I want you! Teil 13

Autor: Naina
veröffentlicht am: 21.03.2008




So, ich bin jetzt eine Woche lang nicht da, dafür hab ich euch extra etwas mehr geschrieben =o)
Gut einteilen=oP Viel Spaß und liebe Grüße! Naina

/Wo bin ich?/, schlaftrunken öffnete Leonie ihre Augen und sah sich um.
Eine Gänsehaut durchfuhr ihren Körper und sie blickte an sich herunter.
/Ich hab ja nur meine Unterwäsche an?!/
Herzhaft streckte sie sich und stieg von der hohen Matratze.
Ihr Magen grummelte laut auf und meldete, dass er nichts zu tun hatte.
/Jetzt ein richtiges Frühstück!/
Schnurstracks lief sie zur Tür und machte wieder kehrt.
/Nein, so lauf ich nicht rum!/
Vorsichtig öffnete sie die Schranktür und war enttäuscht, da es sich nicht um einen begebaren Schrank handelte, wie sie es sich erhofft hatte. Schnell zog sie das erst beste heraus. Einen Pullover von Adidas und eine Jeans.
Ihr Körper versank zwar regelrecht, aber bequem war es auf jeden Fall.
Aus der Tür raus, fand sie sich auf dem langgezogenen Flur wieder.
/Wo ging’s noch mal zum Esszimmer? Ach, einfach der Nase nach!/
Es half nichts. Sie verlief sich hoffnungslos, bis sie endlich von einer älteren Dame geführt wurde.
In dem gezeigten Raum saßen bereits Sam und seine Eltern und aßen.
Leonie blies beleidigt ihre Backen auf.
„Warum gehst du ohne mich?!“
„Ich hatte Angst, dass du mir wieder alles wegfrisst.“, grinste er ihr entgegen.
„Guten Morgen. Setz dich doch dazu.“, Sams Mutter zeigte auf einen freien Stuhl neben Sam.Als sie sich neben ihn platzierte, zog er einen Kussmund, und wartete darauf, dass sie auf ihn zukam. Sie aber griff gierig nach dem ersten Brötchen.
„Bekomm ich denn keinen Guten-Morgen-Kuss?“
„Nein!“
„Nicht mal ein winzig, kleines Küsschen?“, erwartungsvoll sah er in ihre grünen Augen.
„Nein! Das hast du jetzt davon!“, Schnell biss sie in das frisch belegte Gepäck und schmatzte wohlwollend auf.
„Das ist eine fiese Strafe! Ach, irgendwann sehnst du dich auch wieder nach meinen weichen, geschmeidigen….“
„kratschigen Lippen. Isch schon klar!“, ergänzte sie ohne aufzusehen.
„Wääh. Ich kann ja dein zerkautes Brot sehen! Hat dir dein Vater nicht beigebracht, dass man mit vollem Mund nicht spricht??“
„Kann mich nicht erinnern“, grinste sie ihn frech an.
Herr und Frau Salvati beobachteten sie nur schweigend.
„Sag mal, was du da anhast, ist doch aus meinem Schrank?!“
„Jo!“
„Und das nimmst du dir einfach?“
„Türlich. Hast doch genug Sachen.“
„Du erlaubst dir ja was und dann bekomm ich nicht mal einen Kuss.“
„So sieht’s aus!“

