Braveheart, so stolz, wie sein Reiter... Teil 6

Autor: Kati
veröffentlicht am: 03.12.2007




'Was?!'
Eine Welt brach zusammen. Alles um sie herum lief an ihr vorbei, wie ein Film. Langsam sank sie auf ihren Stuhl zurück und erste Tränen liefen ihr über die Wangen. Mit gruseliger Gefasstheit sprach sie schließlich weiter.
'Wie geht es jetzt weiter?'
Der Arzt räusperte sich kurz.
'Nun, Schüttelfrost, danach Fieber und Schmerzen. Er wird sterben, schon bald. Ich gebe ihm drei Tage.'
Die Königin sackte in sich zusammen und weinte bittere Tränen. Immer wieder schlug sie mit den Fäusten auf den Boden. Josephine realisierte, was es bedeutete im Mittelalter zu leben. In ihrer Zeit hätte man ihm sicher helfen können. Doch so konnte sie nur neben ihm sitzen, seine Hand halten, seinen Schweiß wegwischen und darauf warten, dass er starb.
'Er muss sich irgendwo angesteckt haben. Falls jemand im Schloss....'
'Unmöglich!' Die Königin ergriff das Wort. 'Niemand hat hier die Pest!'
'Dann musste er sehr traurig und nicht lebensfroh gewesen sein.'
'Das ist deine Schuld!'
'Was?!' Josephine sprang erschrocken auf. 'Wieso meine Schuld?!'
'Du hast ihn traurig gemacht! Er hat um dich geweint! Du hast sein Herz gebrochen!'
'Das ist nicht wahr! Immer wenn er mit mir zusammen war, war er glücklich!'
'Aber er hat mir sein Weh geklagt! Du bist Schuld an allem!'
Charlotte öffnete die Tür. Das Geschrei ihrer Mutter war durch das ganze Schloss zu hören.
'Was ist denn los?'
'Diese Hexe hat deinen Bruder vergiftet!'
'Was?!' Mit großen Augen blickte sie Josephine an.
'Prinzessin bitte! Das stimmt nicht. Ich....'
'Schweig! Nimm sofort den Fluch von ihm!'
'Ich habe damit nichts zu tun!'
'Natürlich hast du das! Du Hexe!'
'Statt nach dem Schuldigen zu suchen, sollten wir versuchen ihm zu helfen! Meint Ihr nicht auch?!'
'Gräfin,' funkte der Arzt dazwischen, 'es ist zu spät. Dem Krankheitsverlauf nach zu urteilen, muss es die Lungenpest sein. Er hat keine Möglichkeit zu überleben!''Nein! Das glaube ich nicht!'
Sie stürmte aus dem Zimmer in ihr Gemach. Irgendetwas musste doch in ihren Geschichtsbüchern stehen. 'Frau Weinert hatte doch damals im Unterricht erzählt, dass es einige Menschen gab die es überlebt haben!'
Wie verrückt wälzte sie in ihren Büchern, riss einzelne Seiten beim Umblättern aus. Schließlich fand sie einen Artikel über die Pest.
'Wenn die Erreger bei einer Beulenpest über die Blutbahn im Verlaufe einer Pestsepsis in die Lunge geraten, spricht man von sekundärer Lungenpest. Wird sie aber durch eine Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen, spricht man von primärer Lungenpest.
Die Lungenpest verläuft heftiger als die Beulenpest, weil die Abwehrbarrieren der Lymphknoten durch direkte Infektion der Lunge umgangen werden. Sie beginnt mit Schüttelfrost, Fieber, Atemnot, Husten, Blaufärbung der Lippen und schwarz-blutigem Auswurf, der extrem schmerzhaft abgehustet wird. Daraus entwickelt sich ein Lungenödem mit Kreislaufversagen, welches unbehandelt nach zwei bis fünf Tagen zum Tod führt. Die Inkubationszeit beträgt nur ein paar Stunden bis zwei Tage, die Sterblichkeitsrate liegt hier bei 95%. Oh Gott bitte, hier muss doch irgendetwas stehen, wie man die wieder los wird?!' Sie schlug ein anderes Buch auf und wälzte wild darin herum. Ihr Herz raste. Sie konnte ihn doch nicht so qualvoll sterben lassen. Hastig überflog sie die Artikel, doch überall stand nur, wie schlimm doch die Pest wäre. Kein Sterbenswörtchen davon, wie man sie heilte. Sie schlug das dritte Buch auf und blätterte es durch. Ihr Herz schlug auf einmal bis zum Hals. 'Behandelt wird die Pest heutzutage mit Antibiotika, und bei frühzeitiger Erkennung bestehen gute Chancen auf Heilung. Eingesetzte Wirkstoffe sind beispielsweise Streptomycin oder Doxycyclin.' Plötzlich klingelte es in ihrem Kopf. Doxycyclin, das waren doch die gleichen Tabletten, die Mel nahm, wenn sie wieder eine Bronchitis hatte, wofür sie so anfällig war. Josephine riss die Schublade ihrer Kommode auf und zog Mel´s Rucksack heraus. Mit lautem Geschepper schüttete sie alles auf den Boden und suchte. 'Da sind sie!' Sie griff nach der Packung und lief wieder zurück in das Gemach des Königs.
