Kribbeln unter der Haut Teil 11

Autor: Yana
veröffentlicht am: 22.09.2008




Kapitel 10
Genau vier Minuten sp?ter, (das wusste ich so genau, weil ich alle paar Sekunden auf die Uhr ge-schaut hatte), stand ich ihm Garten und wartete mit Miriam und Jerker auf Will und seine Kumpels.
'Man wo bleiben die denn?', murmelte ich.
'Jetzt sei doch nicht so ungeduldig, Cat! Es ist ja noch nicht mal halb sechs!' Genervt verdrehte meine Freundin die Augen und warf Jerker einen Blick zu. 'Ist sie schon seit mehreren Tagen so?'
L?chelnd sch?ttelte er den Kopf. 'Zum Gl?ck nicht. Das h?tte ich nicht ausgehalten.'
'So schlimm bin ich nun auch wieder nicht!' Emp?rt fing ich Jerkers Blick ein und starrte ihn nieder.
Am?siert grinste er und strich sich sein Shirt glatt. 'Wie willst du das wissen?'
'Ich wei? es einfach!', antwortete ich schnippisch.
'Sie kommen!', unterbrach mich Miri. H?tte ich sie noch nicht so lange gekannt, w?re mir ihr aufge-regter Unterton in der Stimme entgangen. Nerv?s zupfte sie an dem tiefblauen,
knielangen Kleid, welches wunderbar zu ihren Himmelblauen Augen passte (ich hatte es ihr ausgeliehen, da sie nichts dabei hatte).
'Und das Kleid steht mir auch wirklich?' Nun war nicht mehr ich ein Nervenb?ndel, sondern Miri.
'Ja, Miri. Du sahst noch nie besser aus!'
'Meinst du?' Unsicher sah sie an sich herunter und tastete vorsichtig nach ihrer Frisur.
Anschlie?end sah sie mich wieder an. 'Ist meine Schminke auch nicht verschmiert?'
'Miri!' Lachend verdrehte ich die Augen. 'Du siehst wundervoll aus!'
'Wenn du meinst?' Sie setzte sich auf eine Bank, die unter einem Baum stand. Es war einer der sechs ROMANTISCHEN Pl?tze, die sie hergerichtet hatte. 'Sollte ich nicht doch etwas anderes anziehen?'
Miri war schon ein merkw?rdiger Mensch. Vor f?nf Minuten war sie noch die Ruhe in Person gewe-sen und nun schien sie schirr zu explodieren vor Nervosit?t.
'Man k?nnte glatt meinen, du willst was von dem Typ, der gerade den Weg hoch kommt.', warf Jerker ein. ?rgerlich warf ich ihm Halt-Die-Klappe-Blick zu. 'Jaja, ich werde Stillschweigen bewahren.'
Ich wandte mich von Miri-Nervenb?ndel und Jerker-Dumme-Kommentare-Macher ab und eilte den Jungs entgegen.
'Hey!', rief ich und blieb nach einigen Metern stehen.
'Hey, Cat. Kannst du uns vielleicht etwas abnehmen?' Will schnitt eine Grimasse.
'Oh Gott! Wie viel habt ihr denn mitgebracht?' Entsetzt starrte ich auf die zig Alkoholflaschen.
'Du hast gesagt, ich soll f?r 50 Leute einkaufen?' Er stellte die Ladung, die er trug, auf den Boden und kratzte sich verlegen den Kopf.
'Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht daran gedacht, dass man f?r 50 Leute so viel braucht.', gab ich zu. 'Ich glaube wir lassen das mit dem Umf?llen. Wenn meine Eltern uns erwischen, dann sollte es eben nicht anders sein.'
'Was f?r weise Worte!' Jerker war hinter mir aufgetaucht und legte eine Hand auf meine Schulter.
Ich drehte mich provozierend langsam zu ihm um und starrte ihn zum zweiten Mal in so kurzer Zeit nieder. 'Machst du das, um mich zu ?rgern?', zischte ich, sodass nur er es h?ren konnte.
Er lachte. 'Tut mir leid, manchmal kann ich der Versuchung nicht wiederstehen, dich zu provozieren. Wenn du w?tend auf mich bist, siehst du immer so niedlich aus.' Er strich mir ?ber die Wange.
'Niedlich?' Ungl?ubig runzelte ich die Stirn. 'Gut zu wissen.'
Jemand r?usperte sich. Ich wandte mich um. Wills Gesicht war ein einziges Fragezeichen. 'Das ist Jerker. Er wohnt f?r ein paar Wochen hier - leider.', erkl?rte ich. Das ?Leider' hatte ich mir einfach nicht verkneifen k?nnen. Doch statt sich zu ?rgern, lachte Jerker auf. Bl?dmann.
'Ach so. Wo sollen wir die Getr?nke hinbringen?' Irgendwie schien Will nach meiner Erkl?rung er-leichtert.
'Gute Frage.' Ratlos musterte ich die Unmengen von Flaschen und Dosen. 'In den K?hlschrank k?nnen wir die schlecht stellen. Da braucht nur mein Vater oder meine Mutter reinschauen und die wissen, was los ist.'
'H?ttet ihr euch nicht vorher Gedanken dar?ber machen k?nnen? Diese Kasten werden mit der Zeit verdammt schwer.' Der Junge, der die Beschwerde aussprach, stand dicht hinter Will und trug mehrere Kasten, die aufeinander gestapelt waren. Da der Berg von Kisten bis ?ber seinen Kopf hinausragte, konnte ich sein Gesicht nicht erkennen.
'Ich kann ja nicht an alles denken! Und wenn dir die Dinger zu schwer werden, dann stell sie doch ab.', motzte ich ihn an. Ich mochte diesen Jungen schon jetzt nicht.
'Jaja!', maulte er. Bl?der Idiot.
'Am besten wir bauen noch ein Zelt auf und stellen die Getr?nke vorerst dort hinein.', meinte Jerker.
'Okay. Gib mir mal einen Kasten.' Auffordernd hielt ich meine Arme nach vorne.
'Nix da. Du bist ein M?dchen.', antwortete Will.
'Eine noch bescheuertere Antwort h?ttest du nicht finden k?nnen, was?' Ich hasste es, wenn man mich wie ein Schw?chling behandelte, nur weil ich mein M?dchen war.
'Sorry? lass und das machen. Schlie?lich hast du Geburtstag. Apropos Geburtstag: Hab ich dir schon gratuliert?' Ich sch?ttelte den Kopf. 'Na dann: Alles Gute!' Er grinste mich an, kam auf mich zu und umarmte mich kurz. Ich h?tte schw?ren k?nnen, Jerkers stechenden Blick im Nacken zu sp?ren.

Eine viertel Stunde sp?ter sa?en Will, seine drei Freunde, Miri, die auff?llig zu Will hin?ber klotzte, Jerker und ich im Garten auf dem Rasen.
'Findet ihr das nicht ein wenig riskant, Alkohol zu trinken, w?hrend die Eltern zu Hause sind?' Der Typ, der schon vorhin rumgemeckert hatte, kratzte sich am Arsch. Jedenfalls sah es so aus - f?r mich. 'Ach was. Ich habe mit Cats Eltern geredet. Sie haben versprochen unsere Party nicht zu st?ren. Sie bleiben gem?tlich im Haus hocken.' Es war das erste Mal, seit Will und die anderen da waren, dass Miriam das Wort ergriff.
'Und ihr glaub den Erwachsenen?' Skeptisch runzelte Will die Stirn. 'Ich an eurer Stelle, w?re nicht so ein hohes Risiko eingegangen?'
'Ach komm schon. Was sollen meine Eltern schon machen? Mehr als alle nach Hause schicken k?n-nen sie nicht.' Irgendwie nervte mich das alles gewaltig. Sie taten alle so, als w?ren meine Eltern Tyrannen, die nichts Besseres zu tun hatten, die Party von der eigenen Tochter zu beobachten, um alle bei der kleinsten Verletzung des Gesetzes nach Hause zu schicken.
'Ich finde Catherine hat recht. Und so schlimm sind ihre Eltern wirklich nicht. Schlie?lich waren sie in jungen Jahren auch nicht besser gewesen - denke ich zumindest mal.' Das erste mal an diesem Nachmittag, dass Jerker etwas Hilfreiches sagte. 'Und au?erdem? was k?mmert es euch? Ihr k?nnt kostenlos euern Spa? haben!'
William tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. 'Meinst du mir ist es egal, wenn Cat bestraft wird? Ich kenn sie zwar noch nicht lange, doch ich w?rde es echt schade finden, wenn ihre Eltern sie wegen dieser Sache zum Beispiel auf ein Internat schicken w?rden.' Ich schluckte. 'Es soll solche Eltern geben.' Hastig warf ich Jerker und Miri einen Bitte-Nichts-Sagen-Blick zu.
'Keine Sorge, Wil, es wird schon nichts passieren.' Kameradschaftlich klopfte ihm sein Kumpel auf die Schulter.

Zehn Minuten sp?ter trudelten die ersten G?ste ein. Mir wurde ?berschw?nglich gratuliert und ich wurde regelrecht mit Geschenken ?berh?uft.
Als es kurz nach 18 Uhr war, beauftragte ich die M?gde, das Essen aufzutragen. Und als es dann halb sieben war, waren wir mehr als siebzig Leute.
Zusammen mit Miri machte ich mich auf den Weg zu dem Zelt, wo wir das Geisterspiel aufgebaut hatten.
'Manchmal bist du wirklich kindisch, Cat.', meinte sie und stie? mir mit dem Ellenbogen in die Seite. 'Aber ich mag dich trotzdem. Keine Sorge.'
'Ein bisschen Spa? muss sein!', rechtfertigte ich meine Idee. So schlecht war sie nun wirklich nicht!
'Das funktioniert doch eh nicht.' Musste Miri immer alles negativ sehen?
'Von wo willst du das denn wissen, Miri? Hast du es schon einmal ausprobiert, oder was?''Nein, nat?rlich nicht. Aber?'
'Na siehst du. Wart nur mal ab!'
Am Zelt angekommen, mussten wir uns den Weg ins Innere frei k?mpfen.
'Puh.' Schnaufend setzt sich Miri auf einen freien Stuhl. 'Sind die alle da, um dein Spiel zu spielen?'
Lachend strich ich eine nervige Haarstr?hne hinter mein Ohr. 'Sieht so aus.'
Als erstes suchten Miri und ich zwei Mitspieler aus, und wen Rest schickten- besser gesagt STIESEN - wir aus dem Zelt.
Miri, ein Junge, den ich nicht kannte und ein M?dchen aus meiner Parallelklasse setzen sich um den kleinen, runden Tisch, w?hrend ich die Kerzen anz?ndete, die Zeichnung auf den Tisch legte und ein Glas in die Mitte des Kreises stellte.
'Wie ihr wahrscheinlich wisst, haben wir vor, einen Geist zu beschw?ren. Das Gute daran ist, dass ihr nicht einmal daran glauben m?sst, damit es klappt.' Miri prustete los. Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. 'Jeder von euch muss den Zeige- und Mittelfinger auf den Rand des Glases legen.' Ich setzte mich ebenfalls und f?hrte es vor. Unsicher musterten mich das M?dchen aus meiner Parallelklasse und der Junge. 'Und du meinst, dass das klappt?', fragte er mich und lehnte sich ein wenig nach vorne.
'Ehrlich gesagt habe ich es noch nie ausprobiert.'
'Ist ja auch egal.' Das M?dchen legte ihren Zeige-und Mittelfinger ihrer rechten Hand auf den Rand des Glases.
Als alle ?soweit waren', sagte ich (ich hatte die Anleitung genauestens studiert!!!): 'Schlie?t die Augen, ?bt keinen Druck auf das Glas aus.' Miri unterdr?ckte ein Lachen. 'So?
entspannt euch. Atmet ein, und aus. Ein, und aus.' Pl?tzlich war alles so still. Es schien, als h?tte sich eine riesige Glocke ?ber das Zelt gest?lpt und uns von der Welt abgeschnitten. Wie eine Isolation. 'Ein, und ausatmen.' Vielleicht bildete ich es mir nur ein. 'Entspannen.' Oder sp?rten es die Anderen auch? Die Ruhe, die sich ausbreitete? Die von dem Zelt Besitz ergriff? 'Sch?n locker bleiben.' War es die Ruhe, die von uns ausging? Oder war es etwas anderes?
'Wenn ihr locker genug seid, k?nnen wir anfangen.' Ich ?ffnete die Augen und blickte einem nach dem anderen ins Gesicht. Sie nickten.
Leise r?usperte ich, um den Klos aus meinem Hals zu entfernen. 'Bist du da?' Nichts passierte. 'Bist - Du - Da?' Mein Herz raste, als sich das Glas auf das JA in der Mitte des Kreises zubewegte.
Ich musste schlucken. Es FUNKTIONIERTE. Doch wie war das m?glich? Waren es irgendwelche Ener-giefl?sse, aus unserem Gehirn, die in unsere Fingerspitzen flossen? Bewegten wir das Glas deshalb, ohne es zu bemerken?
'Es funktioniert.', fl?sterte Miri erstaunt. 'Das h?tte ich nie gedacht.'
Das M?dchen nickte. 'Echt gruselig.' Unheimlich. Sehr unheimlich.
'Ach ihr habt sie doch nicht mehr alle!' Der Junge sprang so abrupt auf, sodass sein Stuhl umkippte. Es war ein seltsames Ger?usch. Es klang alles seltsam in dieser Stille. Sogar meine eigene Stimme, meine eigene GEDANKEN.
'Also ich geh. Das ist mir zu bl?d.' Kopfsch?ttelnd sah Miri ihm nach. 'Komischer Typ. Der hat doch nur schiss.'
'Lasst uns alleine weiter machen.' Die beiden M?dchen nickten zustimmend, jedoch z?gerlich. 'Entspannt euch wieder.'
'Sind wir.', sagten sie wie aus einem Munde.
Ich nicke und fuhr fort, Fragen zu stellen. 'Wer bist du?' Zuerst passierte nichts. Doch dann bewegte sich das Glas zuerst auf das V und dann auf das i zu.
'Vincent.', murmelte Miri.
'Vincent. Und weiter?' Mir kam es vor, als w?rde ich die Kontrolle ?ber meinen K?rper verlieren. Unkontrolliert fing ich an zu zittern. M?hsam konnte ich verhindern, dass meine Z?hne aufeinander schlugen.
Doch komischerweise versp?rte ich keine Angst. Es war etwas anderes.
'Vincent van Gogh.', stellte das M?dchen fest und schnappte zitternd nach Luft. 'Das ist schon verr?ckt, nicht?' Sie nahm ihre Hand zur?ck und stand auf. 'Echt krasse Idee, so etwas auf einer Geburtstagsparty zu machen. Das muss ich mir merken.' Irgendwie wirkte sie eingesch?chtert. 'Aber mir reicht es vorerst.' Unsicher machte sie sich auf den Weg, aus dem Zelt.
Die Atmosph?re f?hlte sich wieder normal an.
Sie WAR wieder normal. Vorerst.

Zwei Stunden sp?ter verlie?en Miri und ich das Zelt. Kichernd, lachend und v?llig abgedrehte mach-ten wir uns auf den Weg zum B?fett.
'Hast du das Gesicht von dem Jungen mit den gr?nen Haaren gesehen, als sich das Glas bewegte hatte? Echt ABGEFAHREN! Der war v?llig ?berrascht und schockiert. Aber geschieht ihm nur Recht. Wer so eine gro?e Klappe hat, soll auch bestraft werden!' Kichernd hakte sie sich bei mir unter. 'Aber das Punkgirl war auch nicht ohne. Die war felsenfest vom Funktionieren der Beschw?rung ?berzeugt. Jedenfalls hat sie das behauptet. Aber als sie dann schreiend aus dem Zelt gerannt ist? Ich hab mich beinahe nicht mehr eingekriegt.'
Lachend legte ich den Kopf in den Nacken. 'Ich hab's gemerkt. Ein Wunder, dass du nicht erstickt bist.'
'Das h?ttest du nur gerne.'
'Nie!' Ich nickte einigen Freunden zu.
'Na ihr zwei S??en.' Will tauchte vor uns auf. Wie aus dem Nichts.
'Oh, hey Will.' Neben mir versteifte sich Miri. Unauff?llig trat ich ihr an das Schienbein. 'Kann ich dir mal kurz meine Freundin ?berlassen? Ich muss kurz auf das Klo.' Das war nicht einmal gelogen.
'Eigentlich hatte ich dich fragen wollen, ob du mit mir tanzen willst?'
Ich winkte ab. 'Miri ist eine hervorragende T?nzerin.'
Will musterte mich kurz missmutig - jedenfalls bildete ich mir das ein -, l?chelte dann jedoch und hielt Miri den Arm hin. 'Darf ich bitten?' Ich lie? sie los und gab ihr einen sto?, sodass sie ein paar Schritte nach vorne stolperte. Als ich mich eilig davon machte, sp?rte ich ihren stechenden Blick im Nacken.
Das w?re erledigt. Zufrieden ging ich weiter zum B?fett und holte ein Mixgetr?nk.
Mit knurrendem Magen betrachtete ich die Speisen. Was sollte ich nehmen? Zuerst Suppe oder Salat? Oder Beides? Spaghetti oder Ravioli? Fisch oder Fleisch? Obst oder Gem?se?'Na, Catherine? Kannst du dich nicht entscheiden?' Eine hohe Stimme lie? mich herumfahren. 'Oder ?berlegst du gerade, welchen Junge du zuerst vernaschen sollst?' Vor mir stand meine Lieblingsfeindin: Vanessa. Sie ging in dieselbe Klasse wie ich und war als oberste Oberzicke bekannt. Und das nicht nur in meiner Klasse. Die ganze Schule wusste von ihr. Und da sie mit ihrem Aussehen- blonde Haare, blaue Augen, braune Haut, lange Beine, gro?en Busen - ziemlich gut bei Jungs ankam, die eh nur das ?u?ere eines Menschen sch?tzten (davon gibt es leider sehr viel!!!), war sie bei den meisten Typen sehr beliebt. Dazu kam noch, dass es genug M?dchen gab, die mit Vanessa herumh?ngen wollten. Der Grund: Sie mochten Vanessa zwar nicht, jedoch w?rden sie, wenn sie mit ihr zusammen waren, genau so 'cool' sein wie sie.
Jedenfalls dachten die Blond'chen das.
Doch wie so oft aus Witzen hervorgeht, sind Blondinen nicht besonders schlau. Jedenfalls stimmt das meistens. Bestimmt gibt es ein paar Ausnahmen, jedoch ist mir so eine noch nie ?ber den Weg gelaufen.
'Na? F?llt dir keine passende Antwort ein? Naja? bei deinem Niveau ist das kein Wunder.' Sie musterte mich abf?llig von oben und unten, was mir allerdings egal.
'Ich w?sste nicht, was das mit meinem Niveau zu tun haben k?nnte. Vielleicht meinst du ja meinen Intelligenzquotienten.' Ich drehte mich um und schnappte mir einen Teller. 'Und im ?brigen ist das irgendwie? hirnrissig ?ber jemandes IQ zu reden, wenn man selbst nur einen von 0,1 hat.' Man konnte regelrecht die Wut sp?ren, die von Vanessa ausging. Mit ein wenig Vorstellungskraft konnte ich mir vorstellen, wie rot sie nun gerade im Gesicht sein musste.Hoffentlich explodiert sie.
Kichernd lud ich mir Salat auf den Teller und wollte mir gerade So?e dar?ber machen, als mich je-mand an der Schulter herumriss. Erschrocken wie ich war, riss ich die Arme hoch und somit landete der Salat, samt So?e, die sich im Schopfl?ffel in meiner Hand befand, auf Vanessas Schneewei?em Abendkleid. Kreischend lie? sie mich los.
'Du dumme ungeschickte Kuh!!! Mein Kleeeeeeeeeeid!!!' Jammernd schnappte sie sich eine Serviette vom B?fetttisch und tupfte zitternd ?ber den Stoff. 'Schau was du getan hast! Das Kleid hat ein Verm?gen gekostet! Und nun hast du es ruiniert!'
'Jetzt halt mal die Luft an, Vanessa! Einmal in die Reinigung und es sieht aus wie neu.', sagte ich k?hl.
'Reinigung? REINIGUNG? Es ist nicht jeder so reich wie DU! Du kleine Verw?hnte SCHLAMPE!!!' W?tend krumpelte sie die Serviette zusammen und schleuderte sie auf den Boden. 'Morgen bring ich es nur Reinigung und DU, du Schlampe, du Schnepfe, du?''Gibt es irgendein Problem?' Eine mir wohl bekannte Stimme unterbrach Vanessas w?ste Beschimpfungen.
?berrascht drehte sie sich nach der Stimme um. Als sie Jerker sah, wurde ihr Gesichtsausdruck ganz weich (jedenfalls stellte ich mir das so vor). Mit zuckers??en Stimme sagte sie: 'Oh, hey S??er. Ne, alles klar. Danke der Nachfrage. Wollen wir tanzen?' Sie streckte ihm ihren Arm entgegen.
Jerkers Augen glitzerten belustigt. 'Vielleicht sp?ter.' Er dr?ngelte sich an ihr vorbei, stellte sich neben mich und legte mir einen Arm um die H?fte. 'Erst einmal will ich ein paar Runden mit Cat tanzen.' Er verdrehte schw?rmerisch die Augen. 'Sie ist eine sooo begnadete und talentierte T?nzerin!' Ich biss mir so fest auf die Lippen, um nicht lachen zu m?ssen, sodass sie schmerzten und anfingen zu bluten. Vanessa starrte mich w?tend an und ?ffnete den Mund, um mir wahrscheinlich weitere Beschimpfungen an den Kopf zu werfen. Doch pl?tzlich ?nderte sie ihre Taktik. Ihr Gesichtsausdruck wurde Butterweich, ihre Stimme honigs?? und ihr L?cheln zum dahin schmelzen.
'Bevor ihr tanzen geht, Catherine-Schatz: Das mit dem Salat ist ?berhaupt kein Problem. Und es tut mir vom Herzen leid, dass ich dich beleidigt habe! Als Entsch?digung lade ich dich ?bermorgen zum Kaffee bei mir zu Hause ein.' Sie l?chelte und wandte sich zum Gehen, f?gte dann jedoch hinzu: 'Ach ja, und du kannst nat?rlich auch mitkommen.' Sie zwinkerte Jerker zu und verschwand in der Menge. Kaum war sie au?er H?rweite, prusteten wir los.'Wer war das denn?', keuchte Jerker und lie? mich los.
'Vanessa - oberste Oberzicke der Schule.'
'Ihr scheint euch nicht besonders arg zu m?gen.' Er grinste mich schief an.
Ich sch?ttelte den Kopf. 'Nee. Mit so einer gebe ich mich nicht ab.'
Ich wandte mich wieder dem B?fett zu, entschloss mich aber, den Salat beziehungsweise die ganze Vorspeise wegzulassen und Spaghetti mit Hackfleischso?e zu essen.
'Und? Wie hat dein Geisterspiel geklappt?', fragte mich Jerker, w?hrend wir uns einen Sitzplatz suchten.
Triumphierend grinste ich ihn an. 'Es hat funktioniert.
'Das glaube ich dir erst, wenn ich es selbst ausprobiert habe.' Er lachte. 'Wenn du willst k?nnen wir es morgen in aller Ruhe ausprobieren.'
'Warum nicht jetzt gleich?'
'Das Zelt ist sicher total voll und die Schlange davor zehn Meter lang.'
'Stimmt. Du hast Recht.'
'Ich habe immer Recht.'
'Schn?sel.', murmelte ich.
'Komm, wir setzen uns dort hinten auf die Bank.' Er zeigte auf eine Bank, die Miri hergerichtet hatte. 'Los beeil dich. Da hinten kommen noch zwei, die sich anscheinend setzen wollen.' Er nickte zwei wankenden Jungs zu.
'Nee. Lass mal. Wenn ich renne f?llt mir mein Essen vom Teller.'
Er ?berlegte kurz, verlie? dann meine Seite und sprintete zur Bank. Und zu mir sagen, ich sei kindisch.
Ich setzte mich neben ihn und stellte den Teller auf meinen Scho?.
Erwartungsvoll starrte Jerker mich an. 'Was ist? Wo bleibt mein Lob?'
'Jerker!' Er war kindisch. Nicht ich!
Lachend lehnte er sich zur?ck und legte seine Arme um die Lehne der Bank.

'Hast du Miri gesehen?', fragte ich Jerker und reckte den Hals, um besser ?ber einige K?pfe hinwegsehen zu k?nnen.
'Ich glaube, sie ist ins Haus gelaufen.', antwortete er mir und lud sich eine Portion Salat auf den Teller. 'Macht es dir etwas aus, wenn ich mich zur?ckzieh um eine Kleinigkeit zu essen?' Belustigt warf ich einen Blick auf den riesen Berg Salat, der sich auf Jerkers Teller t?rmte.
'Nee. Iss du nur, ich geh Miri suchen.'
Ich k?mpfte mich durch die Menschenmenge und hielt dabei nach meiner besten Freundin Ausschau. Wo trieb sie sich nur immer rum?
'Hey Cat.' William tauchte wie aus dem Nichts vor mir auf.
'Hey Will.', antwortete ich abwesend und wollte an ihm vorbei laufen. Doch er hielt mich am Arm fest - und somit zur?ck. '
'Warte doch mal, Cat. Ich wollte mit dir reden.'
'Du? das ist wirklich schlecht jetzt?'
'Es dauert auch nicht lange.' Bittend sah er mich an.
'Okay. Schie? los.' Ungeduldig zappelte ich. 'Aber beeil dich bitte.'
Er ?ffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann allerdings wieder.
'Was ist nun?', fragte ich genervt.
'Ich? ach vergiss es. Nicht so wichtig.' Er sch?ttelte den Kopf (keine Ahnung wor?ber), lie? mich los und eilte davon.
Nachdenklich schaute ich ihm nach.
'Caaaaaaat!!!' Miri st?rmte von der Seite auf mich zu und umarmte mich. Aufgeregt h?pfte sie auf und ab.
Grinsend machte ich mich von ihr los. 'Und wie war's?'
'Genial, Cat! William kann tanzen! Und wie! Und wie gut er riecht?' Schw?rmerisch verdrehte sie die Augen und legte ihre rechte Hand auf's Herz. 'Ich h?tte ewig so weiter tanzen k?nnen! Und wei?t du was?' Ihre Augen leuchteten.
Aufgeregt quiekte ich. 'Er hat gesagt er liebt dich?'
Sie zog einen Schmollmund. 'Sch?n w?r's. Aber ich glaube, ihm hat's auch gefallen!'
'Ja? Meinst du?' Ich w?rde mich so sehr f?r Miri freuen, wenn sie mit William zusammen kommen w?rde. Sie h?tte es verdient.

'Jahaaa!', piepste sie gedehnt und h?pfte wie ein kleines Kind, auf und ab. 'Ach Cat! Ich bin so froh, dass du ihn eingeladen hast und mich ihm sozusagen zum tanzen Angeboten hast!' Sie seufzte.
Lachend umarmte ich sie. 'Dann geh ihn mal wieder suchen.'
Gl?cklich blinzelte sie mich an. 'Und das macht dir ehrlich nichts aus, wenn ich dich jetzt alleine las-se?'
'Nein. Ich geh wieder zu Jerker.'
'Uh!' Sie gab mir ein Bussi und rannte davon. L?chelnd sch?ttelte ich den Kopf ?ber sie.







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