Eine halbe Stunde später, befanden sie sich wieder in Sams Auto.
„Willst du nicht langsam mal losfahren?“
„Nö!“
„Und warum???“
Er tippte mit seinem Zeigefinger auf seine Wange und zog einen Schmollmund.
„Boar, du Lustmolch.“
Sie lehnte sich über die Handbremse hinweg und drückte ihm einen extra nassen Schmatzer auf die Backe.
„Zufrieden?“
„Nein!“
Er zog sie an ihrem Arm, mit dem sie sich auf dem Ledersitz abgestützt hatte, zu sich ran und küsste sie auf ihren Mund.
„Yammi, yammi!“
Leonie kicherte fröhlich auf und Sam setzte endlich den Wagen in Bewegung.
Wie immer preschte er los, dass die Tachonadel kaum hinterher kam.
„Du hast mich nicht zufällig gestern meiner Sachen entledigt?“, fragte Leonie spitz, nachdem sie ca. zehn Minuten unterwegs waren.
„Würde ich nie tun.“, antwortete Sam ironisch.
„So, so“
„Der Anblick hat mir sehr gut gefallen….Ich hätte Fotos machen sollen.“
„Normalerweise würde ich dir irgendwas gegen deine Birne werfen, aber da du mich heil nach Hause fahren musst…“
„Wenn das meine Kumpels jetzt gehört hätten, wäre mein Ruf ruiniert…“
„Wieso das?“
„Na, meine Freundin bekommt einen Anfall, wenn ich sie in Unterwäsche sehe.“
„Darum geht es nicht, wenn ich will, dass du mich in Unterwäsche siehst, werde ich mich schon ausziehen.“, tröstend strich sie ihm über die Wange.
„Dann mal los!“
„Doch nicht hier im Auto, du Ferkel!“
„Schade.“, Sam schmunzelte.
„Ich hab dir aber wirklich gefallen?“, fragte sie vorsichtig weiter.
„Außer die kleinen Schwabbelfalten…nein Scherz, hast meine Erwartungen übertroffen.“„Och, süß, komm du bekommst noch einen fetten Bussel.“
„Würde ich gerne, aber wir sind mitten auf der Autobahn und es wäre ratsam für mich nach vorne zu gucken.“
„Hast wohl recht.“
Sie brachte ihren Sitz in Liegeposition, schließlich war sie in der letzten Nacht recht lange aufgeblieben und morgens gleich wieder aus den Federn gehüpft.
Doch sie lugte lieber zu ihrem Freund auf und studierte genau den Umriss seines Gesichtes. Er wirkte am Steuer schon so erwachsen. Lässig hatte er eine Hand am Lenkrad und mit der anderen trommelte er den Takt der Musik aus dem Radio, auf sein Bein. Sie kuschelte sich tiefer in seinen warmen Pulli ein und beobachtete ihn weiter.
/Ich muss aufpassen, dass ich in der Schule nicht vor Stolz platze…der gutaussehende und beliebte Fußballer aus der dreizehnten Klasse ist mein Freund….Moment./
„Hast du nicht bald dein Abitur?“
„Sehr gut beobachtet. Die schriftlichen Prüfungen haben wir weitgehend geschafft. Jetzt ist mündlich dran.“
„Das hab ich alles gar nicht mitbekommen.“
„Tja…“
Leonie setzte sich wieder aufrecht hin.
„Und was machen wir nächsten Freitag?“, sie war jetzt schon ganz hibbelig, jeden Freitag mit ihm verbringen zu können.
„Ich hab ein Fußballspiel. Möchtest du mitkommen?“
„Au ja!“, wie ein kleines Kind klatschte sie in ihre Hände und hüpfte auf dem Sitz hin und her.
Mit auffällig gedrosseltem Tempo bog Sam in Richtung Restaurant ein und hielt an.
„Dein Kleid ist in der Tüte hier.“
„Oh, das hätte ich jetzt vergessen!…..Ich hab Angst! Mein Vater springt bestimmt schon im Dreieck!“
„Soll ich mit hoch kommen?“
„Nein, ich schaff das.“
Ein letzter Abschiedskuss und Leonie stapfte hoch zur Wohnung.
Sie blieb kurz mitten auf der Treppe stehen. Ihr rutschte das Herz in die Hose.
/Los jetzt! Du kannst ja nicht ewig weg bleiben./
Sie wühlte in ihrer Tasche herum und zog ihren Schlüssel heraus. Leise drehte sie ihn im Schloss und trat ein.
Alles ruhig.
„Dad? Dad, ich bin zu Hause!“
Keine Reaktion.
„Was ist hier los?“
Ruckartig öffnete sie Jonis Tür und spähte hinein. Leer.
/Ich versteh gar nichts mehr. Am besten geh ich duschen, danach sehe ich weiter./
Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, war sie auch schon unterm warmen Nass. Sie schloss ihre Augen und ließ das Wasser auf ihr Gesicht niederprasseln.
/Das Restaurant war eben auch geschlossen…Das ist doch nicht normal./
Als sie das Bad, nur im Bademantel, wieder verließ, war immer noch niemand da.
Langsam machte sie sich Sorgen. Das war echt ein Ausnahmezustand.
/Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen, am besten Teile ich erst mal mein gestriges Erlebnis Ronnie und Laura mit./
Sie nahm das schnurlose Telefon…/Wem zuerst? Mmmmh/
Nach kurzem Zögern schickte sie einfach beiden die gleiche Sms von ihrem Handy aus:

