I want you! Teil 6

Autor: Naina
veröffentlicht am: 02.03.2008




'Zieh zu Hause aus.', riet Sam plötzlich.
Leonie blickte ihn nur verwirrt an.
'Dein Dad und du, ihr scheint euch nicht wirklich zu verstehen…ich glaube du solltest ausziehen.'
'Setz ihr keine Flausen in den Kopf! Aus einer kleinen Nebenbemerkung schafft sie es immer wieder ein Drama zu machen!', wurde Ronnie stutzig.
Leonie war von der Idee in der Tat beeindruckt gleichzeitig konnte sie es jedoch nicht: 'Wie soll mein Dad denn alles alleine schaffen? Das kann ich ihm nicht antun. Wer kümmert sich denn sonnst um Joni? Nein das geht nicht.'
'Dann weiß ich's auch nicht. Ich geh jetzt auf jeden Fall. Macht's gut!', Sam stand auf und stieg mit einem Satz über den Zaun in seinen Garten.
'Endlich', atmete Ronnie auf.
'Was soll das denn heißen?'
'Ich wollte mit dir alleine über etwas reden.'
'So? Warum hast du ihn dann mitgeschleppt?'
'Er war ebenfalls unterwegs zu dir. Keine Ahnung was er wollte, aber er schien sich nicht zu trauen, als ich dabei war.'
'Kann mir schon denken, was er wollte… also, worüber wolltest du mit mir reden?'
'Verena hat mir erzählt was du für eine Show gestern abgezogen hast, sie war völlig durch den Wind.'
'Das wollte ich nicht.'
'Es war völlig richtig.', grinste er auf einmal.
'So?', Leonie spitzte ihren Blick.
'Ich habe sie getröstet, wie du mir geschrieben hast und dann…'
'Dann?'
'Hat sie mit mir geschlafen.'
'Nicht dein ernst?'
'Doch!', er strahlte, er schien wahrlich glücklich zu sein.
'Dann seid ihr jetzt zusammen?'
'Nein. Sie war durcheinander und wollte sich bei mir melden, wenn sie weiß, was sie fühlt.''Aha…'
'Ich weiß, dass du so was nicht gut findest, aber versuch mich zu verstehen. Ich warte schon solange darauf, und jetzt ist es endlich so weit. Ich konnte nicht anders.'
'Ich mach dir doch keine Vorwürfe, ich freue mich für dich.'
Er fiel ihr um den Hals: 'Du kannst dir gar nicht vorstellen wie froh ich bin. Nicht nur das mit Verena. Mir ging es wirklich schlecht, weil du sauer auf mich warst.' 'Ach Ronnie.'Er löste sich wieder von ihr und schaute tief in ihre grünen Augen: 'Was ist los mit dir? Ist es wegen deinem Vater?'
Sie nickte.
'Der beruhigt sich schon wieder. Der kann doch gar nicht ohne dich. Schon gar nicht an einem Sonntag.'
'Du hast recht! Ich muss ihm helfen!'
Sie rannte durch die Straßen. Achtete nicht auf den Autoverkehr. Konnte nur noch an ihr Versprechen an ihre Mutter denken. Was sie abgezogen hatte, seid sie Sam kannte, brachte sie nur in Schwierigkeiten. Sie wollte das Versprechen um jeden Preis einhalten solange sie konnte.
Im Restaurant angekommen, es waren immer noch unglaublich viele Gäste da, machte sie sich sofort wieder an die Arbeit.
‚Ich könnte mich ohrfeigen! Wie konnte ich Dad nur so im Stich lassen!'
Das Geschäft lief zu schlecht um viele Kellner einzustellen und die Hilfskräfte für die Küche waren ebenfalls sehr teuer, daher wurde Leonie eigentlich mehr als dringend gebraucht.Zuerst machte sie sich an die Sauerei, die sie vorhin hinterlassen hatten. Niemand war bisher auf die Idee gekommen das zu entfernen.
'Was machst du denn hier?', fragte ihr Vater entsetzt, als er sie in die Küche kommen sah, um eine Bestellung abzugeben.
'Keine Zeit, Kundschaft wartet. Wir klären alles nachher O.K.?'
Sie lief wieder durch die Flügeltüren und bediente weiter.
Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht ihres Vaters und er machte sich ebenfalls wieder an die Arbeit.

'Danke, dass du mich nicht hast hängen lassen.'
'Ist doch klar, wir sind doch eine Familie.', lächelte sie ihm freundlich entgegen, als sie alles erledigt hatten und sich beide auf das Sofa fallen ließen.
'Dad? Es tut mir alles so leid. So was passiert nie wieder.'
Er strich ihr über die Haare und nickte.

