I want you! Teil 9

Autor: Naina
veröffentlicht am: 10.03.2008




'Boar, Leon! Hast du sie noch alle!', kreischte Leonie auf und versuchte sich zu beruhigen. Ina stand wie angewurzelt da und krallte sich an Leonies Arm fest, die Augen weit geöffnet.'Stell dich doch nicht so an, ich konnte einfach nicht wiederstehen.'
'Weist du? Du kannst mich mal!'
Teil 13'Leonie, jetzt sei doch nicht so, komm lass uns zu zweit raus an den Strand gehen. Du wirst begeistert sein, wie das Meer bei Nacht aussieht.'
'Vergiss es!', giftete Leonie wieder.
'Hey, du tust so als hättest du einen Freund!'
'Und wenn's so ist?'
'Lustig! Du hast gesagt, dass du keinen hast!'
'Ich hab dich angelogen, um dich nicht zu verletzen!'
'Aha, und wie heißt dein märchenhafter Freund?'
'Sam! Und jetzt lass gefälligst deine dreckigen Schmuddelfinger von mir!'
Leon hatte angefangen sanft über Leonies Rücken zu streichen, was ihr einen unheimlichen Schauer über ihre Haut jagte. Mit Ina im Schlepptau schlürfte sie zurück auf ihr Zimmer ohne Leon noch einmal anzusehen. Zu gern würde sie seine Reaktion abtesten, doch zurückblicken wollte sie auch nicht.
/Oh mist! Hoffentlich bekommt Sam das niemals raus!/
Beide legten sich wieder in ihre warmen Betten. Bei Ina gewann die Müdigkeit schließlich über ihren Schock und sie schlief leise Schmatzend ein.
/Und was ist, wenn er es raus bekommt? Was sag ich ihm dann? Sam ist so bekannt, spätestens nach der Klassenfahrt werden sie die Wahrheit erfahren….ich ruf ihn am besten morgen…emm…heute an und erzähl ihm alles…/

Am nächsten Morgen, die Schüler wurden bereits um acht aus den Betten geworfen, konnte Leonie ihre Augen am Frühstückstisch kaum offen halten und Ina ging es ähnlich, daher ging der Lärm den die Klasse veranstaltete ungeachtet an ihnen vorbei.
Auf einmal betrat Herr Voss den Raum und wie auf Stichwort herrschte eine Totenstille.'Wir werden heute das berühmte Kunstmuseum Prado in Madrid besuchen. Deshalb werden wir gleich nach dem Frühstück mit Reisebussen aufbrechen. Nach der Führung habt ihr noch etwas Freigang, bis wir schließlich wieder hier her zurück kommen. O.K. um neun ist Abfahrtszeit, also sehr früh. Beeilung ist angesagt. Und jetzt wünsch ich euch einen guten Appetit!', als der Lehrer endlich Platz genommen hatte, fiel die Meute hungrig über die frischen Brötchen her.
'Wäääh! Ich hab keine Lust auf ein Kunstmuseum, ich versteck mich irgendwo und bleibe hier an der Jugendherberge!', erklärte Leonie bevor sie sich eine kleine Tomate zwischen die Zähne schob.
'Das ist aber verboten!', beschwerte sich Laura sofort.
'Na und? Ist doch egal. Ich mach's trotzdem!'
'Du bist unverbesserlich! Versuch dich doch einfach mal an das zu halten, was Herr Voss uns sagt.'
'Mmh.'
'Laura hat recht.', Volker blickte seiner Freundin treudoof in die Augen, bevor er fortfuhr, 'außerdem ist Prado eines der bedeutensten Kunstmuseen weltweit. Es wurde bereits 1819 eröffnet! Kannst du dir das vorstellen? Dadurch gibt es dort Meisterwerke aus dem späten Mittelalter. Darunter sind Werke von Dürer, Boticelli und Goya! Also ich freue mich tierisch!'