„So ihr Knödel! Wer ist mit dem süßesten, beliebtesten, sportlichsten Typen der ganzen Schule zusammen? Jaaaa…..richtig geraten…ICH!!!!“

Sie kicherte in sich hinein. /Wow, das fühlt sich toll an./
Wie bei einem Sms-Gewitter blitzten gleichzeitig die Antworten der beiden ein:

„Und du wolltest es die ganze Zeit abstreiten, du Huhn! Freut mich für dich, lieb dich, Laura.“

„Hab’s schon erfahren, Sam sitzt hier und liest deine Nachricht zum zehnten mal! Jetzt hör ich nur noch: ich bin der süßeste, beliebteste….eingebildet lol ! Lieb dich Kuss, Ronnie“

/Ach, Sam. Dieser Kerl ist aber auch nie zu Hause./. Ihr Blick schweifte durch das leere, dunkle Wohnzimmer und blieb an der Uhr kleben.
/Ich bin jetzt schon über eine Stunde zu Hause…/
Unschlüssig tapste sie die Treppe runter ins Restaurant. Nichts war zu sehen oder hören. Sie strich über die Arbeitsfläche.
/Warum hat Dad eigentlich kein Handy?!/
Plötzlich entdeckte sie das Schild an der Eingangstür.
„Heute ausnahmsweise geschlossen. Casagrande.“
/Sieht so aus, als kämen die beiden heute nicht mehr…/
Auf eine merkwürdige Weise empfand sie das einsame Restaurant als unheimlich und verschwand wieder auf ihrem Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett und zog ihre Beide ganz nah an sich ran.
/Ich fühl mich so allein…/
Ein erneuter flüchtiger Blick auf die Uhr.
/Echt merkwürdig…/
Müde sank ihr Körper auf die weiche Decke und ihre Augen schlossen sich wie von alleine.

Durch ein knirschendes Geräusch wachte sie wieder auf.
/Was war das?/
Der Mond hatte die Sonne bereits abgelöst und spendete dem Zimmer nur einen dumpfen Lichtstrahl.
Erwartungsvoll drückte sie die Klinke runter.
/Hoffentlich ist es…/
„….Dad!“
Sie stürmte auf ihn zu: „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“
„Du hast dir also Sorgen gemacht, ja?“, entgegnete er ihr trocken.
„Ja und wie!“
„Leonie! Wir waren im Zoo und haben Löwen gesehen! Guck mal was Daddy mir gekauft hat.“, wild schwenkte Joni mit einem Stofftier vor Leonies Gesicht.
„Das ist ja süß. Komm lass dich drücken!“, sie nahm ihren Bruder in die Arme und tausend Sorgen schienen von ihrem Herzen zu fallen.
„Zerdrück mich nicht!“
„Oh. Tschuldigung.“, sie wendete sich wieder ihrem Vater zu, „Warum hast du mir keinen Zettel geschrieben, wo ihr seid?“
„Hast du mir denn bescheid gesagt, dass du über Nacht wegbleibst?!“
Leonie senkte ihren Blick. /Darum geht es also…/
„Aber ich habe doch ein Handy, auf dem du mich immer erreichen kannst.“
„Leonie!!! Es geht nicht, dass du machst, was du willst! Ich habe bei Laura angerufen und weißt du was ich erfahren habe? Das du in Frankfurt bist!!!“, er war ungewöhnlich sauer und knirschte laut mit den Zähnen.
„Es tut mir leid, ich…“
„Mit wem warst du die ganze Zeit zusammen?! Laura meinte, dass du mit Herrn Salvati unterwegs warst, stimmt das?!“
„Ja, aber ist das denn so wichtig mit wem ich…“
„Er ist kein guter Umgang für dich!“
„Doch, er hat mir nichts getan.“
„Das mein ich nicht! Seit du ihn kennst, vernachlässigst du deine Pflichten!“
Leonie starrte auf den Boden, ihr Blick schien wie leer.
/Umso näher ich Sam komme, desto weiter entferne ich mich von Dad…/
„Es tut mir so unendlich Leid, es kommt nie wieder vor. Ich versprech’s. Aber bitte verbiete mir nicht den Umgang mit Sam.“
Langsam löste sich die finstere Miene ihres Vaters wieder und er nahm sie hastig in die Arme.„Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Ich schaff das doch alles nicht ohne dich.“
„Also verzeihst du mir?“
„Ja, solang das nicht wieder vorkommt.“
„Geht klar.“
/wow, was für Launenumschwankungen…ist der in den Wechseljahren?! Haben das Männer überhaupt?/
„Dann erzähl mal, was war denn in Frankfurt so interessantes?“
„Der Geburtstag von seinem Vater.“
„Und da nimmt er dich mit?“, verwundert zog er seine Augenbrauen hoch.
„Emm…ja schon.“
Leise kicherte er und drückte sie wieder an sich ran.
„Ich wollte dich gar nicht so anschreien…ich war nur so wütend und gleichzeitig besorgt. Du hast mich sehr enttäuscht.“
„Ich weiß, ich werde mich bessern.“