'Mein Herr, es hat gewirkt! Heute beim Abendmahl brach er zusammen!'
'Gut Amalie, gut! Nicht mehr lange und alles wird wieder gut.' Heinrich rieb sich siegessicher die Hände und lachte in sich hinein.

'Fass ihn nicht an!' Die Königin riss an ihren Kleidern herum.
'Du schadest ihm nur noch mehr!', kreischte Charlotte ihr ins Gesicht.
'Wenn es so ist, dass ich ihn verflucht haben soll, dann bin ja wohl auch ich diejenige, die ihn wieder heilen kann, richtig?'
Die Königin blickte Charlotte in die Augen. Widerwillig nickten beide.
'Also lasst mich los, ich will versuchen ihm zu helfen!'
Sie setzte sich wieder neben ihn und packte die Tabletten aus.
Nervös entfaltete sie den Beipackzettel. 'Anwendung, Anwendung, wo steht es denn? Name, Anschrift, Nebenwirkungen...'
'Verdammt, Anwendung wo steht es denn?! Hier!'
'Morgens eine, zusammen mit der ersten Mahlzeit. Nein, das ist zu spät und essen kann er sowieso nicht. Er muss sie jetzt sofort nehmen. Danach aller vierundzwanzig Stunden eine.''Er muss eine davon schlucken.'
'Das geht nur, wenn er bei Bewusstsein ist.' sagte der Arzt mit hochgezogener Augenbraue.'Wird er denn nochmal wach?'
'Das kann schon sein. Vielleicht, wenn die Hustenkrämpfe beginnen.'
'Wie lange dauert das?'
'Nun, ein paar Minuten, vielleicht aber auch Stunden. Ich weiß es nicht.'
'Dann bleibe ich bei ihm und wenn er aufwacht gebe ich ihm die Tabletten.'
'Macht Euch nicht all zu viel Hoffnung.'
'Schweigt!' Josephine sprang vom Stuhl auf und schrie mit spitzer Stimme. 'Ihr habt keine Ahnung! Die Pest ist heilbar, wenn man die richtigen Mittel hat! Verstanden?!'
Erschrocken über diese Reaktion nickte er ihr zu. Aufgelöst verfolgten Charlotte und ihre Mutter das Geschehnis.
'Bitte heilt meinen Jungen wieder. Er ist doch mein einziger Sohn, der mir geblieben ist!''Frau Königin! Ich will alles versuchen! Wirklich! Aber bitte glaubt mir, ich habe es ihm nicht angetan!'
'Es ist mir egal, woher er es hat, Hauptsache er wird wieder gesund!'
'Josephine......' Erschrocken drehte sie sich um und lief an sein Bett zurück. Die Königin und Charlotte folgten ihr. Unter Mühe öffnete er seine Augen und flüsterte etwas unverständliches.
'Geht nicht zu nah heran! Der schwarze Tod ist sehr ansteckend!' Der Arzt ging einen Schritt zurück.
'Seit leise! Ich verstehe ihn nicht!' Josephine beugte sich noch weiter herunter und zog sich das Laken über Mund und Nase.
'Was sagt Ihr? Ich verstehe nicht!'
'Die Konkubine...'
'Was ist mit ihr?'
'Sie...'
'Sie?'
'Schoko...'
'Schokolade?'
'Ja.'
'Was ist damit?'
'Die... Praline...!'
'Was?'
'Amalie...'
'Ja! Was ist mit ihr?'
'Haltet sie!'
'Eure Konkubine?!'
'Ja!'
'Frau Königin! Es war die Konkubine!'
'Amalie?!' Das Blut in den Adern der Königin begann zu pulsieren.
'War es Amalie? Mein König bitte! War es Amalie?!'
Schwach nickte er ihr zu.
'Mit Schokoladenpralinen?'
Wieder nickte er schwach.
'Sie war es!'
'Wachen! Wachen! Bringt mir des Königs Konkubine! Schnell!'
'Ja!'
'Majestät, Ihr müsst das hier nehmen! Schnell! Schluckt es herunter!'
'Was...'
'Tabletten, die helfen Euch!'
'Tabl....'
'Bitte! Bitte nehmt sie!'
Sie legte ihm eine in den Mund und hob seinen Kopf an, um ihm einen Kelch mit Wasser zu reichen. Zaghaft sog er das erfrischende Nass ein und schluckte es, samt der Tablette, herunter.
'So ist es gut. Es geht Euch sicher bald bess...'
Ihr Satz wurde abrupt abgehackt, als er anfing zu Husten.
'Geht weg! Geht zurück! Er wird euch alle anstecken!'
