Willkommen in meinem Leben - Teil 13

Autor: Lydia
veröffentlicht am: 12.01.2011


Am folgenden Montag in der Schule kommt sofort Maleen auf mich zu, als ich das Klassenzimmer betrete: „Oh mein Gott! Ich habe es nur von anderen gehört! Du bist umgekippt?! Wie geht es dir? Warst du im Krankenhaus? Ach, du bist ja jetzt noch ganz blass“
Ein bisschen erschlagen von ihren ganzen Fragen fühle ich mich schon. Ich sehe, wie mir Sophia aufmunternd zulächelt, und Robin und Tobias spitzen neugierig die Ohren. Das sehen an ihren Blicken…
Tobias dreht sich auch gleich zu Sophia um: „Was ist denn passiert?“
Doch Sophia schüttelt nur mit dem Kopf, steht auf und kommt auf mich zu: „Wie geht es dir?“ fragt auch sie.
„Sehr gut“ antworte ich. Es ist nur zum Teil gelogen. Es geht mir nicht schlecht, aber ich bin ein wenig verwirrt. Seit dem Freitag habe ich nichts mehr von Luca gehört. Alina sagt es zwar nicht, aber ich weiß, dass sie meint, dass dies ein schlechtes Zeichen ist. Doch ich will nicht länger daran denken.
„Die Luft war einfach nur so schlecht. Ich bin da sehr empfindlich. Ich kippe schnell um“
Während Maleen sofort nickt und von ihrer Kusine erzählt, der es genauso geht, zieht Sophia skeptisch die Brauen nach oben: „Wirklich?“
Ich nicke bestätigend: „Leider, ja“ Ich mag Sophia und Maleen, beide, dennoch muss ich sagen, dass Sophia aufmerksamer ist. Sie merkt alles, während Maleen nur ihre Welt sieht. Wie sie es zur Klassensprecherin geschafft hat, wundert mich. Doch das ist nicht mein Problem.
„Na dann solltest du demnächst aufpassen“ Sophia zwinkert mir zu und streicht mir kurz über den Oberarm, als Luca den Raum betritt. Er trägt irgendwelche Zettel in der Hand und ohne davon aufzuschauen redet er: „Maleen, ich habe hier die Listen für die Studienfahrt“ Er drückt ihr die Zettel in die Hand. „Teil die nachher mal aus“
Dann trifft sein Blick den meinen und ich merke, wie mir das Blut in die Wangen schießt. Und ehe ich mich versehe legt er seine Hand an meine Wange, küsst mich flüchtig und grinst dann spöttisch: „Wir sehen uns nachher“ flüstert er mir zu, dann schaut er zu Maleen und Sophia, welchen beide die Kinnlade heruntergeklappt war: „Bis dann, Mädels“ Mit diesen Worten verlässt er den Raum. Und alles was ich denken kann ist: Er hat mich geküsst! Er hat mich schon wieder geküsst! Vor versammelter Mannschaft. Vor Maleen und Sophia.
In meinem Kopf dreht sich alles.
Sophia stupst mich von der Seite an und Maleen beginnt gleich zu kreischen: „Das ist ja Wahnsinn! Wann ist denn zwischen euch beiden etwas passiert?! Das muss ich sofort Anna erzählen – wo ist sie überhaupt?!“
„Na, bei Joh-on“ antwortet Sophia genervt und betont Johns Name irgendwie komisch.
„Ach so, ja wie dumm von mir!“ Dann schaut sie irgendwie verschwörerisch zu mir: „Und du und Luca jetzt, oder wie?“
Ich zögere eine Weile, dann zucke ich mit den Schultern: „Keine Ahnung. Ich bin ein wenig… überfordert“
Maleen beginnt herzhaft zu lachen und nickt: „Das kann ich mir vorstellen. Vor allem bei Luca“ Und an der Art wie sie es sagt, weiß ich sofort, dass die beiden mal irgendeine Sache am laufen gehabt haben mussten. Doch das ist mir im Moment ganz ehrlich egal.
„Bitte, meine Damen!“ Frau Mai kam ins Klassenzimmer gehumpelt und funkelt Maleen wütend an. „Setzt euch!“
Maleen verzieht das Gesicht zu einer Grimasse und setzt sich auf ihren Platz. Anna ist immer noch nicht da. Bestimmt kommt sie wieder zu spät, weil sie John so rumtrödelt.
Seufzend lasse ich mich neben Sophia fallen und stütze den Kopf in die Hände. Ich kann mich auf gar nichts mehr konzentrieren.
Sophia stupst mich von der Seite an: „Wann ist es passiert – ich meine, das zwischen dir und Luca“
Ich schaue sie betreten an und zucke mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung. Aber so richtig wahrscheinlich nach dem Abend im Deep“
„Und, seid ihr jetzt zusammen?“ flüstert sie mir zu.
Ich zucke wieder mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung“
„Das wird sich legen. Bald wirst du es wissen“ versichert mir Sophia und kurz erinnert sie mich an Alina.
„Hoffentlich“ meine ich nur und spüre die Blicke von Maleen auf mir, als Anna ins Zimmer geplatzt kommt: „Entschuldigen Sie bitte, dass ich zu spät bin!“ Ihre Wangen sind gerötet und ihre Augen haben dieses gewisse Glänzen, das Verliebte immer in den Augen haben. Ob ich auch so aussehe?
Frau Mai stöhnt genervt auf: „Setz dich einfach, Anna!“
Anna zieht eine Grimasse und setzte sich wortlos hin und Maleen beginnt gleich zu flüstern. Ich muss nicht raten, über was sie reden.
Anna dreht sich mit einem Grinsen zu mir um und streckt die Daumen in die Höhe, doch ich winke es nur ab und ignoriere ihre weiteren Blicke. Das ist mir alles irgendwie zu blöd.
Jetzt würde nur noch fehlen, dass sich Tobias umdreht, wie er es sonst immer tut. Doch er unterlässt es. Und dafür bin ich ihm dankbar.

In der Mittagspause sitzen Anna, Maleen, Sophia und ich über die Listen der Studienfahrt gebeugt. Maleen und Anna diskutieren, wo wie hinfahren wollen: London oder Paris. Langweilige Studienfahrtziele. Fast jeder fährt dorthin. Ich hätte Amsterdam, Lissabon oder Moskau interessant gefunden. Doch da habe ich nichts mitzureden. Das entscheidet die Schulleitung.
„Also, wohin wollen wir?“ fragt Sophia schließlich genervt.
„Nach Paris!“ erwidert Anna gereizt.
„Nur weil du verliebt bist“ Kindisch streckt Maleen ihr die Zunge raus und Sophia und ich beginnen zu lachen. „Dann müsste Lydia ja auch nach Paris wollen“ verteidigt sich Anna, und mein Lachen verstummt: „Ich… ich… bin nicht verliebt!“ wehre ich mich und alle drei Mädchen nicken nur. Und bevor eine etwas sagen kann, meine ich hastig: „Lasst uns über was anderes reden. Ich entscheide jetzt, wir fahren nach London…“ Ich kreuze London auf meinem Zettel an und schaue dann wieder zu den Mädels. „… und basta! Keine Widerrede!“
Anna zieht eine Grimasse, nickt aber schließlich und kreuzt auch London an.
„Also, im Herbst geht’s dann wohl nach London“ meint Sophia und reicht meinen und ihren Zettel an Maleen, welche die Zettel wieder einsammeln und bei der Schulleitung abgeben muss.
„Pff… was soll’s“ Ich zucke mit den Schultern. „Ist eh’ nur eine Woche“
„Eine Woche kann lang sein, glaub mir“ sagt Sophia verschwörerisch und ich merk, dass sie aus Erfahrung spricht.
„Ja, das stimmt…“ gebe ich zu und lasse mich schließlich breit schlagen und widerspreche nicht mehr.
Ich schiebe mein volles Tablett von mir und seufze: „Ich bin satt“
„Ach, komm schon, Lydia. Du bist schon so dünn, du musst doch nicht dauernd auf deine Figur achten“ plappert Maleen. Sie blickt mal wieder rein gar nichts. Ich glaube nicht, dass Maleen wirklich dumm ist, ich denke, sie ist schlicht und ergreifend ein bisschen dämlich und egozentrisch.
„Darum geht’s mir nicht“ Ich schüttele mit dem Kopf und ich spüre Sophias Blick von der Seite. Doch sie sagt nichts.
Ich will aus dieser Situation einfach nur fliehen und atme erleichtert aus, als ich Luca in der Flügeltür der Kantine sehe. Er steht bei ein paar Leuten aus seiner Stufe, die ich alle nur vom Sehen kenne.
Normalerweise wäre ich zu schüchtern gewesen, um aufzustehen und zu ihm hinzugehen, doch ich will Sophias Blick entkommen und Maleens Gerede über Kalorienzählen und Diäten, sodass ich aufstehe, mein Tablett an mich nehme und die drei entschuldigend anlächle: „Wir sehen uns nachher“
Ich gebe schnell mein Tablett ab und laufe auf Luca zu, welcher nun stehen bleibt und nicht mit seinen Leuten weiter geht.
Dicht vor ihm bleibe ich stehen: „Hey“ sage ich unbeholfen.
Er grinst spöttisch wie immer: „Wie geht’s dir?“
Ich zucke mit den Schultern: „Gut“
Er nickt und lächelt weiter: „Was hast du für Unterricht die nächsten paar Stunden?“
„Nur Sport. Warum fragst du?“
„Überraschung“ Er grinst verschwörerisch und ich ziehe skeptisch die Brauen nach oben: „Was hast du vor?“
Er lächelt nur weiter, schweigt, greift nach meiner Hand und zieht mich aus der Kantine.
„Ich muss dir sagen, ich mag keine Überraschungen!“
„Tja, Pech gehabt!“ Er dreht sich kurz zu mir um, küsst mich auf die Stirn und geht einfach weiter.





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