Am nächsten Montag wachte Leonie eine halbe Stunde früher als gewöhnlich auf. Endlich, nach einem langen, anstrengenden Sonntag, würde sie ihren Freund Sam wieder sehen.Frisch angezogen, in einem ihrer teuersten Outfits, stand sie form Spiegel.
/Hoffentlich blamiere ich Sam nicht. Ich habe das Gefühl, dass ihm sein ‚Ruf’ super wichtig ist und ich bin manchmal so ein trampeliger Tollpatsch. Hoffentlich bin ich ihm nicht peinlich./
Sie verbesserte ein letztes mal ihre Haare und überprüfte, dass auch keine Essensreste zwischen ihren Zähnen steckten und marschierte vor die Tür. Zum ersten mal war sie vor Sam. Doch wenige Sekunden später kündigte sich schon seine Ankunft an. Er hupte laut und das gequälte Gummi der Reifen war zu hören.
„Hey, Süße! Wartest du schon lange?“
„Kommt mir vor wie eine Ewigkeit.“, fröhlich setzte sie sich neben ihn und schon berührten sich ihre Lippen.
„Hab mir extra was für meine Lippen gekauft, damit sie nicht mehr so ‚kratschig’ sind.“
Ein kurzes Lachen entfuhr Leonie.
„Du verrückter Kerl.“
„Hehe.“
Wieder jagte er seinen BMW hoch, der laut aufheulte.
„Du bist ein Raser! Du fährst schon wieder zu schnell.“
„Echt? Gut, dass du’s sagst, wäre mir gar nicht aufgefallen.“
Zielsicher parkte er auf einem leeren Parkplatz vorm Schulgebäude.
Leonie hatte sofort den Türgriff in der Hand.
„Willst du schon gehen?“
Leonie sah seine Augen brennen.
„Hmmm, gleich muss erst noch Feuer löschen.“
„Feuer löschen?“
„Jo!“
Schon kam sie wieder auf ihn zu und drückte ihm ihre Lippen ins Gesicht. Zärtlich strich er über ihre Wangen und versank förmlich in ihren Augen.
Plötzlich klopfte es an die Scheibe und Leonie erschrak.
„Verschwinde, du störst!“, blökte Sam nach draußen, ohne nachzuschauen, wer ihn davon abhielt, seine Freundin zu vernaschen.
„Ich darf doch wohl bitten, Herr Salvati?!“
„Moment, die Stimme kenne ich.“, wisperte Sam leise und drehte sich um.
Die Schuldirektoren blickte zornig auf beide herab und ihre Ader an der Schläfe, die immer deutlich herausstand, wenn sie wütend war, pulsierte richtig.
„Aussteigen!“
Beschämt stieg Leonie aus dem Wagen und auch Sam machte keine Anstalten sich heraus zu bewegen.
„Der Unterricht hat bereits begonnen, was machen Sie beiden noch hier?“
„Na, was wir machen, ist doch wohl eindeutig.“, wurde Sam erneut frech.
„Mitkommen!“
Die Schuldirektoren, mit Sam im Schlepptau, stampfte an Leonie vorbei.
„S-soll ich auch mitkommen?“
„Auf in den Unterricht!“
„Ist gut.“
Widerwillig machte sie sich dann wirklich auf den Weg zu ihrer Klasse.
„Tschuldigung, für die Verspätung!“, platzte sie in den Matheunterricht.
„Fängt das schon wieder an, dass du immer zu spät kommst? Ab vor die Tür!“, mit zittrigen Fingern zeigte die Lehrerin nach draußen.
„Aber…“
„Seien Sie doch nicht so streng, Leonie war doch mit der Schuldirektoren auf dem Schülerparkplatz verabredet.“, mischte sich Larissa ein und spitzte ihren Blick.
„Woher weißt du….“
„Ich hab sie zu euch geschickt. Es gehört sich einfach nicht, in einem Auto….und dann auch noch direkt vor der Schule.“
Leonie kochte. „Du hinterhältige…“
„Vor die Tür, alle Beide!“, auch die Lehrerin schäumte und ließ nicht mehr mit sich verhandeln.

