Leben ist ein Luxus, aber Lieben ist ein Genuss - Teil 13

Autor: Noa
veröffentlicht am: 29.03.2011


Kapitel 14 – Es ist wie ein Spiegel der zerbrach und du dich in deinem kommenden Ende reflektierst

Tatsächlich versuchte er jedes Mal zu klingeln, aber keiner war da. Meine Oma musste immer noch bei meinem Cousin sein. Irgendwann rief er wieder und schrieb mir fünf SMSen. Ich las sie nicht einmal, dann tauchte meine Oma auf und in ein paar Sekunden sprang unten die Tür auf. Ein lautes Stampfen raste die Treppe hoch bis die Tür aufgerissen wurde. Roxas stand keuchend vor mir und ich drehte mich mit dem Gesicht zur Wand. Die Decke zog ich über mich und machte ein schmollendes Gesicht.
„Ich kann es dir erklären. Wirklich! Bitte, du darfst nichts Falsches denken. Wir waren nur in Koblenz und haben uns dort amüsiert.“
„Ach wirklich? Hatte ihr einen schönen Tag?“
„Nein, warte hör mir doch zu.“, bat er mich und klang verzweifelt, aber da brannten bei mir die Sicherungen durch. Wutentbrannt stand ich auf und schaute ihm tief in die Augen.
„Nein, Roxas, du wirst mir jetzt einmal zuhören! Wir haben uns ganze drei Monate nicht gesehen und ich kann nur zwei Wochen bleiben. Seit sich dieses Mädchen vorgestellt hat, hängst du nur noch mit ihr rum. Das nervt! Mag sein das ich eifersüchtig bin, aber das du mich dann auch noch anlügst und sagst du müsstest deinem Vater in der Garage helfen, das verzeih ich dir nie. Ich hatte wirklich gedacht wir vertrauen uns einander, aber anscheinend hatte ich mich da geirrt. Bitte, verlasse nun mein Haus.“, senkte ich meine Stimme zum Schluss und musste dicke Tränen zurückhalten. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, da er zu schockiert war, ging er aus der Tür. Davor wollte er noch einmal etwas sagen, blickte in mein Gesicht und sah die Tränen. Er drehte sich wieder um und schlenderte nach Hause. Oben sah ich ihn noch ins Haus gehen und brach dann in Tränen aus. Was fand er an ihr so toll? War sie wirklich so viel hübscher als ich?
Seit drei Tagen hörte ich nichts mehr von ihm und dachte wirklich an zu Hause. Am besten wäre es meine Koffer zu packen und alles zu vergessen, es hatte ja doch keinen Sinn mehr. Roxas war bestimmt bei Melina und die tröstete ihn nun, wenn er überhaupt um mich trauerte. In seinen Augen erkannte ich zwar die Reue, aber sonst nichts. Vielleicht hatte ich auch ein wenig übertrieben, aber das mit dem Lügen war seine Schuld und er müsste sich bei mir entschuldigen. Da erhielt ich eine SMS von ihm. Darin stand:



Hey Süße,
bitte sei nicht mehr sauer auf mich. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Wirklich. Aber dazu müssten wir uns erstmals wieder sehen. Was hältst du davon, wenn wir uns in fünf Minuten an der alten Bank treffen? Ich möchte dir alles erklären und vermisse dich. Bitte, Schatz, sei nicht sauer.
Ich liebe dich