Entsetzt sprang die Königin auf und riss Charlotte vom Bett weg. Tränen liefen über Josephines Wangen, als sie in sein schmerzverzerrtes Gesicht blickte. Blut lief ihm über die Lippen. Mit jedem Husten wurde es mehr. Schließlich, nach einem minutenlangem Hustenkrampf, sackte er erschöpft zusammen und schlief ein. Selbst vollkommen am Ende, führte die Königin Charlotte aus dem Zimmer. Auch der Arzt verabschiedete sich.Noch einmal wandte sich die Königin Mutter an Josephine.
'Macht ihn wieder gesund, bitte. Ich werde mich um die Konkubine kümmern!'
'Wartet damit, bis er wieder gesund ist! Ich werde alles erdenkliche tun!'
Sie nickte und verließ den Raum.
'Mein König, Thony, bitte werd ganz schnell wieder gesund! Denk an deinen Geburtstag! Du wolltest doch, dass ich das Diadem trage. Willst du denn gar nicht wissen, wie es an mir aussieht? Thony bitte, Thony!!!!'
Wieder brach sie in Tränen aus und legte ihren Kopf auf seine Bettdecke. Er zitterte am ganzen Körper und Josephine zog die Decke so weit hoch wie möglich. Als auch das nicht mehr half, ließ sie Lizzy ein Feuer im Kamin machen. Langsam wärmte sich das Gemach auf und Josephine sank erschöpft auf seine Bettdecke.
'Ich bin so müde. Aber er hat die Tablette genommen, das ist gut. Warum muss ich jetzt nur so müde sein?'

Langsam öffnete sie ihre Augen. Die Sonne stand schon am Himmel und sie schreckte hoch.'Ich bin eingeschlafen! Oh nein! Wie geht es ihm?'
Sie fühlte sein Gesicht, es war heiß, aber er schlief. Seine Bettdecke war durchgeschwitzt und so holte sie schnell ihre aus ihrem Gemach um sie zu tauschen.
'Heute um sechs muss er die nächste Tablette nehmen.'
Plötzlich klopfte es an der Tür.
'Herein?'
Lizzy öffnete und trat ein.
'Wie geht es ihm?'
'Ich weiß es nicht, aber ich denke, besser als gestern.'
'Welch ein Glück.'
'Wo sind die Königin Mutter und Charlotte?'
'Sie schlafen noch. Ich musste gestern auf Anraten des Arztes noch sehr viel Baldriantee kochen. So schnell wachen die erst mal nicht wieder auf.'
Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich an die andere Seite des Bettes.
'Du hast die Bettdecken getauscht.'
'Ja, seine war nassgeschwitzt.'
'Ich verstehe. Wie geht es jetzt weiter? Wird er wieder gesund?'
'Wenn ich das doch nur wüsste. Aber ich bin nun mal kein Arzt und kann genau wie alle anderen nur beten.'
'Ja. Aber vielleicht hilft dein Zaubermittel ja wirklich.'
'Mein Zaubermittel?'
'Ja, die Königin.... Er bewegt sich!'
Beide blickten ihn starr an. Seine Lippen gaben ein schmatzendes Geräusch von sich und er öffnete langsam die Augen.
'Wo....'
'In Eurem Gemach, mein König!'
Josephine beugte sich wieder zu ihm herab, um ihn besser verstehen zu können.
'Wie geht es Euch heute?'
'Schlecht. I-ich habe..... Schmerzen.'
'Es wird alles wieder gut! Ich, ich habe Euch einen Zaubertrank gegeben. Der macht Euch wieder gesund.'
'Durst....'
'Wartet, ich gebe Euch etwas Wasser.'
Sie hob seinen Kopf und hielt ihm den Kelch an den Mund. Er trank einen kleinen Schluck und sie stellte das Wasser wieder ab.
'Ist es jetzt besser?'
Er nickte leicht.
'Schlaft jetzt wieder. Ich sehe ab und zu nach Euch!'
'Warte.....'
Seine Stimme war so schwerfällig und röchelte während des Flüsterns.
'Lass mich nicht...... allein.....'
'Soll ich bei Euch bleiben?'
Wieder nickte er leicht.
Also blieb sie bei ihm, den ganzen Tag. Sie gab ihm zu Trinken, schüttelte das Kopfkissen auf, wechselte die Bettdecke, wenn sie wieder nassgeschwitzt war und gab ihm um sechs Uhr die nächste Tablette, die er nur mit Mühe schlucken konnte. Zwischendurch hatten Charlotte und seine Mutter immer mal reingeschaut, um nach ihm zu sehen. König Friedrich war schon eingetroffen und wurde mit seiner Gefolgschaft in die Gästezimmer geleitet. Man hatte ihm erzählt, der König wäre krank, doch nicht, dass er die Pest hatte.
Am nächsten Tag kam der Hofarzt noch einmal vorbei, um nach ihm zu sehen. Er zog eine Augenbraue hoch.
'Das ist verwunderlich!'
'Was denn?'
'Euer Zaubermittel scheint zu wirken!'
'Wirklich?'
'Ja! Es geht ihm besser!'
Josephine sprang auf, ihr Rücken schmerzte und ihr Nacken war steif, vom vielen Sitzen und Warten. Doch all das war vergessen.
'Wann wird er wieder gesund?'
'Das fragt Ihr mich? Ihr seid die Wunderheilerin!'
Er verließ das Zimmer, um die Königin Mutter zu informieren. Kurz darauf stürmte sie in das Gemach und schloss Josephine in die Arme.
'Habt Dank! Habt vielen Dank! Wie kann ich Euch das jemals vergelten?'
'Bitte, ich... Oh Gott.'
'Ich bin ja so glücklich! Ich muss sofort Charlotte alles erzählen!'
'Aber ich habe doch nichts weiter gemacht!'
'Ihr habt ihn vor einem grausamen Tod gerettet. Ich muss es allen gleich erzählen!'
'Allen?'
'Das ganze Königreich soll es wissen!'
Eilig lief sie wieder aus dem Zimmer und schmiss die Tür rabiat zu.
Aufgeschreckt durch den lauten Knall, zuckte der König zusammen und erwachte aus seinem Schlaf. Langsam öffnete er seine Augen.
'Josephine....'
'Mein König!'
Er lächelte sie an.
'Eure Stimme klingt heute schon wesentlich besser. Aber Ihr müsst Euch schonen. Ruht Euch weiter aus.'
'I-ich.... habe dich gehört.'
'Gehört?'
'Du riefst..... meinen Namen.'
'Ihr habt mich gehört?'
'J-ja.... Und es klang.... gut. I-ich mag..... es wenn..... du meinen Namen..... nennst.'
'Findet Ihr?'
'Nenn mich....... bei meinem Namen.........bitte.'
'Ich kann das nicht, ich...'
Er blickte sie an. Mit aller Kraft versuchte er seine Augen offen zu behalten, doch immer wieder fielen sie ihm zu.
'Ihr seid noch zu schwach, schlaft jetzt wieder!'
'M-mein.... Name!'
'.... Schlaf jetzt, Thony.'
Dieser Satz zauberte ihm ein kindliches Lächeln auf das Gesicht und er schloss seine Augen wieder. Zärtlich strich sie ihm mit dem Daumen über den Handrücken. Er wirkte wirklich wie ein Kind, wenn er schlief. 'Er sieht so aus, als könne er kein Wässerchen trüben.'Er drehte seinen Arm und nahm ihre Hand in seine. Erschöpft aber glücklich, legte sie ihren Kopf neben seinen und schloss auch ihre Augen. Sie hatte die letzten Nächte kaum geschlafen und war vollkommen am Ende. Sie hatte sich vorsorglich einen Schleier um das Gesicht gebunden, damit sie sich nicht ansteckte. Er drehte seinen Kopf zu ihr und flüsterte etwas in ihr Ohr.'Leg dich.... neben mich. D-du musst..... müde sein.'
Sie folgte seinen Worten und legte sich neben ihn. Kurz darauf schliefen beide ein.

'Die Pest?!'
'Psst! Nicht so laut! König Friedrich darf es nicht erfahren!'
'Ups. Tut mir Leid. Wo ist Josephine jetzt?'
'In seinem Gemach!' Immer wieder öffnete Lizzy die Tür von Mel´s Gemach, um zu prüfen, ob jemand sie belauschte.
'Toll, da ist man mal nicht da und schon passiert so was!'
'Ja. Und man weiß auch, dass es wohl des Königs Konkubine war!'
'Wie, war?'
'Sie hat ihn angesteckt!'
'Was, hat sie auch die Pest?'
'Nein, man weiß nicht wie, aber man weiß, dass sie schuldig ist. Der König hat es selber gesagt!'
'Was du nicht sagst! Das ist ja alles spannend hier.'
'Wo ist Euer Begleiter?'
'Er kommt morgen nach. Er musste noch etwas erledigen und konnte deswegen nicht mitkommen.'
'Habt Ihr denn gut her gefunden?'
'Naja, zwei mal musste ich umkehren, aber schließlich habe ich es doch geschafft!'
'Das ist gut. Und? Würdet Ihr jetzt allein zu ihm finden?'
'Naja, wenn es wirklich von Nöten wäre schon, aber da es das nicht ist....'
'Ich verstehe. Bitte entschuldigt mich jetzt, ich muss dem Koch noch ein wenig zur Hand gehen.'
'Ja, schon gut.'

'Was soll das heißen, er wird genesen?!'
Wutentbrannt blickte Heinrich zu Tristan.
'Niemand überlebt die Pest!'
'Der König schon, man munkelt, das die Gräfin eine Wunderheilerin ist und einen Zauber auf ihn gelegt hat.'
'Einen Zauber....'
'Ja mein Herr.'
'Und wo ist Amalie?'
'Man ließ sie in den Kerker werfen. Der König hatte noch genügend Kraft, um sie als Täterin zu entlarven.'
'Verdammt! Dann wird sie bald so weit sein und meine Pläne verraten. Ich muss sie daran hindern!'
