Tödliche Leidenschaft Teil 1

Autor: Belladonna
veröffentlicht am: 07.01.2007




'Nein, Hilfe, bitte lassen Sie mich los! Hilfe! Aufhören, lassen Sie das, bitte!!!'
Es war ein Fehler, nachts allein durch den Wald zu gehen, sie hatte es von Anfang an gewusst. Zu dumm, dass sie diesen Weg trotzdem gegangen war. Was hatte sie sich eigentlich nur dabei gedacht? Klar, der Weg war sehr viel kürzer und sie war schneller zu hause, aber trotzdem, es war gefährlich. Schon oft hatte man von jungen Frauen gehört, die nachts allein im Park unterwegs gewesen waren. Sie waren misshandelt, vergewaltigt oder sogar getötet wurden. Aber sie hätte niemals gedacht, dass ihr das auch passieren könnte. Sie war leichtsinnig geworden, früher wäre sie nicht auf die Idee gekommen, allein durch den Park zu laufen und dass auch noch, wenn es draußen stockdunkel ist. Verdammter Alkohol, das war diesmal eindeutig zu viel gewesen! Bei der nächsten Aftershowparty, dass schwor sie sich, würde sie nicht mehr so tief ins Glas schauen. Aber würde es überhaupt noch eine nächste geben? Wieder schrie sie verzweifelt um Hilfe. 'Hören Sie auf, ich bitte Sie. Lassen Sie mich los. Nehmen Sie mein Geld, aber um Gottes Willen, bitte tun Sie mir nichts!' Es half alles nichts, kein schreien, kein Flehen noch Betteln, der Mann war einfach zu stark für sie. Er war ganz plötzlich aus dem Gebüsch gesprungen und hatte ihr den Weg versperrt. Er hatte sie gepackt und zu Boden geworfen und nun zerriss er ihr die Sachen. Das kam ihr alles wie ein ganz schreckliches Déjà-vu- Erlebnis vor. Schon einmal vor vielen Jahren, hatte man sie nachts im Park überwältigt und vergewaltigt. Sie war damals zu dem Zeitpunkt noch Jungfrau gewesen und hatte seit dem Angst davor, mit Männern intim zu werden. Jedes Mal, wenn sie einen Freund gefunden hatte, der sie respektierte und ihr Zeit gewährte, hatte sie von panischer Angst befallen die Flucht ergriffen, wenn er doch mit ihr hatte schlafen wollen und nun, nun lag sie hier wehrlos auf dem Boden. Festgehalten von diesem widerlich stinkenden Mann, der sie sogleich vergewaltigen würde. Sie weinte, und wie sie weinte, so hatte sie das letzte Mal nach ihrer ersten Vergewaltigung geweint. Sie schrie und zeterte und versuchte dem Mann Geld anzubieten, doch alles half nichts. 'Ich will dein Geld nicht, du kleine dreckige Schlampe. Es wird Zeit, dass mal wieder ein richtiger Mann dich züchtigt, deine ganzen kleinen Lover können dir doch kein vergnügen bereitet haben, du Dreckstück!' 'Bitte nicht. Bitte lassen Sie mich, ich flehe Sie an, tun sie das nicht! Bitte!' Doch so sehr sie auch bat und flehte, er ließ sich nicht erweichen. Ihre Kleidung war mittlerweile völlig zerrissen und alles hing in Fetzen von ihr herab. Der Mann stemmte sich leicht von ihr hoch und wollte sich gerade die Hose ausziehen, da ergriff sie panisch ihre letze Chance und rammte ihm ihr Knie zwischen die Beine. Völlig verblüfft grunzte er vor Schmerz auf und rollte sich von ihr herunter. Genau darauf war sie aus gewesen. In einem letzten Anflug von Todesmut raffte sie sich auf und lief, lief so schnell sie nur konnte. Leider hatte sie nicht fest genug zugetreten und der Mann erholte sich relativ schnell wieder von seinem Schrecken. 'Du kleines Miststück, na warte, das zahl ich dir heim. Lauf nur, lauf nur, ich krieg dich doch wieder. Du entkommst mit nicht!' sprachs und nahm die Verfolgung auf.
