Im Schutz der Dunkelheit

Autor: Zeilenschreiber.
veröffentlicht am: 11.09.2009




Dann konnte ich endlich nach Hause. Ich wollte den ganzen Tag vergessen. Langsam schleppte ich mich nach Hause. Mein Kopf tat weh und ich war hundemüde. Einfach nur ins Bett und schlafen.
Nach einer Weile kam ich zu Hause an. Schnell rannte ich die Treppe hoch und schloss die Tür auf. Dort wurde ich schon von Mum erwartet.
,,Hallo, Kim.'
,,Hey.', antwortete ich.
Meine Tasche schmiss ich in die Ecke und folgte dem guten Geruch in die Küche, wo das Mittagessen schon auf dem Tisch stand.
,,Was ist denn hier los?', fragte ich sie.
Merkwürdig. Normalerweise machte ich mir immer irgendetwas zu essen und verzog mich dann in mein Zimmer. Mum kochte sonst nie. Waren heute alle verrückt?
,,Ja, ich wollte heute einfach mal mit dir zusammen essen.'
Ich starrte sie verwirrt an.
,,Mum, alles okay?'
Dann musste sie lachen.
,,Ja, alles okay.'
Ich schüttelte den Kopf. Dieser Tag war doch verhext. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger. Ich zögerte und versuchte ihr das beizubringen.
,,Mum, tut mir leid… eigentlich habe ich gar keinen Hunger. Ich bin müde und will einfach nur ins Bett.'
Sie tat mir leid. Heute hatte sie sich so viel Mühe gegeben. Enttäuscht seufzte sie und starrte zu Boden. Ohne etwas zu sagen, ging ich in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Dann schloss ich die Augen und schlief nach kurzer Zeit ein.

Dann ich riss die Augen auf. Ich lag mitten im Wald. Überall war Nebel und ich konnte kaum etwas sehen. Mir war bewusst, dass ich träumte, aber ich wachte nicht auf. In der Ferne sah ich eine Person, deren Augen bösartig leuchteten. Sie schwebte über den Waldboden, direkt auf mich zu. Plötzlich wurde ich von jemandem am Arm gepackt und weggeschliffen. Hysterisch schlug ich um mich.
Doch dann fiel ich von meinem Bett und knallte mit dem Kopf auf den Boden. Ich fasste mir an meinen Kopf und setzte mich wieder auf mein Bett. Das würde wohl eine Beule geben.Was das wohl zu bedeuten hatte? Normalerweise träumte ich nie. Mein Blick fiel auf meinen Wecker. Es war kurz nach 3 Uhr morgens. Ich stöhnte und ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen.

Am nächsten Morgen wachte ich schon vor meinem Wecker auf, was sehr selten passierte. Eigentlich war ich Langschläfer. Mum schlief noch, deshalb versuchte ich, mich etwas leiser fertig zu machen. Leise schlich ich auf Zehenspitzen ins Badezimmer und putze mir die Zähne. Danach tapste ich wieder in mein Zimmer und zog meine Sachen von gestern aus. Gestern hatte ich ganz vergessen, mir etwas anderes an zu ziehen. Ich schlüpfte in meine Lieblingsjeans und in irgendeinen Pullover. Nachdem ich meine Lederjacke und meine Schuhe angezogen hatte, schaute ich noch mal nach meiner Mutter. Sie schlief noch und hatte nichts bemerkt. Dann schloss ich leise die Tür hinter mir und lief durch das Treppenhaus nach draußen. Doch mein Ziel war nicht die Schule. Schule war mir jetzt völlig egal. Dort würde ich mich sowieso nur langweilen.
Ich wollte noch mal in den Wald. Irgendetwas zog mich dahin. Dieser merkwürdige Nebel und diese Person, die mich vor irgendeiner Gefahr gewarnt hatte, das musste doch irgendetwas bedeuten. Und dann noch dieser merkwürdige Traum…
Kein Zweifel. Ich musste noch einmal in den Wald und herausfinden, was das auf sich hatte. Es war zwar ziemlich dumm, alleine in den Wald zu gehen und diese Person hatte mich auch davor gewarnt, aber ich MUSSTE es wissen.
Die Sonne war gerade erst aufgegangen und es war noch ziemlich kalt. Zum Glück hatte ich einen warmen Pullover angezogen. Es waren nur ein paar Autos unterwegs.