Er schmiss die Tür hinter sich zu und lief durch das Schloss. Vorbei an einigen Wachposten lief er die Treppen zum Schlosskerker hinab. Wehklagende Schreie erfüllten das Gemäuer. In den Zellen lagen die Gefangenen neben den bereits Toten und röchelten vor sich hin. Einem Mann wurde gerade der Arm abgeschlagen, als Heinrich die Verließtür öffnete. An einer dicken Kette hatte man Amalie an die Wand gekettet. Von Weitem hörte man die entsetzlichen Schreie einer Frau, die gerade ausgepeitscht wurde.
'Ich tat doch nichts Unrechetes!'
'Schweig, Weib! Man hat dich des Diebstahls entlarvt!'
Wieder knallte die Peitsche und sie schrie auf.
Heinrich schickte die Wachen vor dem Verließ weg und begab sich langsam zu Amalie.'Mein Herr! Welch Freude Euch zu sehen! Holt mich geschwind hier raus!''Hast du irgendetwas erzählt?'
'Gewiss nicht!'
'Dann bist du mir nicht mehr von Nutzen!'
'Was soll das heißen?'
'Lebe wohl!'
Er zog einen Dolch und schnitt ihr die Kehle durch. Tränen der Angst liefen über ihre Wangen. Sie röchelte und schnappte noch ein paar Mal nach Luft, bevor sie in sich zusammen sackte und starb.
'Wachen! Bringt sie weg! Ich habe den Befehl des Königs ausgeführt und sie hingerichtet!''Sehr wohl!'
Sie wickelten den Leichnam in ein Leinentuch und brachten ihn in eine große Halle. Einmal in der Woche kam der Leichenkarren und holte die Gebeine der Verstorbenen ab, um sie in einer Grube, außerhalb des Reiches zu verscharren.

Als Josephine ihre Augen öffnete war es bereits Nacht. Die Sterne glitzerten am Himmel, keine einzige Wolke war zu sehen. Die Kerzen auf dem Nachttisch waren vollkommen abgebrannt und das Wachs klebte auf dem goldenen Teller. 'Noch zwei Tage bis zu seinem Geburtstag. Und ich habe immer noch kein richtiges Geschenk. Was mache ich nur? Und was mache ich, wenn er bis dahin nicht wieder gesund ist? Er kann doch nicht seine eigene Feier verpassen.'
Langsam richtete sie sich auf und blickte zum Fenster hinaus, in die kühle Nacht. Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und löste den Schleier, um besser atmen zu können. Der König schlief tief und fest, der Husten hatte aufgehört und sein Gesicht nahm wieder Farbe an. Ab und zu lächelte er ein wenig. Er hatte so unglaublich lange Wimpern. Langsam schritt sie zu der Tür, die in ihr Gemach führte und öffnete sie. Lucky schlief auf ihrem Kopfkissen, um ihn hatte sich Lizzy in den letzten Tagen gekümmert. Rasch öffnete er seine Augen, als Josephine eine Kerze anzündete.
'Na kleiner Mann? Wie geht es dir? Hast du auch Hunger?'
Er piepste kurz auf.
'Natürlich hast du Hunger. Komm her, wir besorgen uns jetzt schnell etwas.'
Sie nahm ihn an der Leine und führte ihn aus dem Zimmer in Richtung Schlossküche. Es war still auf den Fluren, vereinzelt hörte man das Knacken der alten Holztüren. Zwei Wachposten strichen durch die Gänge, grüßten Josephine höflich und gingen weiter. Bei der Küche angekommen, öffnete sie die Tür und erblickte Charlotte, die zusammen gekauert auf dem Boden saß.
'Prinzessin?'
'Gräfin! Was macht Ihr hier?!'
Schnell stand sie auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
'Nun, ich wollte etwas für mich und Lucky, mein Eichhörnchen holen. Und Ihr?'
'Ich konnte nicht recht schlafen, so begab ich mich wie Ihr in die Schlossküche.'
'Ihr habt geweint!' Sie setzte Lucky auf den Tisch und legte ihm einige Bucheckern hin, die sie aus einer Schale gefischt hatte.
'Ich habe nicht geweint, das ist nur der Schlaf!'
'Wie Ihr meint, ich glaube es zwar nicht wirklich aber gut.'
Sie griff nach einem kleinen Brot und schnitt es auf. Nachdem sie etwas Butter darauf geschmiert und es mit Salz bestreut hatte, setzte sie sich an den Tisch.
'Esst Ihr Euer Brot immer so?'
'Nein, nur heute.'
'Habt Ihr schon gehört, dass Heinrich die Konkubine hingerichtet hat?'
'Was?!'
'Ja, eine Wache aus dem Kerker erzählte es mir, als ich fragte, was sie mache.'
'Aber kann sich doch nicht einfach über den Willen des Königs hinweg setzen! Was ist, wenn er noch mit ihr sprechen wollte?!'
Ratlos zuckte Charlotte mit den Schultern und betrachtete Jamin beim essen.
'Was ist?'
'Nichts, ich gucke Euch nur zu, wie Ihr esst!'
'Wie Ihr meint. Und? Weint Ihr immer allein in der Schlossküche?'