Sollte ich dort hinkommen? Vertragen möchte ich mich ja schon mit ihm, aber ob er danach wieder mit Melina abhängt. Ich schrieb das ich mich wahrscheinlich ein wenig verspäten würde, da ich mich emotional darauf vorberieten musste und ging schließlich zum Treffpunkt. Er saß dort schon und lächelte mich erleichtert an. Ich setzte mich neben ihn und beobachtete wie die Sonne ständig versuchte durch die dicken Wolken zu scheinen. Ein leichter und angenehmer Wind zog durch meine Haare und dann nahm Roxas meine Hand.
„Es tut mir wirklich leid, Schatz. Bitte glaub mir, du weißt ich würde dich niemals…betrügen, aber Melina hatte keine Freunde, da sie neu hier ist und ihr war langweilig. Da konnte ich nicht ablehnen und sagte ihr dass ich die nächsten sieben Tage keine Zeit hätte, weil ich die mit dir verbringen wollte. Das ich dich anlog, war dumm von mir. Das gebe ich zu. Bitte, sei nicht mehr sauer.“, entschuldigte er sich ängstlich, da er mich nicht verlieren wollte. Ich stand auf und blickte in die Ferne, atmete einmal tief ein und aus und drehte mich dann mit einem ernsten Gesicht zu ihm um. Erwartungsvoll blickte er zu mir.
„Also gut.“, lächelte ich und er nahm mich erleichtert in die Arme. „Versprich mir, dass du mich nie wieder anlügst.“
Er nickte und küsste mich. Wir gingen zu ihm nach Hause und setzten uns an den Computer. Roxas war auf derselben Chatseite, wie Melina und sie war auch noch on. Als sie ihn anschrieb seufzte er genervt und ich musste kichern. Sollte ich Roxas vielleicht sagen, was sie über mich eigentlich dachte? Das ich einen Hauptschulabschluss hätte und in ihren Augen oberflächlich wäre. Lieber doch nicht. Wenn er sie tatsächlich mochte, dann würden wir vielleicht in einen weiteren Streit geraten, wo wir uns doch gerade erst wieder vertragen hatten. Er ging off und wir legten uns aufs Bett um fern zu sehen. Er legte seinen Arm um mich und mein Kopf lag auf seiner Schulter.
„Wirst du morgen wieder keine Zeit haben?“, fragte ich ungewiss.
„Ich werde ab sofort immer für dich Zeit haben. Wie wäre es wenn wir zwei morgen ins Kino gingen?“, schlug er vor und ich lächelte einverstanden. Am Abend küsste ich ihn zum Schluss und kehrte nach Hause zurück.
Erschöpfte legte ich mich ins Bett und schlief ein. Das Roxas sich zwar entschuldigte, hieß nicht das nun alles wieder wie früher wurde. Meine Wut auf Melina erlosch trotzdem nicht, sondern ich empfand ihr gegenüber immer noch Neid und Hass. Dass die Ferien für mich unvergesslich werden sollten, davon fehlte jede Spur. Seitdem sie hier eingezogen war, ging alles drunter und drüber.
Am Morgen erhielt ich eine SMS von Roxas, das er schon unten bei meiner Oma saß und auf mich wartete. Eilig zog ich mich um und lief hinunter.
„Roxas? Du bist aber schon früh hier.“, sagte ich und zog meine Haare aus meinem T-Shirt. Er grinste mich kurz an, kam auf mich zu und umfasste meine Schultern.
„Ich habe eine Idee.“, fing er an, drehte sich kurz zu meiner Oma um und sprach dann weiter: „Wie wäre es, wenn wir beide, Phoebe, Vanessa und Martin in den Europapark fahren würden?“
„Wirklich?“, freute ich mich und sprang aufgeregt hoch.
„Aber das geht nur, wenn wir die Einverständnis deiner Eltern bekommen.“
„Die kann ich besorgen!“, rief meine Oma aus der Küche und hob die Hand hoch.
„Du weißt, was beim letzten Mal passiert ist, als ich ohne Erlaubnis an die Nordsee fuhr. Zu Hause sind meine Eltern richtig ausgeflippt.“
„Deswegen werden wir sie dieses Mal darum bitten.“, meinte er.
