Neuer Anfang - Teil 3

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 17.09.2011


Pünktlich um 15 Uhr war ich an dem besagten Brunnen. Der Brunnen war das Herzstück der Stadtzentrum und vor allem ein beliebter Treffort für Jungendliche. Ich hatte mich extra geschminkt, damit mein Gesicht schöner und die Augen geheimnisvoller wirkten. Sonst trug ich in meine normale Kleidung, er soll ja nicht gleich sonst was von mir denken. In meinem Magen fuhren lauter Achterbahnen herum, ich war total aufgeregt. Dabei kannte ich Kai nicht wirklich.

5 nach 15 Uhr, ich machte mir noch keine Sorgen. Verspätungen kann immer passieren.

10 nach 15 Uhr, ich wurde langsam unruhig. In meinem Kopf schlich ein böser Gedanke: Er hat dich versetzt!

Viertel nach 15 Uhr, ich fühlte mich scheiße und wollte gerade gehen, als eine bekannte Person kam.

„Sorry! Wirklich! Wurde aufgehalten, leider hatte ich nicht deine Nummer um Bescheid sagen zu können“, Kai atmete schnell, scheinbar war er gerannt. Ich lächelte versöhnend: „Ist okay.“ Kai führte mich zu einem gemütlichen Café: „Wollen wir unsere Nummern austauschen?“ Ich nickte zustimmend und gab ihn meine Nummer. Auch ich bekam seine Nummer, meine Laune wurde besser. Ich bestellte mir einen Schokobecher und er was Fruchtiges. Peinliches Schweigen trat ein, ich war zu schüchtern um was sagen zu können. Immerhin war er ein Junge. Was interessierten sich die Jungen eigentlich? Sport? Autos? „Was machst du so in der Freizeit?“, fragte mich Kai, ihm war die Stille auch unangenehm. „Äh, also...ich lese viel und höre Musik, sonst nichts“, ich hatte mich gerade voll geoutet, bestimmt war ich für ihn jetzt langweilig. Kai lehnte sich zurück: „Ich spiele Fußball, wenn du möchtest kannst du mal vorbe-ischauen. Am Sonntag haben wir sogar einen Turnier.“ „Gerne“, eigentlich war es mehr als gerne, aber das konnte ich ja nicht sagen. Er faszinierte mich. Lag wohl an seine angenehmen Ausstrahlung. Ich erfuhr, dass Kai in gleichem Verein war wie Jonas. „Sag mal, kennst du Jonas Sommer?“, fragte ich aufgeregt. „Ja, er ist vor kurzem in unseren Mannschaft gewechselt, warum?“, antwortete Kai. „Er ist mein Bruder“, grinste ich. Kai\'s Augen leuchteten: „Du kannst stolz auf ihn, er ist der beste Stürmer!“ „Naja, sein Fußballfieber nervt ein bisschen. Ich kenne mich inzwischen in Fußball aus und er wird gleich böse, wenn man da was falsches sagt“, lachte ich. Wir unterhielten uns blendend und ich fand heraus, dass Kai und ich die gleichen Musikgeschmack hatten. Zu jeder Minute fand ich ihn toller, entdeckte mit Begeisterung neue Seiten an ihn. Es war aufregend, als wäre ich auf Wanderschaft im Australien. Dort wollte ich schon immer hin. Leider verging zu meinem Bedauernd die Zeit schnell. Kai brachte mich nach Hause: „Ähm...wenn du möchtest, können wir uns mal wieder verabreden?“ Er sah mich hoffnungsvoll an. „Gerne, achja ich werd zu dem Turnier kommen“, lächelte ich. Er schenkte mir seinen Lächeln, das ich bereits liebgewonnen hatte.
Die Woche verging wie im Fluge. Am Wochenende fuhr ich zu Eri, wir wollten mit unsere Freunde feiern gehen. Ich war noch nie in einer Disco gewesen. Ich trug einen rotes, kurzes Kleid, der meine Figur betonen sollte, außerdem wollte ich mal was Gewagtes ausprobieren. Mit Glatteisen meiner Mutter hatte ich meine Haare gebändigt und meine Augen mit Schminke zur Geltung gebracht. Mit einem roten Lippenstift ließ ich meine Lippen sinnlich wirken. Ich trug schwarze Ballerinas und eine kleine Handtasche. Eri trug ein schwarzes Kleid, der ihre Figur zart wirken ließ. Durch die Schminke sah Eri verführerisch aus. Nur die Schuhe wollten nicht so passen, sie trug ihre Chuck\'s. „Bin halt ein Freak“, grinste Eri, als sie meinen Blick auf die Schuhe bemerkte. Draußen hupte es, wir gingen hinaus und entdeckten unsere Leute. Die Disco war laut und vor allem eng. Bingo hielt meine Hand, damit ich sie nicht verlor. Wir fanden einen etwas ruhigere Ecke, Freddy holte die Getränke. Ich nippte vorsichtig das Bier, ich hatte bisher noch nie Alkohol getrunken. „Magst du tanzen?“, fragte mich Eri. „Weiß ich nicht“, sagte ich. Eri zog mich auf die Tanzfläche und begann zu tanzen. Zögernd fing ich auch an, nach und nach gefiel es mir immer mehr. Lachend drehte ich mich um und landete in fremde Arme. „Na Kleines!“; grunzte ein schmieriger Typ mich an und aus seinem Mund kam eine starke Alkoholfahne heraus. Angewidert versuchte ich mich aus seine Arme zu befreien, jedoch war sein Griff fest. „Wo willst du hin, Püppchen?“, lachte der Kerl. „Lass mich los!“, schrie ich ängstlich. Mein Herz klopfte schnell, ich hatte oft in Fernsehen solche Sachen gesehen und meistens ging auch es übel zu. Ich wollte kein Opfer von einem ekligen Typ sein. Der Typ lachte nur und schwankte leicht. Ich war verzweifelt. Wo war Eri? Ich sah sie nirgends, mir fiel auch auf, dass kein Mensch, mir helfen wollte. „Schwing deine Hüfte für mich, Baby!“, lallte er.
Ein weiteren Arm zog mich von ihm weg, dann stellte sich die Person vor mir auf: „Lass die Finger von ihr, Dreckskerl!“ Erleichtert atmete ich auf, dankbar schaute ich zu Bingo. „Wieso? Sie will es doch, jeder sieht, dass sie ne Schlampe ist. Alle Weiber sind Schlampen“, kicherte der besoffener Typ. Ein fürchterliches Knacksen, vermutlich war die Nase jetzt gebrochen, ließ den Typ zu Boden fallen. Bingos Körper bebte vor Zorn: „Wage es niemals sie als Schlampe zu bezeichnen!“ Mir kamen die Tränen, niemand hatte für mich so eingesetzt. Bingo drehte sich zu mir, er sah meine verweinte Augen: „Hey Sweety, alles klar?“ So hieß ich neuerdings bei ihm. Stumm nickte ich, Bingo nahm mich in seine Arme. Ich spürte die kalte Leder seines Jackes, aber mir war bisher nicht aufgefallen, dass er angenehm roch. „Komm, wir gehen zu unsere Plätze“, Bingo zog mich weg von der Tanzfläche. Die Sache mit dem ekligen Typ war schnell vergessen, da ich eine Vorliebe für Cocktails gefunden hatte. Sie schmeckten ziemlich gut und löste in mir eine irre, gute Laune aus. Die Welt sah für mich bunter aus, die Musik ließ mein Herz in die Luft fliegen. Glücklich grinste ich vor mich hin. Was für ein Tag und übermorgen werde ich Kai küssen. Jawohl. Hihi. Wie es wohl wird? Ich grinste breiter. Auch Bingo grinste, aber er sah so besorgt aus. Hm. Weswegen wohl? Egal. „Trink doch auch Cocktail, sie macht fröhlich!“, grinste ich wieder.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz