Let It Snow - A Christmas Story - Teil 5

Autor: Caro
veröffentlicht am: 21.11.2012


Der Umschlag schimmerte golden. Wie schaffte es Ben immer die Umschläge vor 8 Uhr in den Briefkasten zu werfen? Ok, doofe Frage, wahrscheinlich macht er das einfach jeden Tag vor der Arbeit, oder vor der Schule? Was macht er eigentlich? Ich musste ihn fragen, unbedingt, aber vorher musste ich den Briefumschlag öffnen.
Wie ein kleines Kind an Weihnachten, ok der Vergleich passt hier grade nicht, da ich Weihnachte hasste, aber nur um es mal so darzustellen, die Treppe rauf und schmiss mich auf mein Bett. Der Zettel war wieder in leichtem Beige, aber diesmal vielen Krümmel aus dem Umschlag raus. Hatte Ben etwa vergessen den Küchentisch zu säubern, bevor er den Umschlag geschlossen hatte? Ok, vielleicht stand die Antwort ja in dem Brief:

„Weihnachten, was ist so toll daran? Teil 2!
Heute ist der 2. Dezember. Wieder ein Stückchen näher an Weihnachten dran.
Hier ein weiterer Grund, warum Weihnachten toll ist. Vielleicht hast du die Krümmel im Umschlag schon bemerkt: Kekse. Kekse schmecken nicht nur umwerfend gut, es macht auch tierisch Spaß sie zu backen. Also folgendes: Heute Abend um 18 Uhr wirst zu bei mir (Bloomberg Ave. 132) vor der Tür stehen und dann werden wir zusammen Kekse backen.
„Wird wahrscheinlich öde“, denkst du dir grade? Dann warts ab! Ich erwarte dich!

In Liebe
Ben“

„Aww“, machte ich. Oder so etwas ähnliches, auf jedenfalls war es ein quietschendes Geräusch, welches meine Entzückung verdeutlichen sollte. Heute Abend backen mit Ben. Das wird bestimmt lustig. Kekse waren wirklich cool, da hatte er Recht. Früher hatte ich immer mit meiner Oma gebacken. Sie war einer der einzigen Gründe sich wenigstens ein bisschen auf Weihnachten zu freuen. Mittlerweile war sie leider verstorben, doch ich besuchte sie oft auf dem Friedhof. Ich kann mich noch gut an die Zeit mit ihr erinnern. In ihrer Wohnung roch es immer nach Lavendel, mein Lieblingsduft, und mit ihr war das Zusammensein so einfach. Keine Bestechung durch Geld, Gegenstände oder ähnliches. Sie war eine der einzigen Personen, die mir wahre Liebe gegeben hatte. Sie hatte einen Hund. Molly. Sie war ein braun roter, wunderhübscher Bracken Mix und der tollste Hund, den ich je kennen lernen durfte. Den Dackelblick beherrschte sie perfekt und super kuschelig war sie auch noch. Als ich erfahren hatte, dass sie eingeschläfert werden musste, habe ich geweint wie sonst was. Eine Welt brach für mich zusammen.
Soviel zu meiner Oma und Molly.
So richtig Lust auf Uni hatte ich nicht. Dennoch schleppte ich mich hin und arbeitete weiter an meinen Projekten. Die Zeit bis 18 Uhr verflog überraschend schnell.
Pünktlich stand ich vor Ben\'s Tür und war bereit.
„Hey“, grinste er zuckersüß, umarmte mich und bat mich rein. Er wohnte noch bei seinen Eltern und genau wie ich in einem Reihenhaus. Wir fackelten nicht lange und machten uns auf den Weg in die Küche.
„Um ehrlich zu sein, bin ich ein ganz schlechter Koch und kann auch nicht wirklich backen“, gestand Ben nach ein paar Minuten und schaute mich mit schlechtem Gewissen an.
„Ich wollte dich eigentlich nur denken lassen, dass das hier was besonderes wird“, lachte er.
„Kein Problem, ich kann mich auf untalentierte Menschen einstellen“, lachte ich und schüttete Mehl, Zucker und Butter in eine Schüssel.
„Ihh“, sagte ich und zog meine Hände auf dem klumpigen Teig. Ein lange Teigfaden viel träge zurück in die Schüssel. Ben legte Weihnachtsmusik auf und fing an zu tanzen. Lachend rollte ich die ersten Kekse zurrecht.
„Wie ekelig das an den Händen ist“, sagte ich leise und konzentrierte mich auf meine Vanillekipferl. Ben grinste.
„Weißt du was auch ekelig ist?“, fragte er.
„Was?“, fragte ich, ohne aufzuschauen.
„Mehl im Gesicht“, sagte er und pustete mir eine Hand voll Mehl ins Gesicht.
„DU SCHWEIN“, schrie ich und ging mit meiner Teig Hand durch sein Gesicht. Er fing lauthals an zu lachen und lief weg. Ich rannte samt Teigschüssel hinterher und beschmiss ihn regelmäßig mit Teigkloppsen. Jedoch schaffte er es zwischenzeitlich wieder zum Küchentresen und schnappte sich auch etwas Teig, welcher kurz danach in meinem Gesicht landete. Laut lachend, warfen wir das Mehl, Zucker und Butter Gemisch durch die Gegend, bis nichts mehr da war. Da ich mir bei Ben aber nicht sicher war, versteckte ich mich auf dem Boden sitzend hinter dem Tresen.
„Frieden“, rief Ben und ließ ein weißes Küchentuch an der Seite des Tresens erscheinen.
„Ok,“ sagte ich leichtgläubig und stand auf. Ein letzter Klops Teig traf mich genau zwischen den Augen.
„Ok, das war jetzt wirklich alles“, lachte Ben und reichte mir die Küchenhandtücher.
10 Minute später wahren wir einigermaßen sauber und quatschen noch etwas auf der Couch. Unsere wenigen Kekse waren dann auch fertig. Irgendwann wurde es spät und langsam verabschiedete ich mich. Mit ein paar Keksen bewaffnet brachte er mich zur Tür.
„Komm gut nach hause“, sagte er grinsend an den Türrahmen gelehnt.
„Ich geb mein bestes“, lächelte ich. Er nahm ich in den Arm und fragte mich noch mal, ob er mich nicht lieber fahren sollte, weil das mich einfach gehen lassen ja gegen seine Prinzipien verstoße. Ich sagte erneut nein und ging langsam die Treppen runter.
„Ich freu mich drauf, Morgen früh in den Briefkasten zu schauen“, lächelte ich. Ben grinste unwiderstehlich, machte aber ohne Kommentar die Türe zu.
Langsam und wie eine Idiotin grinsend schlenderte ich die paar Straßen nach hause, ging dort schnell duschen, um die letzten Teigreste zu entfernen und ließ mich dann ins Bett fallen. Ich versuchte schnell einzuschlafen, damit ich auch ganz schnell wieder in den Briefkasten gucken konnte. Ben hatte Recht, Adventskalender waren was tolles.





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