Es dauerte sehr lange bis ich endlich den Wald erreicht hatte. Vielleicht eine Stunde.Dann erreichte ich eine Lichtung am Rand einer Landstraße und drang in den Wald ein. Der Wald sah vollkommen anders aus, als beim Letzten mal. Er war viel heller und grüner. Der Boden war ziemlich uneben. Deshalb musste ich aufpassen, dass ich nicht wieder hinfiel. Ich wusste nicht, wo ich hin lief. Doch ich wusste, wo ich hin wollte. Zu der Stelle, wo mich diese Person gewarnt hatte und dieser unheimliche Nebel gewesen war.
Irgendwann wurde der Wald immer dichter und somit immer dunkler. In der Ferne verbreitete sich wieder dieser Nebel.
Zuerst zögerte ich. Nach kurzer Zeit begann ich zu zittern und mein Atem stockte. Doch ich setzte meinen Weg fort und zitterte immer heftiger. In innerhalb von Sekunden, war es um die 5 Grad gesunken. Der Nebel wurde immer dichter und ich tastete mich vorwärts. Ich hatte keine Angst. Aber ich wollte unbedingt wissen, was diese Gefahr war. Nach einer Weile legte sich der Nebel und ich konnte wieder etwas sehen. Der Wald war stockdunkel.
Plötzlich sank ich mit dem rechten Fuß ein und ich zog ihn sofort wieder zurück. Ich war wahrscheinlich in eine Pfütze getreten. Doch dann bemerkte ich, dass ich am Ufer eines Sees stand.
Ein See mitten im Wald?
Über dem See verbreitete sich wieder der Nebel. Ich konnte weiter hinten viele Lichter entdecken. Wohnten hier Leute? Mitten im Wald, abgeschnitten von der Zivilisation? Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Mein ganzes Leben hatte ich in einer Großstadt gewohnt und kannte es nicht anders.
Langsam ließ ich mich sinken und betrachtete den See. Er lag still da und die Bäume spiegelten sich in ihm wieder. Es sah so wunderschön aus. Hinten glitzerten die Lichter.Aus dem nichts ertönte auf einmal einen schrillen Schrei. Ich zuckte zusammen. Hektisch schaute ich mich um, doch ich konnte niemanden sehen. Mein Blick fiel wieder auf den See. Der Nebel verschwand auf einmal und Wellen verbreiteten sich.
Meine Augen weiteten sich. Ich wollte atmen, doch ich konnte nicht. Die Person aus meinem Traum, flog über den See und streifte ihn dabei mit dem Fuß. Direkt auf mich zu. Ihre Augen leuchteten Böse und sie wurde immer schneller.
Es war wie in meinem Traum. Der Nebel, die Person mit den leuchtenden Augen,… Jetzt musste ich nur noch von jemandem weggerissen werden. Obwohl ich in Lebensgefahr war, konnte ich nicht davon laufen. Mir war nicht klar, warum, doch ich war wie versteinert.Dieses Monster stieß auf einmal einen schrillen Schrei aus, als ob es mich warnen würde. Ich zuckte zusammen, das Geräusch dröhnte in meinen Ohren. Doch dann wurde mir klar, dass diese Gefahr, vor der mich Robyn gewarnt hatte, dieses Monster war. Wie konnte ich nur so dumm sein? Wahrscheinlich würde es mich jetzt umbringen, aus irgendeinem Grund. Hätte ich doch nur auf Robyn gehört … Vielleicht würde ich dann nicht in Lebensgefahr schweben.Reflexartig kniff ich die Augen zu, drehte meinen Kopf weg und wartete auf meinen Tod. Doch merkwürdiger Weise, war es mir egal, ob es mich töten würde. Vielleicht war ich davon überzeugt, dass ich gleich von jemandem gerettet werden würde. Wie in meinem Traum. Ich bezweifelte sowieso schon seit einer Woche, dass das alles wirklich passierte. Vielleicht war ich wirklich im falschen Film. Jedoch hatte ich riesige Angst, sodass mein Herz so stark pochte, dass ich das Gefühl hatte, dass es gleich aus meiner Brust springen würde. Eine Sturmböe zerzauste mein braunes Haar und ich begann wieder zu zittern. Für wenige Momente hatte die Angst die Kälte verdrängt.
Mein Atem stockte und ich dachte, dass die Kälte mich noch vor dem Monster umbringen würde. Jeder Atemzug schmerzte, doch ich unterdrückte den stechenden Schmerz in meiner Lunge. Und so wartete ich still darauf, dass mein Leben endete.







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