'Ich geh jetzt los!!! Komm du ruhig zu spät!', schallte es von draußen und Laura machte sich schon auf den Weg. 'Warte!!!'
‚Warum schaff ich es nicht pünktlich aufzustehen? Verdammt!', brüllte Leonie am nächsten Morgen in sich hinein.
Sie nahm den letzten Schluck von ihrem Cappuccino und lief eilig aus der Wohnung. Mit einem lauten Knall schlug die Tür ins Schloss.
Leonie rannte so schnell, dass sie kaum noch spürte, dass ihre Füße den Boden berührten.‚Ich werde mich bessern, ich komme nicht mehr zu spät…obwohl….'
Sie blieb stehen und verschnaufte. Sie war schon völlig außer Atem.
‚Ich habe in der ersten Stunde doch nur Politik, ist doch nicht so wichtig'
'Hey! Soll ich dich mitnehmen?', Sam ließ das Fenster seines schwarzen BMWs runter. 'Nein, ich liege noch gut in der Zeit. Ich sagte doch, dass ich deine Hilfe nicht brauche.''Ach ja? Die erste Stunde fängt in fünf Minuten an.'
'Was???', Wieder bewegte Leonie ihre Beine so schnell sie konnte. Sam fuhr neben ihr her: 'Steig schon ein! Das schaffst du nicht und wegen dir komme ich dann auch noch zu spät.''Selbst….selbst schuld.', schrie sie gegen den Wind, der ihr entgegen blies.
'Du ruinierst deine wunderschöne Frisur! Komm schon.'
Sie gab nach und hielt an. 'Na schön, ausnahmsweise.'vSie setzte sich auf seine Ledersitze und schnappte nach Luft.
'Bist du extra wegen mir diesen Umweg gefahren.'
'So sieht's aus.'
'Warum tust du das?'
'Ist nur so eine Laune.'
'mmh.'
Sam drückte aufs Gas und hielt erst vor dem großen grauen Gebäude wieder an.
'Soll ich dich jetzt jeden Morgen vor deiner Tür abholen?'
'Ich dachte, dass wäre nur so eine Laune gewesen?'
'Weiß auch nicht. In deiner Gegenwart bekomme ich ständig so Launen. Bild dir ja nichts drauf ein.', grinste er.
'Türlich. Aber gerne. Würde mich freuen, wenn du mich abholst.'
'Ja?', Sam war erstaunt über ihre freundliche Antwort.
'Gut. Abgemacht.'
Er schenkte ihr ein letztes Lächeln und beide gingen einen anderen Weg zu ihren Klassenräumen. Laura staunte nicht schlecht, als Leonie kurz nach ihr den Raum betrat. Ronnie zwinkerte ihr zu und kurz darauf begann der Unterricht.
'Guten Morgen! Heute geht es um den Landtag, weiß denn jemand schon etwas darüber?', begann der Lehrer die Stunde.
‚Natürlich nicht! Wen interessiert das schon?', Leonie stützte ihren Kopf auf ihrem Handgelenk ab und beobachtete wie der Lehrer vor ihr wild mit den Händen gestikulierte.‚Sieht aus wie ein Regentanz, was er da macht'
Ihr fiel es schrecklich schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Politik war eins der vielen Themen, für das sie kein Interesse hegte.
‚Dann kann ich ja jetzt immer etwas länger schlafen, wenn mich Sam immer mitnimmt. Moment, nein! Ich darf nicht schon wieder so anfangen. Ich steh einfach auf wie gewohnt, habe nur mehr Zeit. Echt lieb von ihm, dass er mich abholen will'
Zum Glück ging die Doppelstunde schnell rum, die Leonie nur mit Tagträumen verbracht hatte, und sie war mal wieder eine der ersten, die in die große Pause geflohen war. Wie immer wenn es warm war setzten sie sich unter die große Trauerweide.
'Wow! Du hast ja richtige Sandwiches!', schielte Leonie verzückt auf Ronnies Frühstück, der hielt ihr gütig eines unter die Nase: 'Na nimm schon.'
'Wirklich? Oh klasse. Danke.', sofort biss sie in ihr frisch ergattertes Essen und freute sich, wie gut es doch schmeckte.
'Darf ich mich zu euch setzen?'
Verena stand vor ihnen. Ronnie war wie versteinert. 'Aber natürlisch. Setz disch.', schmatzte Leonie.
Laura blickte sie hochnäsig an, was darauf schließen ließ, dass sie nicht sonderlich viel von ihr hielt. Schweigend blickten sich Ronnie und Verena an.
Leonie stieß ihrem Freund mit dem Ellebogen in die Seite und zeigte mit ihren Pupillen auf Verena. 'Wie…wie geht es dir?' 'Gut danke.', wieder schwiegen die beiden. Leonie hatte den Drang sich einzumischen, erstickte ihre Worte aber vorsichtshalber, in dem sie wieder in ihr Sandwich biss. Die Ruhe erschien sie erdrücken zu wollen.
'Ronnie ist ein prima Kerl, findest du nicht auch?', platzte es plötzlich doch aus ihr heraus. Verena nickte bloß zustimmend. 'Was ist denn mit euch allen los? Ist ja nicht auszuhalten.', motzte Laura, doch dann zog sie Volker wieder näher zu sich heran. 'Da fällt mir was ein, Laura? Tarzan? Ich muss euch dringend etwas zeigen kommt mal mit!' 'Was ist denn los?' 'Kommt schon.', Leonie zog ihre Freundin hinter sich her und dadurch folgte Volker ebenfalls.
