Liebe auf Ukrainisch - Teil 7

Autor: Kyanga
veröffentlicht am: 13.04.2011


So Leute, ich hoffe dieser Teil gefällt euch wieder - auch wenn es ein bisschen anders weiter geht als einige von euch gehofft haben.
Hoffentlich gefällt es euch trotzdem...

Kussi
Dani

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Am nächsten Morgen auf der Heimfahrt nach der Schule, war Irina auffallend still.
Das war sie schon den ganzen Morgen über gewesen und Kyle machte sich ein wenig Sorgen.
"Hey Iri, ist alles ok? " fragte er sie, als sie vor ihrem Haus angekommen waren.
Irina hatte sich schon abgeschnallt und drehte sich nun, während sie ihre Schulsachen von der Rückbank angelte, zu Kyle um.
"Ja, schon irgendwie… Nichts Schlimmes" setzte sie hinzu, als er sie nervös ansah.
"Komm mal mit hoch in mein Zimmer, dann erklär ich es dir in Ruhe. "

In ihrem Zimmer angekommen, setzte sie sich auf ihr schönes weißes, 1.40 m breites Bett.
Kyle setzte sich neben sie und sah sie immer noch besorgt an.
"Also Iri, was ist los? Ich weiß wir kennen uns noch nicht so lange, aber du kannst mir echt alles erzählen. "
Das brachte Irina nun doch zum Schmunzeln.
"Nein nein, so etwas ist es nicht" wehrte sie lächelnd ab.
"Aber es ist eine lange Geschichte" warnte sie ihn.
"Kein Problem, ich mag lange Geschichten. " gab er zurück und rutschte das Bett hinauf, bis er sich an dem Kopfteil ihres Bettes bequem anlehnen konnte.
Irina seufzte ergeben, machte es sich an der zweiten Wand die ihr Bett begrenzte bequem und begann zu erzählen.
Von ihrem Verhältnis zu Alexej und wie sie ihn damals kennen gelernt hatte.
"Er war der Sohn unserer ukrainischen Köchin und wir haben von klein auf immer miteinander gespielt. "
"Und dein Vater hat das geduldet? " wunderte sich Kyle. "Also versteh mich nicht falsch, ich hab nichts gegen Ausländer, aber so von dem was ich jetzt über deinen Vater gehört habe, war er sehr darauf bedacht sich nur in seinen Kreisen zu bewegen. "
"Ja, das stimmt eigentlich schon, aber damals war ich so traurig als er mir den Umgang mit Alexej verbot, dass ich tagelang nur in meinem Zimmer saß und nicht mehr mit ihm sprach. Damals muss ich wohl so 6 oder so gewesen sein. Na egal. Jedenfalls tat es meinem Vater leid mich so traurig zu sehen und er machte in diesem einen Punkt bei mir und Tyler eine Ausnahme. Seine Ausrede war die, dass Alexej später zu den Menschen gehören würde, die ihn wiederwählen würden, aber in Wahrheit wollte er wahrscheinlich doch einfach, dass ich wieder glücklich war. "
Irina schwieg nach dieser langen Aussage eine Weile, bis Kyle fragte: "Und wie ging es dann weiter? Ich meine - korrigier mich wenn ich mich irre - aber du empfindest doch mehr für deinen besten Freund als Freundschaft oder? "
"Ja", flüsterte Irina fast unhörbar.
"Ja und warum hast du es ihm dann nicht schon längst gesagt? Also ich meine, wenn er nicht weiß, dass du in ihn verliebt bist, dann kann er auch nichts tun. "
"Aber er weiß es ja. " Irinas Stimme war nun nicht mehr als ein Hauch.
