Liebe auf Ukrainisch - Teil 10

Autor: Kyanga
veröffentlicht am: 23.05.2011


Hey Leute - hier ist der nächste Teil.
Ich wollte euch echt nochmal ganz arg danken für die lieben Komentare zu meinem letzten Teil. Sie bestärken mich in meinem Entschluss die Geschichte so schnell wie möglich fertig zu schreiben und an einen Verlag zu schicken.
Ich hoffe dieser Teil gefällt euch auch :)
Kussi Dani

____________________________________________________________

Während Kyle und Irina sich schick anzogen und dann in das Restaurant des Hotels hinuntergingen um dort zu Abend zu essen, war Irinas Clique gute gelaunt in der Cocktailbar >>Peaches<< angekommen und hatte auch so gleich einen Tisch im vorderen Teil des Raumes ergattert.
Während sich eine fröhliche Diskussion erhob wer wo sitzen sollte, ging Alexej zur Bar gegenüber und bestellte erst einmal eine Runde Capirinia zum Einstimmen.
Während er dem Barkeeper zuhörte, ein alter Freund seines Bruders, war er auf unerklärliche Weise unruhig. Woran lag diese Nervosität bloß? fragte er sich, während er die Fragen des Barkeepers nach seinem Bruder beantwortete.
In diesem Moment bemerkte er Mariella, die sich lässig neben ihn an den Tresen gelehnt hatte.
"Na Hübscher, wie geht’s?" fragte sie ihn mit verführerischer Stimme.
Sie antwortete auf die Frage des Barkeepers was sie denn gerne trinken würde mit: "Ich hätte gerne einmal Sex on the Beach, wenn das möglich wäre."
Allerdings sah sie dabei unverwandt Alexej an und in ihren Augen stand eine unübersehbare Aufforderung.
Klar, sagte er sich. Er brauchte einfach mal wieder einen kleinen Flirt und eine belebte Nacht, dann würde diese innere Unruhe bestimmt von ganz allein verschwinden.
"Hallo, schöne Fremde. Du hast dich in dem halben Jahr in dem ich weg war aber nicht sonderlich verändert."
Diese eindeutige Aussage nutzte Mariella natürlich zu ihrem Vorteil und trat dichter an ihn heran.
"Naja, ich hab in dem halben Jahr allerdings viel an dich gedacht."
Er wusste, dass das eine glatte Lüge war, denn Mariella wechselte ihre Männer so schnell, dass niemand mehr mit dem Zählen hinterher kam – dabei an keinen der Männer viele Gedanken verschwendete. Aber für einen kurzen Flirt musste sie ja nicht unbedingt Mutter Theresa in Sachen Ehrlichkeit sein.
Der Barkeeper servierte Mariella mit einem absolut hingerissenen Lächeln ihren Cocktail und drückte Alexej das eine Tablett voller Caipis in die Hände, während er sich mit dem anderen geschickt durch die Menge schob.
"Also Hübscher, wir sehen uns." säuselte Mariella während sie mit ihrem Cocktail in Richtung unteres Stockwerk verschwand.
Alexej trug das Tablett zu seiner Clicke, die ihm mit voller Begeisterung auch gleich die Cocktails abnahmen.
Aber während er sich mit seinem Glas in der Hand setzte, meinte er den vorwurfsvollen Blick der drei >>Kleeblätter<< auf sich zu spüren.
"Was ist?" fragte er sie. "Ich weiß, dass ihr sie nicht leiden könnt, aber deshalb muss ich mit ihr ja keinen Krieg haben, oder?"
Lea und Naomi zuckten nur mit den Schultern und wanden sich ab, aber Vivien warf ihm so einen verächtlichen Blick zu, dass ihm ziemlich unwohl wurde.
Was war nur auf einmal mit den Frauen los? Irina hatte sich auch so komisch benommen, als er sich gestern verabschiedet hatte.
Er schüttelte kurz den Kopf, dann wandte er sich wieder den allgemeinen Tischgesprächen zu, bemüht die komischen Blicke von Irinas Freundinnen und Irinas kühle Verabschiedung erst einmal zu vergessen.