Erschrocken zuckte Charlotte zusammen und setzte sich neben sie.
'Darf ich das mal probieren?'
'Sicher! Ich mache Euch schnell eines!'
'Nein, ich nehme Eures und ich mache Euch ein Brot, wie ich es gerne esse!'
'Wie Ihr meint.'
Charlotte schnitt ein weiteres kleines Brot auf und bestrich es mit Schmalz. Darüber streute sie noch etwas Salz und Petersilie. Beide bissen in das Brot, welches der andere bereitet hatte. Mit stechenden Blicken durchbohrte Josephine sie. Nach kurzer Zeit gab Charlotte auf.'Es ist alles ganz furchtbar!'
'Was habt Ihr?' Wieder nahm sie einen Bissen von dem Brot, das so gut schmeckte.
'Ich bin verliebt!'
'Das ist doch wunderbar!'
'Nein, denn er ist nicht von Adel und kommt deswegen für mich nicht in Frage.'
'Adel oder nicht, was spielt das für eine Rolle? Ihr wisst doch sicher, dass auch ich keinen Titel habe?'
'Schon, aber Thony ist der König! Wenn er spricht, dann ist das Gesetz! Er hat Euch zur Gräfin ernannt! Somit habt Ihr jetzt einen Titel!'
'Achso? Wie? Ich bin jetzt wirklich eine Gräfin?!'
'Gewiss!'
'Aha, interessant. Na dann lasst Euren Geliebten doch auch von ihm adeln?'
'Stellt Euch doch mal die Leute vor, wenn sie hören würden, dass der König alle adelt! Das ist unmöglich. Schließlich hat er bei Euch auch so lange kämpfen müssen, bis die Königin Mutter endlich zustimmte.'
'Zustimmte?'
'Ja, sie muss die Zustimmung geben. Sonst ist es nicht rechtskräftig!'
'Aha!'
'Und mein Geliebter ist doch nur ein Stallbursche, kein Wunderheiler, oder aus einem anderen Reich, so wie Ihr! Er ist einfach nur ein Stallbursche.'
'Hmm...' mit vollem Mund sprach sie weiter. 'Habt Ihr ihn dem König schon mal vorgestellt?'
'Das muss ich nicht, er kennt ihn.'
'So? Wo arbeitet er denn?'
'Bei dem Schmied, wo Ginger und Braveheart immer beschlagen werden.'
Das Brot schien ihr im Halse stecken zu bleiben, rutschte einfach nicht weiter runter. Nach einiger Zeit fand Josephine ihre Stimme wieder.
'Sag nicht, es ist Stephan?!'
'Stephan? Nein! Er heißt Christian.'
'Ach der!'
'Ihr kennt ihn?'
'Ja sicher, ich traf ihn, als ich mit Mel im Stall..... also am Tag nach meiner Anreise traf ich ihn.'
'Und? Wie findet Ihr ihn?'
'Nun, er ist nett.'
'Oh ja, das ist er. Er ist das Beste, was mir je passieren konnte.'
'So wie Ihr von ihm sprecht, muss es Liebe sein!'
'Ja.' Ihr Blick trübte sich, langsam senkte sie ihren Kopf und die tränen rannen über ihre Wangen.
'Was habt Ihr denn?'
'...furchtbar.'
'Ihr wart eben noch so glücklich, als Ihr von ihm spracht, was habt Ihr denn auf einmal?'
'...'
'Hat er Euch verlassen?'
'Schlimmer!'
'Betrogen?'
'Nein.'
'Was dann?'
'...'
Wenn Ihr nicht mit mir redet, kann ich Euch auch nicht helfen, vielleicht, kann ich ja was für Euch tun? Noch ist das Kind sicher nicht in den Brunnen gefallen!'
Erschrocken blickte Charlotte sie an.
'Doch das ist es!'
'Ich versteh nicht!'
'Ich bin schwanger!'
'WAS?!' Wieder wollte das Brot in Josephines Hals nicht weiter rutschen und sie begann zu Husten. Nach kurzer Zeit hatte sie das Brot in die richtige Richtung gelenkt und blickte Charlotte ernst an.
'Meint Ihr das wirklich ernst? Damit ist nicht zu spaßen!'
'Gewiss meine ich es ernst!'
'In welchem Monat?'
Sie zuckte mit den Schultern.
'Mitkommen!' Josephine stand auf, packte Lucky unter den einen Arm, griff mit der anderen Hand nach Charlotte und schliff sie auf ihr Zimmer.
Dort angekommen, band sie das Eichhörnchen wieder am Fenstergriff fest und legte ein kleines Kissen zu ihm, damit er weich schlafen konnte.
'Seit wann wisst Ihr, dass Ihr schwanger seid?'
'Es wurde mir erst heute bewusst, als ich in mein Lieblingskleid nicht mehr hinein passte.''Wie? Ihr passt schon nicht mehr in Eure Kleider?!'
Sie schüttelte den Kopf.
'Ja um Gottes Willen!' Josephine warf ihren Kopf in den Nacken und schlug die Hände zusammen.
