Die vier Farben des Districts - Teil 5

Autor: Riefie
veröffentlicht am: 23.05.2012


„Ich…“ Er schwieg. Er ließ mich wieder im Dunkeln darüber, warum er mich so behandelte und… es brach mir das Herz. Ich hörte es in mir zerbersten und der innerliche Schmerzensschrei drohte mir über die Lippen zu kommen.
„Weißt du Nik, ich habe dich nie verurteilt, obwohl ich wusste, dass du etwas verheimlichst. Ich habe dich nie wieder darauf angesprochen, warum du hier bist oder weshalb du so verschlossen bist. Ich wusste nicht was es war und manchmal wollte ich es auch garnicht wissen. Ich bin dir nie zu Nahe getreten, obwohl ich jede Sekunde bei dir sein wollte.“
Die erste Träne lief meine Wangen herunter und ich konnte sie am Boden zerspringen hören. Ich hasste mich für meine Schwäche, für die Tränen die ich hier für einen Typen vergoss, der sie nicht verdient hatte. Er liebte mich nicht, dass konnte ich nicht erzwingen. Doch er konnte nicht mit mir umspringen wie er will. Entweder er liebte mich, oder nicht. Nur dann sollte er aufhören, ständig mir neue Hoffnung zu machen.
Mike hatte sich neben mich gestellt und mir den Arm um die Schulter gelegt.
„Ich besitze die Gabe, die Gedanken der Menschen zu hören und Nik, sie hat es verdient das zu erfahren. Hör endlich auf dich dagegen zu wehren. Sie hat auch all ihre Waffen fallen lassen.“ Ich hörte wie die Tür hinter mir ins Schloss fiel und Mike verschwand.
Es fühlte sich an wie Stunden, als ich beschloss, es aufzugeben. Nik stand einfach nur da, den Kopf gesenkt und die Hände zu Fäusten geballt.
„Ich weiß nicht… was dich beschäftigt, aber ich bin anscheinend nicht die Richtige. Zumindest nicht jetzt und nicht für dich. Lass gut sein Nik, du brauchst dich nicht quälen. Es ist wie es ist. Du musst es mir nicht erzählen, es wird die Richtige kommen, der du es erzählen kannst. Es wird dir leichter fallen, als du vielleicht denkst. Ich werde schon drüber hinweg kommen. Ich bin nicht die erste, die daran gescheitert ist, die Richtige für jemanden zu sein.“
Ich drehte mich um und ging zur Tür. Meine Hand lag auf der Klinke, als ich seine Stimme vernahm.
„Aber du bist doch die Richtige…“ Ich sah mich traurig um, aber ein kleines Lächeln zierte meine Lippen.
„Ach Nik, du musst das nicht sagen. Es ist nicht weiter tragisch… ich werde das schon verkraften.“
Ein Schritt nach dem anderen hallte an den Wänden wieder und er stand vor mir.
„Ich will aber nicht dass du es verkraftest. Ich will nicht das du es vergisst… das du mich vergisst.“
Er nahm mein Gesicht ins eine Hände und ich spürte seine warme Haut auf meiner. Er sah mir tief in die Augen und ich verlor mich in diesem blau… in diesem unglaublichen Blau welches mir immer noch den Atem raubte. Mein Zeitgefühl verarschte mich wieder von vorne bis hinten, bis ich endlich seine warmen, weichen Lippen auf meinen spürte. Ich spürte seine warmen Hände auf meinem Rücken und seinen Atem auf meiner Wange. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis wir uns endlich voneinander lösten. Doch die Ewigkeit war in dem Fall nicht genug…
„Wie geht es jetzt weiter?“ Ich hatte meine Stirn an seine gelegt und hörte mein Herz in meinem Hals schlagen. Er legte eine Hand an meine Wange und löste sich von mir.
„Ich werde dir alles erzählen.“

Wir hatten uns auf die Fensterbank gesetzt und unsere Füße berührten sich. Ich sah, wie er mit sich rang, doch ich wollte es wissen.
„Es geschah vor etwa vier Jahren. Mein älterer Bruder ging hier auf das Internat, als unsere Mutter krank wurde. Sie bekam Krebs und es ging ihr jeden Tag schlechter. Es war ihr letzter Abend, das letzte Mal das ich ihre Stimme hörte. Wir hatten schon vor Wochen meinem Bruder Bescheid gesagt, doch er steckte in demselben Training wie wir. Er konnte die Welt retten. Er wurde arrogant und überheblich und hielt es nicht für nötig. Meine Mutter starb mit den letzten Worten von ihm am Telefon: Sorry Mom, ich hab hier so viel zu tun. Ich komm dich demnächst besuchen.“ Ich sah wie Nik die Hände zu Fäusten ballte und aus dem Fenster sah. Ich hatte mich nach vorne gebeugt, den Kopf auf den Armen und blickte ihn an.
