So spielt das Leben - Teil 8

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 02.04.2012


»Elizabeth… Sie ist heute Morgen…« Er schluckte und schaute auf den Boden. »Gestorben…« Augenblicklich ließ sie sich auf den Boden fallen und brach in Tränen aus.
»Das darf nicht sein! Nein! Sie kann nicht tot sein!«
»Viola…« Peter ging in die Hocke und legte seine Hand an ihren Arm. »Sie ist jetzt an einem besseren Ort. An einem Ort an dem sie keinen Schmerz spürt und dich jederzeit beschützen kann.« Versuchte er sie zu beruhigen. Doch es klappte nicht. Mit jedem Wort weinte sie mehr. »Willst du nach Hause?«
»Nein« Schluchzte sie. »Kann ich zu dir?«
»Aber sicher. Packst du kurz deine Sachen zusammen? Dann ruf ich Anna an.« Peter half Viola beim Aufstehen, sie wischte sich die Tränen weg, beruhigte sich und ging zurück in die Klasse.
»Was ist los?« Fragte Lucas sie. Aber sie winkte nur ab, packte ihre Sachen und wollte rausgehen. Er hielt sie fest und schaute ihr in die Augen. »Was hast du?«
»Elizabeth…« Bracht sie nur hervor, schlug seine Hand weg und rannte weinend raus. Peter ging mit ihr vor die Schule und nur kurze Zeit später kam Anna. Sofort schloss sie Viola in die Arme und murmelte immer und immer wieder:»Es tut mir so leid…« Sie half Viola ins Auto und fuhr sie zu ihrem und Peters Haus. »Hör mal. Ich muss kurz telefonieren. Dann bringe ich dir einen Tee, einen Eimer Schokoladeneis und wir schauen uns Filme an. Klingt das gut?«
»Wenn es dir nichts ausmacht würde ich jetzt lieber alleine sein.«
»Ja klar… Du weißt ja wo du das Gästezimmer findest und wenn etwas ist, dann musst du mir nur bescheid sagen.« Viola schenkte Anna ein kleines, gekünsteltes Lächeln und ging in das Zimmer, welches von nun an ihr gehören würde. Sie schloss die Tür ab, legte sich ins Bett, deckte sich zu und fing wieder an zu weinen. So ging es die nächsten Tage weiter. Sie hatte auf nichts mehr Lust, lag nur im Bett, aß und trank sehr wenig und schottete sich von allen ab. Jedem Gespräch weichte sie mit irgendeiner Ausrede aus und ließ selten jemanden in ihr Zimmer. Seit dem Tag an dem ihre Großmutter gestorben war hatte sie weder Lucas noch Alyssa gesehen. Die beiden waren zwar öfters da und versuchten in ihr Zimmer zu kommen und sich mit ihr zu unterhalten, aber sie tat immer so als wenn sie schlafen würde. Sie wollte einfach nicht über das Geschehene sprechen.
Bei der Trauerfeier, war die komplette Kirche voll. Die Sitzplätze reichten nicht aus und ein nicht sehr kleiner Teil der Leute musste stehen. Mitten in der Trauerfeier wurde Viola aufgerufen um ihre Rede zu halten. Während sie sprach ließ sie ein, zwei trostlose Blicke durch die Kirche schweifen und konnte vereinzelte Leute sehen die weinten. Sie musste sich selbst zusammenreißen um nicht sofort in Tränen auszubrechen. Zum Schluss mussten sie, sowie Peter und ihr Großvater vor dem Ausgang stehen bleiben um die ganzen Beileidsbekundungen der Leute anzunehmen. Viola schüttelte die Hand einer Freundin ihrer Großmutter und als sie aufblickte, schaute sie direkt in die Augen von Lucas.
»Hey.« Sagte er und schaute sie mitleidig an. »Das mit deiner Oma tut mir unendlich leid…«
»Ich…« Ihr traten erneut Tränen in die Augen. »Ich muss hier weg.« Sie schob Lucas zur Seite und rannte raus. An dem See an dem ihre Großmutter und sie immer saßen blieb sie stehen. Sie setzte sich hin und ließ ihren Tränen freien Lauf. Immer wenn es ihr schlecht ging, kam sie dorthin und dachte nach. Keine Person außer ihrer Großmutter wusste, dass sie immer dort war. Es war später Abend als sie wieder nach Hause kam.
»Wo warst du?« Erleichtert schloss Peter sie in die Arme.
»Weg. Ich musste meine Ruhe haben.« Sie löste sich von ihm und ging wieder in ihr Zimmer. Schnell zog sie sich um und legte sich hin. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor bis sie endlich einschlief…
Heute wollte sie zum ersten Mal seit Langem wieder zur Schule gehen. Es brachte ihr nichts sich zu verstecken. Irgendwann müsste sie sowieso wieder hin und so verpasste sie weniger. Anstatt den Bus zu nehmen, ging sie eine viertel Stunde früher los und lief. Vor der Schule stand Alyssa. Als sie Viola entdeckte, rannte sie auf sie zu und nahm sie in den Arm. Wie schon erwartet brachte sie ihr, ihr ganzes Mitgefühl entgegen und versprach ihr, dass sie immer für sie da wäre. Sie gingen in die Schule und nach wenigen Minuten trennten sich ihre Wege. Viola ging in den Biologieraum, setzte sich an ihren Platz, packte ihre Sachen aus und schaute aus dem Fenster. Alles um sie herum blendete sie aus. Somit bekam sie auch nicht mit, dass immer mehr Leute reinkamen. Plötzlich legte jemand seine Arme um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
»Hey du…« Sagte sie leise und drehte sich zu Lucas.
»Geht es dir besser?«
»Es geht…« Er setzte sich und versuchte ein lockeres Gespräch mit ihr zu führen. Aber es klappte einfach nicht. Als der Lehrer reinkam sagte sie:»Lass uns nicht mehr darüber reden…« Nach dem Unterricht gingen sie auf den Gang und wieder versuchte er das Gespräch auf ihre Großmutter zu lenken. Es machte sie immer wütender und wütender. Genau aus diesem Grund wollte sie mit niemandem reden. Alle wollten sie darauf ansprechen und dabei sagten sie, dass sie nicht drüber sprechen würden. »Könntest du bitte aufhören darüber zu sprechen?!« Fuhr sie ihn an.
»Ich will dir doch nur helfen.«
»Wenn du mir helfen willst, dann sprich nicht mehr drüber!« Schrie sie und ging weg. Warum sie ihn angeschrien hatte wusste sie selbst nicht. Aber er hatte doch selber Schuld. Als ob es ihr helfen würde über sowas zu reden. Viola ging zu Peter ins Büro, meldete sich bei ihm ab und ging nach Hause. Sie brachte ihre Sachen in ihr Zimmer, ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und sah nur Bierdosen. Sowohl volle als auch leere. Die Verlockung war einfach zu groß als, dass sie nicht hätte zugreifen können. Also nahm sie sich eins, setzte sich auf einen der Stühle und trank es. Sie nahm sich eins nach dem anderen. Bis keins mehr da war. Völlig betrunken ging sie in ihr Zimmer, legte sich ins Bett und schlief ein…





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