'Zieht Euch aus! Zeigt mir Euren Bauch!'
'Wollt Ihr mir etwa das Kind austreiben?!'
'Was?! Nein! Wie kommt Ihr darauf?'
'Ihr seid eine Wunderheilerin! Vielleicht könntet Ihr...'
'Nein, das kann ich nicht! Tut mir Leid, aber zu so was bin ich nicht im Stande!'
Langsam schälte sich Charlotte aus ihrem Kleid und Josephines Augen rissen sich auf, als sie den dicken Bauch sah.
'Das ist doch mindestens der vierte Monat!'
Doch Charlotte schüttelte mit dem Kopf.
'Ich sah ihn zuletzt vor mehr als einem halben Jahr!'
Josephines Kinnlade knallte förmlich auf den Boden.
'Dann seid Ihr also schon fast, also ich meine, Ihr bekommt bald das Kind?!'
Sie nickte.
'Ich glaub mein Holzbein brennt! Wieso verhütet Ihr denn nicht?'
'Verhüten?'
'Ja! Es gibt schließlich Kon.... Ach, es gibt ja gar keine.... Vergesst es einfach!'
'Gräfin! Was soll ich tun?! Ich kann doch dieses Kind nicht kriegen?! Meine Mutter wird mich verstoßen, und meinen Bruder treibe ich, so krank wie er ist, noch in den Tod!''Nun beruhigt Euch erstmal! Wir müssen es zumindest ihm sagen, er ist schließlich der König.'
'Und wenn er Christian etwas antut? Er sagte mir, ich war damals sieben, dass mich kein Mann anrühren darf, es sei denn, er wäre mein Ehemann!'
'Dann müsst Ihr ihn eben heiraten!'
'Aber genau das geht nur, mit der Zustimmung meiner Mutter oder des Königs!'
'Dann fragen wir ihn eben. Wir müssen ihm ja nicht alles erzählen... Lasst uns mal sehen, wie es ihm geht und....'
Beide blickten in die Tür. Mit einer Decke um die Schultern gewickelt stand er da und blickte sie ernst an. Er atmete schwer und hatte sich gegen die Wand gelehnt.
'Majestät! Ihr dürft noch nicht wieder aufstehen!'
Mit etwas Schwung stieß er sich von der Wand ab und kam auf Charlotte zu. Schnell zog sie ihr Kleid wieder über den leicht gewölbten Bauch. Langsam rutschte die Decke von seinen Schultern und fiel zu Boden. Er hatte nur eine lange Unterhose an und fror. Eine Gänsehaut bildete sich auf seiner Brust. Er packte das Kleid von Charlotte und riss es herunter. Mit gleichbleibender Miene blickte er auf ihren Bauch.
'Thony, bitte verzeih mir, aber....'
'Schweig!' flüsterte er angestrengt laut. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und endlich konnte man in seinem Gesicht etwas ablesen. Trauer, Wut, Entsetzen.
'Bitte, Thony glaub mir, ich...'
'Du sollst schweigen!' flüsterte er wieder.
'Haltet Ihr jetzt lieber mal den Rand! Sie will Euch die Sache gerade erklären! Außerdem lässt sich daran nichts mehr ändern und....'
Jamsins Stimme verstummte, als er sie mit einem Blick strafte, der ihr Herz und das Blut in ihren Adern gefrieren ließ. Langsam setzte er sich auf das Bett und ließ den Kopf hängen.Mit zittriger, leiser Stimme begann er zu sprechen.
'Wann gedachtest du denn, mir davon zu erzählen?'
'Ich wollte, doch ich konnte nicht! Ich hatte Angst!'
'Angst?!' Seine Stimme wurde lauter, zitterte immer noch. Er strengte sich an, nicht kränklich zu klingen.
'Seit wann haben wir Angst davor, uns etwas zu erzählen?!'
Josephine verstand. Er war nicht wegen der Schwangerschaft böse, auch nicht, weil das Kind nicht rein adlig war, sondern nur, weil sie es ihm nicht erzählt hatte.
'Ich wusste bis vorhin noch nicht einmal, dass ich schwanger bin und....'
'Von wem ist das Kind?'
'Das möchte ich dir nicht sagen!'
'Warum nicht?'
'Ich will nicht, dass du ihm wehtust!'
'Liebst du ihn?'
'Ja.'
'Warum sollte ich ihm dann weh tun?'
'Weil, ja weil,....'
'Weil?'
'...'
'Ist es Christian?'
'Woher...?' Erschrocken zuckte Charlotte zusammen.
'Er fragte immer nach dir und seine Augen strahlten, wenn du mich begleitet hast und ihn trafst. Ich ahnte etwas, doch wartete immer darauf, dass du es mir irgendwann erzählen würdest.'
'Thony, bitte glaube mir ich wollte es dir erzählen, doch ich konnte nicht. Ich hatte Angst.... Ich hatte Angst, weil ich am Anfang nicht sicher war, ob ich ihn wirklich liebe, und später weil ich dachte, dass du sauer auf mich wärest, weil ich es dir erst so spät erzähle!'
'Unsinn! Das ist doch alles Unsinn!' Er sprang auf und schmiss die Kerze gegen die Wand. Die Flamme erlosch und es war dunkel im Zimmer. Sein lautes, angestrengtes Atmen klang durch den Raum. Josephine griff nach ihrem Feuerzeug und sorgte für ein wenig Licht. Sie stellte die Kerze wieder auf den Nachttisch und zündete sie erneut an. Der König griff sich an den Hals und riss eine Kette ab. Kalt warf er sie Charlotte vor die Füße.
'Hier, die brauche ich nicht mehr. Du hast mich verraten. Mein Vertrauen hast du verraten. Ich trage keine Kette von jemanden, der Angst vor mir hat. Wegen einer Lappalie!''Bitte Thony!' Sie hob die Kette wieder auf und ging einen Schritt auf ihn zu.'Nenn mich nie wieder so! Ich bin ab heute nur noch der König! Thony ist gestorben! Für immer!'
'Nein, bitte! Thony!'
'Halt deinen Mund!'
Tränen flossen ihr über die Wangen, doch er ignorierte sie eiskalt.
'Ich werde die Hochzeit mit ihm veranlassen. Du kannst ihn in zwei Tagen ehelichen!''Aber da hast du doch Geburtstag!'
'Ich werde nicht feiern.'
'Meint Ihr nicht, dass Ihr es etwas übertreibt?' Schaltete sich Josephine wieder ein.'Schweig! Du warst mitwissend! Ich sollte dich aus dem Schloss werfen lassen!'Josephine kochte vor Wut. Sie konnte es nicht mit ansehen, wie er seine kleine erst dreizehn Jahre alte Schwester behandelte. Doch dieser Spruch brachte das Fass zum Überlaufen.'Es reicht jetzt! Ich habe mir Eure Ausführungen lang genug angehört!' Ihr Stimme wurde unangenehm laut.
'Ihr behandelt sie wie ein Stück Dreck! Wäre ich nicht hier hättet Ihr Charlotte womöglich noch geohrfeigt!'
'Das würde ich niemals...'
'Schnauze! Ich rede jetzt! Mir ist Wurscht wer Ihr seid oder was Ihr tut aber wenn es hier um das Leben eines Kindes geht, dass Ihr durch Eure verletzte Eitelkeit zerstören wollt, dann sei Euch gesagt, dass ich es zu verhindern weiß! Sie ist dreizehn! Merkt Ihr noch was? Dreizehn! Ein Kind! Und sie ist schwanger! Statt über Euren Stolz hinweg zu sehen und ihr zu helfen, tretet Ihr mental noch auf sie ein!'
'Sie hätte es mir sagen müssen!'
'Wo steht das geschrieben? Ich kenne kein Gesetz, dass besagt, man müsse alles gleich dem großen Bruder melden!'
'Dann erlasse ich es eben!'
'Ich scheuer dir gleich eine! Noch so ein Spruch und ich vergesse mich!'
'Ich...'
'Maul!!! Ich habe meinen Satz noch nicht beendet! Wenn du ihr nicht helfen willst, werde ich es tun. Aber lass dir ja nicht einfallen sie noch einmal so zu verletzen!'
'Schreit ihn nicht so an Gräfin!'
'Prinzessin! Ihr seid jetzt ruhig! Ich muss so mit ihm reden, sonst kriegt er es nicht in seine hohle Birne!'
'Willst du mir damit sagen, dass ich dumm bin?'
'Allerdings! So dumm, dass du nicht einmal merkst, wie sehr sie unter deinem Stolz und deiner Eitelkeit leidet!'
'Ich bin weder stolz noch eitel!'
'Ach nein?'
'Nein! Und ich war es nie und werde es auch niemals sein!'
'Du bist so selbstverliebt, dass es mich regelrecht anekelt!'
'Sag das nochmal!'
'Selbstverliebtes Ekel!'
Er ging einen Schritt auf sie zu und packte sie am Arm.
'Das hast du nicht umsonst gemacht!'
'Gewiss nicht!'
'Ich bin nicht selbstverliebt!'
'Oh doch und du lieferst gerade den besten Beweis dafür!'
'So? Welchen denn?'
'Die Tatsache, das du Charlotte vergessen hast und nun mit mir um deine Ehre streitest! Um dich zu verteidigen hast du sie vollkommen vergessen!'
Irritiert blickte er Josephine an und drehte sich schließlich zu Charlotte. Sie stand immer noch, halb angezogen, die Hände auf den Bauch gelegt, da und schluchzte.
Er hatte sie wirklich vergessen und mit Josephine angefangen um seine Ehre zu streiten. Sein Griff um Josephines Arm löste sich und er ging einen Schritt zurück.
Schließlich blickte er wieder zu Charlotte und sammelte sich.
'Bist du der gleichen Meinung?'
Sie holte Luft, vermochte aber nicht zu antworten. Er senkte seinen Blick wieder, nickte verständnisvoll und macht kehrt.
'Dann gehe ic




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