Neuer Anfang - Teil 8

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 24.09.2011


Wieder wurde ich 1 Woche krankgeschrieben, wegen dem Umzug. Überall standen im Haus leere Kartons, ich seufzte leise. Ich konnte einfach nicht glauben, was meine Mutter da angerichtet hatte. Mir war das ein Rätseln. „Lotta? Hast du alle deine Sachen schon eingepackt?“, rief mein Vater. Ihm ging es gar nicht gut, das sah man an seine körperliche Pflege. Das sonst gut rasiertes Gesicht mit duftendem Rasierwasser war voller Bartstoppeln. Unter seine Augen zeichnete sich dunkle Augenringe, die Haaren waren völlig zerzaust. Außerdem wirkte er dünner. Das Schlimmste war, er hatte angefangen zu rauchen. „Ja“, antwortete ich und schaute zum letzten Mal meinen leergeräumtes Zimmer an. Jonas kam herein und nahm einige Kartons. In letzter Zeit redete er nicht viel, schwieg eher und wirkte nachdenklich. „Hey Lotta!“, grüßte mich Bingo, er wollte uns bei dem Umzug helfen. „Na“, lächelte ich schwach. Bingo umarmte mich kurz und stupste sanft meine Nase. Er war der Einzige, der das durfte. Wir nahmen die restlichen Kartons und verstauchten es in Bingos Auto. „Schön, dass du da bist“, grüßte mein Vater Bingo, als er seine Sachen in seinem Auto packte. „Wenn ich sag\' ich helfe, dann helfe ich auch“, grinste Bingo. „Mädchen, lass ihn nicht weglaufen“, zwinkerte meinem Vater zu mir. Ich wurde leicht verlegen. Kaum war Bingo da und schon gab es eine bessere Laune. Wahrscheinlich lag es daran, dass er eine positive Ausstrahlung hatte. „Alles fertig?“, fragte schließlich meinem Vater. „Jap“, Jonas trug den letzten Karton. Mein Vater hatte in der Nähe seines Büros eine große Wohnung gefunden für uns dreien. Jonas und ich wollten nicht zu Mama, sie würde nämlich bei ihrem Kerl wohnen. Zum Glück waren wir alt genug, um sowas entscheiden zu dürfen. Ich glaubte, ich wäre ziemlich unglücklich bei den Beiden.

Ich hatte sofort in meinem neuen Zimmer verliebt, vor allem ich besaß einen Balkon! Es gab einen herrlichen Blick auf dem Park. Das Zimmer hatten wir bereits gestrichen, es war gelb. Ich mochte die Farbe, es schenkte Wärme und Geborgenheit. Ich schloss kurz meine Augen um diesen Moment zu genießen. Ich fühlte mich angekommen. Ich war zu Hause. Bingo umarmte mich von hinten, er legte seinen Kinn auf meine Schulter: „Alles Okay, Sweety?“ „Ja“, lächelte ich. Langsam drehte ich mich um, ich hatte das Bedürfnis bekommen, sein Gesicht anzusehen. Er war trotz sein punkiges Aussehen ein hübscher Junge, vor allem das Gesicht sah schön aus. Gedankenverloren starrte ich in seine graue Augen. Bingos Gesicht bekam einen merkwürdigen Ausdruck. Seine Augen sahen mich nervös an. Ich merkte, wie seine Arme sich leicht verkrampften. „Weiß du was? Du bist der Beste, so ein guter Freund wie dich gibt es nicht noch einmal “, brach ich die Stille. „Hm“, murmelte er, er schien ein bisschen enttäuscht auszusehen. Seine Arme lösten sich von mir: „Ich muss mal wieder los!“ Ehe ich was sagen konnte, war er verschwunden. Verwirrt blickte ich die Tür an. Hatte ich was Falsches gemacht?