„Warum hast du das getan, Larissa?“
Larissa blickte weg.
„Du gönnst ihn mir nicht, hab ich recht?“
„Warum bekommst du ihn, verdammt?! Von Anfang an bin ich um ihn rumgetigert, hat er mich beachtet?! Nein!!! Dabei haben alle gesagt, er würde Frauen wechseln…“
„…wie Unterwäsche.“, stöhnte Leonie genervt.
„ja, aber mich wollte er nicht.“
Plötzlich brach Larissa zusammen und begann bitterlich zu weinen.
Leonie packte Mitleid und sie fasste ihr um die Schulter.
„Das wird alles wieder.“
„Woher willst du das wissen? Du hast ihn mir doch weggeschnappt.“
„Ich wusste nicht, dass er dir so viel bedeutet.“
„Hättest du sonst die Finger von ihm gelassen?“, ihr Blick wurde wieder fieser, sie schien ihre Chance zu wittern.
„Das jetzt nicht unbedingt…Aber ich werde jetzt auf jeden Fall Rücksicht nehmen.“
„Steck dir deine Rücksicht sonst wo hin!“, sie riss sich aus ihren Armen, „Ich brauche dein Mitleid nicht! Du kannst mich mal“
„Aber, Larissa.“
Die Klassenzimmertür öffnete sich und die maulwurfartige Mathelehrerin kam heraus. „Was macht ihr für einen Krach? Larissa man hört dich durch die ganze Schule schreien. Du gehst sofort zur Direktorin, hast du mich verstanden?! Und du Leonie kannst wieder herein kommen.“
Einen letzten, fast schon tödlichen, Blick, ließ Larissa auf Leonie nieder und bog um die nächste Ecke.
/Die beiden werden sich jetzt bestimmt sehen. Larissa tut mir so leid, aber ich will ihn nicht wegen ihr verlieren…/

In der darauffolgenden Pause, saßen die fünf Freunde, Laura, Volker, Leonie, Ronnie und Verena, wieder unter der schattenspendenden Trauerweide und frühstückten.„Hey, Kleine, fütterst du mich?“, Sam setzte sich dazu und starrte auf Leonies spärliches Frühstück.
„Hast du viel Ärger bekommen?“, Leonie schaute ihn besorgt an.
„Halb so wild, sie wollen meine Eltern informieren. Wie dämlich, ich bin doch schon neunzehn. Was das wohl bringen soll?“
„Jetzt bin ich aber erleichtert. Weißt du was? Larissa hat uns verpfiffen.“
„Es gehört sich aber auch nicht, anstatt in den Unterricht zu gehen, im Auto rumzuknutschen.“, mischte sich Volker ein.
„Ich find schon“, Sam zog seine Freundin nah an sich ran und streichelte ihr zaghaft über ihren Bauch.
/Vergiss die Sache mit Larissa einfach. Die hat doch eh jede Woche einen neuen. Die ist ganz schnell darüber hinweg. A-aber warum hat sie dann geweint…/

Ein paar Tage später:
„Juhuuu, in ein paar Minuten ist Schule aus!“
„Das ist sehr schön, dass du dich so auf das Wochenende freust, aber du solltest dich trotzdem auf den Unterricht konzentrieren, Leonie.“, ermahnte Herr Voss mit einem scharfen Blick.„Okey, Sir.“
/hab ich das etwa laut gesagt?! Upps…/
Endlich ertönte die Schulglocke und Leonie raste aus dem Klassenzimmer.
„Was hast du denn so wichtiges vor?“, Laura stand neben ihr und sah sie schief an.
„Ich will auf ein Fußballspiel.“
„DU?! Du weißt doch nicht mal, wie man Fußball buchstabiert.“, stellte sich auch Ronnie dazu.
„Aber Sam spielt, also muss ich mit. Ey, wollt ihr nicht auch mit kommen. Volker und Verena auch! Denn wenn Sam spielt und ich nur rumsitze und eh nichts verstehe…“
„O.k. wir sind dabei, stimmt’s, Laura?“
„Klar.“
„Au ja! Dann sind wir drei Pärchen, wie du’s immer wolltest, Laura.“
„Richtig.“