Sie hockte sich hinter einen Busch und beobachtete Ronnie, der nervös an seiner Brotdose hantierte. 'Sag mal, du holst uns da weg, um dich in einen Busch zu hocken? Geht's noch?' 'Guck doch, Schatzi.', ihr Freund zeigte auf Ronnie und Verena und nun verstand auch Laura und setzte sich ebenfalls in den Busch.
'Läuft da was?' 'Sieht man doch!', zischte Leonie. Die beiden hatten endlich angefangen sich zu unterhalten und Verena rutschte näher an ihn heran. 'gibt's ja nicht!', entfuhr es Laura. Es dauerte nicht lange, da begannen sich die beiden sanft und vorsichtig zu küssen. 'Wie schön.', murmelte Leonie.
'Wie es aussieht, bist jetzt nur noch du solo.', klatschte ihr Laura auf den Rücken. 'Aua!!!', schrie diese auf. 'Du musst jetzt hinmachen. Unser Ron wird jetzt auch nicht mehr so viel Zeit für dich haben.' 'Doch er ist ja nicht so wie du! Hoffe ich zumindest.'
Die nächste Stunde begann. Englisch. Leonie grinste unaufhörlich zu Ronnie, der schon knallrot im Gesicht war.
'I want that all of you write a story about love. I will collect it in the next lesson.', die Lehrerin setzte sich auf den Lehrerpult und philosophierte darüber, wie eine Liebesgeschichte aussehen könnte und beendete ihren kleinen Vortrag mit dem Satz: 'Start right now.'Leonie schlug ihr Heft auf setzte mit ihrem Stift an und überlegte. Alle um sie herum schienen keine Probleme damit zu haben, denn sie begannen sofort. Sie streckte sich ein wenig, um auf Ronnies Blatt schielen zu können, der drehte sich jedoch absichtlich samt seines Blattes um.‚Toll! Also gut, dann muss ich das wohl selbst machen…also eine Liebesgeschichte. Man braucht einen Jungen und ein Mädchen…..wie könnten sie aussehen? Ich weiß, der Junge ist blond, seine Haare sind oft etwas zerzaust, hat tief blaue Augen, die jeden fesseln können, sinnliche und weiche Lippen, einen muskulösen, sportlichen Körper…', sie sah ihn genau vor sich, den perfekten Jungen für ihre Geschichte. Doch plötzlich erschrak sie innerlich, dass Bild, was sie vor ihrem inneren Auge sah, war kein anderer als Sam. Sie hatte ihn genau beschrieben. Schnell versuchte sie das Bild wieder zu verdrängen. Wieder guckte sie um sich, alle hatten bereits angefangen und schienen zu ihrer Höchstform aufzulaufen.
'Do you have any problems, Leonie?', frage die Lehrerin, die über ihre Lesebrille blickte. 'Oh, no. I…just….no I haven't got any problems.', Die Lehrerin nickte und senkte ihren Kopf wieder.
‚So dann sollte ich jetzt wirklich anfangen. Viel wichtiger als das Aussehen ist sowieso der Charakter der beiden. Am besten streiten sie sich immer. So nach dem Schema: was sich liebt, das neckt sich. Er ist so ein Supersportler, der schon den Führerschein hat. So ein richtiger Weiberheld, der…', schon wieder musste sie sich bremsen: ‚Warum beschreibe ich ihn andauernd? Bin ich verrückt geworden? Warum kann ich an niemand anderes denken? Bin ich etwa in ihn…Ach so ein Blödsinn! Er ist ein Arsch! Dann mach ich jetzt einfach das Gegenteil', sie kratzte sich am Hinterkopf. ‚Also, er ist unsportlich, eine Leseratte….Oh nein! Das gefällt mir gar nicht!'
Plötzlich schellte es und Leonie stellte schockiert fest, dass die Stunde schon zu Ende war. Sie blickte auf ihr Heft, es war leer. Ein Seufzer entfuhr ihr. ‚Was mach ich jetzt nur? Ich muss doch eine Geschichte schreiben, ohne an ihn denken zu müssen…'
Sie stand von ihrem Platz auf, packte ihre Sachen und schlenderte aus dem Raum. 'Diese Aufgabe gefällt mir! Ich musste sofort an Verena denken, ich hab einfach unsere Geschichte verfasst.', freute sich Ronnie.
'So ging es mir auch! Den Menschen den man liebt kann man natürlich am besten beschreiben. Als ich mir überlegt habe, wie man den Jungen beschreiben könnte, fiel mir sofort Volker ein!', stimmte Laura fröhlich zu, 'Und wie war es bei dir Leonie?' 'Mmh...ähnlich.'
‚Den Menschen den man liebt kann man am besten beschreiben? Liebe ich ihn denn? Quatsch! Ich kenn ihn doch nur eine Woche und er ist ein…er ist unglaublich…ach ich bin so durcheinander.'
'Kommst du, Leonie? Was trödelst du denn?' 'Ja, klar, komme.'
‚Was ist nur heute mit mir los?'







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