Zuerst dachte Kyle sich verhört zu haben, aber nach und nach drang der Sinn ihrer Worte in sein Gehirn vor.
"Er weiß es? " fragte er. "Und wieso seid ihr dann nicht zusammen? Hat er eine Freundin? "
Irina die bis dahin angestrengt das Muster auf ihrem Bettbezug angestarrt hatte, sah auch jetzt nicht auf.
Sie schloss sogar die Augen, holte tief Lust und stieß kläglich hervor: "Er … will … mich … nicht. "
Danach herrschte Stille.
Irina wagte nicht aufzusehen und obwohl sie die Augen wieder geöffnet hatte, hatte sie Angst vor dem was sie in Kyles Gesicht sehen würde.
Schließlich holte sie noch einmal tief Luft und hob den Blick.
"Was ist denn? " fragte sie Kyle verunsichert. "Sag doch bitte was. "
"Ähm, nur ganz kurze Zwischenfrage: Ist dein bester Kumpel irgendwie geistig zurückgeblieben? Nein? Dann vielleicht blind? Auch nicht? Ja, dann kann er nur noch schwul sein! "
Verwirrt sah Irina ihn an.
Da brach es aus ihm heraus: "Hallo, schau dich doch mal an. Du bist ein wunderhübsches Mädchen, mit dem man echt viel Spaß haben kann. Du machst sogar mit wenn ich ins Freibad einbreche und du kannst über jeden Unsinn so fröhlich lachen, dass es so ist als würde die Sonne aufgehen. "
Irinas Augen waren bei diesen Worten immer größer und größer geworden.
"Ähm, Kyle? "
"Ja? "
"Du willst mir jetzt damit aber nicht sagen, dass du was von mir willst, oder? "
"Ähm, Irina? "
"Ja? "
"Nein. "
Beide prusteten los.
"Ist dir die Vorstellung so zu wieder, dass ich was von dir wollen könnte, das über Freundschaft hinaus geht? "
"Nein nein, ich find dich echt nett und süß und so. "
Bei diesen Worten wurde sie unwillkürlich ein bisschen rot.
"Aber das würde meinen ganzen schönen Plan zerstören", fuhr sie hastig fort.
"Welchen Plan denn? " schmunzelte Kyle, immer noch entzückt über das sanfte Rot, dass sich auf Irinas Wangen verteilt hatte.
"Naja, eigentlich ist es nicht mein Plan, sondern der von Naomi und den Mädels. "
"Naomi? " Kyle horchte auf. "Was denn für ein Plan? " fragte er nochmal.
"Also, das war so…" Irina erzählte Kyle, was sie auf dem Herzen hatte und was ihr Plan bewirken sollte.
"Und für uns beide - also zumindest für mich - macht es keine großen Probleme. Also ich meine mit dir Hand in Hand oder Arm in Arm zu gehen, dir einen Kuss auf die Wange zu geben oder vielleicht mal auf deinem Schoß zu sitzen. So gehe ich mit den meisten meiner Kumpels um. "
Kyle lachte sie nicht aus - wie insgeheim befürchtet aus - im Gegenteil. Er dachte kurz über ihren Plan nach, aber dann war er auch dafür, dass sie ja nur gewinnen könnte.
"Ok ich machs. Allerdings habe ich eine Bedingung. " sagte er.
"Ja, alles! " jauchzte Irina während sie ihm um den Hals flog.
"Wenn ich dir bei Alexej helfe, dann musst du mir aber eines versprechen: Du hilfst mir mit Naomi, ja? "
Irina sah ihn verdutzt an. "Naomi? Ähm was soll ich dir da…. Oh, ich verstehe. " grinste sie auf einmal.
"Ey", beschwerte er sich, "ich habe bei dir auch nicht gelacht. "
Dann warf ihr das Kopfkissen an den Kopf.
"Ok ok, du hast ja recht. Also ok, ausgemacht. Jetzt zurück zu meinem Plan. "

Zwei Stunden später war der Plan fertig und fast perfekt. Sie hatten so lange gebastelt und gefeilt, bis nichts mehr dem Zufall überlassen war.
Zu welcher Frage sie aber nach wie vor keine wirkliche Antwort wussten, war die, was sie Tyler erzählen sollten.
"Einerseits ist er immer dabei wenn es um Schabernack und Pläne aushecken geht, aber Alexej ist sein ältester Kumpel. Ich glaube nicht, dass er das gutheißen würde. "
Irina dachte einen Moment nach.
"Aber andererseits ist es auch blöd, wenn er jetzt glaubt, dass zwischen uns was ist und ich dann einfach, mir nichts dir nichts, von dir zu Alexej wechsle. "
Sie verdrehte die Augen und ließ sich seitlich aufs Bett sinken.
"Hilf mir mal, was ist besser? Vor meinem Bruder wie ein wankelmütiges Flittchen dazustehen oder zu riskieren, dass er unseren Plan kaputt macht in dem er Alexej etwas sagt?! "
Die beiden sahen sich in die Augen, grinsten und sagten fast gleichzeitig: "Ersteres! "
"Und", setzte Kyle hinzu, "du kannst ihm hinterher - wenn du Alexej hast - ja immer noch alles erklären. "

"Hey Irina, aufstehen! "
Irina zog sich die Decke über die Ohren.
"Schlafmütze, raus aus dem Bett, es ist Samstag! "
"Eben… Samstag. " murmelte Irina und drehte sich zur Wand.
Da warf sich jemand mit vollem Gewicht auf sie und die presste die ganze Luft aus ihren Lungen.
"Geh runter von mir… Kyle! " keuchte sie als sie den Angreifer erkannt hatte.
"Wir wollten doch gleich mit unserem Plan anfangen, also steh auf! "

15 Minuten später saß Irina geduscht und gekämmt mit Kyle am Frühstückstisch und als Tyler hereinkam begannen sie sogleich mit ihrem Plan.
"Kyle, des reden mit dir gestern fand ich echt toll. " begann Irina das Gespräch, sobald Tyler sich mit seinem Brötchen an die Küchentheke gelehnt hatte.
"Ich konnte echt noch nie mit jemandem so gut reden wie mit dir. "
Da Kyle direkt neben ihr saß, legte sie ihre Hand leicht auf seine und strich mit dem Daumen einmal darüber, bevor sie sich wieder ihrem Rührei zuwandte.
Tyler verschluckte sich an seinem Brötchen und begann zu husten.
"Alles ok Tyler? " erkundigte sich Kyle scheinbar besorgt, bevor er sich wieder zu Irina umwand.
"Ja, ich fand es auch sehr schön. Was hast du heute Abend eigentlich so vor? "
fragte er dann unvermittelt.
"Noch nichts, wieso? Fragst du mich etwa nach einem Date? " antwortete sie schelmisch.
"Ähm ja, so könnte man es nennen. " kam die lächelnde Antwort von Kyle. Dabei blinzelte er Irina verschwörerisch zu - was Tyler natürlich ebenfalls mitbekam und sich abermals verschluckte, dieses Mal an seinem Orangensaft.
"Also Tyler, was hast du denn heute Morgen? " fragte Irina ihren Bruder scheinheilig.

Nach dem Frühstück verschwanden Irina und Kyle so auffällig in Irinas Zimmer, dass Tyler es einfach bemerken musste. Und der missbilligende Blick den er ihnen hinterher schickte, ließ darauf schließen, dass er es sehr wohl bemerkt hatte.
Sobald sie die Türe hinter sich geschlossen hatten, warfen sich die beiden einen kurzen Blick zu, prusteten los und ließen sich aufs Bett fallen wo sie sich kugelten vor Lachen.
Während beide keuchend dalagen und versuchten wieder zu Atem zu kommen dachte Irina an den Freitagmorgen in der Schule zurück.

"Irina! Irina! "
Die Gerufene sah sich um, während Kyle langsam auf das Klassenzimmer zuging.
"Irina, warte mal" keuchten zwei Mädchen aus der 10. Klasse, die den Pausenhof entlang gerannt kamen. Es war das Ende der zweiten großen Pause und eigentlich sollte Irina schnellstens ins Klassenzimmer zurück, da sie die Englischhausaufgaben noch nicht abgeschrieben hatte.
"Was ist denn? " fragte sie die zwei Mädchen.
"Stimmt es, dass du mit dem blonden Typ zusammen bist, der grade mit dir hergefahren ist? " fragte eine der beiden beinahe ehrfürchtig.
"Ähm nein. " antwortete sie aus Reflex, aber dann dachte sie an ihren Plan und zwinkerte den Mädchen verschwörerisch zu, als sie hinzufügte: "Jedenfalls noch nicht ganz offiziell. "
Das Gerücht würde sich rasch verbreiten und auch schon bald an Alexejs Ohren dringen - sei es durch einen Brief oder erst wenn er wieder da war persönlich - denn in der gleichen Klasse wie die beiden Mädchen, war auch Alexejs kleiner Bruder Mikhail.
Der Samen war gesät.

Es war Samstagnachmittag und Kyle hatte ihr gesagt, sie solle sich auf 4 Uhr richten – er wollte ihr ein "neues Abenteuer" zeigen.
Ungeduldig sah Irina um 5 nach 4 auf die Uhr und zappelte unruhig auf dem Sofa hin und her.
Kyle war vor ungefähr einer Stunde weggefahren und sollte schon längst wieder da sein. Da hupte es in der Einfahrt zweimal und Irina schnappte sich ihre Handtasche und rannte zum Auto.
"Hey Prinzessin, lieb dass ich dein Auto haben durfte. Darf ich weiter fahren?? " rief Kyle ihr schon von weitem zu.
"Ja, wenn du magst. " antwortete sie ihm, während sie ihre Sachen im Kofferraum des kleinen Cabrios verstaute und zu ihm auf den Beifahrersitz stieg.
Sie hatte sich für eine weiße Hotpants und ein zitronengelbes Babydoll-Top entschieden, das nun im Fahrtwind fröhlich flatterte.
"Wo fahren wir denn hin? " fragte Irina neugierig.
"Lass dich überraschen" gab er schmunzelnd zur Antwort.

Nach ungefähr einer Stunde Fahrt, zeigte ihnen Irinas Navi dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
Neben einem großen Gebäude parkte er und nachdem er das Verdeck hochgefahren hatte, stiegen sie aus.
Nun war es nicht mehr ganz so heiß, sondern durch den Winkel der Sonne angenehm warm und Kyle hatten den Arm um Irinas Schultern gelegt. So führte er sie langsam einem sehr hohen Gebäude entgegen.
"The Rilano Hotel" las Irina. Zuerst dachte sie, sie müsste sich irren, aber Kyle strebte genau auf den Eingang zu.
"Ähm Kyle, warte mal. Was willst du denn hier in diesem Hotel? " fragte sie verunsichert.
"Das wirst du schon sehen" schmunzelte er wieder und nahm sanft ihren Arm um sie eben so sanft aber bestimmt, vorwärts zu bugsieren.
Irina ergab sich mit einem Seufzer und ließ sich in die angenehm kühle und edle Lounge des Hotels führen.
Dort an der Rezeption standen bereits vier sympathisch aussehende junge Männer. Sie warteten scheinbar auf sie, denn sobald sie Irina und Kyle entdeckt hatten, kamen die vier auch gleich angelaufen und begrüßten sie freundlich.
Kyle erwiderte sie Begrüßungen bevor er sich zu Irina umwand und sagte:
"Das ist sie Jungs: Irina! "
Verwundert sah Irina sich nach Kyle um, doch nun ging alles ganz schnell.

Irina wurde von Kyle und den Jungs in einen der beiden Fahrstühle geführt und nach oben gefahren.
Während Irina noch überlegte, ob sie Kyle erneut fragen sollte, was sie hier wollten, hielt der Fahrstuhl auch schon an und die 6 jungen Leute traten ins Freie - direkt auf das Dach des riesigen Gebäudes.
Kyle wand sich lächeln Irina zu.
"So, jetzt hab ich dich lange genug auf die Folter gespannt. Du hast doch gesagt du willst mal senkrecht an einem Gebäude hinunter rennen. Das nennt sich "House-Running und das machen wir jetzt! "
Irina sah ihn ungläubig an. "WAS machen wir? "
Sie wusste nicht wie es dazu gekommen war, aber sie wurde in einen Gurt gesteckt, ihr wurden genaue Instruktionen gegeben und sie wurde angeleint.
Dann trat Kyle an ihre Seite. "Keine Angst, wir rennen zusammen, ok? "
Dabei sah er sie liebevoll an und nahm beschützend ihre Hand in seine.
"Bist du bereit? " fragte er sie leise.
"Nein", kam die Antwort, "aber wir können trotzdem anfangen. "
Er lachte leise in sich hinein und setzte sich auf die Kante, Irina neben sich ziehend.
"Wie hoch ist das hier oben? " fragte Irina etwas ängstlich. "Och, so um die 50m. " kam seine spöttische Antwort.
Dann wurde er wieder ernst.
"Ok Kleine. Setz deine Füße hier an der senkrechten Wand auf und lehn dich nach vorne. Ja so ist gut. Und wenn ich "Jetzt" sage, stehst du auf und fängst an zu rennen, so wie ich, ja? "
Sie nickte noch ein wenig befangen, aber ihre Wangen glühten mittlerweile vor Aufregung.
"Keine Angst, ich bin bei dir. " raunte er noch und dann kam das Zeichen.
"Jetzt! "
Und sie flogen und flogen - es war der Wahnsinn. Irinas Herz versuchte ihr aus der Brust zu springen und sie spürte sie Gurte die ihr in die Oberschenkel und in die Brust schnitten, als alles an ihr vorüber sauste.
Und Kyle hielt sein Wort. Er ließ ihr Hand während dem ganzen freien Fall nicht für eine Sekunde los.






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