Leonie beeilte sich, um pünktlich zu Hause zu sein und schickte Sam eine Nachricht, dass die anderen Vier auch mitkommen würden. Danach stellte sie sich vor ihren Schrank.
/Was zieht man zu einem Fußballspiel an? Hmm, man sollte sportlich wirken…/
Ein kurzer Blick nach draußen.
/Und es muss wettergerecht sein…/
Schon seit morgens kletterte das Quecksilber im Thermometer immer weiter nach oben.
Mittlerweile waren es schon um die 30°C.
Ohne weiter zu überlegen, zog sie eine kurze Stoffhose und ein enges Top heraus, band sich einen Pferdeschwanz und war zufrieden.
Schnell setzte sie sich vor ihren PC und suchte nach den Fußballregeln.
Viel mehr als: das Runde muss ins Eckige, hatte sie nie mitbekommen. Warum auch?
Plötzlich klingelte es wie ein Hupen an der Tür.
/Wasn jetzt los?/, schnell drückte sie noch –Computer herunterfahren- und sprintete zur Tür.„Wo bleibst du denn?“, Sam schien nervös und genervt.
„Komme ja!“
Sie ließ die Tür laut ins Schloss fallen und folgte ihm gemütlich.
„Beeil dich mal!“
„ja,ja.“
„Jetzt mach hin!“
„Boar, nerv net.“
Im Auto sitzend drückte Sam sofort aufs Gas.
„Was ist denn eigentlich los? Warum beeilst du dich denn so?“
„Guck mal auf die Uhr! Ich komm zu spät zum Spiel und umgezogen bin ich auch noch nicht. Nur weil du so eine unvergleichliche Trödeltante bist.“
„Phhh…“
Er stellte sich mitten vor eine Ausfahrt und hastete in die Umkleide.
„Leonie! Hier sind wir!“
Verwirrt drehte sie sich um, bis sie ihre Freunde entdeckte. „Los, wir haben die besten Plätze.“, berichtete Ronnie stolz. Überwältigt von dem Stadion betrachtete sie alles genau. Es sah aus, wie im Fernsehen. Die meisten Plätze waren schon belegt. Alles Schüler aus den zwei Schulen, die heute gegeneinander antraten.
„Wow, das ist ja ein richtiges Stadion!“, Leonie blieb der Mund offen stehen.
„Ja, etwas klein, aber schon recht professionell.“, schien Volker das erste Mal ihrer Meinung zu sein.
Kurze Zeit später, traf die ganze Mannschaft ein.
/Boar, Sam sieht heiß aus, in seinem Trikot…/
Leonie sprang auf und pfiff laut. „Hier Saaam, hieeeer!!!“
„Leonie! Setz dich, er hört dich doch eh nicht!“, giftete Laura.
Leonie bediente sich beleidigt von Verenas Popcorn und kaute wild darauf rum.
/Wie sollen jetzt alle wissen, dass ICH seine Freundin bin….OH man verhalte ich mich kindisch….besser kindisch als alt./
sie kicherte in sich hinein.
Das Spiel begann. Fasziniert beobachtete Leonie, wie ihr Freund hinter dem Ball her raste, und hier und da in der Gegend rum hüpfte.
Plötzlich landete die erste Kugel im Tor.
„Yeaaaaaahhhhhh!“, blökte Leonie laut auf.
„Emm, das war für die Gegner….“, Ronnie atmete tief durch. Was ein hoffnungsloser Fall sie doch war.
Das nächste Tor.
„Jetzt aber, jetzt aber, das war im anderen Tor!!!“
„Es war Abseits….“
„Wie Abseits? Zählt das dann nicht?“
„NEIN!!!“, schallte ein Chor von genervten Zuschauern um sie herum.
„Dann halt nicht.“
Sie rutschte tiefer auf ihren Stuhl und verschränkte die Arme.
/Blödes Spiel!/
Doch auf einmal erhob sie die Menge und tobte.
