So spielt das Leben - Teil 2

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 21.03.2012


<Wieder ein Tag wie jeder andere. Früh aufstehen. Und das nur um zur Schule zu gehen…> Dachte Viola ins Badezimmer schlürfend. <Muss ich mir heute echt wieder diese dummen Sprüche reindrücken lassen?> Viola war ein normales Kleinstadtmädchen. In Harrisburg, einer Stadt nahe Philadelphia, war sie zu Hause. Wie heißt es so schön? Klein aber fein. Sie war stolz drauf aus einer Kleinstadt zu stammen. Genauso stolz war sie darauf, viel mit ihren Großeltern zu machen, ihr eigenes Geld in einer Pizzeria zu verdienen und keines von diesen übertrieben geschminkten Mädchen zu sein. Allein weil sie sich nicht schminkte und eher gemütliche, weitere Klamotten trug, galt sie in der Schule als Außenseiterin und wurde von vielen sogar Lesbe genannt. Es tat ihr schon etwas weh, doch sie ignorierte den Schmerz und ließ beim Fußballtraining den ganzen Frust raus. Eigentlich müsste man meinen, dass sie wenigstens mit den Mädchen in ihrer Mannschaft befreundet war, doch es war das genaue Gegenteil. Letztendlich blieb sie nur beim Verein weil sie Fußball liebte und das Team sie wirklich brauchte. Sie war die beste Stürmerin des Teams. Auch wenn die Mädchen aus ihrer Mannschaft sie nicht mochten, waren sie froh darüber, dass sie blieb und gar nicht in Erwägung zog, das Team zu verlassen. Selbst zu ihren Arbeitskollegen hatte sie kein gutes Verhältnis. Nur zu einer einzigen Mitarbeiterin. Aber diese war nur samstags da, war fünf Jahre älter als sie und Viola musste immer wieder mal einspringen. Solange sie früh genug bescheid sagte, dass sie ein wichtiges Spiel hatte, besorgte der Chef einen Ersatz und dafür arbeitete sie an einem anderen Tag. Sie unterhielt sich nicht viel mit ihren Kollegen. Sie konzentrierte sich nur auf ihre Arbeit und in den Pausen machte sie Hausaufgaben und lernte. Ansonsten war sie nur zu Hause oder mit ihren Großeltern spazieren.
Kaum war sie in der Schule, kam es von allen Seiten:»Pass auf. Da kommt die Lesbe. Zieh dir lieber was über sonst fallen ihr noch die Augen aus dem Kopf.« Das einzige, das sie dagegen tun konnte war alles auszublenden. Ohne auf die anderen zu achten, ging sie in die Klasse. Kurz nach ihr kamen die anderen Schüler und der Lehrer. Wenigstens musste sie sich jetzt 45 Minuten lang nicht die dämlichen Sprüche reindrücken lassen. In der Pause fing es jedoch wieder an. Als es ihr zu viel wurde, rannte sie quer durchs Schulgebäude und stieß kurz vor den Toiletten mit jemandem zusammen. Sie fluchte und wurde nur noch wütender, da sie dachte, dass es jemand war der sie ebenfalls fertig machen wollte.
»Pass auf wo du hinrennst. Und wenn du jetzt einen Spruch ablassen willst, dann hau rein.« Sie schaute hoch und verstummte, da sie von zwei unglaublichen blauen Augen gefesselt wurde. »Tut mir leid… Das wollte ich nicht…« Stammelte sie und die Person ihr gegenüber begann zu lachen.
»Tut mir auch leid. Geht es dir gut?«
»Ich… ähm… Ja…« Sie konnte ihren Blick nicht von diesen eisblauen Augen abwenden und versteckte schnell ihre blutende Hand hinter ihrem Rücken.
»Ich muss dann…« Sagte sie und ging weiter. Auf der Toilette ging sie erst einmal zu den Spiegeln. Sie wollte wissen wie sie aussah und es war nicht mal so schlimm wie sie dachte. Danach ging sie zum Sekretariat und holte sich ein Pflaster. Den Rest des Tages dachte sie an diese wundervollen Augen. Es beunruhigte und störte sie zutiefst. Sie kannte diese Person nicht und wusste nicht mal wie sie aussah. Sie hatte auf nichts als auf die Augen geachtet. <Ganz toller Start ins Wochenende…> Dachte sie genervt und schlief ein...





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