Leben ist ein Luxus, aber Lieben ist ein Genuss - Teil 2

Autor: Noa
veröffentlicht am: 06.03.2011


Kapitel 2 – Aufregendes Gefühl

Meine Mutter hatte keinen Einwand dagegen bei meiner Großmutter zu übernachten, aber mein Vater hatte einen Hintergedanken.
„Ist es wegen diesem Jungen?“, fragte er ernst.
Ich nickte zögernd.
„Du weißt, ich mag es nicht, wenn du mit Typen ausgehst die du nicht kennst.“
„Ja, aber Oma kennt ihn auch und außerdem habe ich mich fast den ganzen Tag mit ihm unterhalten und er ist völlig in Ordnung.“
„Das sagtest du bei deinem letzten auch und was hat er mit dir gemacht?“, brüllte er besorgt.
Das muss ich erklären. Vor einem Jahr hatte ich mich in einen Jungen verliebt, der mich behandelte wie seine Königin. Wir waren erst einen Monat zusammen und dann sprach er ständig nur von Sex. Ich deutete ihm an das wir erst vier Wochen zusammen wären und ich außerdem fünfzehn sei, aber er wollte es nicht akzeptieren. Eine Woche lang hörte ich kein Wort mehr von ihm und dann erfuhr ich er sein an einem Wochenende Sturz betrunken bei der Polizei gelandet. Die nächste Woche war er erneut betrunken gewesen und klingelte an meiner Haustür. Ich öffnete und sah wie betrunken er war und half ihm auf das Sofa. Nach einiger Zeit gerieten wir in einen Streit und er wurde richtig aggressiv. Mit lautem Gebrülle und Geschreie beschimpfte er mich und bäumte sich immer vor mir auf, sodass ich eine enorme Angst hatte. Er schlug mich ein paar Mal und bei letzten Schlag knallte ich mit dem Kopf gegen die Tisch kannte und hätte fast eine Narbe danach auf meiner Stirn gehabt. Die anderen Schlage waren nur blaue Flecke und eine kleine Narbe an meinem Ellenbogen. Zur rechten Zeit stürmten meine Eltern hinein und zeigten ihn wegen Körperverletzung an. Er kam in den Knast und ich hatte ihn auch danach nie wieder gesehen. Eigentlich schwor ich mir nie wieder mit einem Typen auszugehen, geschweige denn etwas mit ihm zu zweit anzufangen. Die Angst kam immer wieder zurück, so auch die furchtbaren Bilder. Seitdem hatte mein Vater richtig Angst mich vielleicht beim nächsten Mal sogar zu verlieren. Bei Roxas hatte ich trotzdem ein sicheres Gefühl. Mir vorzustellen wie er jemanden etwas zu Leide tat, wäre ja ein unvorstellbarer Gedanken, an den ich mich nicht erwog.
„Ich werde Brigitta sagen, dass sie ein Auge auf diesen Jungen werfen soll und du wirst ihr immer sagen wohin du gehst, ist das klar?“, stellte er schon die Regeln auf, bevor sie überhaupt aus dem Haus waren.
„Ja.“, grummelte ich.
Später saß ich im Schlafzimmer meiner Großmutter und durchwühlte die zur Auswahlstehenden Kleider, die fast der ganze Kleiderschrank füllten und sie waren alle ziemlich altmodisch. Roxas setzte sich zu mir und schaute auf das Durcheinander im Bett.
„Ich hab das Gespräch mitbekommen mit deinem Dad.“, deutete er an. „Erstmals find ich es echt super, das er “ja“ gesagt hatte, sowie er mich zuerst anschaute, dachte ich schon es würde anlehnen. Aber…“, stockte er zum Schluss.