Nach dem Frühstück versuchte meine Oma alles um meinen Vater davon zu überzeugen, mich nach Baden-Württemberg zu lassen. Er erinnerte sie an das damalige Geschehen an der Nordsee, aber Eduard war ja nun im Gefängnis und konnte niemanden mehr etwas antun. Sogar Roxas redete einmal mit ihm, aber er lehnte dennoch ab. Wutentbrannt schnappte ich mir das Telefon und versuchte mit gesenkter Stimme zu sprechen.
„Papa, du kannst mich nicht immer wie ein kleines Mädchen behandeln. Eduard ist im Gefängnis und dort bleibt er auch. Außerdem kommen noch drei andere Personen mit und was soll mir da schon passieren? In zwei Jahren könnt ihr mir sowieso nichts mehr sagen, da ich dann schon erwachsen bin. Akzeptiert doch einfach mal das was geschehen ist und schaute nicht ständig nach hinten.“, ratterte ich ohne einzuatmen hinunter und nahm am Schluss erst wieder einen Luftzug. Es war unangenehm still am Telefon, aber dann seufzte er und willigte ein. Ich dankte ihm und legte auf.
„Komm einfach morgen, um acht vorbei und wir machen uns dann auf den Weg.“
„Alles klar.“, grinste ich und er küsste mich zum Abschied. Der Tag ging schneller vorbei als ich dachte und schließlich stand ich vor Roxas Haustür. Ich war die letzte. Vanessa und Martin saßen schon hinten im Auto. Wir fuhren mit einem riesigen Wagen, den Roxas sich von seinem Onkel auslieh. Es dauerte vier Stunden und wir kamen dann erst in Baden-Württemberg an. Gerade als wir ein Fenster öffnete, weil der Tag heute, trotz des Herbstes, da es furchtbar heiß war, bekam ich eine SMS. Ein ebenfalls riesiges Auto kam mit mindestens hundert km/h auf uns zugefahren. Es war eine Landstraße und wir waren weit von den anderen Städten entfernt. Durch die Sonne schien das Roggen Gold zu sein und die einzelnen Herbstblätter glänzten, wenn sie hinunter fielen. Der Wind fuhr durch meine Haare und der angenehme kühlende Wind erfrischte mich. Das silberne große Auto wurde jedoch dann immer schneller, genau wie Roxas. Als ich schon von weitem erkannte, dass es ständig auf die falsche Spur fuhr, zog sich mein Magen zusammen. Vanessa hatte sich es auf Martins Schulter gemütlich gemacht und Phoebe sang im Radio das Lied mit. Martin riss ständig Witze und alle amüsierten sich, keiner außer mir achtete genau auf den kommenden Fahrer. Sollte ich Roxas warnen? Immerhin war es nicht normal, wenn jemand ständig auf die falsche Spur fuhr. Außerdem drückte er immer mehr aufs Gas, umso näher er kam. Wieder vibrierte mein Handy und ich vergas schon längst, dass ich eine SMS bekam. Dann las ich sie.

Oh mein Gott! Jessy, kehr sofort um! Kehr um! Er ist ausgebrochen! Eduard Stetschel konnte entfliehen!

Das war eine SMS meiner Oma und ich mir wurde verdammt schlecht. Es lag nicht an der langen Autofahrt, sondern an zwei üblen Gedanken. Der erste war der merkwürdig fahrende Autofahrer der sogleich an uns vorbei fahren würde und der andere war, das Eduard ausgebrochen war und nun meine Oma alleine zu Hause saß. Wie sollte ich ihr helfen? Jedoch bevor ich es allen mitteilen wollte, kam erneut das silberne Auto ins Spiel. Alles geschah im Sekundentackt. Bei der ersten Sekunde bog der Fahrer auf die falsche Spur erneut ab. Die Zweite: Es knallte laut und ein unglaublich hoher Druck entstand. Der Dritte: Ich spürte nur wie alle aufschrien und trotz der sicheren Gurte jemand nach vorne flog. Aber alles war zu spät. Selbst ich konnte mich an nichts erinnern. Es war wie ein Blackout, nach einer Flasche Tequila und einen Schlag ins Gesicht. Was jedoch danach kam, wollte ich einfach nicht wahr haben.






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