Wir sollten das nicht tun!? Teil 3

Autor: Hanna
veröffentlicht am: 11.12.2006




'Schatz, es gibt genau einen Moment zwischen Männer und Frauen, der alles entscheidet. Es sind oft die unscheinbaren Augenblicke, über die du nicht nachdenkst und erst wenn du es tust, merkst du wie wichtig sie doch waren und das sie kein zweites Mal kommen. Dieser Moment entscheidet ob du dich auf einen Mann einlässt oder nicht. Der Moment der Wahrheit eben.'
Pünktlich komme ich aus der Bar heraus. O.k. vielleicht hab ich mich auch etwas beeilt.Ich schaue nach links und rechts, kann Lukas aber nicht finden. In den Augenwinkeln sehe ich plötzlich, wie sich jemand neben mich stellt. Ich weiß sofort, dass er es ist. Ich schaue ihn von der Seite an, doch er blickt weiter geradeaus und grinst, als hätte er nie damit aufgehört.'Ich würde dir gern etwas zeigen.' Erst jetzt schaut er mir tief in die Augen. Das ist er, denke ich, der Moment der Wahrheit. Noch bis eben quälten mich wieder meine Gewissensbisse, doch jetzt sage ich ohne zu zögern zu.
Mit dem Auto fahren wir durch die dicht befahrenen Straßen. Immer wenn ein Auto neben uns hält, denke ich, jemand könnte uns kennen und uns erwischen. Aber erwischen? Wobei denn? Habe ich jetzt schon die Stufe zur Untreue gemacht? Tue ich etwas Verbotenes? Mir kommt es wieder einmal vor, als würden sich Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern streiten. Wie so oft in den letzten Tagen.
Es herrscht Stille im Wagen. Lukas scheint das nichts auszumachen, mich allerdings macht es nervös. Er biegt in eine dunkle Straße ab raus aus der Stadt. Oh Mann, nicht ein Fünkchen von Angst überkommt mich. Ich meine, hey, ich sitze hier mit einem fremden Mann im Auto und wir fahren direkt in die Dunkelheit.
Nach etwa einer viertel Stunde schaltet Lukas den Wagen aus. 'Hier bin ich am liebsten.' Er steigt aus den Wagen aus. Ich wundere mich, weil ich weit und breit nichts erkennen kann.Erst als ich aussteige, sehe ich eine alte, verlassene Fabrik mit einem schmalen, nackten Turm.
'Vor ungefähr 15 Jahren haben Maik und ich das hier entdeckt. Niemand außer uns kommt hier her.' Warum erwähnt er jetzt diesen Namen? Wieder packt mich das schlechte Gewissen, doch ich denke nicht daran wieder umzukehren. Wir gehen durch eine Tür hinein in die Fabrik. Lukas geht vor und steigt eine steile Treppe hinauf. Ich folge ihm. Oben angekommen, bietet sich mir ein atemberaubendes Bild. Ich blicke direkt auf die gesamte, beleuchtete Innenstadt und muss lächeln. Der Wind weht durch meine Haare. Langes Schweigen. Ich gehe vor bis ans Geländer und Lukas steht hinter mir ohne mich zu berühren.Wenn niemand außer ihm und Maik dass hier kennt, dann hat er es Mia auch noch nicht gezeigt, denke ich. Oh Mann, was hab ich in diesem tollen Moment denn nur für Gedanken?Ich höre wie Lukas hinter mir seine Hände aus den Taschen nimmt und spüre, wie er sie auf meine Taille legt und sich mir nähert. Es läuft mir eiskalt den Rücken herunter. Gibt es denn so was?
'Maik und ich haben damals gesagt, wir zeigen diesen Ort nur einer Frau, - der einen Frau.' Ich beiße meine Lippen zusammen und schließe die Augen.
Ohne ihn anzusehen sage ich plötzlich: 'Lukas, du und Maik, ich meine er ist dein bester …… und Mia.'
'Schschsch…', unterbrach er mich und legte nun seine Arme um meinen Bauch, 'ich weiß …… aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und unsere Gesichter berühren sich, während wir beide immer noch auf die leuchtende Stadt blicken. Ich nehme seine Hände in meine und führe sie zu meinem Mund. Dabei drücke ich seine Unterarme gegen meine Brüste und so verweilen wir eine halbe Ewigkeit…

Auf der Fahr zurück in die Stadt spielen wir immer noch mit unseren Händen und lächeln uns, ohne viel zu reden, immer wieder zu. Plötzlich atmet Lukas tief ein. Ohne meine Hand loszulassen fragt er: 'Wo soll ich dich hinfahren. Wartet Maik auf dich?'Wir sind also wieder in der Realität. Gerade hatte ich das schönste Date meines Lebens. Ein Date ohne große Worte und ohne einen Kuss. Doch es war das schönste, was ich je hatte. Allerdings war es auch ein Date, was nicht hätte stattfinden dürfen. Und ach so … - ja, Maik wartet auf mich.
Ich nicke ihm zu, während ich auf die Straße schaue, und Lukas hält eine Straße vor der, in welcher Maik wohnt. Erst jetzt lassen wir unsere Hände los. Wir lachen uns an, aber ich sehe auch einen traurigen Blick in seinen Augen.
Später sitzen Maik und ich auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer. Er überflutet mich mit seinen Küssen, während ich versuche mich zu ordnen. Doch ich versuche mir nichts anmerken zu lassen.
'Weißt du was, Hase? Es gibt Neuigkeiten. Ich habe Mia heute getroffen.' Maik grinste mich an und mein Herz fing wie wild an zu pochen. Haben sie uns gesehen? Ich sehe Maik regungslos an und warte auf seine folgenden Worte.
'Sie ist schwanger.'







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