„Er hat keinen der Anrufe wirklich wahrgenommen. Er hat noch nicht einmal gemerkt, dass sie sterbenskrank war. Sie wollte ihn einfach nur noch ein letztes Mal sehen.“ Ich nahm seine Hand in meine und er lächelte leicht.
„Er kam zur Beerdigung… er schien noch nicht einmal wirklich Anteil daran zu nehmen. Er war so… gefühlskalt. Wir hatten einen Streit und er verpasste mir eine Narbe. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. Er beendete seine Ausbildung, rettete die Welt und bekam trotzdem nicht genug.“ Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Es war… wie eine Familientragödie. Wie konnte sein Bruder nur so grausam sein.
„Ich war damals 14 und hab nicht gewusst, wohin ich sollte.“
„Was ist mit deinem Vater?“ Nik lächelte schwach.
„Dieses Geheimnis nahm meine Mutter mit ins Grab.“ Wir schwiegen eine Weile.
„Was ist mit deinem Bruder passiert?“ Sein Blick trübte sich und es schien ihm Überwindung zu kosten, als er mir den letzten Satz der Geschichte erzählte.
„Heute kennt ihn jeder und alle wissen, was er getan hat. Sein Name ist Jonathan.“

In meinem Kopf fuhren die Gedanken Karrussell und wollten sich auch nicht beruhigen. Wir… also wir sollten seinen Bruder töten? Er war es, der die ganzen Menschen umbrachte nur um an diese Waffe zu kommen? Wie konnte Nik einen so niederträchtigen Bruder besitzen? Es war mir völlig schleierhaft, wie lange ich hier saß und ins leere starrte.
Allein der Gedanke, einen von meinen Freunden umzubringen, schier mir unmöglich, aber wie musste es erst Nik gehen, der beauftragt wurde, seinen Bruder aus dem Weg zu räumen. Er spürte seinen Daumen, der über meine Hand strich und sah auf. Er schien zu wissen, was ich dachte, denn er lächelte beruhigt.
„Emma, ich habe kein Problem damit. Jonathan, wie er heute ist, ist nicht länger mein Bruder. Mein Bruder starb, als ich meine Mutter beerdigte. Dieser Mann sieht nur so aus wie er, hat aber keine Ähnlichkeit mit dem großen Bruder, den ich immer angehimmelt habe.“
„Bist du dir sicher?“
„Ja und außerdem… kann ich es ihm nie verzeihen, dass er die Frau töten will, die ich liebe.“ Er gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und ich ließ es gut sein.
„Und um zu verhindern, dass das passiert, werden wir jetzt weiter trainieren.“ Er nahm meine Hand und ging mit mir ins Nebenzimmer. Pia, Jason, Leo und Finn sahen uns an und lächelten, als sie unsere verschlungenen Hände sahen.
„Wo ist Martha?“ Alle zuckten mit der Schulter und auch Nik schien aufgefallen zu sein, dass Dave fehlte. „Wir gehen mal nach ihnen schauen.“ Sophie sah uns an.
„Wenn ihr sie miteinander reden seht, dann lasst sie. Ansonsten habt ihr freie Hand.“
Ich ging mit Nik hinaus ins Foyer. Sowohl Martha als auch Dave schienen außerhalb zu sein. Draußen angekommen gingen wir Richtung Sportplatz. Schon von weitem sah ich die Siluhette von Dave, der auf der Tribüne saß. Den Kopf in den Händen starrte er ins Leere. Martha war weit und breit nicht zu sehen.
„Ich werde mit ihm reden. Versuch du, Martha zu finden.“ Ich nickte und drückte nochmal kurz seine Hand, als er lächelnd den Kopf schief legte und mir den Rücken zukehrte.
Ich ging ein Stück in den Wald hinein. Ich wusste von Leo, dass sie oft Schutz hier suchte. Ein Knacken hinter mir ließ mich aufhorchen. Ich lief noch ein paar Schritte weiter, als das Knacken nicht aufhörte drehte ich mich um und sah… ein älteres Abbild Niks.
„Du bist also dieses berühmte Mädchen… Emma richtig? Kein Wunder, das mein Bruder sich in dich verknallt hat. Immerhin bist du ja angeblich die Stärkste unter euch Mädels.“
„Jonathan! Du siehst irgendwie wie der missratene Versuch, einen zweiten Nik zu formen. Irgendwie muss was schief gegangen sein. Zu viel Arroganz hineingeschüttet?!“ Er lachte. Er war genauso groß wie Nik, seine Haare waren einen Tick dunkler und seine Augen waren grau. Sie waren leer, als ob er keine Gefühle hätte.
