Wir sollten das nicht tun!? Teil 5

Autor: Hanna
veröffentlicht am: 03.06.2007




Ich habe also laut gedacht. Aber es ist o.k., jetzt ist es raus.
Lukas Blicke lassen immer noch nicht von mir und seine Körperhaltung verrät mir seine Erleichterung. Er lacht mich an.
Seine rechte Hand bewegt sich zu meinem Gesicht und berührt meine Wange. Ich wehre mich nicht und genieße die Wärme.
'Dann hab ich mir das zwischen uns also doch nicht eingebildet.' Ich lache ihn an: 'Hast du dran gezweifelt?' Er schaut mir immer noch tief in die Augen und streichelt mit seinem Daumen meine Wange. 'Naja, in der letzten Zeit habt ihr meine Einladungen konsequent abgelehnt.'
Plötzlich wird mir wieder bewusst, weshalb ich Lukas nicht sehen wollte. Ich laufe geradezu in die falsche Richtung. Sanft nehme ich seine Hand von meinem Gesicht. Ich spiele noch kurz mit seinen Fingern bevor ich sie loslasse. 'Lukas du wirst Vater.'
Jetzt schaut er auf den Boden und zum ersten Mal von mir weg. Lange sagen wir beide nichts. In diesem Moment habe ich totales Mitleid mit ihm. Am liebsten würde ich ihn einfach nur ganz lange in die Arme nehmen. Als er wieder aufschaut und mir in die Augen blickt, so verzweifelt, kann ich nicht mehr anders. Ich nehme sein Gesicht in die Hände und küsse ihn. Sofort legt er seine Arme um mich. Das ist mit Abstand der intensivste Kuss den ich je hatte.'Johanna? Bist du in der Kabine?' Janine riss uns wieder auseinander. Wir lachen uns an und Lukas kann kaum von mir lassen.
'Johanna?' Gefühlvoll ließ ich von Lukas los. Ich mache mich auf den Weg aus der Kabine. 'He, kommt am Wochenende vorbei. Ich feier mein Geburtstag.' Mit einem Nicken verabschiede ich mich von ihm und gehe zu Janine.
Ich kann mich den ganzen Tag nicht beruhigen. Maik ist beruflich unterwegs und kommt Gott sei Dank erst am Freitag wieder. Er würde sicher etwas merken.
Zuhause in meinem Postfach hole ich einen braunen Umschlag heraus. Es ist der Vertrag für ein Auslandssemester in Chile an einer deutschen Schule. Maik weiß noch nichts davon, dennoch ist es eine große Chance für mich. Aber ich bin mir noch nicht sicher, wegen Maik und nicht zuletzt auch wegen Lukas. Wenn ich jetzt weggehe, gebe ich auch Lukas auf, oder?

Auf dem Geburtstag ist Lukas ganz begeistert über sein neues Surfbrett, welches er von mir und Maik. bekam. Bei Gelegenheit will ich ihm unser erstes Foto zustecken. Maik hat es bei unserer ersten Begegnung geschossen.
Es ist nicht einfach sich nichts anmerken zu lassen, doch es gelingt uns ganz gut. Nur die Blicke könnten uns verraten. Wir suchen immer wieder unauffälligen Blickkontakt. Die Sehnsucht zu Lukas besiegt mein schlechtes Gewissen gegenüber Maik und auch Mia.Als die Stimmung auf dem Höhepunkt ist und alle bei guter Laune sind, bittet Mia kurz um Ruhe und Aufmerksamkeit. Sie holt Lukas zu sich, nimmt ihn an beide Hände und sieht ihm tief in die Augen. Er steht mit dem Rücken zu mir. Es ist einzig Mia die ich sehen kann. Sie beginnt zu sprechen:
'Mein liebster Schatz. Wir sind jetzt schon einige Zeit zusammen und meine Liebe zu dir wird von Tag zu Tag stärker. Du bist das beste was mir je passiert ist. Mit unserem ersten Kind setzen wir ein großes Zeichen. Heute möchte ich ein weiteres Zeichen setzen und will dich hier vor allen Leuten fragen: Willst du mich heiraten?'
Ihre Stimme zittert während sie spricht. Meine Hände ebenfalls. Es dauert sehr lange bis er antwortet. Ich habe das Gefühl, jeder kann mein Herz schlagen hören. Zwar antwortet Lukas zögernd aber er antwortet mit JA.
Während dem Kuss der beiden und dem tobenden Applaus verlasse ich das Feier. Ich sage Maik er solle noch da bleiben, ich müsse nun los, weil Janine dringend meine Hilfe braucht. Etwas besseres fällt mir jetzt nicht ein.

Zuhause unterschreibe ich den Vertrag für Chile...







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