'Das ist mir klar! Boar, Tarzan! Du bist echt ein Freak!'
'Aber die beiden haben Recht. Du solltest wirklich mitkommen. Du bereitest dir nur wieder selbst Ärger. Bitte, mach keinen Stress und komm einfach mit.', mischte sich nun auch Ronnie ein. Er hatte einen besorgten Blick aufgesetzt, der Leonie schließlich überzeugen konnte.
'Na gut, wenn es unbedingt sein muss.', sie verschränkte ihre Arme und ließ sich in ihren Stuhl zurück sinken. /Ich hab gar keine Lust auf ein blödes Museum!/
'Hey, Leonie! Ich hab gehört, du bist also mit Sam zusammen?', sprach Larissa, von der Leonie die ganze Klassenfahrt noch nichts gehört hatte, sie plötzlich an.
'Was geht's dich an?', Leonie lugte heimlich um sich und stellte glücklich fest, dass die anderen schon verschwunden waren, um sich für den bevorstehenden Ausflug fertig zu machen.
'Ich bin ja nur neugierig…..und misstrauisch. Wenn es wahr ist, was du sagst, ist es ja nicht schlimm, wenn wir ihn anrufen. Ich möchte mich nur überzeugen.'
'Das du keine Chance mehr hast? Die hattest du nie!'
'So, so. Komm wir rufen ihn an.'
'Oh man, Larissa!'
'Na los, du hast doch mit Sicherheit seine Nummer?', sie schärfte ihren hinterhältigen Blick.'Türlich. Na wenn's sein muss, dann ruf halt an.'
'Gut, gib dein Handy her.'
'Ich wähle!', Leonie suchte schnell seine Nummer heraus und hielt das Gerät an ihr Ohr. Nervosität durchströmte ihren Körper und schnürte ihr regelrecht den Hals zu.
'Hallo! Das ist der Anschluss von Sam Salvati. Ich bin zur Zeit leider nicht zu erreichen, bitte hinterlassen sie mir eine Nachricht nach dem Piepton….*piep*', schallte es an ihr Trommelfeld und sie atmete tief durch.
'Mailbox…', seufzte sie schauspielerisch enttäuscht.
'Zeig her!', Larissa krallte sich das Handy und kam zum selben Ergebnis.
'So leicht kommst du mir nicht davon! Ich will einen Beweis!'
/Die macht mir das Leben echt nicht leid./
'Leonie? Was stehst du denn immer noch hier wie angewurzelt, wir fahren in zehn Minuten.', stellte sich Ronnie zu ihr und entdeckte ihren leeren Blick.
'Alles in Ordnung mit dir?'
'He? Emm ja, ich muss nur noch auf Toilette!'
Schnell verschwand sie im Baderaum und setzte sich auf einen Klodeckel.
'Hallo! Das ist der Anschluss von Sam Salvati. Ich bin zur Zeit leider nicht zu erreichen, bitte hinterlassen sie mir eine Nachricht nach dem Piepton….*piep*'
'Hey Sam! Es ist sehr wichtig, wenn dich jemand auf uns anspricht, tu so, als wären wir ein Paar! Ich weiß, es klingt sehr merkwürdig, aber es ist von äußerster Wichtigkeit! Ich rufe dich später noch einmal an, um dir alles zu erklären. Bye und ……….hab dich lieb!'Sie steckte ihr Handy wieder in ihre Hosentasche und machte sich auf den Weg zum Treffplatz.
Plötzlich traf es sie wie ein Blitz: ‚das ist der Anschluss von Sam Salvati…'
Eine ganz bestimmte Szene lebte in ihrem Gedächtnis auf. Ronnie hatte einen Herrn Salvati für das Restaurant als Kellner besorgt.
/Arbeitet Sam im Restaurant? Tut er das, damit ich hier mitkonnte oder braucht er Geld? Moment, er hat einen BMW! Er tut es für mich!!! Ich muss unbedingt nachher mit ihm reden./, Glücksgefühle rasten in ihrem Inneren durch die Gegend. Sie könnte Luftsprünge machen. Selbst die Schmetterlinge in ihrem Bauch wurden nicht müde Loopings zu fliegen.'Na, willst ja doch mitfahren.', wunderte sich Laura, als ihre Freundin sich zu der Menge stellte.
'Türlich, dieses kulturelle Erlebnis lass ich mir doch nicht entgehen.', antwortete Leonie mit rausgestreckter Zunge und ironischem Ton.
'Na, dann.'
'Ich bin sehr erleichtert.', klopfte ihr Ronnie auf die Schulter und sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
Als der Reisebus schließlich auf dem Parkplatz des Hauses hielt, quetschten sich die Schüler rücksichtslos durch die enge Tür, die eigentlich nur für eine Person vorgesehen war.Leonie setzte sich ans Fenster und ließ ihren Kopf gegen die Scheibe sinken.
/Hoffentlich hört Sam seinen AB ab und noch viel wichtiger: Hoffentlich spielt er mit./'…..dest du nicht?'
'He? Was?'
Leonie drehte ihren Kopf und sah Ronnie an, der neben ihr saß und an ihr vorbei aus dem Fenster schielte.
'Tschuldigung. Ich hab dir eben nicht zugehört.', gestand Leonie.
'Hier in Spanien ist das Wetter einfach einmalig, findest du nicht?'
'Au ja! Damit hast du recht!'
Die Sonne strahlte aus voller Kraft und legte einen Hellen Schleier über die Erde. Bunte Blumen blühten überall, die Bäume strahlten ein saftiges grün aus und das Meer glänzte in dem schönsten Blau.
'Es ist einfach wunderschön hier!'
Es dauerte nicht lange, bis der Bus in Madrid hielt, und die Schüler gut gelaunt aus dem Fahrzeug hüpften. Leonie sog gespannt die neuen Eindrücke in sich auf.
Viele Autos rasten an ihr vorbei, hohe alte Gebäude ragten in den Himmel.

Im Entenmarsch marschierte die Gruppe los und erreichten in wenigen Minuten das große Museum.
'Ich freue mich sehr, Euch alle hier in dem wundervollen Kunstmuseum Prado begrüßen zu dürfen. Ich bin Leandro Fernandez und werde Sie heute durch das Museum führen.'/Dieser Leandro Fernandez sieht ja aus…/
Er war recht klein, sehr schmal, hatte einen kleinen Bart am Kinn und eine Brille. Er sprach jedoch sehr gut Deutsch, was für die meisten eine Erleichterung war.
Die Führung begann und Leonie hatte den Eindruck, dass es ein sehr langer Tag werden würde. Herr Fernandez hatte über ein einzelnes Gemälde mehr zu sagen, als die Maler wahrscheinlich selbst wussten.
/Überall sind nackte Frauen auf den Bildern und das nennen die Kunst? Mal Volker fragen./Auf leisen Sohlen schlich sie an ihren Klassenkameraden vorbei zu Volker, der hörte gebannt zu und nickte hin und wieder zustimmend.
'Hey Volker! Warum sind da überall nackte Frauen drauf? Und warum haben die alle so wabbelige Ärsche?'
Kaum hatte Leonie ihre Frage formuliert schallte der Raum in Gelächter. Herr Fernandez tippte sauer mit seinem Fuß auf dem Boden herum und starrte über seine kleine Brille hinweg direkt zu Leonie.
/Ahhhh! Peinlich!/
'War nur eine Frage.', sie zog ihren Kopf ein.
'Zu der Zeit empfand man es als schön, wenn Frauen etwas mehr auf den Rippen hatten. Dazu kann ich Euch auch jede Menge erzählen…..'
Die Führung dauerte länger, als Leonie es sich ausgemalt hatte und sie trottete nur gelangweilt hinter ihrer Gruppe her. Auch Ronnie machte nicht den Eindruck, als wäre er sonderlich Interessiert, wobei er sich wenigstens die Kunstwerke anzuschauen schien.

Gerade als die Klasse wieder aus den Bussen vor der Jugendherberge ausgestiegen war ertönte der nervige Klingelton von Leonies Handy.
'Es ist Sam!', quiekte sie auf und sofort hatte Larissa ihr das Telefon aus der Hand gerissen.'Hallo Sam! Hier ist Larissa! Ich möchte dir nur eine kleine Frage stellen, wie findest du Leonie?'
'…..'
'Was? Tatsächlich? Und seid wann?'
'….'
'Verstehe…'
'….'
'Ja, natürlich darfst du mit deinem ‚Schatz' sprechen.', sie verdrehte genervt die Augen und reichte Leonie das Handy.
'Hey Schatz!!!', schauspielerte Leonie wieder und lief telefonierend zum Strand.'So! Jetzt erklär mir, warum ich das machen sollte und noch wichtiger, was ich dafür bekomme!', Sam schien belustigt und bei bester Laune.
'Also es war so….'
Leonie zog ihre Schuhe aus, setzte sich mit ihrem Sommerkleid an den Strand und ließ die Wellen ihre Füße sanft streicheln.
'Es gibt einen aus meiner Klasse, der einfach nicht versteht, dass ich nichts von ihm will und da hab ich…'
'…gesagt, dass du einen Freund hast!'
'Ja!'
'Verstehe! O.k. und was bekomm ich jetzt dafür?'
'Was willst du denn haben?'
'Hehe!'
'Was, Hehe? Kannst du dich nicht deutlicher ausdrücken?'
'Ich will meine versprochenen Küsse!'
'Ey! Ist das nicht ein teurer Lohn?'
'Nein!'
'Und wenn ich nicht will?'
'Dann lass ich dich auffliegen.'
'Willst du mir drohen?'
'Mach ich doch grad.'
'Na, toll.'
Ein kurzen Moment schwiegen beide. Leonie lief ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn sie seine angenehme Stimme hörte und das machte ihr Angst.
'Sam?', piepste sie ihm entgegen.
'Sie wünschen?'
'Danke!'
'mmh?'
'Das du mitgespielt hast und….dafür, dass du bei meinem Vater arbeitest, damit ich hier sein kann.', ihre Stimme begann zu zittern.
'Wie kommst du denn darauf, dass ich für dich arbeite? Vielleicht brauch ich einfach nur etwas Geld, schließlich wohne ich allein.'
'Deinem Auto, Motorrad und Kleidungsstil zu urteilen…du brauchst kein Geld.'
'Gut ermittelt Kommissar. Aber erzähl das bloß niemandem.'
'Warum nicht?'
'Du würdest meinen Ruf in Gefahr bringen!'
'so….'
'Na klar! Du glaubst doch wohl nicht, dass ein so gutaussehende Junge wie ich extra für ein Mädel arbeiten geht. So viel Stress macht man sich doch nicht.'
Sie konnte genau sein Gesicht vor Augen sehen, wie er sich durch seine blonden Haare strich und ihr dabei zuzwinkerte.
'Verstehe. Mister Cool! Eingebildet bist du ja gar nicht!'
'Gut erkannt. Also bekomm ich meine versprochenen Küsse? Sonst lohnt sich das Arbeiten ja gar nicht.'
'Ich überleg's mir'
'Das reicht mir nicht!'
'Muss es aber!'
'Ich will, dass du mich küsst!'
'Boar, du Lustmolch! Hörst dich an wie ein verwöhntes Kind!'
'Ich will von deinen Küssen verwöhnt werden!'
'Ferkel'
'Klar doch!'
'Sam, irgendwie fehlst du mir so richtig.'
'Ernsthaft!'
'Ja und wie!'
'Weißt du was?'
'Mmh?'
'Du fehlst mir auch!'







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