„Schlagfertig bist du da. Sag, wie geht es meinem Bruder? Trauert er immer noch um unsere Mutter?“
„Ich weiß nicht wen du meinst. Nik ist schon lange nicht mehr dein Bruder und eure Mutter… du hast es noch nicht mal verdient dieses Wort in den Mund zu nehmen. Mich würde es nicht wundern, wenn du einer derjenigen wärst, die eure Mutter letztendlich in den Tod getrieben hatte.“ Ich wusste nicht, wie er das gemacht hatte, doch auf einmal stand er nur wenige Zentimeter vor mir. Ich konnte einen kurzen Aufschrei nicht unterdrücken, fasste mich aber schnell wieder und hielt seinem Blick stand.
„Ich würde aufpassen, was ich hier loslasse. Deine Stärke ist noch lang nicht ausgereift und ich konnte dich mit nur einem Finger ins Jenseits befördern.“ Er hob eine Hand und strich mir mit einer Hand über die Wange.
„Außerdem wäre es zu langweilig, ein so schönes Wesen wie dich jetzt schon zu töten. Meine Bruder würde bestimmt liebendgern dabei sein, wenn ich dich töte und ihn gleich mit.“ Ich schlug seine Hand weg und er fing wieder hämisch an zu lachen.
„EMMA!“ Niks Stimme drang zu mir durch und ich sah an Jonathan vorbei. Nik war abrupt stehen geblieben und starrte uns beide an. Sein Körper verkrampfte sich und er schien kurz davor zu sein, auszurasten.
„Nimm deine Griffel von ihr, Jonathan.“ Er drehte sich um und blickte Nik hämisch ins Gesicht.
„Ach Bruderherz, wie schön dich zu sehen. Wie geht es dir? Bist du immer noch das Weichei von damals?“
„Wenigstens hat er ein Herz, im Gegensatz zu dir.“ Sein Blick verdüsterte sich wieder, als er sich kurz zu mir umwandte und dann wieder Nik anstarrte.
„Ich würde deiner kleinen Freundin lehren, die Klappe nicht so weit aufzureißen.“
„Wenn es dir nicht passt, solltest du dich lieber verziehen, Jonathan!“ Nik rang mit sich und ging einen Schritt auf Jonathan zu. Dieser stellte sich hinter mich und legte seine Hände um meinen Hals.
„Ich würde auf sie aufpassen… nicht, dass ihr noch etwas geschieht.“ Ich spürte, wie die Angst mir die Kehle zuschnürte. Doch Jonathans Hände waren verschwunden. Als ich mich umdrehte, sah ich niemanden. Meine Knie gaben nach und sackte zu Boden. Die Tränen rannen über mein Gesicht und die Angst schien mich zu lähmen. Nik kniete sich neben mich und umarmte mich.
„Dieser Mistkerl! Das wird er mir büßen.“ Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter und versuchte mich zu beruhigen. Als ich Schritte hörte, hob ich den Kopf und sah Sophie und Mike auf uns zu rennen.
„Jonathan war hier.“ Mike nickte nur, während Nik aufstand und verschwand. Er ließ mich einfach da sitzen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sophie kniete sich neben mich und nahm mich in den Arm.
„Gib ihm Zeit… er hat seinen Bruder schon lange nicht mehr gesehen.“ Ich löste mich aus ihrer Umarmung und ging in die entgegengesetzte Richtung. Ich musste alleine sein, diese erneute Abweisung von Nik verarbeiten. Auf der einen Seite wusste ich, dass ich es ihm nicht verübeln konnte. Es musste ihn innerlich zerreißen, seinen Bruder so zu sehen. Einen Menschen den er wahrscheinlich mehr als alles andere geliebt hatte und der ihn nun mehr als alles andere Schmerz zufügte. Aber ich kam nicht umhin um mich zu fragen, warum er mich wieder alleine ließ. Er hatte es doch…versprochen oder nicht?
Es wurde schon dunkel als ich den Rückweg antrat. Während sich der Himmel rötlich färbte, fing ein Lied in meinem Kopf an Gestalt zu nehmen.

Between each breath we breathe
We soon forget
If this is all a dream
Don´t wake me yet

Ich lief den langen, sandigen Weg entlang und versuchte zu verstehen, zu vergessen und zu verzeihen. Ich wollte nichts anderes, als in Niks Armen liegen. In mir drin schrie alles, als wäre es eine Straftat von ihm getrennt zu sein. Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach ihm, nach seinen Berührungen und da stand er. Die letzten Strahlen spiegelten sich in seinen blauen Augen wieder. Unschlüssig, was ich tun sollte, stand ich da. Er legte den Kopf schief und als er seine Arme ausbreitete, rannte ich los. Seine Arme schlossen sich um mich und hielten mich fest. In dem Moment schienen sich unsere Herzen für immer zu vereinen.

Just sing if you love somoene
Sing if you´ve lost somoene
When you feel you have all you want
Sing when it´s all you´ve got
Beneath this breathless sky
We´ll make a stand
To find ourselves tonight
It´s all we

Und die Prophezeiung begann…
>Wenn der Feind den Thron besteigt, sich seines Sieges sicher ist und zum finalen Schlag ausholt – dann werden die vier Farben des Lawson brennen. Jede Einzelne wird sich erst entzünden, wenn sie ihre wahre Liebe gefunden hat. Doch eine der Flammen wird erlöschen, wenn sich ihre Herzen nicht für immer vereinen und die Liebe über die Rache siegt. Wenn dies geschieht, wird der Feind alles an sich reißen und die gelbe Flamme wird im Schein der Rache zerbersten und erlöschen.<

Ich fand Martha auf einem Baumstamm auf einer Lichtung. Ihre Augen fanden meine und wir umarmten uns. Ich wusste, wie schlecht es ihr gehen musste und hielt sie einfach nur fest, während sie ihren ganzen Schmerz durch Tränen Ausdruck verlieh. Erst als sie aufhörte, drückte ich sie von mir weg und sah sie an.
„Was willst du nun tun? Möchtest du lieber aussteigen?“
Sie schüttelte vehement den Kopf.
„Nein, ich lass euch nicht im Stich. Das könnte ich nicht.“ Ich lächelte sanft. Sie sah so zerbrechlich aus, obwohl sie für mich so stark wirkte. Ich weiß nicht, ob ich weiter gemacht hätte, wäre das mit Nik nicht so gut ausgegangen.
„Du sollst dich aber nicht verpflichtet fühlen. Jede von uns würde es verstehen, wenn du aufgibst.“
„Sehe ich so aus, als würde ich aufgeben?!“ Sie grinste.
„Nein, eigentlich nicht.“ Auch ich musste lächeln.
„Ich bewundere, wie stark du bist. Ich weiß nicht, ob ich es über ein Jahr lang ausgehalten hätte, die Tränen der Verflossenen zu trocknen. Immer meine Gefühle hinten anzustellen und darauf zu hoffen, dass er sie irgendwann erkennt.“ Sie lächelte, wenn auch nur schwach und sah mich an.
„Ich… hatte nie damit gerechnet eines Tages mit ihm zusammen zu kommen. Es war nicht die Bedingung, die ich stellte. Es war eher… ein Wunsch. Das er irgendwann mal merken würde, dass ich eine Frau bin und nicht nur… ein Kumpel.“ Ich konnte sie nur zu gut verstehen.
„Was willst du jetzt wegen Dave machen?“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Emma?“ Ich wandte meinen Kopf herum und sah Nik. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich ihn sah und auch er schien sich zu freuen. Als ich Dave neben ihm stehen sah, verstand ich. Ich drehte mich zu Martha, die ihn auch gesehen hatte und sah sie mit einem ist-das-für-dich-okay-Blick an. Sie nickte nur und lächelte.
„Mich kann nichts mehr schocken.“ Ich stand auf und ging zu Nik, als sich Dave zu ihr setzte.
„Emma?“ Ich drehte mich um.
„Hm?“
„Bleib aber in der Nähe, ja?“
„Klar!“ Ich lächelte sie an und verschwand mit Nik im Wald. Wir gingen ein Stück schweigend nebeneinander her, als er meine Hand nahm und mich anlächelte. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass so ein atemberaubender Typ sich in mich verliebt hatte.
„Was denkst du gerade?“ Ich sah auf und überlegte fieberhaft, wie ich ihm das erklären konnte.
„Willst du dich an deinem Bruder rächen?“
Er schien ernsthaft zu überlegen.
„Also ich mein ja nur. Ich wüsste nicht, ob ich ihm das alles so verzeihen könnte.“
„Ich kann es ihm auch nicht verzeihen. Aber… auf der einen Seite ist da dieser Hass, aber auf der anderen Seite macht es für mich keinen Sinn Rache an ihm zu nehmen. Unsere Mutter hätte das nicht gewollt.“
„Mhm…“
„Was ist los?“
„Naja…“ Ich spürte seine Finger an meinem Kinn und hob den Kopf.
„Emma, du kannst mir alles sagen.“
„Ich hab nur Angst, dass du durch deinen Hass… unvorsichtig wirst und das dir noch was passiert, oder gar den anderen und…“
„…und was?“
„Ich hab Angst, dass du irgendwann vor lauter Racheplänen… mich vergisst… also uns.“
Er lächelte und sah mich an. Ein wohliger Schauer breitete sich in mir aus. Ich schlang meine Arme um seinen Bauch und hielt ihn fest. Seine Hand strich über meine Haare.
„Du darfst dir nicht so viele Gedanken machen. Ich werde niemals irgendwas über uns stellen, das könnte ich garnicht. Außerdem werden wir jetzt so viel trainieren, dass wir einander beschützen können.“
„…und was ist mit deinem Bruder? Immerhin ist er der letzte, der dir von deiner Familie übrig geblieben ist.“ Er schüttelte den Kopf und sah mich lächelnd an.
