatte meinen Spa? gehabt.Nach einer Weile bog ich in eine kleine Strasse ein und erreichte wenig sp?ter ein kleines Hochhaus. Ich griff in meine Jackentasche und zog meinen Schl?ssel heraus. Daraufhin atmete ich noch einmal tief ein und schloss die T?r auf. Unsere Wohnung lag im 3. Stock. Wie ich Treppenlaufen haste! Ich war zwar schlank, aber alles andere als sportlich. Schnaufend stieg ich die Treppen hinauf und schloss auch die T?r von unserer Wohnung auf. Ich war gespannt, was diesmal f?r eine Predigt auf mich wartete.
,,Wo warst du?!', br?llte Mum.
Sie stand mit verschr?nkten Armen vor mir und sah mich b?se an. Den Gesichtsausdruck kannte ich nur zu gut. Wahrscheinlich hatte sie schon auf mich gewartet. Ich seufzte.,,Mum, das hab ich dir doch schon gesagt? Ich war mit Freunden weg, wie jeden Freitag.',,Hauch mich mal an.'
,,Mum, ich hab nicht?'
,,Hauch mich an!'
Ich verdrehte die Augen, trat einen Schritt vor und hauchte sie an.
,,Hm.', murmelte sie. ,,Vielleicht hast du doch nicht getrunken.'
Jetzt verschr?nkte auch ich die Arme und sah sie b?se an.
,,Hab ich dir doch gesagt. Aber du glaubst mir ja sowieso nicht.'
,,Nat?rlich glaube ich dir, nur..'
Ich unterbrach sie.
,,Ja ich sehe wie sehr du mir vertraust.'
,,Kim?'
,,Mum, lass mich einfach in Ruhe.', zischte ich und dr?ngte mich an ihr vorbei. ,,Geh doch wieder zu deinem John.', murmelte ich im Vorbeigehen und verzog mich in mein Zimmer. Die T?r knallte ich extra laut zu.
Ich lie? mich auf mein Bett fallen und st?hnte. Solche Diskussionen hasste ich! Sie vertraute mir ?berhaupt nicht. Ihrer eigenen Tochter! Seit John hier eingezogen war, hatte sie sich komplett ver?ndert. Sie hing die ganze Zeit mit ihm herum und vernachl?ssigte mich total. Meinen leiblichen Vater kannte ich nicht. Er war kurz nach meiner Geburt abgehauen und hatte Mum einfach schwanger sitzen gelassen. Doch John war die einzige Person, die ich noch mehr hasste als meinen eigenen Vater. Wenn John ausrastete, war nicht mehr zu scherzen. Ich hatte dann richtig Angst vor ihm. Einmal war es sogar dazu gekommen, dass er vor Wut eine Vase zertr?mmerte und St?hle durch die Luft geworfen hatte. Zum Gl?ck hatte er Mum noch nicht wehgetan. Das h?tte ich ihm nie verziehen. Obwohl Mum manchmal ziemlich unfair zu mir war, liebte ich sie trotzdem.
Mein Blick fiel auf meinen chaotischen Schreibtisch. Dort lag meine Mathearbeit, in der ich wieder einmal eine f?nf geschrieben hatte und die ich noch unterschreiben lassen musste. Ich wollte sie Mum nicht zeigen, dass h?tte sie wieder zu sehr aufgeregt. Und John schon gar nicht. Im schlimmsten Fall m?sste ich wohl die Unterschrift f?lschen. Das war kein Problem f?r mich, ich war ja schon ge?bt darin.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz