Braveheart, so stolz, wie sein Reiter... Teil 1

Autor: Kati
veröffentlicht am: 15.11.2007




'Josephine! Los! Bitte hör auf zu träumen.'
Leicht verärgernd schliff Frau Weinert Josephine hinter sich her. Diese, noch immer fasziniert von dem gesehenen, folgte ihr nur missmutig. Frau Weinert war eine zierliche, sehr schlanke Frau, mit immer blassem Gesicht und langweiliger Frisur. Jeden Tag trug sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, klassisch schlicht, wie auch ihre Kleider. Meist Kostüme mit knielangem Rock und einer weißen Bluse unter dem Jackett. Auch so war sie eine eher zurückhaltende Person, die Streit mied, nicht mal versuchte, ihn zu schlichten, sondern schlicht weg einfach den Raum verließ, wenn um irgendetwas gezankt wurde.'Mel! Mel! Hast du das gesehen? Egal wo man sich vor dem Bild hinstellt, der Typ glotzt dich an! Hast du das gesehen?!'
'Ja doch! Aber das ist nicht mal halb so interessant, wie die hammer Betten hier! Muss schon sagen ist echt ein geiler Schuppen hier!'
Für alle hörbar, räusperte sich der Schlossführer um die Blicke der Schulklasse wieder auf sich gerichtet zu wissen. Vor einem riesigen Gemälde machte er halt.
Als das leise Tuscheln und Kichern nachließ räusperte er sich nochmals und formte mit seinen schmalen Lippen einen Satz.
'Und hier sehen wir den Erbauer, Eigentümer und Bewohner des Schlosses.'
'Wie hieß er?!'
Alle starrten gespannt auf das Bild und hielten Stift und Papier schreibbereit. Nicht so Josephine, sie blickte sich weiter um, schwer getroffen von dem was sie sah. Sie war fasziniert von den riesigen Fenstern, den Kronleuchtern, dem Parkett, den Möbeln, einfach von allem.
Früher hatte ihre Mutter ihr oft Prinzessinengeschichten erzählt und sie träumte davon selbst eine zu sein. Eine, die alles hatte und bekam, was sie wollte. Doch dann veränderte sich ihre Mutter zusehend. Sie begann mit trinken, schlug Josephine und ihre kleinere Schwester oft. Irgendwann hielten sie es nicht mehr aus und zogen in ein Heim. Mit vierzehn kamen sie und ihre Schwester, die damals gerade elf wurde zu einer Pflegefamilie. Sie nannten sie zwar nicht Mutter und Vater aber es war so etwas ähnliches.
Unsanft wurde Josephine aus ihren Träumen gerissen.
'Junge Dame! Ich werde es nicht noch einmal wiederholen! Das Anfassen der Vorhänge ist nicht gestattet! Genauso wenig wie alles andere, was hinter den Absperrungen steht!''Oh,' flötete sie uninteressiert, 'tut mir Leid.'
'Also,' fuhr der Museumsführer etwas genervt fort, 'auf diesem Gemälde sehen wir den Erbauer und Eigentümer des Schlosses König Anthon Alexander Maximilian Leopold von Hohenberg zu Habsburg-Lothringen.'
'Gleich vier Vornamen, meine Güte, wer soll sich das denn merken? Wenn man ihn zum Essen rief war es sicherlich schon kalt, bevor der Name ausgesprochen war!'
Josephine lachte in sich hinein und blickte zu dem Gemälde.
'Dieses Bild nennt man 'Le juste', das heißt so viel wie 'Der Gerechte'. Man machte seinem Namen alle Ehre. Kein späterer König gewann das vollste Vertrauen des Volkes wieder.'Auch dieses Bild verfolgte sie, egal wo sie sich hinstellte, die Augen dieses Mannes blickten ihr nach. Diese tiefblauen Augen schienen sich förmlich nach ihr zu verzehren. Er trug eine edle Robe aus rotem, schwer wirkendem Samt. An den Ärmeln seiner Jacke lugten die Spitzenfransen seines Hemdes heraus. Er saß einfach nur da und blickte sie an, die ganze Zeit. Im Hintergrund war ein Fenster und ein großer Spiegel zu erkennen, die Wände waren mit schweren Vorhängen verkleidet. Es musste Nacht gewesen sein, als dieses Bild entstand, da man kein Tageslicht durch das Fenster scheinen sah. Neben dem Fenster hing eine kunstvoll verzierte Holzumrahmung, die edle Schwerte hielt. Sie waren reich verziert und glänzten. Immer noch blickte er sie an. Irgendwie war es unheimlich aber sie konnte und wollte ihren Blick nicht von dem Gemälde lösen.
'Man erzählt sich, dass er ein guter König war, der sein Amt lange führte. Doch er soll auch ein sehr trauriger Mensch gewesen sein. Er war mit seiner großen Liebe, Prinzessin Calla aus dem Nachbarkönigreich verlobt. In einer stürmischen Nacht, die Prinzessin war
hochschwanger, setzten die Wehen plötzlich ein. Die Prinzessin verstarb an den Folgen der schweren Geburt und auch das Kind war nicht zu retten. Nach diesem Vorfall hatte der König nie wieder eine andere Frau.'
'Oh, wie traurig! So siehst du aber gar nicht aus! Vielleicht hattest du ja genug
Gespielinnen?' Während Josephine schon wieder in ihren Gedanken versank trottete die restliche Klasse in den nächsten Raum. Sie zog vorsichtig ihr Handy aus der Tasche und knippste ein Bild. Fotografieren war im Schloss nicht gestattet, doch dieses Bild hatte es ihr einfach angetan. Sie musste sich unbedingt eine Erinnerung einfangen. Am Ausgang konnte man sich zwar Souvenirs kaufen, aber die waren ihr einfach zu teuer. Eilig lief sie den anderen nach.
'Hier haben wir ein Schlafgemach des Königs. Anders als bis vor kurzem noch angenommen, hielt er sich hier meist allein auf. Ausschließlich der Hochadel, sprich seine Familie, die mit ihm hier lebte, und er durften dieses Zimmer betreten. Nicht einmal seine Konkubine oder auch Mätresse genannt, hatte es gewagt, sich zu diesem Zimmer Zutritt zu verschaffen. Wenn ihm der Sinn nach ihr stand, zog man sich in ein anderes der zehn Schlafgemächer zurück. Das Gemach, indem das Gemälde von ihm entstand ist nicht mehr erhalten geblieben. Man vermutet, das es bei einem späteren Brand, gelegt durch den Begleiter des Königs,
vollkommen zerstört und anschließend zugemauert wurde.'
'Der helle Wahnsinn! Wie es hier aussieht! Alles so prachtvoll!'
An den Fenstern hingen dicke, samtige Vorhänge aus purpurnem Stoff. Sie waren jeweils mit einer goldenen Kordel zusammen gebunden. Das Bett bildete den Mittelpunkt des Zimmers, obwohl es mehr rechts stand. Auf der anderen Seite des Zimmers stand ein Tisch, auf dem ein großer Spiegel seinen Platz fand. Er war in einen goldenen Rahmen gefasst den kleine Engelsgesichter zierten. Um das Bett herum lag weicher, flauschig wirkender Teppich. Ebenfalls in rot. Alles passte sehr harmonisch zusammen und hob sich gleichzeitig auch wieder von dem dunklen Parkettboden ab über den sie alle mit großen Filzpantoffeln rutschten. Diese musste man sich am Eingang des Museums, gegen eine geringe Gebühr leihen, um den Boden nicht mit den Schuhen zu zerkratzen. An den Wänden hingen kleine Gemälde von Frauen mit ihren Kindern. Dem Bett gegenüberliegend hing ein riesiges Gemälde an der Wand. Es zeigte ein Ritterturnier.
'Er schien Kinder gemocht zu haben. Und dieses große Bild hier, naja, nicht mein Geschmack. Kampfveranstaltungen gehören für meine Begriffe nicht ins Schlafzimmer aber bitte.', dachte sie sich und schlürfte langsam weiter voran, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Mittig war ein Kronleuchter aufgehängt, der nur schummriges Licht lieferte. Ihr Blick fiel auf einen Schrank, der etwas abseits an der Wand stand. Auch dieser war kunstvoll verziert. Kleine Blumen rankten sich an ihm herauf. Detailarbeit, alles in Holz geschnitzt, wie aus einem Stück.
Langsam schlenderte sie ins nächste Zimmer. Es war gigantisch. Ein riesiger Flur eröffnete sich ihr. Unendlich viele Türen reihten sich aneinander. Skulpturen und Büsten säumten ihn. Am Ende ein riesiges Fenster, mit buntem Glas verziert. Alles wirkte so warm und romantisch.
Unsanft entriss Josephine sich selbst aus ihren Gedanken.
'Wenn ich die ganze Zeit nur herum träume, verpasse ich noch die ganze Führung! Dann schmiere ich bei dem geplanten Aufsatz über diesen Ausflug ab! Und das, wo ich doch in Deutsch eh schon eine vier habe!'
Josephine hetzte den anderen nach. Es wurmte sie tierisch, dass sie in Deutsch eine solch schlechte Note hatte. Doch das Schlimmste für sie war die Tatsache, das zwei Mädchen, die ursprünglich aus Russland kamen, nur gebrochen deutsch sprachen und sich auch sonst keine große Mühe gaben, besser waren als sie.
Endlich hatte sie ihre Gruppe wieder gefunden und machte eine Vollbremsung, was sich auf dem gebohnerten Parkett als recht schwierig erwies. Sie betraten ein Zimmer nach dem anderen. Jedes hatte einen etwas anderen Stil, war jedoch immer warm und freundlich gestaltet. In der großen Eingangshalle, wo die Führung begann, angekommen, erklärte der Museumsführer das letzte Gemälde, auf dem der König und eine Frau, eher ein Mädchen, abgebildet waren.
'Dieses Bild zeigt den König und seine Verlobte in jungen Jahren. Man schätzt das Alter des Mädchens auf dreizehn bis vierzehn Jahre.'
'Was? Und da ist die schon verlobt?!', brüllte ein Mitschüler von Josephine.
'Allerdings! Mit zwölf bis dreizehn Jahren war man im heiratsfähigen Alter! Doch wie bereits erwähnt, fand die Hochzeit niemals statt. Nach dem Tod seiner Verlobten wurde das Bild abgehängt und in den Nordturm geschlossen. Der König konnte es nicht an seinem ursprünglichen Ort belassen, zu tief war der Schmerz des Verlustes. Als man es fand, war es in weiße Seidentücher gewickelt, und hatte kaum Schaden durch Nässe oder Kälte genommen. Wo es vorher hing ist nicht bekannt.'
'Wann starb der König?', fragte Frau Dreher.
'Er starb im Alter von sechsunddreißig Jahren durch Enthauptung. Er führte in seinen letzten Jahren häufig Kriege mit den Nachbarkönigreichen. Durch einen Putsch wollte er das nördlich angrenzende Reich für sich behaupten. Man vermutet, dass er aus eigenen Reihen verraten wurde. Nachdem der Putsch gescheitert war, wurde sein Schloss gestürmt, eingenommen und der König zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Nach seinem Ableben zerfiel das von ihm so geliebte Land und wurde unter den anderen Streitmächten aufgeteilt.'
Nachdem sie sich alles angesehen hatten, wollten sie noch einen Blick in den Schlossgarten werfen, als es schließlich begann etwas zu regnen. Immer größere Tropfen fielen auf die Erde herab und so wurde der Rundgang frühzeitig beendet. Langsam machte sich die Klasse wieder auf den Weg zu ihrem Bus. Schließlich mussten sie noch zwei Stunden fahren und es war doch schon halb vier. Sehnsüchtig drehte sich Josephine noch einmal um und fing mit einem kurzen Blick das ganze Schloss ein. Es wirkte auch von weitem so prächtig, wie es im inneren war.

Verträumt kramte sie in ihrem Rucksack herum, als sich der Bus langsam in Bewegung setzte, um ihren MP3-Player heraus zu holen. Sie schaltete leise die Musik an und schloss die Augen. Sie döste vor sich hin und stellte sich vor, wie es damals gewesen sein muss. Ihre beste Freundin Melanie, die sie nur Mel rief, saß neben ihr und hatte ihren Kopf auf Josephines Schulter gelegt, um ein wenig zu schlafen. Insgesamt waren alle ganz ruhig und so lies auch Frau Weinert die Augen langsam zu fallen.
Nach einer Weile öffnete Josephine ihre Augen und fuhr sich durch ihr langes schwarzes Haar. Heute war es besonders weich. Musste an der neuen Spülung liegen, die sie sich vor Kurzem erst gekauft hatte. Manchmal verfluchte sie ihre Mähne. Vor allem nach dem Haare waschen, waren sie immer so störrisch und kämmen war unmöglich, doch heute fielen sie ganz glatt über ihre Schultern. Nur die Spitzen waren leicht gewellt. Sie blickte um sich. Das Schloss war schon nicht mehr zu sehen und alle anderen im Bus schienen nicht zu etwas anderem als schlafen im Stande zu sein. Gelangweilt kaute sie an einem ihrer Nägel herum. Eine schlechte Angewohnheit, doch wenn gerade nichts anderes zu tun war... Plötzlich erwachte Mel und blickte ihr verschlafen in die Augen.
'Na? Du alte Schlafmütze! Biste wieder wach?', grinste Josephine sie an.
'Ja es geht, die Führung hat mich voll müde gemacht.'
'Fandest du es etwa langweilig?'
'Naja der Museumsmensch war ein wenig öde. Er hat das alles nur so runter gerattert ohne jegliche Emotion.'
'Ja stimmt. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich immer das gleiche, zehn Mal am Tag, erzählen muss... Naja ich weiß nicht!'
Auf einmal fing der Bus an zu ruckeln. Beide schauten sich erst verstört an und blickten dann entsetzt um sich. Niemand schien etwas gemerkt zu haben. Hatten sie sich das nur eingebildet? Doch da ruckelte es schon wieder und auf einmal sahen sie, wie ein Hirschbock auf die Straße sprang. Es gab einen lauten Knall und eine scharfe Bremsung. Der Bus drehte sich quer und rutschte eine kleine Böschung hinunter. Alles flog durcheinander. Taschen, Bücher, sogar Schuhe flogen wie wild herum. Dem Umkippen nahe, blieb der Bus endlich stehen.
Alles war ruhig. Es waren keine Stimmen zu hören, keine Schreie, keiner weinte. Nach einiger Zeit kam Josephine zu sich. Sie fühlte um sich etwas weiches, feuchtes. Sie öffnete ihre Augen und fand sich auf einer Rasenfläche wieder. Ihr Kopf lag auf ihrem und Mel´s Rucksack. Beide waren vollgestopft bis oben hin mit Klamotten, ihren Geschichtsbüchern und allem, was man für einen dreitägigen Ausflug als Frau so alles benötigte. Neben ihr lag Mel regungslos, als würde sie schlafen. Erschrocken stand Josephine auf und kroch zu ihr herüber.'Mel! Mel! Was ist? Was hast du? Geht es dir gut?! Mel?! Wach auf!'
'Hmmm...? Was? Wo... wo bin ich? Der Bus! Wo?! Wo sind wir?!
'Wir müssen raus geflogen sein! Ich sehe ihn nicht.'
'Was?!'
Mel richtete sich auf und blickte sich um. Es war niemand anderes zu sehen, nur die beiden saßen da im feuchten Gras. Hinter ihnen tat sich ein großer Wald auf und es rauschte tief im inneren. Es regnete immer noch. Direkt neben ihnen konnte man so etwas wie einen kleinen Weg ausmachen. Er bestand mehr aus Geröll als aus allem anderen.
'Wir können unmöglich so weit aus dem Bus geflogen sein! Lass uns losgehen und uns nach den anderen umschauen.'
Nachdem sich beide wieder etwas beruhigt hatten, hoben sie ihre Rucksäcke auf und liefen ziellos umher. Alles sah auf einmal so anders aus. Was war nur geschehen? 'Richtig! Da war dieser große Hirsch, der einfach auf die Straße lief und dann hatte der Fahrer gebremst.' An etwas, was danach geschah, konnte sich Josephine einfach nicht erinnern. Der Regen wurde stärker und es zog langsam ein Sturm auf. Die beiden suchten alles ab, konnten aber beim besten Willen nichts finden. Die Straße, auf der sie eben noch gefahren waren war wie vom Erdboden verschluckt. Stattdessen dieser steinige Weg, der ins Nirgendwo zu führen schien.'Ich ruf mal bei Christian an! Mal sehen, ob er uns sagen kann, wo sie sind.', flötete Josephine locker und lässig, wie sie es immer tat, um über ihren Schock weg zu kommen. Erschrocken musste sie feststellen, dass sie in dieser Einöde einfach kein Netz rein bekam. Und auch Mel konnte mit ihrem Handy nichts anfangen. Es war wie verhext. Auf einmal vernahmen sie Stimmen.
'Das müssen sie sein!, rief Mel freudig und versuchte die Richtung auszumachen, aus der sie die Stimmen gehört hatte.
'Hey! Wir sind hier! Hallo?'
Die Stimmen verstummten, ein wiehern war zu hören.
'Was war das?'
'Klang wie ein Pferd oder so?', erwiderte Josephine verdutzt.
'Ein Pferd? Na klar! Bist du nicht ganz dicht? Bist wohl auf dem Kopf gelandet was?'
Spöttisch zupfte Mel ihr an den Haaren die nun nicht mehr glatt über ihren Schultern hingen, sondern wild zerzaust durch die Luft flogen.
'Na es klang halt so!', erwiderte sie bockig.
'Los! Lass uns zu ihnen gehen! Die werden auch alle geschockt sein! Hoffentlich ist niemandem etwas passiert!'
Wild entschlossen stapfte Mel durch das hohe Gras. Josephine folgte ihr. Langsam sogen sich ihre Jeans mit Wasser voll und wurden immer länger. Sie blickte nach unten und versuchte ihre Hosenbeine etwas hoch zu raffen, damit sie nicht auf den Saum trat. Plötzlich rannte sie Mel gegen den Rücken, die wie versteinert da stand und sich nicht rührte.
'Was ist? Warum bleibst du stehen?'
Interessiert folgte Josephine ihrem Blick.
Da standen zwei Frauen in langen Kleidern, die Haare mit schmucklosen Klammern
zusammen gesteckt und guckten genauso doof in ihre Richtung, wie es Mel und sie taten. Die rechte hielt die Zügel des Pferdes, dass Josephine noch vor kurzem wiehern gehört hatte.'Siehst du,', sagte sie gewinnerisch und mit einem fiesen Grinsen im Gesicht,'ich sagte doch, es ist ein Pferd.'
Langsam lief sie den beiden entgegen um sie zu grüßen und nach dem Weg zu fragen.'Hallöchen! Sorry! Wir wollten euch nicht erschrecken! Cooles Pferd! Darf ich mal anfassen? Wir hatten gerade einen Unfall mit unserem Reisebus und suchen unsere restliche Klasse! Habt ihr sie vielleicht irgendwo gesehen?'
Zärtlich tätschelte sie dem Tier über die Stirn.
Die Frauen antworteten nicht, blickten sie nur komisch an.
'Hallo? Habt ihr mich nicht verstanden? Oh ich verstehe! Es ist weil ich euch dutze! Sorry, also, haben S i e hier vielleicht irgendwo jemanden rum laufen sehen? Oder den Bus?'Die Frauen blickten sich ratlos an. Schließlich nahm eine ihren ganzen Mut zusammen und begann zu sprechen. Mel hatte sich inzwischen zu ihnen gesellt.
'Bus?'
'Ja! Den Bus!'
Die Frau schüttelte den Kopf, sie verstand nicht.
'Na dieses Ding wo man einsteigt und fährt! Brumm brumm ihr wisst schon!', sprach sie mit sarkastischem Unterton in der Stimme. Wie konnte Jemand einen Bus nicht kennen?
'Gleich einer Kutsche?', erwiderte die Frau erfreut.
'Ja, meinetwegen auch das! Also?'
'Nein.'
'Das darf doch wohl nicht wahr sein! Und wie finden wir jetzt jemals wieder zurück Mel?' zischte sie gereizt.
'Also auf jeden Fall brauchen wir Hilfe beim Suchen! Alleine finden wir ihn sicherlich nicht wieder! Und die anderen auch nicht!'
Vorsichtig erhob die andere Frau eine Hand.
'Was?', platzte es aus Josephine heraus, die sichtlich genervt von diesen zwei Bekloppten war. Wussten nicht mal, was ein Bus ist.
Unbeachtet dessen lächelte sie sie an.
'Gen welcher Himmelsrichtung, just von diesem Orte aus, saht Ihr zuletzt die Kutsche, die Euch herführte?'
Josephine bekam große Augen. Sie drohte zu platzen, anscheinend fanden die es amüsant sich über sie und Mel lustig zu machen.
'Und welch merkwürdige Gewänder Ihr tragt!'
'Gewänder?! Kutsche?! Ich helf dir gleich mal auf deine Kutsche du...'
'Josi! Reiß dich bitte zusammen! Vielleicht redet man hier so! Vielleicht feiern die hier irgendein Mittelalterfest oder so?'
'Ist ja schon gut! Also... Hey! Wo wollt ihr jetzt hin?'
Die zwei Frauen drehten sich noch einmal um, hatten sie sich doch auf den Weg gemacht, um nicht so dicht neben dieser brüllenden Person stehen zu müssen.
'Zum Schlosse des Königs zieht es uns!', entgegnete die erste wieder sehr freundlich.'Hey! Lass uns mit gehen! Wenn wir am Schloss angekommen sind, können wir von da aus alles weitere regeln. Dort gibt es doch auch Telefon!'
'Ja stimmt!', entgegnete Mel ihr.
'Wir kommen mit! Wenn´s recht ist!'
'Oh, gewiss doch! Gewiss!'
Nach einer, für Josephine und Mel ewig dauernden Stunde waren die Türme des Schlosses endlich wieder sichtbar. Ihr Füße schmerzten und die Rucksäcke schnitten ihnen ins Fleisch. Schon vor einer halben Stunde hatte Josephine ihre hilflosen Rettungsversuche aufgegeben und ließ die Hose durch den Matsch schleifen. Der Regen fiel unermüdlich auf sie herab. Josephine klebten einzelne Haarsträhnen im Gesicht und immer wieder strich sie sich mit ihren kalten Händen über den Kopf, um sie wieder einigermaßen zu richten. Unterwegs trafen sie noch ein paar ärmlicher gekleidete Leute, die sich auch auf den Weg zum Schloss machten. So bildete sich langsam eine Art Reisegruppe.
'Was wollt ihr in dem Schloss?', fragte Mel die beiden Frauen.
'Am morgigen Tage ist Markt. Das Pferd des Bruders unseres Herrn Vaters soll verkauft werden, um mit den Gulden gar viel Weizen und Salz zu kaufen.'
'Aha. Und wieviel erhoffst du dir von dem Pferd?'
'Nun mich dünkt ein Gold- und ein Silbergulden!'
'Ihr bezahlt mit Goldklumpen?!', wiederholte sie unverständlich.
'Oh nein! Gewiss nicht Klumpen! Mit Gulden!'
'Was sind Gulden?', Mel schielte die Frau schief an.
'Man gepflegt Waren gegen Gulden zu tauschen.', erwiderte diese, etwas verwundert über diese recht merkwürdige Frage.
'Achso! Du meinst Geld!', funkte Josephine dazwischen, die dem Gespräch gefolgt war.'Nein, Gulden!'
'Mel, ich kann mich nicht erinnern, dass dieser Museumsfutzi irgendwas von einem Mittelalterfest oder so gesagt hat!'
'Ich auch nicht,', erwiderte sie erschöpft,'vielleicht hat er es einfach nur vergessen.''Darf man Euch nach dem Namen fragen?', schaltete sich nun wieder die andere Frau ein.'Ich heiße Josephine und das ist meine Freundin Melanie! Ich nenne sie nur Mel! Das ist kürzer wisst ihr? Und ihr?'
'Die Eurigen Namen lassen vermuten, dass ihr aus einem weit entfernten Königreich stammt, gehe ich recht?'
'Naja, so kann man es auch nennen!', antwortete Mel, die sich der fremden Situation schon ergeben hatte.
'Wie heißt ihr denn nun?', fragte Josephine leicht empört.
'Oh, wie unhöflich! Mein Name ist Salomea Sophie und dies ist meine kleinere Schwester Eleonore Dorothea.'
'Um Gottes Willen! Das kann sich ja kein Mensch merken! Ich hoffe es stört euch nicht, wenn ich euch einfach Sophie und Doro nenne?'
Etwas verwirrt blickten sich die Schwestern an, nickten aber schließlich.
Sie kamen dem Schloss immer näher. Es wirkte ganz anders als vor ihrer Abfahrt. Fahnen wehten an den Spitzen der unzähligen Türme und es war Musik von weitem zu hören. Sie drang durch die dicken Gemäuer nur spärlich hindurch, aber man konnte sie vernehmen. Insgesamt wirkte alles anders. Alles um sie herum war grüner und so unberührt. Es wirkte fast so, als hätte hier nie eine Zivilisation existiert. Der Parkplatz vor dem Museum war auch verschwunden, stattdessen nur grüne Wiesen und eine Art Burggraben. Wie konnten sie das in so kurzer Zeit nur alles herrichten? Das war doch unmöglich?
Mel blickte Josephine irritiert ins Gesicht. Sie konnten wohl beide nicht so recht glauben, was sie da sahen. Auf einmal hörten sie lautes Geschrei, das von hinten an ihre Ohren drang.'Aus dem Weg mit euch! Lasset den König passieren!'
Ein Reiter hechtete mit seinem Pferd an ihnen vorbei und sie schafften es alle, gerade noch rechtzeitig, bei Seite zu springen und sich in Sicherheit zu bringen.
'Der König? Bist du bekloppt? Wenn du nicht aufpasst dann, ich schmeiß dir was an den Kopf du Trottel!', kreischte Josephine ihm hysterisch hinterher, während sie sich wieder aufrichtete und auf den Weg zurücklief. Wieder Pferdehufe, ein lautes Wiehern.
'Josi pass doch auf!', kreischte Mel ihr ängstlich zu.
'Sie drehte sich um und sah, wie sich ein großes, schwarzes Pferd vor ihr aufbäumte. Der Mann der im Sattel saß, konnte es nur schwer beruhigen und brachte es schließlich zum Stehen. Böse blickte er Josephine ins Gesicht. Der fiel bei seinem Anblick fast ihr Frühstück aus dem Gesicht.
'Das, das ist doch der Mann auf dem Gemälde im Schloss! A-aber wie... wie konnte das möglich sein?'
'Nun, holdes Fräulein, wollt Ihr mir vielleicht verraten, was Euch dazu befehligte, dem König den Weg zu sperren?!'
Mit einer finsteren Miene blickte er immer noch zu ihr herab.
Nachdem sie ihren ersten Schock verdaut hatte, kehrte ihre jugendliche (Un-)Vernunft zurück und sie erwiderte ihm zänkisch, 'Ja dann pass halt auf, wo du mit deinem Gaul lang reitest du Affe!'
Mit großen Augen blickte der Mann zu ihr herab.
'Mich dünkt, Ihr wisst nicht wer vor Euch steht?!'
Irritiert blickte Josephine sich um. Alle aus ihrer 'Reisegruppe' hatten sich auf die Knie geworfen und wagten es nicht auch nur einen Blick nach oben zu tun.
'So kläret mich auf!', antwortete sie mit einem frechen Unterton in ihrer Stimme. Wenn alle meinten so geschwollen sprechen zu müssen, bitte, sie konnte das auch!
'Nun,' fuhr der Mann auf dem, wild mit den Hufen herum scharrenden, Pferd fort, 'ich bin der König!'
'Aha! Prima! Ich bin Josephine! Einfach nur Josephine, das da drüben ist meine Freundin Mel! Wir sind beide die Prinzessinnen auf der bösen Erbse! Ach ich vergaß! Mein Vater ist der Herr der Dinge!'
Leise lachte Mel in sich hinein. Josephine verstand es wirklich gut, andere Leute mit ihren Sprüchen zu ärgern. Oft hatte sie sich damit viel Stress eingehandelt. Aber trotzdem waren sie witzig.
Der Mann zog eine Augenbraue hoch und sah sie verdutzt an. Niemand hatte es bisher gewagt seine Persönlichkeit so in Frage zu stellen. Und was ist man, wenn man Herr der Dinge ist? Oder die Prinzessin auf der Erbse? Interessiert starrte er zu ihr herab.
'Nun möget Ihr doch bitte von eurem Gaule steigen, mein Genick verspürt eine gewisse Steifheit, wenn ich Euch dort oben noch länger betrachten muss!'
Der unfreundliche Mann, der sie vorher fast alle über den Haufen geritten hätte, kehrte wieder zurück.
'Euer Majestät! Ist etwas passiert?'
'Nein, Heinrich, nur, mich dünkt diese Jungfer, die sich eine Prinzessin nennt, weiß nicht, wer ich bin.'
Hämisch lachte der Mann, der sich Heinrich nannte und stieg vom Pferd. Er griff nach seiner Gerte.
'Nun, so wollen wir ihr doch einmal einbleuen, wen sie hier vor sich hat!'
Josephine wurde es mulmig und sie trat einen Schritt zurück.
'Verbeuge dich! Ungehobeltes Weib!'
'Ungehobeltes Weib?! Ja sag mal tickst du noch ganz sauber?! Ich schmier dir wirklich gleich eine! Und was dachtest du mit diesem Prügelding da zu machen hä?! Willst du mir eine kleben?! Ich warne dich! Ich kann Karate!'
'Willst du dich wohl verbeugen!'
Er holte zum Schlag aus, doch bevor er ihn ausführen konnte, packte sie seinen Arm und warf ihn geschickt zu Boden. Die Karatestunden machten sich also doch bezahlt.
Beeindruckt hatte der Mann, der sich König nannte, alles mit angesehen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Heinrich richtete sich, noch etwas verwirrt, wieder auf. Er wurde von einer Frau aufs Kreuz gelegt und das vor dem König. Das war eine tiefe Demütigung und die Zornesröte stieg in ihm auf.
Ein zweites Mal holte er zum Schlag mit der Gerte aus doch...
'Nein! Heinrich halte ein!'
Der König stieg von seinem Pferd und näherte sich Josephine langsam.
'Du kriegst auch gleich noch eine Tracht Prügel! Fass mich an und du bist tot!'
Schelmisch lächelte er sie an.
'Der scheint mich nicht im geringsten Ernst zu nehmen! Was ist das für ein Typ?! Und wieso sieht er dem Mann auf dem Gemälde aus dem Schloss nur so ähnlich? Ich peil irgendwie nix mehr!'
'Ihr seit ein mutiges Weib und habt mich sehr beeindruckt! Als Dank meiner, nehmt diesen Silbergulden und verschont meinen armen Begleiter.'
Er griff nach Josephines Arm. Seine Hände waren dem Wetter entsprechend in Handschuhe gehüllt. Verwirrt blickte sie ihm in die Augen. Sie waren blau! Genau so wie die Augen des Mannes, den sie auf dem Bild gesehen hatte. Wie war das möglich? Wie konnte er ihm nur so ähnlich sehen?Er trug einen langen Mantel mit einem schwarzen Umhang. Auf dem Kopf hatte er einen Hut mit zwei langen Federn. Josephine bemerkte den ledernen Gürtel an dem eine Schwertscheide befestigt war. Aus ihr blickte ein Griff der mit Edelsteinen besetzt war. Er drückte ihr etwas silbriges in die Hand, verneigte sich leicht und stieg wieder auf sein Pferd.
'Komm Heinrich! Wir verloren Zeit, die es aufzuholen gilt!'
'Sehr wohl Eure Hoheit!'
Auch Heinrich stieg wieder auf sein Pferd.
Nochmals wandte er seinen Blick zu Josephine, griff sich an die Hutkrempe und gab dem Pferd die Sporen. Nach kurzer Zeit waren sie verschwunden.
Mel schlich sich langsam wieder auf den Weg zurück und auch die anderen aus ihrer Gruppe erhoben sich wieder.
'Was war das denn für eine Freakshow?!', fragte sie Sophie und Doro.
'Freakshow?', erwiderten beide gleichzeitig.
'Ja!', antwortete Mel wieder.
'Das war der König dieses Landes!', bemerkte eine andere Frau die sich den Dreck von den zerrissenen Kleidern klopfte.
'Und wer bist du?',zischte Josephine herrisch.
'Mein Name ist Elisabeth. Ich bin Bäuerin und möchte auf dem Markt ein wenig Handel treiben.'
'Wenigstens spricht die nicht so geschwollen wie die anderen beiden Grazien.'
'Gut, gut,' Mel erhob die Stimme, 'kann mir einer von euch sagen, welches Jahrhundert wir schreiben?'
'Bist du jetzt total übergeschnappt? Was hast du vor?!'
Josephine bohrte ihr den Finger in die Seite.
'Gewiss doch,' entgegnete Sophie, 'wir schreiben das fünfzehnte Jahrhundert nach Christi!''Ist das dein Ernst, Sophie?' Mel sprach nun mit tiefer ernster Stimme.
'Gewiss!'
'Josephine? Ich sag es nicht gerne aber ich glaube wir sind nicht mehr da, wo wir glauben zu sein!'
'Wie meinst du das?'
'Ich glaube, wir sind in der Vergangenheit gelandet!'
'Wow, wow, wow!', Josephine erhob ihre Stimme, sie war dem Ausrasten nahe, 'Ich glaube es hackt! Kommt Leute, ihr hattet euren Spaß aber jetzt ist gut! Seht ihr nicht, dass meine Freundin hier langsam durchdreht?! Also los! Wo sind die versteckten Kameras hä?!'Unsanft riss sie den Leuten an den Kleidern herum, suchte irgendeinen Beweis, irgendetwas. Doch sie konnte einfach nichts finden. Eine Frau stand am Wegrand und beobachtete alles lachend. Immer wieder kratzte sie sich am Bauch.
'Da! Die muss die Kamera haben! Na warte!'
Brutal riss Josephine ihr die Bluse vom Leib und sah, wie ein paar Flöhe unter der Armbeuge der Frau verschwanden. Angeekelt wich sie zurück.
'Das kann nicht sein! Niemals! Das ist unmöglich! Zeitreisen gibt es nicht!'
Sie brach in Tränen aus und kauerte sich auf dem Boden zusammen. Diese Situation überforderte sie total. Sie versuchte selbst auf sich beruhigend einzureden, so, wie sie es früher immer machte, wenn ihre Mutter einmal wieder betrunken war und wie verrückt auf sie und ihre Schwester einprügelte.
Ihren Vater hatte sie das letzte Mal gesehen, als ihre kleine Schwester zur Welt kam. Er wollte sie nicht, beide Kinder waren nicht gewollt von ihm, doch das zweite Kind gab ihm Anlass zu gehen. Josephines kleine Schwester kam total nach ihrem Vater. Sie hatte dunkelbraunes Haar, war groß gewachsen, eine Schönheit für ihre vierzehn Jahre.
Doch sie hielt die Trennung von ihren Eltern nicht aus und schnitt sich die Pulsadern auf. Als Josephine sie fand, war sie schon tot. Das ganze war gerade ein Jahr her und sie war noch lange nicht darüber hinweg.
Mel legte ihren Arm um ihre Schultern und begann sie zu trösten.
'Hey! Beruhig dich wieder! Komm schon, wir müssen den anderen folgen! Wenn wir sie verlieren, dann haben wir schlechte Karten hier!'
'Wie kannst du das alles so einfach weg stecken Mel? Wir sind hier in einem uns unbekannten Land, die Leute sind so komisch, alles ist anders! Wie kannst du da so locker sein?'
'Hör zu, wenn wir hier schon irgendwie hergekommen sind, dann kommen wir auch irgendwie wieder zurück. Aber jetzt müssen wir erstmal sehen, dass wir ins Schloss kommen oder wolltest du die Nacht hier draußen verbringen? Sieh doch, die Sonne geht schon unter!''Ist ja gut!'
Langsam rappelte sich Josephine wieder auf und wirklich. Die Sonne stand schon tief am Horizont. Der Regen hatte aufgehört und die Wolken wurden in ein kräftiges rot getaucht. Zügig liefen sie der Gruppe hinterher. Währenddessen reckte die Sonne noch einmal mit aller Kraft ihre wärmenden Strahlen in den Himmel, bevor sie hinter den bewaldeten Hügeln verschwand.

Kurz nachdem Mel und Josephine die kleine Stadt in mitten des Hofes des Schlosses betreten hatten, wurden hinter ihnen die vergitterten Tore geschlossen. Sie quietschten und knarrten bis sie endlich ins Schloss fielen. Ein Mann zog eine dicke Eisenkette durch die Gitterstäbe und verhinderte damit, dass sich noch irgendjemand von drinnen nach draußen oder umgekehrt, schleichen konnte.
'Was ist denn, wenn hier jemand raus will?', fragte Josephine Mel irritiert. Diese zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. Sophie, Doro und die anderen aus der Gruppe gingen alle zielstrebig andere Wege und so blieben Josephine und Mel erstmal stehen, um sich ein wenig umzusehen. Sie blickten sich um. Alles wirkte so anders. Es wirkte bewohnt, in den kleinen Fenstern der Hütten, die an der riesigen Schutzmauer des Schlosses entlang führten, brannte schwaches Kerzenlicht. Hundebellen und das Gackern einiger Hühner war zu vernehmen. In der Mitte des Hofes stand ein Springbrunnen. Um ihn herum hatten sich ein paar Menschen gesammelt und schienen ihr Nachtquatier dort aufzuschlagen. Ein Mann mit einer langen brennenden Fackel zündete die Laternen an. Kleine gläserne Kästen, aufgehängt an geschlungenen Metallösen, die sich durch jede Straße an den Hauswänden entlang zogen. Alle zwanzig Meter eine La




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