„Toooooooooor….“, kam es aus allen Richtungen, und Leonie klingelte es regelrecht in den Ohren.
„Hast du das gesehen, Leonie? Sam hat den Ausgleich geschossen!“
„Türlich!“
/Neeeh hab ich nicht –heul-/
Kurze Zeit später, Halbzeit.
„Halbzeit? Das war….ach so ja Pause.“
Leonie verließ ihren Platz und wollte Sam zu seinem Tor gratulieren.
Grad wollte sie über die Abgrenzung hopsen:
„Junge Dame, bleiben Sie da, wo Sie sind. Es ist nicht gestattet, zu den Spielern zu gehen.“„Aber Sam ist mein Freund!“, prustete sie sich auf.
„Wir machen keine Ausnahme!“
Laut stampfend kehrte sie zu ihrem Platz zurück.
/warum darf ich nicht zu ihm. Ist doch kein Profi, nur ein Schüler. Ein Schüler!/
Ungeduldig wartete sie, bis endlich der Pfiff zur zweiten Hälfte kam.
Dieses mal wollte sie alles genau beobachten und sehen, wie Sam das nächste Tor machte.„Er rennt zum falschen Tor!“, entfuhr ihr ein lauter Krisch.
„Du bist so peinlich, Mädchen!“, drehte sich Volker beschämt weg.
„Es ist Seitenwechsel, die spielen jetzt auf das andere Tor..“, hauchte ihr Ronnie verständnisvoll zu.
„Und warum?“
„Einfach, damit beide Mannschaften die gleichen Chancen haben. Also wenn zum Beispiel die Sonne auf einer Hälfte blendet, müssen beide Mannschaften mal damit kämpfen.“, erklärte er ihr ruhig.
„Ach so, klingt sogar logisch.“
Wieder widmete sie ihre Aufmerksamkeit dem Spiel.
Dadurch bekam sie direkt mit, wie ein Mann aus der gegnerischen Mannschaft, Sam mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß. Schmerzerfüllt ging dieser zu Boden.
„Nein!!! Saaaaam“, Leonie sprang wieder auf, doch Volker hielt sie fest.
„Du kannst jetzt nicht zu ihm.“
„Aber er brauch mich!“, sie riss sich los und stürmte von ihrer Sitzreihe wieder nach vorne.Und wieder ließ man sie nicht passieren.
„Aber seht doch, ich muss zu ihm.“
„Bleiben Sie hinter der Absperrung.“
Tränen schossen in ihre Augen, und sie sah nur noch verschwommen. Sie wollte ihn in die Arme nehmen.
/Er windet sich vor Schmerzen und ich soll…./
Er stand wieder auf, nickte dem Schiedsrichter kurz zu und spielte weiter.
Von da an, beobachtete sie das Spiel ganz vorne im Stehen.
Der andere Mann, der Sam angerempelt hatte, bekam die rote Karte und musste das Feld verlassen. Anscheinend war das nicht das erste mal gewesen, dass er ruppig spielte.
Sams Mannschaft gewann das Spiel 2:1. Sehnsüchtig wartete Leonie vor den Umkleiden, bis Sam wieder raus kam.
Sie drückte sich fest an ihn.
„Boar, du stinkst! Aber du warst großartig!“
„Danke. Und das ist eigentlich normal, dass man beim Sport schwitzt, weißt du?“, er grinste breit, was jedoch schnell zu einem schmerzverzehrten Gesichtsausdruck wechselte.
„Tut mir leid, ich…“
„Schon gut. Lass uns nach Hause fahren.“
Sie liefen zurück zum Auto.
Den Strafzettel, der zwischen Scheibenwischer und Scheibe klemmte, zerknüllte Sam einfach und ließ ihn auf die Straße fallen.
Wieder im Auto sitzend, machte sich Leonie große Sorgen um ihn. Sie hatte sogar vergessen sich von ihren Freunden zu verabschieden.
„Möchtest du noch mit zu mir kommen?“
„Au ja!“
/Cool! Mir fällt ein, dass ich noch nie bei ihm war./

Sam fuhr los und hielt erst wieder vor dem kleinen Haus, in dem er die unterste Wohnung mietete. Er steckte seinen Schlüssel ins Schloss und Leonie trat gespannt ein. Doch ihre Erwartungen wurden bei weitem nicht erreicht. Es war eine kleine Dreizimmerwohnung, in der man kaum mehr als Unordnung zu sehen bekam.
„Meine Güte, aufräumen ist nicht dein Ding.“, lachte Leonie und sah sich weiter um./Sieht aus wie eine Studentenbude./
Sam schmiss seine Tasche in die nächste Ecke und verschwand im Bad.
„Ich geh duschen.“
„Geht klar.“
/Das ist hier echt ein völliges Kontrastprogramm, zu seinem früheren zu Hause. Ist das vielleicht Absicht?/
Kurze Zeit später hörte sie schon die Wassergeräusche aus dem Badezimmer.
/Er hat bestimmt Hunger, nach dem anstrengenden Tag. Mal sehen was er so hier hat…/
Sie wühlte sich durch die Küche und suchte nach was Essbarem. Viel war jedoch nicht da, der Kühlschrank war fast leer, genauso wie die Schränke. Doch ein paar Fertigpizzas waren dort. Kurzerhand schob sie diese in den Backofen.
/Sam braucht wohl noch…/
Also machte sie sich an den Saustall, den Sam hinterlassen hatte.
Offene Chipspackungen, leere Coladosen, verstreute Schulhefte, alles lag in der Gegend rum.Sie schnappte sich eine Mülltüte und stopfte alles rein, was nicht mehr zu gebrauchen war. Nach kurzer Zeit, sah es gar nicht mehr so chaotisch aus. Zumindest im Wohnzimmer.Schnell holte sie die Pizza heraus und deckte den Tisch.
/der braucht ja noch länger als ich…/
„Au heiß!“, kaum war alles bereit, entdeckte Leonie Sam, nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt, der sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte, und sie fröhlich anschmunzelte.„Ach, du meine Güte! Das ist ja ganz blau geworden! Leg dich mal auf die Couch.“
„Nein, ist schon in Ordnung.“
„Meinst du wirklich?“, sie streckte ihm ihren Finger entgegen und piekste direkt auf die blaue Fläche. Er zuckte zusammen und verzog sein Gesicht.
„Ab auf die Couch!“
„Ich denk gar nicht dran.“
„LOS!“, sie stieß ihn etwas an und schließlich gab er nach.
Sie wühlte in ihrer Handtasche rum und zog eine kleine Tube heraus.
„Gut, dass ich für den Notfall immer meine tolle Creme dabei hab.“
Sie hockte sich über ihn und begann die Stelle einzureiben. Er schloss schnurrend, wie ein Kater, die Augen und genoss die zärtliche Behandlung.
/Wow, sein Körper ist noch weicher und gleichzeitig muskulöser, als ich dachte…/
Sie erinnerte sich an den Tag zurück, an dem sie sich den Kaffe übergekippt hatte. Damals war der Drang nach seinem Oberkörper so groß gewesen und jetzt durfte sie ihn sogar anfassen.
Er öffnete seine Augen wieder und blickte sie dankbar an. Schamesröte stieg in ihr auf: „Emm…w-wir sollten jetzt essen. Es wird sonst k-kalt…“
/Das alles ist immer noch so ungewohnt./
„Och nein, mach doch weiter.“
„Willst du denn nichts essen?“
„Nur wenn du mich fütterst.“
„Ich dachte es würde nicht weh tun? Dann kannst du doch selber essen?“
„OOOOHhhh, es tut soooo weeeeh.“
„Verstehe.“
Nun setzten sich beide an den Tisch und Leonie streckte ihm ihre Gabel entgegen. Vorsichtig nahm er ihre Hand und küsste sie.
„Du sollst die Pizza essen, nicht mich!“, kicherte sie.
„Aber du schmeckst besser.“
Sie zog ihre Hand wieder weg. „Also ich hab Hunger!“
Wie immer schob sie sich ein Stück nach dem anderen zwischen die Zähne und auch Sam begann endlich mit dem Essen.
„Sollten wir nicht zum Arzt gehen?“
„Warum? Willst du dir die Pille aufschreiben lassen?“, schmunzelte Sam.
„Ich meine wegen dir. Vielleicht ist ja eine Rippe gebrochen?!“
„Bezweifele ich.“
„Aber wissen tust du es auch nicht!“
„Ist gut. Ich geh Morgen, O.K.?“
„Geht klar.“, siegessicher steckte sie sich das nächste Stück in den Mund







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