Sie rannte unterdessen so schnell sie nur konnte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her, doch schon kurze Zeit später, hörte sie ihn hinter sich schnaufen. Es schien hoffnungslos. Er würde sie kriegen und zu ende bringen, was er begonnen hatte und anschließen würde er sie umbringen. Wenn sie doch nur noch schneller laufen könnte. 'Hilfe! Hilfe, so hilf mir doch bitte einer! Hilfe!' schrie sie derweil aus Leibeskräften. Doch wer sollte sie um diese Uhrzeit schon hören? Draußen im Wald?

Zur gleichen Zeit ging ein einsamer Spaziergänger durch den Wald. Nachts war alles so friedlich, die Luft so klar und rein und niemand würde ihn fragen, was er denn hier draußen um diese Zeit noch treibe.
Wie sehr er die Stille doch genoss... Sein Leben war nicht gerade einfach. Er hatte viele Feinde und nur wenige Freunde. Die meisten, die zu ihm kamen, wollten irgendetwas von ihm, meistens war es Geld, manchmal auf wertvolle Kunstgegenstände aus großen Museen oder Privatsammlungen. Er besorgte es ihnen, holte das alles für sie aus den Tresoren der gesicherten Gebäude heraus und wurde dafür von seinen Auftraggebern bezahlt. Manchmal, da ließ es sich einfach nicht vermeiden und Menschen musste während seinen Einsätzen sterben. Schön war es nicht, aber was blieb ihm anderes übrig? Entweder er, oder sie, dann doch lieber sie. Dabei hatte er nie zu dem werden wollen, was er jetzt war, nein, früher hatte er davon geträumt, zur Polizei zu gehen und Verbrecher, wie er jetzt einer war zur Strecke zu bringen. Doch das war lange her, zu viel war seit dem passiert, zu viele Dinge, die ihn geändert hatten. Und jetzt war er halt, was er war. Was sollte er seinem einstigen Leben hinterher jammern? Dadurch kam es auch nicht wieder. Nein, auch Reue konnte nicht mehr ändern, was er getan hatte und noch immer tat.
Während er so in Gedanken versunken durch den nächtlichen Wald schlenderte hörte er plötzlich Stimmen. Die verzweifelte Stimme einer jungen Frau, die um Hilfe rief und die eines Mannes, der sie wohl gerade quer durch den Wald jagte, leider genau auf ihn zu. Wenn er eine Konfrontation verhindern wollte, dann musste er schleunigst verschwinden. Doch er konnte nicht, konnte sich nicht von der Stelle rühren. Die Stimme des Mädchens, so panisch sie auch klang, hatte ihn verzaubert. Sie klang so samtig, rauchig, melodiös und
geheimnisvoll. Ohne seinen Willen, hatte sie ihn in ihren Bann gezogen.
Nun gut, gewöhnlich scherte er sich nich um das, was nachts im Wald geschah, er wusste, dass hier häufig junge Frauen und auch Mädchen spurlos verschwanden und Tage später brutal vergewaltigt und ermordet irgendwo am Straßenrand gefunden wurden. Eigentlich war ihm das egal, doch heute war es anders. Heute würde er nicht gehen, er würde bleiben und diesem armen Mädchen helfen.

Eben dieses Mädchen rannte weiter durch den Wald, auf der Flucht vor ihrem Peiniger, doch egal wie schnell sie auch rannte, er schien ihr immer einen Schritt voraus zu sein. Muss wohl daran liegen, dass er diesen Wald wie seine Westentasche kannte. Sie hörte wie er ihr immer näher kam und schon bald kam es ihr so vor als spüre sie seinen widerwärtigen Atem schon im Nacken, da beschrieb der Weg plötzlich eine abrupte Kurve und sie stand vor einer Hecke. Gefangen, jetzt war alles aus. Sie saß in der falle, gleich würde er kommen und ihr letztes Stündlein hätte geschlagen und schon kam er um die Ecke. Immer weiter kam er auf sie zu, er ließ sich jetzt Zeit. War sich seiner Beute gewiss. Und als er vor ihr stand, packte er sie grob am Arm und warf sie auf den Boden. Genüsslich langsam zog er seine Hose herunter und riss ihr die letzten Fetzen ihres Rockes vom Leibe. So lag so nun vor ihm, fast nackt und wehrlos, wie ein Baby. Nun gehörte sie endlich ihm und niemand würde sie ihm mehr nehmen. 'Lass sie los!' hörte er plötzlich eine wutverzerrte Stimme hinter sich. Erschrocken richtete er sich wieder auf. War da jemand? Nein, kein Mensch zu sehen, das musste er sich wohl eingebildet haben. Noch immer lag die junge Frau zitternd unter ihm und weinte stumme Tränen. 'Ja, weine nur, bete zu Gott und flehe ihn um Hilfe an, der wird dir auch nicht mehr helfen.'
Lachte er ihr ins Gesicht.
'Bitte, bitte tun Sie das nicht.... Bitte!' wimmerte sie unter ihm. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen sah sie ihn immer näher zu sich herunter kommen, sah, wie er sich auf sie legte, spürte sein Gewicht auf ihrem zarten Körper und wünschte sie wäre schon tot, damit sie das nicht mehr mit erleben bräuchte. Da vernahm sie auf einmal wieder diese Stimme: 'Lass sie los und verschwinde!' Verunsichert blickte der Mann wieder auf, da war niemand! Da war er sich sicher. Aber wer hatte da gesprochen? Hier war doch um diese Zeit kein Mensch mehr im Wald. Das konnte doch nur ein Streich sein, den ihm seine überreizte Fantasie spielte. Genau, dass musste es sein. Es konnte gar nichts anderes sein. Also beugte er sich wieder zu der jungen Frau hinunter. Mittlerweile weinte sie nur noch, flehte ihn aber nicht mehr an, von ihr ab zu lassen. Es schien, als habe sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Gut so!
Da war plötzlich wieder diese Stimme: 'Ich sage es dir ein letztes Mal, Lass sie los!'Ein Angstschauer lief ihm kalt über den Rücken, dieses eisige Knurren, das konnte er sich doch nicht einfach eingebildet haben, oder doch? Es musste so sein, denn außer ihm und dem Mädel war weit und breit kein Mensch zu sehen.
Also doch ein Streich seiner Fantasie. Beruhigten Gewissens beugte er sich wieder zu ihr runter, da hörte er plötzlich wieder diese Stimme. 'Ich habe dich gewarnt, du solltest sie loslassen. Aber du wolltest nicht auf mich hören. Nun empfange deine gerechte Strafe!'Plötzlich ein ohrenbetäubender Knall,so laut, dass Bella glaubt, ihr müsse das Trommelfell zerplatzen. In einer grässlichen Parodie des Liebesaktes bäumte sich der Körper über ihr noch einmal auf und brach dann zusammen. Sie hörte nur jemanden laut schreien und nach und nach wurde ihr bewusst, dass sie selbst es war, die so schrie. Schnell verstummte sie. Es war ja möglich, dass der Mörder noch in der Nähe war und nun auch sie erschießen wollte.Da spürte sie, wie der Körper von ihr gehoben und beiseite gelegt wurde. Dann spürte sie plötzlich, wie zwei starke Arme sie vom harten Waldboden hochhoben und der Mann sie dann wegbrachte, fort von diesem schrecklichen Ort. Und langsam merkte sie, wie alles vor ihren Augen verschwamm und in unendlich Fernen rückte. Sie dachte noch ‚Was der wohl mit mir vor hat?' dann dachte sie gar nichts mehr.

Sanft hielt er dieses zitternde Geschöpf in seinen Armen und ging mit ihr durch den dunklen Wald, zurück zu seinem Haus. Halt, so dunkel war es gar nicht mehr, als er bei sich zu hause ankam, zeichnete sich schon ein schwacher Schimmer des neuen Tages am Horizont ab. Nicht mehr lange und die Sonne würde aufgehen.
Bei sich angekommen, legte er dich junge Frau aufs Bett, wusch ihr den Dreck ab und zog ihr eins seiner Hemden an, dann deckte er sie zu und ging.
Als er am Kamin saß, fragte er sich, ob er wohl verrückt geworden sei. Was hatte er sich nur dabei gedacht, diese Frau mit in sein Haus zu schleppen, was hatte er sich nur dabei gedacht, sie überhaupt zu retten und ihren Peiniger zu töten? Aber noch während er sich das fragte, wusste er die Antwort schon ganz genau. Sie sah ihr so ähnlich. Sah ihr so verdammt ähnlich, dass er es einfach nicht über sich gebracht hatte, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Nur, was sollte er jetzt mit ihr machen? Er konnte sie schlecht hier behalten. Früher oder später würde sie heraus kriegen, was er beruflich machte und würde ihn an die Polizei verraten, doch dass müsste er verhindern. Also müsste er sie töten, aber das würde er nicht über sich bringen. Was also, sollte er mit ihr anstellen? Verdammt!

Als sie wieder zu sich kam, musste sie im ersten Augenblick ganz genau überlegen, wer sie eigentlich war. Und vor allem, wo sie war. Das wer hatte sich schnell geklärt, aber das wo... nun, das blieb einstweilen offen. Fakt war jedenfalls, dass sie nur mit einem Männerhemd bekleidet in einem ihr völlig fremden Bett lag, in einem Raum, den sie noch nie gesehen hatte.Alles sah so anders aus. Lange schwarze Vorhänge hingen vor den Fenstern, wahrscheinlich aus Samt, oder Brokat. Die Tapete sah durchaus edel aus, und war mit einem zarten silbrigen Blumenmuster überzogen. Wirklich erkennen, konnte sie die Farbe bei dem spärliche Licht, welches durch die schweren Vorhänge drang nicht, aber sie tippte auf cremefarben, oder zumindest weiß. Das Bett war groß und gemütlich. Und lag rechts der Wand mit dem Fenster. Dem Bett gegenüber stand ein großer Schrank, vermutlich ein Kleiderschrank und an der vierten Wand konnte sie die schemenhaften Umrisse einer Tür ausmachen. Nur sagte ihr das alles immer noch nicht, wo genau sie sich nun befand.
Und als sie so vor sich hin grübelte, ob sie vielleicht aufstehen und die Vorhänge beiseite schieben sollte, ging plötzlich die Tür auf und herein kam eine groß gewachsene, schlanke Gestalt mit einem Tablett oder etwas Ähnlichem in der Hand.
'Oh, Sie sind ja schon wach! Guten Morgen junge Dame. Wie haben Sie geschlafen?' hörte sie eine sanfte Stimme, die ganz eindeutig einem Mann gehörte zu ihr sprechen. Diese Stimme musste dann wohl zu der Gestalt gehören, die mittlerweile an ihrer Seite stand.'Äh... Ja, es ging. Sagen Sie, wo bin ich hier? Und wer sind Sie? Was mache ich hier und wie komm ich überhaupt hier her?'
'Was denn, gerade aufgewacht und schon so viele Fragen auf den Lippen?' hörte sie diese sanfte Stimme spöttisch fragen.
'Nun, ich kann mir gut vorstellen, dass Sie ein weinig verwirrt sind und natürlich kann ich auch verstehen, dass Sie jetzt ganz viele Fragen an mich haben, aber ich muss Sie leider auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten. Ich muss leider noch einmal los, aber ich verspreche Ihnen, dass ich heute Abend auf all Ihre Fragen antworten werde, soweit sie die gestrige Nacht und den Umstand, der Sie in mein Haus führte betreffen. Auf alle anderen Fragen, werde ich Ihnen nicht antworten können. Das wäre zu gefährlich für Sie. Nun wünsche ich Ihnen aber erst einmal einen guten Appetit und einen angenehmen Tag. Bis heute Abend.' Und schon entfernte sich die Stimme und auch der zugehörige Körper wieder von ihr. Schade sie hatte ihn nicht einmal sehen können. Wie der Mann wohl aussah, dem diese Stimme gehörte? Bestimmt wahnsinnig attraktiv.
Nun gut, Schluss mit diesen Gedanken, schalt sie sich. ‚Was mach ich jetzt nur? Es ist bestimmt noch nicht mal Mittag und ich muss noch bis heute Abend hier herum sitzen. Vielleicht sollte ich erst mal etwas essen.' Gesagt getan, und nach einem stärkenden Mahl sah die Welt auch gar nicht mehr so grau und trist aus. ‚Vielleicht geh ich mich etwas umsehen, und vielleicht finde ich dann auch heraus, wo genau ich mich hier befinde.' Also stand sie langsam auf und schlich zur Tür. Doch diese war verschlossen, so sehr sie auch rüttelte und zog, sie gab nicht nach. ‚Na super! Und was mach ich den ganzen Tag lang, wenn ich nicht mal aus diesem verfluchten Zimmer hinaus komme?' Gefrustet ging sie zum Bett zurück. Doch wieder hinlegen wollte sie sich auch nicht und so ging sie weiter zum Fenster. Vielleicht ließen sich ja die Gardinen öffnen, dann war es wenigstens nicht mehr ganz so dunkel hier drin. Und tatsächlich, sie ließen sich beiseite schieben.
Der Anblick, der sich ihr nun bot, verschlug ihr schlichtweg den Atem. Ein riesiger Garten, mit den schönsten und farbenprächtigsten Blumen, die sich je gesehen hatte leuchtete vor ihren Augen auf. Neben der Terrasse befand sich ein schöner großer Swimmingpool und weiter hinten im Garten, oder vielleicht sollte sie es eher Park bezeichnen? befand sich ein unvorstellbar klarer und schöner See mit den schönsten Wasserspielen, die sie je in ihrem Leben zu Gesicht bekommen hatte. Es war das Paradies auf Erden. Nur zu schade, dass sie dort nicht hinunter konnte. Wie gerne wäre sie doch jetzt durch diesen Garten geschlendert und hätte an den herrlichen Blumen geschnuppert.
Aber es half alles nichts, wenn sie erfahren wollte, was geschehen war und wo sie sich hier befand, dann musste sie warten, bis der Mann am Abend zurück kam und ihr ihre Fragen beantworten würde.
Und tatsächlich, er kam am Abend zurück. Sie lag gerade auf dem Bett und dachte nach, wie sie in diesen seltsamen Raum gekommen wäre, da öffnete sich leise die Tür und noch ehe sie begriff, was geschah, stand er auch schon neben ihrem Bett.
'Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Tag und Ihnen war nicht allzu langweilig.' Fragte er sie wieder mit dieser sanften Stimme. Erschrocken richtete sie sich auf. 'Huch, haben Sie mich vielleicht erschreckt. Nun, es war doch ein wenig langweilig. Ich wäre so gerne ein bisschen umhergelaufen, durch diesen schönen Garten zum Beispiel. Aber ansonsten verlief mein Tag relativ geruhsam. Und wie war Ihr Tag so?'
'Wollen wir nicht vielleicht lieber zu Abend essen gehen? Und dann werde ich auf ihre Fragen antworten.' antwortete er ihr mehr als nur ausweichend auf ihre Frage.
Aber da sie schon wieder hungrig war, beließ sie es einstweilen dabei und folgte ihm in ein gemütliches Kaminzimmer, in dem schon der Tisch gedeckt war, mit den erlesensten Köstlichkeiten, die man sich nur wünschen konnte.
'Darf ich bitten?' fragte er sie und zog den Stuhl für sie zurück, so ganz gentlemanlike. Sprachlos wie sie war, konnte sie nur nicken. So hatte noch niemand sich um sie bemüht, nur in den Stücken, in denen sie schauspielerte kam es manchmal vor, aber im realen Leben? Nein, noch nie!
'Haben Sie keinen Hunger, oder sagt Ihnen das Essen nicht zu?'
'Äh, doch, entschuldigen Sie bitte, ich war ganz in Gedanken. Natürlich sagt mir das Essen zu, noch nie hat mich jemand zu einem solch fantastischen Essen eingeladen. Ich war nur so erstaunt, wissen Sie?' ‚Oh Gott, was rede ich da nur? Der muss doch denken ich bin völlig verblödet!' 'Nun, es kommt ja auch nicht alle Tage vor, das sich si einen hinreißenden Gast bei mir habe.' erwiderte er charmant lächelnd. ‚Oh mein Gott, wenn der so lächelt krieg ich ja ganz weiche Knie, zum Glück sitze ich gerade, wenn ich gestanden hätte wäre ich jetzt ganz bestimmt umgefallen.' Leicht verunsichert lächelte sie zurück und vertiefte sich dann erst einmal ins Essen.
Nachdem der gutaussehende Herr den Tisch wieder abgeräumt hatte, zogen sie mit einem Glas Wein in der Hand auf die Couch vor den Kamin um und nun endlich konnte sie all ihre Fragen loswerden.'Also, wie komme ich hier her?''Nun, das ist eine etwas komplizierte Geschichte. Ich ging gestern Nacht durch den Wald spazieren, da hörte ich auf einmal Stimmen und als ich näher kam, sah ich wie dieser Mann Sie belästigte. Da wollte ich Ihnen natürlich zu Hilfe eilen, da der Mann aber nicht von Ihnen ablassen wollte, kam es zu einer unschönen Auseinandersetzung im Zuge derer Ihr Peiniger das zeitliche segnete und Sie in Ohnmacht fielen. Da ich Sie nicht einfach dort liegen lassen wollte und auch keine Ahnung hatte, wo Sie wohnen, beschloss ich, Sie erst einmal mit zu mir zu nehmen.'
'Also haben Sie mir in der vergangenen Nacht praktisch das Leben gerettet?'
'So könnte man es ausdrücken.'
'Ich danke Ihnen vielmals. Ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen soll. Sie haben mich da gestern vor der zweitschlimmsten Erfahrung meines Lebens bewahrt.'
'Der Zweitschlimmsten...?'
‚Oh verdammt! Warum musste ich das jetzt sagen?'
'Ähm... nun ja...äh.. ich, wie soll ich sagen?... ja, vor der Zweitschlimmsten.' rot werdend blickte sie bei diesen Worten zu Boden. ‚So ein Mist aber auch!'
'Möchten Sie darüber sprechen, oder ist es Ihnen lieber, wenn ich nicht frage?'
'Ähm....'
'Okay, vergessen Sie meine Frage bitte, tun wir einfach so, als hätte ich Sie nicht gefragt und Sie sich nicht verhaspelt, in Ordnung?'
'Ja, danke' sagte sie erleichtert.
'Nun, was möchten Sie mich denn noch fragen?'
'Wo genau bin ich denn hier eigentlich?'
'In meinem Haus' erwiderte er lächelnd.
'Ja, das weiß ich mittlerweile auch, aber wo genau steht Ihr Haus denn?'
'Das tut mir sehr leid, aber das kann ich Ihnen leider nicht sagen.'
'Und wieso können Sie mir das nicht sagen?'
'Also, das hat etwas mit dem Beruf zu tun, den ich ausübe und über den möchte ich mit Ihnen lieber nicht sprechen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit ist es besser, wenn Sie nicht allzu viel über mich wissen, dann kann Ihnen auch nichts passieren?'
'Oh, tut mir leid, ich wollte nicht neugierig sein. Verzeihen Sie mir bitte. Ich werde nicht mehr danach fragen. Aber darf ich wenigstens Fragen, wie Sie heißen?'
'Nennen Sie mich doch einfach Jeff und was halten Sie davon, wenn wir das 'Sie'
weglassen?'
'Ja, Sie haben recht. Nachdem Sie mir nun schon das Leben gerettet haben, wäre es wirklich besser, wenn wir zum ‚Du' übergehen. Also, Jeff, ich bin Isabella, aber sag doch bitte einfach Bella zu mir.'
'Ich bin entzückt, dich kennenlernen zu dürfen, Bella.'
'Die Freude ist ganz meinerseits.' lächelte sie ihn an.
'Nun, Bella, was hältst du davon, wenn wir ein bisschen im Garten spazieren gehen? Der Garten scheint dir vom Fenster aus, wohl sehr gut gefallen zu haben. Aber du hast noch nicht einmal die Hälfte gesehen.'
'Oh ja, sehr gerne! Aber darf ich fragen, wie groß dein Garten denn ist?'
'10.000m³ umfasst der Garten.'
'Oh wow, das ist ja riesig!'
'Ja... aber möchtest du dir nicht etwas anderes anziehen? Es könnte ein wenig kühl draußen sein, um diese Uhrzeit und ein Nachtgewand erscheint mir nicht als die beste Kleidung für einen Spaziergang.'
'Da könntest du recht haben, aber ich habe gar nichts anderes anzuziehen, als das Kleid von gestern Abend und das ist ja zerrissen, so weit ich mich erinnere.'
'Siehst du, das ist einer der Gründe weshalb ich heute noch einmal weg musste. Ich war in der Stadt und habe dir ein paar Sachen mitgebracht. Ich habe sie in dein Zimmer bringen lasse. Ich hoffe sehr, dass sie dir passen. Du kannst dich jetzt ruhig umziehen gehen. Ich warte hier unten auf dich. Erinnerst du dich noch an den Weg nach oben zu deinem Zimmer?'
'Ja, ich erinnere mich noch. Und vielen, vielen Dank für alles.'
'Es gibt nichts zu danken.'
Verwundert über so viel Großherzigkeit ging Bella ganz in Gedanken los und musste schon bald feststellen, dass sie sich in dem kolossalen Gebäude verlaufen hatte. ‚Verdammt, von wo bin ich denn nur gekommen? Wars da oder doch dort? So ein Mist aber auch, ich kann mich gar nicht daran erinnern, hier vorbeigekommen zu sein.' Auf gut Glück lief sie einfach weiter, wusste aber bald nicht mehr, von wo sie eigentlich gekommen war und blieb verzweifelt stehen, als sie merkte, dass sie die ganze Zeit im Kreis gelaufen war. Wütend und gefrustet trat sie gegen die Wand und jaulte laut auf, als sie sich die Zehen anstieß.
'Autsch. Verdammter Mist noch mal! So ein Scheiß aber auch!'
'Tja, das passiert, wenn man blindlings gegen Wände tritt. Eine massive Steinmauer hat es an sich, nicht so leicht bei einem Tritt nachzugeben.' hörte sie eine spöttische Stimme hinter sich sagen. Sie bekam darüber einen solchen Schreck, dass sie auf dem gefliesten Boden ausrutschte und garantiert hingefallen wäre, wenn er sie nicht rechtzeitig aufgefangen hätte.'Oh, wie ungeschickt von mir, tut mir leid. Danke, dass du mich aufgefangen hast.' Sagte sie und blickte zu ihm auf. Als sie nun im Licht der Fackeln an den Wänden zum ersten Mal sein Gesicht sehen konnte, blieb ihr fast das Herz stehen.


Also, jetzt am Ende noch eine kleine Anmerkung, für alle, die sich bis hier runter gelesen haben. Also, wenn ihr mir ein Kommentar hinterlassen wollt/hinterlasst (und darüber würde ich mich wirklich sehr freuen) geht bitte nicht so hart mit mir ins Gericht, ja? Dies ist meine erste Geschichte hier und so wirklich viel Erfahrung hab ich auf dem Gebiet des Geschichtenschreibens noch nicht. Ich bin aber für alle Verbesserungsvorschläge und sonstige Ratschläge offen.
Fortsetzung dieser Geschichte folgt, falls gewünscht. Die ist nämlich eigentlich noch nicht fertig, aber ich für heute, mit den Nerven^^







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