Inzwischen waren Irina und Kyle mit dem Abendessen fertig und saßen im Auto, Kyle am Streuer.
"Oh,war das lecker!" stöhnte Irina und rieb sich den Bauch. "Zum Glück ist das Oberteil des Kleides nicht aus dehnbarem Stoff, sonst hätte ich mich nochmal umziehen müssen!"
Kyle lachte. "Tja, du hättest ja nicht so viel essen müssen."
"Hey, du wolltest deinen Nachtisch ja nicht." verteidigte Irina sich und seufzte zufrieden, "Und diese Creme Brulee war so lecker, dass ich am liebsten das Schälchen noch ausgeleckt hätte."
"Und wohin gehen wir jetzt?" fragte sie ihn nach einer kurzen Pause und sah sich aufmerksam um. Doch inzwischen war es fast 10 Uhr und schon etwas dämmrig, so dass sie sich nicht ganz sicher war in welche Richtung sie fuhren.
"Das wirst du gleich sehen, wir sind da." antwortete Kyle ihr mit einem geheimnisvollen Zwinkern und hielt vor einem recht unscheinbarem Gebäude.
Bevor Irina fragen konnte was sie hier machen wollten, war Kyle schon ausgestiegen und ging um das Auto herum um ihr die Türe zu öffnen.
Er führte sie zu einer gewöhnlichen Türe und sie traten in die rauchgeschwängerte Luft einer Bar, wie Irina erkannte.
Während sie sich in dem schummrigen Raum umsah, ergatterte Kyle einen Tisch mit zwei Barhockern und sie setzten sich.
"Was machen wir hier?" fragte sie Kyle, als ein Paar in die Mitte des geräumigen Raumes traten und er ihr gebot still zu sein.
Irina hatte die Tanzfläche zuerst gar nicht bemerkt, aber jetzt sah sie, dass sich ihr Tisch genau am Rand dieser befand.
Die Frau und den Mann standen nun in der Mitte der Tanzfläche, ganz still wie zwei Statuen, in Tanzposition.
So hatte Irina Zeit sie genauer zu betrachten. Die Frau trug ein rotes, mehrlagiges und recht kurzes Kleid mit einem gewagten Ausschnitt, der Mann eine schwarze Stoffhose mit einem roten Seidenhemd.
Gerade als sie zu der Annahme kam, dass beide nur durchschnittlich hübsch waren, wogte auf einmal lateinamerikanische Musik durch den Raum und das Paar begann zu tanzen – und auf einmal waren sie keineswegs mehr durchschnittlich.
Irina stockte der Atem, als sie wie jeder Andere im Raum die Spannungen spürte, die von dem Parr ausgingen.
Der Mann führte seine Partnerin mit starken Armen über das Parkett und sie antwortete ihm mit leidenschaftlichen Bewegungen und glühenden Blicken.
Die Harmonie ihrer Körper verzauberte Irina und die Energie die von ihren Körpern abstrahlte war beinahe greifbar. Irina sah die Liebe und Leidenschaft in jeder Bewegung des Paares und sie spürte in jeder Faser ihres Körpers eine Sehnsucht nach eben jener Verbundenheit die diese zwei Personen einte.
Die Frau wirbelte über das Parkett, kam zurück zu ihrem Partner, schmiegte sich an ihn, ließ sich von ihm halten, biegen und formen, während sie sich ihm ganz hingab. Er dominierte sie zwar leidenschaftlich und mit fester Hand, aber gleichzeitig so sanft und mit ihr im Gleichklang, dass es aussah, als hätten sie die Welt um sich herum vergessen.
Sie versanken jeweils im Blick des Anderen und auch bei einer Drehung, lösten sie den Blick erst im letzten Augenblick um sich dann sofort nach der Drehung wieder ineinander zu verhaken.
Irinas Haut überlief eine Gänsehaut und sie verspürte auf einmal eine Sehnsucht nach Alexej, wie sie sie noch nie gehabt hatte. Selbst als er das halbe Jahr über fort gewesen war, hatte sie ihn nicht so sehr vermiss wie jetzt in diesem Moment.
Sie wünschte sich, sie könnte in seinen starken Armen über das Parkett wirbeln und er würde sie so ansehen, wie dieser Tänzer seine Partnerin. Sie sehnte sich so sehr danach seinen Körper an ihrem zu spüren, und die grenzenlose Liebe die sie für ihn empfand auch in seinen Augen zu sehen.
Plötzlich musste sie sich abwenden, da die Tränen die ihr in die Augen gestiegen waren, überzulaufen drohten.
Kyle sah sie besorgt an. "Was ist los Prinzessin? Alles ok?"
Sie schniefte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. In diesem Moment beendete das Paar ihren Tanz mit einem fulminanten Ende und verbeugten sich bei dem donnernden Applaus der Menge.
"Komm, wir gehen mal nach draußen."
Besorgt nahm Kyle sie am Arm und zog sie durch die Menschenmenge. Draußen nahm er sie in den Arm. "Hey, was ist denn los?" Er streichelte ihr sanft übers Haar.
"Ich weiß auch nicht." schluchzte Irina an seiner Brust, die ihre Tränen nun nicht länger zurückhalten konnte. "Es ist albern aber...Ich habe die Liebe, die Vertrautheit und die Leidenschaft zwischen den beiden gesehen und ich hab in dem Moment einfach Angst bekommen, dass es so was zwischen Alexej und mir nie geben wird."
"Ach Iri. Natürlich wird es das. Er hat einfach noch nicht erkannt, dass er dich auch liebt. Du wirst schon sehen, es kommt alles in Ordnung, ja?"
Er hob ihr Kinn an. "Sollen wir ins Hotel zurückgehen?"
Irina nickte beschämt, denn sie hatte ihm nicht den Abend kaputtmachen wollen. Aber als sie ihre Bedenken in dieser Richtung aussprach, schnitt er ihr sofort das Wort ab.
"Hey, kein Ding du musst dich nicht entschuldigen. Wir müssen morgen eh früh raus, also lass uns einfach noch einen Film schauen und dann ins Bett gehen, ja?"
Sie fuhren zurück ins Hotel, kuschelten sich unter die Decken und sahen noch ein bisschen fern, bevor Irina schließlich erschöpft einschlief.

Währenddessen ging es im Peaches bei Irinas Clique hoch her. Sie waren inzwischen von dem ersten Caipi zu einem Swimmingpool gewechselt und nun bei einem Planters Punch angekommen.
Lea, Naomi und Vivien hatten kichernd die Köpfe zusammengesteckt und Alexej fragte sich, was die drei wohl wieder ausheckten.
Naja, ihm konnte es egal sein, denn er hielt im Moment Ausschau nach Mariella. Als er sie mit einer Freundin an der Bar entdeckte, winkte er sie zu sich herüber.
Sofort verstummte das Kichern der drei Mädchen und sie sahen ihn feindselig an.
Was hatten die denn bloß? Bevor er nach Australien gegangen war, hatten sie da doch auch keinen solchen Aufstand drum gemacht, oder? Oder war es ihm da einfach nicht so aufgefallen?
Mariella kam an ihren Tisch und setzte sich demonstrativ auf seinen Schoß – was ihn aber nicht weiter störte. Im Gegenteil, ihr runder Hintern presste sich verführerisch auf seinen Schoß.
Nachdem die letzte Runde Cocktails ausgetrunken war – und die Mädchen es geschafft hatten sich nicht allzu oft anzuzicken – zerstreute sich die kleine Gruppe langsam.
Mittlerweile war es 12 Uhr Nachts und Tyler wollte mit seiner Freundin und ein paar Kumpels noch in eine Disco weiter ziehen. Die drei Kleeblätter beschlossen heim zu gehen, da Lea am nächsten Tag bei ihrem Nebenjob würde bedienen und Vivien bei ihrem Vater im Laden würde aushelfen müssen.
Während die anderen den Barkeeper riefen um ihre Rechnungen zu bezahlen, schmiegte Mariella sich an Alexej und flüsterte ihm mit heiserer Stimme ins Ohr: "Kommst du mit zu mir? Meine Eltern sind heute nicht da und ich möchte gerne ihr großes neues Wasserbett ausprobieren."
Alexej fand die Idee besser, als allein nach Hause zu gehen, denn auf einen Discobesuch hatte er nicht wirklich Lust. Und er hoffte immernoch die innere Unruhe los zu werden die ihn immer stärker quälte, je später der Abend wurde.
"Aber klar doch Süße, wir könnte ich dir das abschlagen?" grinste er sie lässig an und bezahlte ganz Gentleman seine und ihre Rechnung, bevor er sich erhob und, Mariella im Arm, den anderen hinterher Richtung Ausgang folgten.

Auf der Straße sahen Vivien, Lea und Naomi, Alexej und Mariella nach, die in Richtung Straßenbahn gingen.
"Schaut sie auch an." ätzte Vivien. "Wenn sie sich noch ein bisschen näher an ihn heran drückt, kann sie in ihn hinein kriechen."
"Tja, anscheinend ist er auch nur ein Mann, wie alle anderen." sagte Lea verächtlich und wollte sich abwenden, doch Naomis Stimme brachte sie dazu stehen zu bleiben.
"Arme Irina. Das wird sie mehr als verletzen wenn sie das herausbekommt."
"Sollen wir es ihr überhaupt sagen?" stellte Vivien die entscheidenden Frage, auf die allerdings keine der Drei eine Antwort wusste.
"Wenn nicht und sie es von allein herausbekommt, wird sie sich hintergangen fühlen." gab Naomi zu bedenken.
"Ja," hielt Lea dagegen, "aber wenn wir es ihr jetzt sagen, verderben wir ihr ihr Wochenende mit Kyle."
Die drei sahen sich ratlos an, bevor Vivien entschied: "Wir werden sie Sonntagabend wenn sie zurück kommt mit zwei Flaschen Asti und ein paar DVD’s überraschen und dann sagen wir es ihr. Was meint ihr?"
Nachdem die Naomi und Lea kurz über diesen Vorschlag nachgedacht hatten nickten sie.
"Einverstanden."
"Sonntagabend."


Am nächsten Morgen erwachte Irina, weil ihr die Sonne mitten ins Gesicht schien.
Sie hörte Kyle im Bad unter der Dusche pfeifen und musste kurz grinsen. Dann dachte sie daran, dass sie heute ihr Tattoo bekommen würde und sprang voller Elan aus dem Bett.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es erst 9 Uhr war, doch sie war so fit, als hätte sie bis Mittags geschlafen.
"Hey Kyle, lass mir auch noch Wasser übrig!" rief sie ihm lachend durch die Badezimmertür zu, während sie durchs Zimmer tanzte.
In diesem Moment wurde die Tür auch schon geöffnet und Kyle trat grinsend heraus. "Jaja, nur keine Panik. Wir haben erst um 10 Uhr den Termin. Das heißt wir können auch noch in aller Ruhe frühstücken."
Doch Irina hatte das Ende des Satzes gar nicht mehr mitbekommen, denn sie war an Kyle vorbei ins Bad geflitzt, hatte die Tür hinter sich geschlossen und stand 5 Sekunden später unter der Dusche.
Während Irina anfing unter der Dusche laut zu singen, Kyle ging zum Schreibtisch, wo Irina am Abend zuvor die Zeichnung ihres Tattoos hingelegt hatte.
Er setzte sich damit auf sein Bett und betrachtete sie von allen Blickwinkeln. Was würde zu dem Kleeblatt, dem Bücherstapel und dem T passen, was Irina symbolisiert?!
Was waren ihre am stärksten ausgeprägten Eigenschaften, die jeder sofort mit ihr in Verbindung brachte? Ganz klar, als erstes einmal Lebensfreude. Sie sprühte geradezu vor ihrer Lust am Leben. Dann zweitens, ihr Freiheitsdrang – der musste unbedingt mit in das Tattoo. Kyle nahm sich einen Stift von seinem Nachttisch und schrieb seine Notizen auf die Rückseite der Zeichnung.
Er war gerade bei einer Idee von einem Adler angekommen – das typische Tier das mit Freiheit assoziiert wird – als Irina strahlend aus dem Bad getänzelt kam.
"Was machst du denn da?" fragt sie neugierig, als sie Kyle mit der Tattoo-Zeichnung in der Hand auf dem Bett sitzen sah.
"Irina, sag mir mal das Erste, was dir bei „Freiheit“ in den Sinn kommt."
"Cabrio fahren." kam es wie aus der Pistole geschossen. "Warum fragst du?2
Doch im nächsten Moment gab sie sich selbst die Antwort.
"Achso, wegen dem Tattoo. Lass mich mal nachdenken."
Einen Moment schwiegen beide, während Irina sich ihre langen Locken kämmte. Dann sprang Kyle auf einmal auf.
"Ich habs!" rief er und fasste sie ungeduldig an den Händen. "Wieso bin ich nicht gleich drauf gekommen?!"
"Was denn?" fragt sie neugierig nach.
"Das was dich ausmacht Irina, das was jeder mit dir assoziiert und an was sich jeder bei dir erinnert ist deine Lebhaftigkeit. Und das was du dir am Meisten wünschst ist Freiheit, oder?"
Er ließ ihr keine Zeit zu antworten, denn er hatte schon damit begonnen etwas unter seine Notizen zu skizzieren.
"Hmm und was ist das?" fragte Irina ratlos, als er ihr stolz seine Zeichnung hinhielt.
"Hey, ich zeichne zwar nicht so gut wie du, aber das solltest du schon erkennen." beschwerte Kyle sich lachend und stand auf während er ihr gestikulierend seine Zeichnung erklärte.
"Das ist Gebärdensprache. Die ersten beiden Hände heißen „Freiheit“, die anderen zwei bedeuten „Leben“."
Es war einen Moment still, dann sprang Irina auf und umarmte Kyle stürmisch.
"Du bist der aller tollste beste Freund auf der Welt!"
Sie tanzte eine Runde durchs Zimmer, dann blieb sie vor der Türe stehen und sah Kyle ungeduldig an.
"Können wir jetzt gehen?"






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz