Let It Snow - A Christmas Story - Teil 16

Autor: Caro
veröffentlicht am: 24.12.2012


Frohe Weihnachten euch allen!
Ein besinnliches Fest mit euren Liebsten und schöne Feiertage!
Hoffe der Teil gefällt euch :))
Freue mich wie immer über Feedback :)

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Am Morgen es 24. Dezembers, stand ich auf uns lief aus reiner Gewohnheit zum Briefkasten, doch außer ein paar Rechnungen fand ich nichts vor. Ich lief wieder hoch, machte mir einen Kaffee und schaltete die Weihnachtsbeleuchtung an. Als es an der Tür klingelte schreckte ich auf. Ich lief zur Tür und öffnete sie. Mein Vater stand mit Schnee berieselt vor mir. Er schaute mich an und seufzte.
„Komm hoch“, sagte ich leise und verschwand wieder in der Wohnung. Eine halbe Stunde lang schwiegen wir uns an. Wir saßen uns gegenüber am Esstisch und nichts passierte. Ich hatte ihn ein Jahr schon nicht mehr gesehen. Er hatte einen drei Tage Bart und seine Haare waren länger als früher. Er hatte eine große Tüte mitgebracht, die wahrscheinlich voll mit Geschenken war.
„Was willst du hier?“, fragte ich, nachdem ich jede Unebenheit aus seinem Gesicht auswendig kannte.
„Weihnachten feiern“, sagte er.
„Hier ist voll die Party Stimmung siehst du doch“, sagte ich genervt, ging zum Kühlschrank und zog einen Orangensaft raus.
„Wo ist deine Mum?“, fragte er und kratzte sich am Kopf. Ich hielt eine Flasche Wasser in seine Richtung, doch er schüttelte dankend den Kopf.
„Im Krankenhaus“, sagte ich und setzte mich wieder an den Tisch.
„Oh, das tut mir leid“.
„Nein, tuts dir nicht. Also, woher kommt die plötzliche Besinnung mal wieder vorbei zu schauen?“, fragte ich genervt.
„Ich habe deinen Artikel in der GQ gelesen und war begeistert. Meine Kleine hat sich wirklich entwickelt. Und als du auf deine Familie zurück gegriffen hast, war ich zu tiefst geschockt, was für ein mieser Vater ich war“, sagte er.
„Bist“, sagte ich.
„Bitte?“.
„Mieser Vater bist“, sagte ich, stand auf und ging in mein Zimmer. 10 Minuten später kam ich umgezogen wieder raus. Er saß immer noch am Esstisch und schaute auf seine Hände. Es war vier Uhr Nachmittags. Ich hatte bis halb 3 geschlafen und dann stand mein Dad auf der Matte. Draußen wurde es schon dunkel. Um 5 war ich mit Josh und Amy auf dem Weihnachtsmarkt verabredet. Groß Geschenke auspacken und Familien Zeit war ja heute eh nicht angesagt. Meine Mum würde ich heute Abend kurz besuchen und dann war Liebesfilme Zeit. Alleine.
Ich erklärte meinem Vater, dass ich um halb 5 weg musste.
„Wo wohnst du?“, fragte ich ihn und pustete ein paar Kerzen aus.
„Im Hotel. Bist du heute Abend da? Ich würde gerne etwas Zeit mit dir verbringen“, sagte er leise. Es war ihm unangenehm. Das konnte man ihm richtig gut ansehen. Er wurde dann immer hibbelig, fummelte an seinen Händen rum und vermeidet den Augenkontakt.
„Ja, ich würde sagen so um 8, wenn du möchtest“, sagte ich. Ich wollte den Abend gerne mit meinem Vater verbringen, auch wenn er ein herzloser Vater war, verdient er eine zweite Chance.
„Ok, ich werde hier sein. Soll ich was mitbringen?“, fragte er.
„Nein, ich koche“, lächelte ich und führte ihn zur Türe. Er ging die ersten Stufen runter und drehte sich dann um.
„Die Tüte im Wohnzimmer kannst du auspacken. Und danke“.
„Wofür danke?“.
„Dass du mir eine zweite Chance gibst“, sagte er, lächelte mich an und ging die restlichen Stufen runter. Mit der schließenden Türe wehte kalte Luft hinauf und schickte eine Gänsehaut über meinen Körper. Ich atmete tief durch, zog mich langsam an und verschwand dann selbst in die kalte Luft.
Ich ging die paar Meter zu Fuß durch den frischen lockeren Schnee. Er viel unermesslich vom Himmel und puderte meinen Weg. Die Laternen tauchten alles in ein warmes Orange und vermittelten ein romantisches wohl fühl Gefühl.
Amy und Josh sah ich schon weitem. Der Weihnachtsmarkt war voll und überall standen Holzbuden mit Lichterketten beleuchtet und es roch nach gebrannten Mandeln, Pommes und Crêpes. Viele Menschen standen mit Glühwein gewaffnet an den Buden, lachten und übertönten mit ihren tausend Gesprächen sogar die laute Weihnachtsmusik.
„Hey“, sagten Amy und Josh im Chor und umarmten mich. Sie schauten mich prüfend an und erwarteten eine Antwort, doch ich wusste nicht worauf.
„Alles gut?“, hackte Josh nach. Ach darauf. Ok, die sollen sie bekommen.
„Mit geht es einfach richtig mies. Mein Vater stand eben vor meiner Türe, meine Mutter liegt im Krankenhaus und ich habe den Jungen vergrault in den ich mich grade begonnen hatte zu verlieben. Also alles in allem geht es mir wirklich schlecht und ich weiß nicht was ich dagegen machen kann. Es ist Weihnachten, ich habe keine Geschenke, werde keine bekommen und ich habe keine Familie um mich herum die mich liebt. Ich werde heute Abend alleine mit meinem Vater, den ich ein Jahr nicht gesehen habe, auf dem Sofa sitzen und unglücklich Liebesfilme gucken. Noch Fragen?“, fragte ich. Ich wollte nicht so mies zu Amy und Josh sein, aber sie wollten ja eine ehrliche Antwort.
Amy und Josh schauten mich überrascht an. Als Josh anfing über meine Schulter zu starren ahnte ich das schrecklichste und drehte mich langsam um.
Ben stand überrascht vor mir.
„Und es wird immer schlimmer“, sagte ich zu Josh und Amy ohne mich umzudrehen. Ben hielt ein Paket in der Hand und hinter ihm tauchte die Blondine aus dem Dinner auf.
„Es ist auch schön dich zu sehen Madison“, sagte er. Ich wurde wütend auf mich selber.
„Können wir reden?“, fragte Ben.
„Was ist mit deinem Date?“, fragte ich ehrlich und wies in Richtung der Blondine. Amy, Josh und Ben fingen an zu schmunzeln. Ich fühlt mich veräppelt und schaute alle etwas verwirrt an.
„Das ist meine Schwester“, sagte Ben leise. Meine Wangen explodierten förmlich und ich wurde knall rot. Wie peinlich. Jetzt wurde ich schon zu so einer eifersüchtigen Tusse.
„Ja, was willst du bereden“, fragte ich und ging mit ihm ein paar Schritte an Seite. Wir setzten uns auf eine Mauer, die mit Stroh bedeckt war. Neben uns lallten ein paar besoffene Opas rum und es rock nach Glühwein. Über uns war eine Straßenlaterne und hinter uns führten ein paar enge Treppen hinunter zu dem kleinen Streichel-Zoo, den es immer mit dem Weihnachtsmarkt im „Paket“ gab. Ben überlegte wohl ein paar Minuten, was er sagen wollte und konzentrierte sich.
Ich schaute ihm dabei zu und beobachtete seinen warmen Atem, wie er aus seinem Mund qualmte.
„Madison. Ich will mich dafür entschuldigen, dass ich so war wie ich war“, fing er zweifelnd an.
„Du hast doch gar nichts falsch gemacht. Es gab nur verschiedene Gründe“, fing ich an, doch Ben unterbrach mich.
„Nenn sie mir, ich ändere es. Vielleicht habe ich es auch schon“, sagte er, nahm meine Hand und schaute mir tief in die Augen.
„Du bist Professor, ich darf nichts mit dir haben. Ich wollte warten bis zum richtigen Moment diesmal. Ich wollte nicht, dass es lief wie mit Luca, dieses Mal. Ich wollte was besonderes fühlen. Nein, vergiss das letzte. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich das nicht habe“, sagte ich und versuchte seinem Blick aufzuweichen. Meine Wangen glühten wieder.
„Ich verstehe die Sache mit dem Warten und habe da vollstes Verständnis für“, fing er an, doch diesmal unterbrach ich ihn.
„Aber das bringt doch nichts wenn-“, wieder unterbracht er mich.
„Ich habe gekündigt“, sagte er. Ohne nachzudenken führte ich meinen Satz weiter.
„Wenn du weiterhin- Was?“, fragte ich verwirrt. „Du hast was?“, fragte ich erneut.
„Ich habe gekündigt. Ich bin nicht länger Professor an der New York University“, sagte er ernst.
„Du machst Witze“, sagte ich und schaute ihn herausfordernd an. Er musste einfach lügen.
„Nein mache ich nicht!“, sagte er ernst.
„Ben, das kannst du doch nicht tun“, sagte ich verlegen und schaute auf dem Boden.
„Doch. Ich habe es für dich getan. Für uns“, sagte er. Ich wurde knall rot und fühlte mich wieder wie 12 Jahre alt. Auf der Schaukel, als Jake Smith mir ein selbst geschnitzes Herz geschenkt hat und mir gesagt hat, der mich liebt und mich heiraten will.
„Hier“, sagte Ben und reichte mir die Schachtel. Peinlich gerührt öffnete ich sie und lugte herein.
„Warte“, sagte Ben, riss mir die Schachtel aus der Hand, zog einen Stift aus der Jacke und malte eine große 24 auf den Karton.
„Jetzt darfst du ihn öffnen“, sagte Ben und lächelte mich an. Mit einem Schulter zucken öffnete ich die Schachtel. Ben stand auf und ich hoch die Augenbrauen. In der Schachtel lag ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Liebe“. Dabei lag ein Zettel. „Weihnachten, was ist so toll daran?..“. Ich schaute zu Ben hoch. Er schluckte.
„Du willst mich aber jetzt nicht heiraten, oder?“, fragte ich unsicher mit dem Gedanken an Jake Smith.
„Nein“, lachte Ben.
„Madison, das war alles kein Witz, ich wollte dich nicht einfach schnell ins Bett bekommen, oder einfach eine auf der hohen Kante haben, wenn mir die Studentinnen ausgehen. Es war mein Ernst und mein Ziel dir zu zeigen, dass Weihnachten mit den richtigen Menschen toll seien kann. Die letzten 3 Wochen waren toll mit dir und wie es aussieht habe ich mich ein bisschen in dich verliebt und ich wollte nicht, dass es so auseinander geht, wie letztens. Und ich hoffe, dass du nur annähernd das selbe fühlst, weil ich sonst umsonst meinen Job aufgegeben habe, was echt schade wäre“, lachte er unsicher. Ich stand auf, stellt den Karton ab und fiel Ben um den Hals. Entspannt lachte er an meinem Ohr. Er streichelte mir über den Rücken. Eigentlich wollte ich was sagen, ließ es dann jedoch lieber. Ich drückte Ben etwas weg um ihm in die Augen sehen zu können.
„Ich liebe Weihnachten“, sagte ich grinsend. Ben lachte, beugte sich nach vorne und küsste mich. Ich musste einfach grinsen, was er merkte. Schnee landete auf seiner Mütze und färbte sie weiß. Eine Flocke landete auf seiner Nase und schmolz direkt und tropfte auf meine Lippe. Er war warm und mein Herz fing an zu rasen.
„Mission erfüllt“, sagte Ben leise und legte seine Nase vorsichtig an meine.
„Ja, keine schlechte Arbeit“, sagte ich grinsend.
„Geht doch“, sagte Josh und Amy stieß ihn in die Seite. Er blickte entschuldigend und grinste mich an. Ben nahm meine Hand und grinste die beiden an. Ben fragte mich, was ich heute Abend machen würde. Ich erzählte ihm von meinem Vater, bat ihn jedoch mitzukommen. Er bejahte es und wir schlenderten noch etwas über den Weihnachtsmarkt. Nach zwei Glühwein, gebrannten Mandeln und einem Crêpes mit dick Nutella, machten Ben und ich uns auf den Weg nach hause.
Ich schloss die Wohnung auf uns wusste, dass der Abend gut werden würde. Ben machte den Weihnachtsbaum an und ich ging in die Küche. Er half mir das Abendessen vor zu bereiten und da klingelte schon mein Vater. Ben öffnete die Türe. Mein Vater schaute ihn verwundert an. Ich tauchte hinter Ben auf und bat meinen Vater rein.
„Dad, das ich Ben“, sagte ich und zeigte auf ihn. Ben stellte sich noch eine so vor und ging dann mit mir wieder in die Küche.
Wir aßen zusammen zu Abend und schauten einen Film, als mein Vater aufstand und sagte er würde sich jetzt „Verziehen“. Etwas glücklich über die Zeit zu zweit mit Ben, verabschiedete ich mich von ihm und machte ein treffen für übermorgen aus. Quatschen und so.
„Einen schönen Abend euch zwei, und schau bitte in die Tüte“, sagte ihr Vater und verschwand in der Dunkelheit der Flurs.
„Was ist drin?“, fragte Ben, als ich mich über die Tüte beugte. Meine Kinnlade klappte runter, als ich das riesige Teil aus der Tüte holte. Ich hielt eine alte Schreibmaschine in der Hand. Ben schnappte sich die Karte und lass laut vor.
„Mein Traum war es immer Journalist zu werden. So habe ich angefangen. Schade, dass daraus nichts geworden ist. Du musst sie nicht verwenden. Ich will nur, dass du weißt, dass ich mir Gedanken gemacht habe“, schrieb er.
„Wow, sagte ich“, und mir stiegen die Tränen in die Augen. Ben nahm mich in den Arm. Er zog mich aufs Sofa und da saßen wir nun. Arm in Arm. Mir liefen noch die Tränen über die Wangen. Das war mit Abstand das tollste, was ich je bekommen hatte. Ben streichelte über mein Haar.
„Weihnachten ist doch gar nicht so schlecht, oder?“, fragte er grinsend.
„Nein, Weihnachten ist toll, danke für alles“, sagte ich, legte den Kopf in den Nacken und Ben küsste mich. Mein Herz hüpfte glücklich auf und ab und schlug Purzelbäume. Als ich meinen Kopf an seine Brust legte, hörte ich, dass seins das Gleiche tat.






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