„Warum sind Jungs komisch?“, fragte ich am Mittagstisch plötzlich. „Hä?“, Jonas schaute auf. Mein Vater sah mich verwundert an: „Wie meinst du es?“ „Ach nichts“, murmelte ich. Schweigend aßen wir weiter. Joans kam herein, als ich gerade mich in einem Buch vertieftet habe: „Schwesterchen, ich glaube wir müssen jetzt Gespräche führen!“ Ich sah ihn verdutzt an. Er klang wie ein Vater, der über ähm...dieses eine Thema aufklären wollte. „Was für Gespräche?“, fragte ich blöd. Jonas räusperte sich: „Na, du hast gefragt warum Jungs komisch sind. Jetzt will ich wissen wer komisch ist. „Ach, ist doch egal“, ich wurde ziemlich rot. „Nichts da! Ich will nicht, dass man mit dir spielt wie dieser eine Kerl da. Am liebsten würde ich ihn eine reinhauen“, knurrte Jonas. „Wow, ich wusste nicht, dass du ein Beschützerinstinkt hast“, grinste ich.
„Du bist meine kleine Schwester“, ernst sah mich Jonas an und fuhr fort: „So, erzähle!“ Ich erzählte zögernd über Bingo, dass er Momente hatte, wo er einfach komisch wird. Jonas hörte aufmerksam zu, als ich es beendet habe, sagte er schließlich: „Eindeutig!“ „Was eindeutig?“, fragte ich. Jonas grinste sehr breit: „Kannst du dir das nicht denken?“ „Hä? Was meinst du?“, erwiderte ich verwirrt. Boah, bist ja echt blind“, lache er. „Mann, sag es entweder oder geh“, ich runzelte ärgerlich meinen Stirn. „Mensch, der Kerl ist in dich verschossen“, klärte Jonas auf. „Wie bitte?“, mein Mund blieb offen. „BINGO IST IN DICH VERKNALLT!“, schrie Jonas lachend. „Nicht so laut, muss ja nicht jeder wissen“, zischte ich. Jonas gluckste leise: „Und?“ „Was und?“, fragte ich. „Du bist echt anstrengend....na wie ist es bei dir“, stöhnte Jonas. „Danke vielmals!“, brummte ich und fuhr fort: „Ich bin nicht ihn in verliebt, ähm, außerdem...habe ich ja..ähmm noch Liebeskummer!“ „Du warst nicht in Kai verknallt, es war nur eine Schwärmerei“, meinte Jonas. „Woher sollst du das wissen?“, fauchte ich. „Schwesterchen, ich habe Erfahrungen gesammelt. Ich weiß wovon ich rede, glaub mir Kai war nur eine Schwärmerei. Geheime süße Träume. Liebe ist viel größer, den wirst schon bald finden. Achja, hattest du je mal gedacht, ob du Kai liebst?“, erklärte Jonas. Oh, ich hatte nie in Gedanken gesagt, dass ich Kai lieben würde. Ich hatte nur gedacht, dass ich scheinbar verliebt war. Jedenfalls hatte ich nur geschwärmt. Vielleicht hatte Jonas doch Recht... „Na siehste“, grinste Jonas. „Liebe scheint kompliziert zu sein“, murmelte ich. „Jap“, antwortete er. „Was ist mit Bingo?“, seufzte ich. „Lass einfach alles seinem Lauf“, schlug Jonas vor. Dann stand er auf: „So, das Gespräch ist zu Ende.“ Er verließ das Zimmer und zurück blieb eine verwirrtes Mädchen.

Am nächsten Tat beschloss ich, dass ich eine Veränderung brauchte. Ein neuer Anfang. Grinsend nahm ich meinen Telefon und tippte. Pünktlich klingelte es um 15 Uhr, ich öffnete die Tür. „Jippie“, grüßte mich Jazz. „Neue Begrüßungsart?“, lachte ich und umarmte sie. „Ich freue mich deine Stylistin sein zu dürfen“, grinste sie schief. Wir fuhren in die Stadt. Erst hielten wir bei einem Friseurladen an. Meine langes Haar wurde bis zur Schulter gekürzt und gestuft, der Pony wurde etwas kürzer und schmiegte an meinem Gesicht. Ich staunte nicht schlecht, als das Werk zu Ende war. Mein Haarstyle sah echt cool aus und die Haaren glänzten wieder voller Stärke. „Das sieht echt baff aus!“, pfiff Jazz durch ihre Zähne. Wir schlenderte durch den Einkaufszentrum, nach und nach bummelte viele Taschen an unsere Arme. Völlig erschöpft setzten wir uns an einem Café, wir bestellten uns Eis. „Wann kommst du wieder? Wir vermissen dich“, fragte mich Jazz. „Morgen, ich habe beschlossen, diesmal nicht abzuhauen. Sondern ihnen es zeigen, dass man mich nicht mehr kleinkriegt“, antwortete ich ernst. Jazz legte ihre Hand auf mich: „Vergiss niemals, dass du nicht alleine bist. Wir stehen zu dir!“ Ich war von ihre Worte gerührt. Sie hatte Recht, eigentlich war ich gar nicht alleine. Aufeinmal war das Leben doch nicht so scheiße.

Bei mir zu Hause zeigte mir Jazz viele Schminktipps, wir hatten jede Menge Spaß. Aufgeregt dachte ich an morgen, als es draußen begann zu Dämmern. Jazz war schon lange weg, mein Vater schaute kurz rein und wünschte mir eine gute Nacht.






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