„Du dumme Nuss. Ihr seid jetzt meine Familie. Dave, Finn, Jason, Pia, Leo, Martha und du.“ Beim letzten Wort sah er mir tief in die Augen und meine Beine… die waren Wackelpudding!
„Gerade du bist mir wichtiger als alles andere, auch wenn ich keine Ahnung hab, wie das nach nur einer Woche geht.“ Er grinste und legte seine Hand an meine Wange, mit der anderen zog er mich zu sich ran.
„Du bist jetzt meine Emma und die einzige, um die ich jetzt meine Gedanken kreisen lasse, bist du.“ Meine Hände lagen auf seinem Bauch und ich spürte seine Bauchmuskeln unter meinen Händen.
„Emma…“ Ich hob meinen Kopf, der bis eben noch faszinierend auf seine Bauchmuskeln beschränkt war und sah ihm in die Augen. Sein Daumen strich über meine Wange und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Wenn ich sage am ganzen Körper, dann mein ich das auch so!
„Ja?“ Es war nur ein flüstern, aber zu mehr war ich einfach nicht in der Lage. Zu kostbar und wundervoll war dieser Moment.
„Ich l….“
„EMMA!!!“ Ich zuckte zusammen und drehte mich um.
„Das war doch Martha!“
„Ja, schnell hin.“ Nik war um einiges schneller als ich. Ich kam gerade um den letzten Baum herum, als ich Niks grinsendes Gesicht sah. Irritiert, was hier nun vor sich ging sah ich zu Martha, die in den ARMEN VON DAVE LAG?! Was war denn hier nun wieder los? Was hatte ich denn verpasst?
„Wie, was, wo? Was macht ihr denn da?“
„Ich Dummkopf hab einfach nur ein wenig länger gebraucht, das ist alles.“ Dave grinste mich an und gab Martha einen Kuss auf die Stirn. Ich quiekte wie ein Schwein und lief auf Martha zu. Wir umarmten uns, grinsten uns an und jubelten. Als wir fertig waren, sahen wir gerade noch, wie Dave und Nik sich ein Grinsen verkniffen.
„Lacht ihr uns gerade aus?“
„Nein, wir doch nicht.“
„Nein, ganz und garnicht. Wieso denn auch?“
Bei Daves Frage prusteten beide los. Ich sah Martha an und wir nahmen uns zwei Äste, die neben uns lagen.
„Na wartet.“ Gespielt ängstlich rannten beide weg. Als ich um eine Ecke bog stand ich alleine auf einer Lichtung.
„Nik?“ Ich sah mich um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Es war wie verhext. Ich schaute hinter jedem Baum nach, doch fand ihn nirgendwo. Auf dem Waldweg traf ich Martha und Dave wieder, dich sich lachend in den Armen hielten. Irritiert darüber, dass ich alleine zurückkam, sahen mich beide an.
„Wo ist Nik? Hast du ihn verdroschen?“ Daves Grinsen erstarb, als ich nur traurig nickte. Irgendwie hatte ich immer noch Angst, dass er mich verlassen könnte. Das ihm die Rache an seinem Bruder viel wichtiger erscheint, als das was wir beide haben. Was ist das eigentlich? Ich mein, liebte ich ihn? Ja natürlich tat ich das. Aber liebte er mich auch? Oder war das für ihn alles nur ein Spiel? Tränen stiegen mir unabsichtlich in die Augen und ich wischte sie verärgert weg. Ach, sollte der Idiot doch machen was er wollte. Immer musste er weggehen, mich alleine lassen. Erst goss er die Pflanze der Hoffnung in mir mit Dünger, nur um sie dann mit einer Schere eiskalt abzuschneiden.
„Alter, da bist du ja! Wo warst du denn?“ Ich drehte mich um und sah wie Nik aus dem Gebüsch kam. Ich rannte auf ihn zu, trommelte mit den Fäusten auf seine Brust und schrie meinen ganzen Ärger heraus.
„Was bildest du dir eigentlich ein mir solch einen Schrecken einzujagen? DU BIST SO EIN IDIOT. ICH DACHTE DIR WÄRE IRGENDWAS ZUGESTOSSEN oder… du hättest mich wieder verlassen.“ Diese beschissenen Tränen, nonstop mussten sie mir in Bächen herunterlaufen. Nik hatte mittlerweile meine Fäuste gepackt und hielt sie fest. Als er merkte, dass ich nicht mehr vor hatte, ihm weh zu tun, ließ er sie los und sie fielen schlapp herunter. Ich war ausgepowert. Der mangelnde Schlaf in den letzten Wochen und das wenige Essen, welches ich in letzter Zeit zu mir genommen hatte, waren schon Kräfte zehrend genug. Doch die Angst, Nik wieder verloren zu haben, schnürte mir die Kehle zu. Meine Beine gaben nach und das letzte was ich spürte, waren die warmen Hände Niks die mich hielten, während ich in die schwarze Dunkelheit glitt.

Ich spürte ab und zu eine warme Hand, die meine streifte. Eine zarte Berührung die über meine Wange glitt. Ich spürte, wie ich etwas in den Arm gestochen bekam und auch, wie mir jemand versuchte, etwas zu trinken einzuflößen. Ich spürte Niks Anwesenheit und dennoch glitt ich immer wieder in diese dunkle Welt hinüber.
Es war bizarr. Ein Licht flackerte vor meinem inneren Auge auf und ich sah Jonathan, wie er vor mir stand. Ein Grinsen zierte sein Gesicht und in seinen Augen loderte dieser siegessichere Blick. Ich sah an mir herab und spürte die Kälte in mir aufsteigen. Mein Bauch war übersät mit Blut, welches aus einer tiefen Wunde sickerte. Ich sah wieder zu Jonathan, dessen Blick hämisch an mir vorbei sah. „Sieh ihn dir an, Emma. Ihm ist alles wichtiger. Ihm ist die Rache an mir wichtiger, als du. Er hat sogar dich verraten, damit er mich töten kann.“ Ich folgte seinem Blick und sah Nik, dessen Hände Blut überströmt waren.
„Nik, wieso…was ist passiert?“ Sein Blick war hasserfüllt und er schien mich garnicht wahrzunehmen.
„Nik du bist so blöd. Ich wusste schon immer, dass du der dümmere von uns beiden bist, aber dass du die Zeichen nicht deuten konntest. Du machst es mir so einfach gemacht…“
„Zeichen deuten, was ist hier denn los? Wieso blute ich?“
Keiner der beiden beachtete mich. Nik war damit beschäftigt, seinen ich-bring-dich-gleich-so-dermaßen-qualvoll-um-Blick auf Jonathan zu werfen, dieser wiederum ließ sich seine furchtbare Freude über die Situation nicht nehmen.
„Nik, hättest du sie am Leben gelassen, hättest du sie beschützt, dann wäre das alles nicht passiert. Nun, werde ich gewinnen.“ Ein silberner, gelb leuchtender Dolch erhob sich und Jonathan ließ ihn mit einem schneidenden Ton auf Nik sausen. Der Dolch bohrte sich in sein Herz. Dumpf hörte ich ihn auf dem Bode aufschlagen, ich hörte meine Stimme von weitem seinen Namen rufen.
„Niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiik!“

„Emma, wach doch auf. Bitte, komm endlich wieder zu mir zurück. Verdammt nochmal EMMA!“
Langsam öffnete ich meine Augen.
„Was schreist du denn so?“
„Emma!“ Niks Augen fingen an zu leuchten, glaub ich zumindest. Ich war immer noch benommen von den Kopfschmerzen. Ich sah mich um und fand mich in meinem Zimmer wieder. Nik saß neben mir auf dem Bett und sah mich an. Seine Finger strichen leicht über meine Wange, als er mir einen Kuss auf die Nase gab.
„Endlich bist du wieder da.“ War ich solange weg?
„Was ist denn überhaupt passiert? Ich weiß nur, dass ich dich nicht mehr im Wald gefunden hatte.“
„Du bist auf mich losgegangen und hast wie wild rumgeschrien. Als du dann endlich ruhig warst, hast du mich auf einmal so komisch angeguckt und bist einfach weggeknickt. Ich konnte dich grad noch so halten, bevor du auf den Boden aufgeschlagen wärst.“ Oh! Ja, da war was. Ich war ziemlich am ausrasten gewesen.
„Ja, ich erinnere mich. Wie lange war ich denn weg?“
„Fast einen Tag. Ich hatte so Angst um dich.“
„Damit wären wir ja wohl quitt.“ Er lächelte leicht.
„Dabei hab ich mich einfach in einem Gebüsch versteckt und nicht gemerkt, dass du daran vorbeigelaufen bist. Ich hab die ganze Zeit gewartet, dass du kamst, aber irgendwie… kamst du nicht und dann hab ich eure Stimmen gehört. Als ich dich gesehen habe, war ich so erleichtert, als du auch schon auf mich losgegangen bist.“ Ich schämte mich dafür, so ausgerastet zu sein. Ich senkte den Blick und sah einen Verband in meiner Armbeuge.
„Tut mir leid, ich war nur so… geschockt. Ich hatte so Angst das du…“ Mir versagte die Stimme und die Angst kroch wieder meine Glieder hinauf. Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Emma, warum glaubst du mir nicht, dass ich dich nicht verlassen werde? Ich lass dich doch so einfach nicht mehr gehen und du bist mir wichtiger als alles andere.“
„Ich weiß auch nicht. Ich… kann es einfach nicht glauben, dass ich diejenige bin, die in deinen Armen liegen darf und die…die du küsst.“ Er kam mir immer näher und küsste mich kurz, aber zärtlich auf die Lippen.
„Glaubst du es jetzt?“ Ich schüttelte den Kopf und lächelte.
„Ich werde es, glaub ich, niemals glauben.“ Er gab mir noch einen Kuss, etwas länger und sah mich dann an. Als ich wieder den Kopf schüttelte, küsste er mich auch noch ein drittes Mal. Ich grinste.
„Du solltest dich noch ein wenig ausruhen.“
„Was ist das für ein Verband?“
„Schwester Maria musste dir eine Infusion geben. Dein Kreislauf war total abgesackt. Sie meinte, du hättest zu wenig gegessen die letzten Tage.“ Ich nickte leicht.
„Wieso machst du sowas Emma? Ich hatte so dermaßen Angst um dich. Ich dachte schon, Jonathan hätte dir sonst was angetan.“ Jonathan…über diesen Traum würde ich mir noch ein paar Gedanken machen.
„Das mit dir… mit uns ging mir einfach irgendwie gegen den Strich. Ich wusste nicht, wie du zu mir stehst und dieses ständige hin und her hat mir einfach so zugesetzt… Ich weiß auch nicht. Ich wollte nicht die Hoffnung aufgeben, dass es vielleicht doch was mit uns werden würde, andererseits schien es mir so hoffnungslos überhaupt darüber nachzudenken.“ Er lächelte mich wieder an und legte sich neben mich.
„Mir ging es doch genauso. Du hast mich am ersten Tag so dermaßen abserviert und dann war das so ein hin und her. Aber ich konnte auch nicht an eine Beziehung mit dir denken, bevor ich dir nicht erzählt hatte, was mit Jonathan ist. Ich wollte dich nicht anlügen und solange ich noch nicht so weit wahr, dir die ganze Wahrheit zu erzählen, wollte ich erstmal abwarten.“
Ich nickte.
„Das verstehe ich.“ Er sah mich liebevoll an und zog die Decke ein wenig höher. Langsam stand er auf und ging auf die Tür zu.
„Schlaf ein bisschen und ruh dich aus.“ Ich nickte und sah ihm nach, als mich wieder die Angst packte.
„Bleib hier!“ Er wandte mir sein Gesicht zu und kam auf mich zu.
„Schatz, hör endlich auf zu zweifeln. Ich verspreche dir, dass ich wieder da bin, bevor du aufwachst.“
Ich nickte, versuchte irgendwie meine Angst zu zügeln, als er noch einmal zu mir kam und mich sanft in die Arme nahm.
„Ich könnte dich niemals verlassen, denn dabei… würde ich mich selbst umbringen.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging dann. Was hatte er damit gemeint, dass er sich damit selbst umbringen würde? War ich ihm etwa wirklich so wichtig?
Ein Gefühl der Geborgenheit, ja der Liebe machte sich in meinem inneren breit. Sachte klopfte es an die Tür und Leo steckte ihren Kopf in die Tür.
„Du bist wieder wach. Ich hab mich schon gewundert warum Nik gegangen war.“
„Ja, ich bin wieder wach. Wieso denn?“
„Na, weil er kein einziges Mal von deiner Seite gewichen ist. Er hatte so Angst um dich, dass keiner an ihn rangekommen ist. Er hat sich die ganze Zeit selbst Vorwürfe gemacht, bis Schwester Maria ihm endlich gesagt hat, dass es ein Kreislaufzusammenbruch war.“
„Oh! Es tut mir leid, ich wollte euch nicht so einen Schrecken einjagen. Um ehrlich zu sein, hab ich auch irgendwie schon hunger.“ Sie grinste und stellte sich in die Pose eines Butlers.
„Was würden Madame denn gerne essen?“
„Eine Hühnernudelsuppe?“
„Ich werde sehen, ob es in der Kantine möglich ist. Bis gleich.“
Und 20 Minuten später kam Leo mit einer dampfenden Schüssel heißer Hühnernudelsuppe ins Zimmer. Als ich sie aufgegessen hatte, fühlte ich mich schon viel besser. Ich beschloss ein warmes Bad zu nehmen und ein wenig zu entspannen. Als ich auch mit dem fertig war, zog ich mich an und suchte nach Sophie. Ich wollte wissen, was es mit diesem Traum auf sich hatte. Ich fand sie in ihrem Büro. Sie lächelte als sie meinen Kopf durch die Tür stecken sah und winkte mich herein.
„Wie ich sehe, geht’s dir besser?“
„Ja, danke.“
„Wie kann ich dir helfen?“
„Ich… also während ich ohnmächtig war, hatte ich einen komischen Traum.“
Sie nickte, hörte mir aber weiterhin gespannt zu, als ich ihr von Jonathan und Nik erzählte und wie ich mich am Boden liegen gesehen habe. Ihr Miene wurde immer ernster und sie lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorne, faltete die Hände ineinander und sah mich mit ihren großen Augen an.
„Ich weiß nicht, ob du die Gabe besitzt in die Zukunft zu schauen. Aber… in der Tat. Die Prophezeiung, die ich euch genannt habe, war noch nicht vollständig. Sie geht wie folgt weiter: Wenn der Feind den Thron besteigt, sich seines Sieges sicher ist und zum finalen Schlag ausholt – dann werden die vier Farben des Lawson brennen. Jede Einzelne wird sich erst entzünden, wenn sie ihre wahre Liebe gefunden hat. Doch eine der Flammen wird erlöschen, wenn sich ihre Herzen nicht für immer vereinen und die Liebe über die Rache siegt. Wenn dies nicht geschieht, wird der Feind alles an sich reißen und die gelbe Flamme wird im Schein der Rache zerbersten und erlöschen.“
Ich verstand nur Bahnhof.
„Die vier Flammen seit ihr. Martha ist die Grüne, Pia die Blaue und Leo die Rote. Und du bist in dem Fall…“
„…die Gelbe?“
„Genau. Nik und du…ihr seid ausschlaggebend für den Erfolg. Du musst wissen, in Nik schlummert der Hass und die Verachtung gegenüber seinem Bruder. Wenn er seinen Hass nicht zügeln kann, wird er in eine Art Rausch verfallen und dich dabei…“
„…mich dabei töten?“ Sie nickte sachte.
„Und nur du kannst alle Flammen vereinen, weil deine Liebe die stärkste ist und die Liebe stärkt deine Kraft. Wenn du stirbst, wird Jonathan gewinnen.“

Verwirrt lief ich in den Gängen umher. Die Vorstellung, dass Nik sterben könnte, war schlimmer als alles andere. Sogar schlimmer, als selbst zu sterben. Langsam ging ich die Stufen hoch und fand mich kurze Zeit darauf vor der Tür der Jungs wieder. Es musste früher Abend sein, denn die untergehende Sonne war das rote Licht durch die Fenster. Sachte klopfte ich an und ging hinein.
„Emma, wir haben schon gehört, dass du wieder zu den Lebenden zurückgekehrt bist.“ Ich grinste und wurde von Finn umarmt. Kurz darauf kamen Dave und Jason ins Zimmer, die mich auch umarmten und sichtlich froh waren, dass ich wieder da war.
„Da hast du uns aber einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“ Ich sah Dave entschuldigend an. Jason wandte sich zu mir.
„Nik hat sich hingelegt, aber geh ruhig zu ihm. Er war ziemlich fertig und hat seit gestern nicht mehr geschlafen.“ Er zeigte auf das Zimmer und ich nickte.

Leise schloss ich die Tür hinter mir und sah Nik in seinem Bett liegen. Langsam ging ich zu ihm hin und legte mich neben ihn. Er sieht so süß aus, wenn er schläft. Er hatte ein weißes T-Shirt an und eine Boxershorts. Sein T-Shirt war ein Stück hochgerutscht und ich sah seine dermaßen heißen Bauchmuskeln, die sich deutlich darunter abzeichneten. Ich strich langsam mit der Fingerspitze darüber, was mir selbst eine ziemliche Gänsehaut verschaffte. Als ich meinen Blick hob und ihm ins Gesicht blickte, sah er mich liebevoll an.
„Huch, du bist ja wach.“ Anstatt mir zu antworten, zog er mich zu sich und küsste mich sanft auf den Mund.
„Du solltest doch schlafen…“ Ich machte einen Schmollmund und sah ihn mit großen Augen an.
„Ich hab dich aber vermisst.“
„Magst du hier bleiben?“ Ich hatte gehofft, dass er das sagen würde und legte mich ohne ein Wort in seine Arme. Mein Kopf lag auf seiner Brust, die sich langsam hob und senkte. Ich konnte seinen ruhigen Herzschlag hören, der auch auf mich eine beruhigende Wirkung hatte. Ich beschloss, ihm zu sagen, was ich von Sophie erfahren hatte. Ich legte meinen Kopf auf meinen Arm und sah ihn an.
„Ich war bei Sophie…“ Nun sah auch er mich neugierig an und stützte sich ebenfalls auf seinen Arm.
„Wieso warst du bei Sophie?“
„Während ich ohnmächtig war, hatte ich einen Traum von dir und… von Jonathan.“ Ich sah wie sein Körper sich versteifte. Er setzte sich auf den Bettenrand und sah aus dem Fenster.
„Worum ging es? Haben wir uns versöhnt oder bekämpft?“ Ich schluckte schwer. Wie konnte ich ihm das erklären.
„Nein… du hast mich aus… aus Hass…also…“
„Was hab ich?“ Er sah immer noch geradeaus und schien mit sich zu ringen. Ob er schon ahnte, was ich sagen würde?
„Du hast mich aus Hass gegenüber Jonathan…umgebracht.“





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