I want you! Teil 5

Autor: Naina
veröffentlicht am: 01.03.2008




'Was war das für ein Junge?', Leonies Vater stand in der Tür und fing sie mit einer zornigen Miene ab. 'Ach, Ronnies neuer Nachbar. Ein echt unangenehmer Zeitgenosse.'
'Das will ich hoffen.' 'Was soll das denn heißen? Wär es etwa schlimm, wenn ich etwas mit einem Jungen zu tun hätte?'
'Solange du dabei nicht deine Pflichten vernachlässigst nicht.'
'AHA' 'Jetzt geh schlafen, es ist schon spät.'
'Jo!'
Leonie gähnte herzhaft, bevor sie übermüdet in ihr Bett fiel.
‚Das Arbeiten ist so anstrengend….'

Durch ein leichtes Kitzeln, was sie in ihrem Gesicht spürte, wachte sie morgens wieder auf und öffnete ihre vom Schlaf schweren Lider. Das erste was sie erblickte, war ihr kleiner Bruder Joni, der lachend mit einem Edding auf ihrer Bettkante saß.
'Sag mal…Was machst du denn?'
Wieder kicherte er: 'Du siehst lustig aus.'
'Was?', mit einem Satz sprang sie aus ihrem knarrenden Bett auf, was für sie völlig untypisch war, und stellte sich vor ihren Spiegel.
Sie fand lauter Kringel, Kreise und andere Kritzeleien, verstreut über ihr ganzes Gesicht. Ein lauter Schrei entfuhr ihr. 'Du Kröte!!!!!'
Kreischend und lachend rannte Joni weg und Leonie hinterher. 'Das zahl ich dir heim!'
Sie sprangen über sämtliche Sofas über den Couchtisch, durch die Küche, bis sie ihren Bruder im Bad schließlich am Kragen packte: 'Was fällt dir ein?'
Sie riss ihm den Stift aus der Hand, hielt ihn immer noch fest und begann wild Striche in seinem Gesicht zu verteilen. Joni fing jämmerlich an zu heulen. 'Jetzt weißt du wie man sich fühlt', entgegnete Leonie siegessicher.
'Was macht ihr heute Morgen schon für einen Krach?', platzte der Vater ebenfalls ins Bad und blickte auf seine beiden Kinder. 'Was soll das?'
'Sie hat mich angemalt.', lief Joni blökend unter die schützenden Arme seines Dads. 'Sag mal spinnst du? was malst du deinen Bruder an?' 'Aber er hat doch angefangen!', protzte Leonie. 'Du bist 17! In dem Alter sollte man reif genug sein, nicht auf die Provokationen eines sechsjährigen Kindes einzugehen.'
Leonie setzte einen Schmollmund auf und ihr Bruder streckte ihr triumphierend die Zunge entgegen.
Schließlich versuchte sie die schwarzen Striche wieder aus ihrem Gesicht zu entfernen, doch es war nichts zu machen. ‚Musste er unbedingt einen wasserfesten Stift benutzen???'Also musste sie mittags so kellnern gehen. Ihr Vater sah es nicht ein ihr wegen Kritzeleien frei zu geben. Er traute ihr zu, dass sie sich sonst absichtlich immer begriggeln würde.