Neugierig schaute ich ihn an. „Aber was?“
„Er meinte etwas von einem anderen Kerl, der die etwas angetan haben soll.“, sagte er und schon wieder kamen mir die schrecklichen Bilder im Kopf hoch. Meine Hände zitterten ein wenig und ich hatte Angst, wenn ich zurückdachte. Ich senkte den Kopf und knautschte auf dem Kleid herum, da sich gerade in meiner Hand hielt.
„Es tut mir leid. Ich hatte dich darauf nicht ansprechen sollen.“, entschuldigte er sich und wollte wieder gehen.
„Geh nicht!“, rief ich und er drehte sich zu mir um. „Vor einem Jahr hatte ich einen Freund, der mich geschlagen hatte, als er betrunken war. Deswegen ist auch mein Vater dir misstrauisch gegenüber.“
„Das tut mir leid, das wusste ich nicht.“, bemitleidete er mich.
„Das konntest du auch nicht wissen. Bis jetzt weiß es niemand außer meinen Eltern und dir.“, gab ich zu und wühlte weiter in den Kleidern.
Ich seufzte, als nichts zu finden, so konnte ich nun wirklich nicht auf den Ball gehen.
„Ach, Jessy!“, rief meine Großmutter aus dem Flur und stürzte ins Zimmer herein. „Es gibt da noch etwas das ich einmal deiner Mutter schenken wollte, es aber nie tat.“
Sie drehte sich um und ging in das Arbeitszimmer meines verstorbenen Großvaters und wühlte dort in einer Kiste herum. „Wo hab ich es denn?“, murmelte sie aufgebracht. Nach einigen Minuten schrie sie glücklich auf und kam mit einem Karton ins Zimmer. Sie öffnete ihn und zog ein weinrotes Abendkleid heraus. Es war kurz geschnitten und ging ungefähr bis zu den Knien. Es fühlte sich seidig an und war trägerlos. Sie packte noch ein schwarzes Korsett aus und ein paar schwarze Stöckelschuhe aus Glanzleder.
„Na los, zieh es an!“, meinte sie.
„Jetzt?“
„Geh schon!“, drängelte sie mich ins Badezimmer und zog alles genau an. Die Stöckelschuhe ließ ich aus, denn darin müsste ich noch üben zu gehen. Langsam öffnete ich die Tür und Roxas und meine Großmutter warteten gespannt auf mich.
„Sollen ich raus kommen?“, fragte ich sicherheitshalber, da er merkwürdig war mich in einem so wunderbaren Abendkleid zu sehen.
„Komm schon.“, rief meine Großmutter.
Ich atmete tief durch und trat dann vor ihnen zum Vorschein. Beide kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, besonders Roxas Augen waren geweitet.
„Ich bin wirklich sprachlos, Liebes.“, sagte sie, als sie wieder atmete.
„Nur da gäbe es noch ein weiteres Problem.“, fing ich an.
„Welches?“, fragte Roxas und kam auf mich zu.
„Ich kann nicht tanzen.“, musste ich mit viel Mut zugeben und meine Großmutter senkte dann traurig den Kopf.
„Wie soll das ein perfekter Abend werden, wenn meine Enkelin nicht tanzen kann?“, sprach sie mit gedämpfter Stimme.
„Das ist kein Problem, ich kann es ihr beibringen. Auf unserer Uni kann jeder tanzen, die hatten sogar schon einmal einen Tanzkurs deswegen angelegt, der freiwillig gemacht werden konnte.“
„Das ist beruhigend.“, seufzte ich erleichtert.
„Oh ist das romantisch.“, pfiff meine Großmutter und verschwand die Treppe hinunter. In dem Moment ließen unsere Auge nicht voneinander. Ich hatte den Eindruck sanft gefesselt zu werden, wie eine anziehende Kraft, die mir das Gefühl gab, verliebt zu sein. Als ich jedoch merkte wie näher unsere Köpfe uns kamen, umso stärker wurde das Kribbeln in meinem Bauch. Doch gerade wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören.
„Schätzchen!“, rief meine Mutter von unten und die das Gefühl verschwand für einen Moment. Wir gingen ein Schritt voneinander weg und lächelten uns beschämt an. Ich lief in den Flur und dann an das Treppengeländer.
„Ja?“, rief ich.
„Wir fahren!“, rief sie zurück und dann schauten mein Vater und meine Mutter mich staunend an.
„Brigitta, woher hast du denn das schöne Kleid her?“, fragte sie.
Meine Großmutter stand da wie angewurzelt. Was sollte sie auch sagen, wenn das Kleid eigentlich für meine Mutter bestimmt war und nun ich es trage.
„Ach, das habe ich von einer Freundin geschenkt bekommen.“, sagte sie flott.
„Es ist wunderschön.“, schmunzelte meine Mutter.
„Aber hast du denn noch Kleider für sie? Du hasten keinen Schlafanzug, keine Zahnbürste und wo schläfst du denn?“, fragte mein Vater und senkte die so glückliche Stimmung durch seinen ernsten Ton.
„Ich kann in dem Top schlafen und außerdem hat Oma noch ein paar Sachen von mir, die ich letztes Jahr vergessen hatte, die werde ich dann anziehen und ich denke eine Zahnbürste wird sie auch haben. Ein Bett habe ich doch sowieso, ich kann in deinem alten schlafen, Dad.“
Er grunzte. Am liebsten hätte er mich mitgenommen, um mich soweit wie möglich von Roxas fern zu halten. Nervös hielt ich mich am Geländer fest.
„Gut. Pass gut auf sie auf, Brigitta.“, bat meine Mom sie noch und verschwand mit Dad aus der Tür. Es war schon fast halb zehn und viele Gäste verschwanden schon. Schließlich waren nur noch Maria und Roxas als Besucher da und er musste sich leider auch verabschieden.
„Wenn du willst kann ich dich morgen besuchen kommen.“, meinte er noch.
„Das wäre schön.“, lächelte ich und konnte es kaum bis morgen abwarten. Er umarmte mich noch und verschwand schließlich auch aus der Tür. Maria half meiner Großmutter noch alles aufzuräumen und verschwand schließlich auch. Ich wusch noch das übrig gebliebene Geschirr sauber und stellte es in den Schrank. Meine Großmutter war völlig fertig und ich half ihr die Treppe hinauf.
„Das war doch ein aufregender Abend. So einen Geburtstag hatte ich mir gewünscht.“, sagte sie zufrieden und setzte sich auf ihr Bett im Schlafzimmer.
„Oh, du hast die Kleider wieder eingeräumt und wo ist dein rotes Kleid?“, fragte sie.
„Das habe ich in meinem Zimmer aufgehängt.“
„Ach, Roxas ist so ein lieber und netter Junge. Ihr würdet so gut zusammen passen.“, wechselte sie sogleich wieder das Thema und grinste mich an.
„Oma, du bist müde, leg dich schlafen. Gute Nacht.“, rief ich noch zum Schluss und verschwand dann aus ihrem Schlafzimmer. In der Nacht konnte ich fast überhaupt nicht schlafen. Ständig war nur Roxas in meinem Kopf und dabei kribbelte mein Magen heftig. Es war ein aufregendes Gefühl und ich fühlte mich absolut wohl. Beinahe hätten wir uns sogar geküsst, wenn meine Mutter nicht dazwischengefunkt wäre. Trotzdem gehe ich mit diesem traumhaftschönen Jungen zu einem Ball, das ich schon immer einmal wollte. Trotzdem kränkte es mich, dass ich so tun müsse, als ob ich seine Freundin sei. Mir wäre es fiel lieber, wenn ich tatsächlich seine Freundin wäre. Vielleicht möchte er das auch gar nicht. Schließlich wohne ich in Saarbrücken und er hier in Bad Ems. Das sind einige Kilometer und ich würde ihn nur in den Ferien sehen können. Trotzdem würde ich auch Jahre dafür warten um ihn wieder sehen zu können.






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