So spielt das Leben - Teil 7

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 30.03.2012


»Sie hat Leukämie.« Viola traten die Tränen in die Augen und sie hielt sich die Hände vor ihr Gesicht. »Wir wissen nicht ob sie es schaffen wird, aber wenn nicht, dann kommst du zu mir. Dein Großvater wäre einfach nicht in der Lage sich um dich zu kümmern.«
»Sag sowas nicht! Sie schafft das!«
»Viola, ich bin zu schwach. Ich kann das nicht überstehen. Die ganzen Therapien die ich machen müsste, wären einfach zu viel. Das könnte ich nicht ertragen.« Viola stieß ihren Stuhl weg und rannte weinend nach oben in ihr Zimmer. Dort schloss sie die Tür ab und warf sich auf ihr Bett. Nur kurze Zeit später klopfte es und jemand versuchte die Tür aufzumachen.
»Viola?« Sagte Lucas und sie stand auf. Sie schloss ihre Tür auf, holte ihn rein und schloss sie wieder ab. »Was hast du?« Wie am Freitagabend nahm er sie in den Arm und strich ihr über den Rücken.
»Meine Oma…« Schluchzte sie.
»Was ist mit deiner Oma? Erzähl es mir.«
»Sie hat Leukämie.«
»Schatz… Alles wird gut. Sie kann das schaffen.«
»Nein das wird es nicht!« Sagte sie etwas lauter, löste sich von ihm und ging zur anderen Seite ihres Zimmers. Sie stellte sich vor ihr Fenster und schaute raus. »Sie will die Therapien nicht machen…«
»Das kann trotzdem wieder gut werden. Glaub mir.« Mit einem Mal stand er hinter ihr und schlang seine Arme um sie.
»Nein das wird es nicht…« Sie drehte sich um und barg ihren Kopf an seiner Brust. »Sie wird sterben…«

Lucas hielt sie im Arm und konnte nur schwer seine Tränen unterdrücken. Sie so zu sehen tat ihm weh. Er konnte nicht fassen, dass sie keine Hoffnung mehr hatte. Die Viola die er kannte, dachte immer positiv, hoffte immer darauf, dass alles gut werden würde. Tausende Gedanken schossen ihm in diesem Moment durch den Kopf. Aber das Einzige was er tun konnte war sie in den Arm zu nehmen und zu versuchen sie wieder zu beruhigen. Fieberhaft dachte er nach was für Tipps ihm Alyssa gegeben hatte um Viola zu beruhigen wenn es ihr schlecht ging. Er strich ihr über den Rücken und wiegte sie hin und her. Und es klappte tatsächlich. Sie beruhigte sich etwas und er brachte sie sogar dazu mit runter zu kommen. Dort saßen alle im Esszimmer am großen Tisch und schauten die beiden an. Lucas brachte Viola zu den anderen, holte ihr ein Wasser und setzte sich zu ihr. Dann nahm er ihre Hand und sie legte ihren Kopf an seine Schulter. Er genoss ihre Nähe, liebte es sie beschützen zu können. Er hatte nur bei ihr dieses Bedürfnis der Beschützer zu sein…

Viola schaute betrübt zwischen den anderen durch und fixierte sich auf einen kleinen Punkt den sie als Kind an die Wand gemalt hatte. Immer wenn sie abschalten wollte, setzte sie sich an den Tisch, konzentrierte sich auf den Punkt und schweifte mit ihren Gedanken weg. Wenn sie das machte, fühlte sie sich gut und konnte über alles nachdenken was sie wollte. Aber diesmal funktionierte es nicht. Der Schock, dass eine der wenigen Personen denen sie sich anvertraute bald sterben würde, saß einfach zu tief. Soweit sie sich erinnern konnte, war ihre Großmutter immer für sie da und tat alles für sie. Als ihre Eltern starben, hielt sie es für selbstverständlich Viola aufzunehmen und das Sorgerecht für sich zu beanspruchen. Bei ihrem ersten Streit mit Alyssa, war sie für sie da. Bei ihrem ersten Niederschlag, tröstete sie sie. Wenn sie traurig war, munterte sie sie immer wieder auf. Sie sprachen über alles und machten sich öfters mal über ihren Großvater und seine ganzen Geschichten lustig. Als Viola früher von ihrer Traumhochzeit erzählte, wollte sie unbedingt, dass ihre Großeltern dabei waren und jetzt sollte alles zu Ende sein. Das konnte einfach nicht sein. Was sollte sie ohne ihre Großmutter machen?

Wie sie da saß. So geknickt und am Boden zerstört. Es tat Lucas mehr weh als alles andere. Am liebsten hätte er sie an die Hand genommen und sie von dort weggebracht. Egal wohin. Hauptsache es machte sie glücklich. Aber es ging nicht. Viola musste dableiben, ihrer Großmutter beistehen und sich mit der Krankheit auseinandersetzen. Und er würde nicht von ihrer Seite weichen.
Die ganzen Monate über war er täglich bei ihr um sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie gehörten nun zusammen und er war der Meinung, dass sie ihre Probleme von nun an gemeinsam lösen mussten…

Dass Lucas für sie da war, half Viola ungemein. Sie wusste, sie musste die Zeit des Wartens nicht alleine durchstehen.
In der Schule kam Peter beunruhigt in die Klasse und holte Viola raus.
»Was ist los?« Fragte sie ihn besorgt...





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