Mehrere Stunden nach der Öffnung des Restaurants betrat Ronnie das Geschäft mit Begleitung von Sam. Leonie erschrak und versteckte sich schnell hinterm Tresen. Sam sollte sie nicht sehen mit den schwarzen Strichen im Gesicht. Bei den anderen Gästen hatte sie es bisher geschafft die Kommentare und Blicke zu ignorieren, aber bei ihm wäre das unmöglich.Sie krabbelte durch den Laden um zu entkommen und nach oben in die Wohnung zu fliehen. Sie versuchte die ganze Zeit Ronnies Tisch im Auge zu behalten.
Plötzlich, da sie nicht nach vorne guckte und sich auf allen Vieren fortbewegte, stieß sie mit dem Kopf gegen etwas. Sie richtete ihren Kopf wieder nach vorne und starrte auf die Beine eines Mannes. Als sie ihren Kopf anhob, blickte sie in Sams Gesicht: 'Sag mal, ergibt das einen Sinn, dass du hier durch dein Restaurant krabbelst?'
'Nun ja, ich …emm…'
‚Fettnäpfchen wo bist du?'
Er zog sie mit Leichtigkeit hoch, und Leonie drehte ihr Gesicht weg. Doch Sam hatte schon gesehen, was sie zu verstecken versuchte: 'Was hast du denn für Hieroglyphen im Gesicht?', blökte er laut auf.
‚Die Fettnäpfchensuhlmeisterin dieses Jahres ist…….Leonie Casagrande!!! Herzlichen Glückwunsch!'
Jetzt kam auch Ronnie hinzu: 'Wie siehst du denn aus?'. Ronnie war sichtlich schockiert. Leonie stand da wie ein begossener Pudel und wusste nicht was sie sagen sollte. Abwechselnd sah sie zu Ronnie und Sam.
'Jetzt sag, warum du so durch die Gegend läufst.', drängte Ronnie
'Das geht nicht mehr ab.', murmelte sie so leise, dass man sie kaum verstehen konnte und Sam brüllte erstrecht los. 'Du siehst zu dämlich aus.'
'Findest du?', setzte Leonie einen sauren Ton auf.
'Ja! Das ist zum Wegschmeißen!'
'Weißt du was ich lustig finde?', sie griff nach der Fanta eines Gastes neben sich und kippte ihm das Glas über.
'Hast du sie noch alle?!'
'Jetzt siehst du genauso Scheiße aus!'
Beide bekamen einen Lachkrampf und blickten Ronnie an.
'Er passt nicht so ganz dazu findest du nicht auch?'
'Ganz deiner Meinung!'
Sam griff nach den Spagettis dieses Gastes während Leonie die Suppe seiner Nachbarin krallte.
'Nein, tut das nicht! Geht weg!', doch kaum hatte er das gesagt, liefen auch schon die Essensreste an ihm herunter.
'Hier seid doch beide Schweine.'
Alle Personen die im Restaurant saßen betrachteten die Drei belustigt und warteten wie es weiter geht. Doch Leonies Vater unterbrach die Show.
'Was ist denn hier los? Leonie, du bist heute echt nicht zu
gebrauchen……!!!!…..????…..!!!!', ihr Vater hörte nicht mehr auf zu fluchen und Leonie schämte sich in Grund und Boden.
‚Wollen sie Unterhaltung beim Essen? Gehen Sie zu Casagrande'
'Lass mich raten, ich habe Stubenarrest und soll auf mein Zimmer.'
'Nein! Geh mir einfach aus den Augen.', in seinen Augen spiegelte sich reiner Zorn.Geknickt verließ Leonie das Haus, gefolgt von den zwei Jungs. 'Oh man Leonie! Du hast echt immer Ärger am Hals.' 'Spar dir deine Kommentare, Ronnie.'
'Sorry. Dann lasst uns wenigstens zu mir gehen.', ohne einen Widerstand zu leisten, stimmten sie zu. Sam ging zu sich duschen, während Leonie bei Ronnie duschen und seine Klamotten anziehen durfte. Außerdem kannte Ronnies Mutter auch ein kleines
Hausmittelchen, mit dem sie die Eddingstriche schnell wieder los wurde. Als alle frisch waren, trafen sie sich alle in Ronnies großen Garten wieder.
'Warum wart ihr beiden eigentlich heute da?', fragte Leonie und nippte an ihrer Fanta. 'Ich wollte mich bei dir bedanken.', erklärte Ronnie, 'und Sam ist einfach mitgekommen.' 'Aha, bedanken.' 'Ja, wegen Verena.' 'Achso, kein Problem.'
Sam hatte die Arme hinterm Kopf und schwieg. Das war Leonie sofort aufgefallen.'Meinst du, du kannst heute wieder nach Hause? Wenn nicht kannst du gerne bei mir übernachten.'
'Morgen ist Schule.'
'Das ist natürlich ein Problem…du würdest dann ja mal pünktlich kommen.', lachte Ronnie.'Haha, sehr lustig.'
'Kommste sonst immer zu spät?', mischte sich endlich auch Sam wieder ein.
'Gelegentlich.'
'Gelegentlich? Glaub ihr kein Wort, Sam. Es ist ganz, ganz, wirklich sehr selten, dass sie mal vor Stundenbeginn in der Schule ist. Für gewöhnlich verbringt sie die erste Stunde auf dem Flur.'
'Oh man, Ronnie, erzähl doch gleich meine ganze Lebensgeschichte.'
'Au ja, das fände ich interessant.'
'Fändest du nicht!', giftete sie.
'Ich könnte dich morgens abholen und mit zur Schule nehmen.', schlug Sam vor.
'Seid wann so hilfsbereit?', fragte sie nur.
'Du verwechselst da was. Du bist der unfreundliche Trampel.'
'Gar nicht wahr, du….', sie stoppte, er schien recht zu haben, sie wollte ihn nämlich gerade wieder beleidigen. 'Ich meine du brauchst mich nicht abholen, ich schaffe das sehr gut alleine.', ergänzte sie schließlich.
'Wie du meinst.', Sam lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen.
'Was ist jetzt, willst du bei mir übernachten?', wollte Ronnie endlich wissen.
'Du, ich hab keine Ahnung, was ich machen soll.'







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