Du bist mein Retter! - Teil 10

Autor: Calandra
veröffentlicht am: 29.01.2011


Kurz später schob Dave einen Horrorstreifen in die Anlage. Laura hatte schon jetzt Herzflattern, wenn sie nur an die grausigen Szenen dachte. Aber sie würde sich nicht von Dave unterkriegen lassen und schliesslich war es ja nur ein Horrorfilm. Die Pizzas waren fertig und bevor sie den Film starteten, räumten sie die Kartons weg.

Nur zwanzig Minuten nach dem Beginn des Films, hatte Laura schon das Gefühl, dass sich hinter jedem Strauss Blumen in dem Haus von Daves Verwandten eine Horrorfigur verbarg. Als Dave sie einmal aus Versehen am Rücken berührte, schrie sie angstvoll auf und fürchtete sich noch mehr als zuvor. „Und du hast wirklich keine Angst?“, fragte Dave grinsend. Laura schnitt ihm nur eine Grimasse zur Antwort. Nochmals zehn Minuten später, hatte Laura schon so Angst, dass sie sich überwand Dave zu fragen: „Dave? Ich kann Horrorfilme nicht abhaben und ich habe total Angst vor ihnen. Wenn ich den Film fertig schauen muss, dann nur, wenn du mich im Arm hältst.“ Dave lächelte Laura zu und hob seinen Arm. Schnell kuschelte sich Laura an seinen Körper und fühlte sich schon wohler. Als wieder eine Horrorszene lief, zitterte Laura und Dave hob sie auf seinen Schoss und legte schützend seinen Arm um sie. Nun fühlte sich Laura gleich viel besser.

Eine Stunde später war der Film endlich fertig, doch Laura blieb auf Daves Schoss sitzen und kuschelte sich an seine Brust. Sein Körper war selbst durch das T-shirt schön warm und sie fühlte sich unglaublich wohl in seinen Armen. Was würde sie tun, wenn er sie küssen würde? Würde sie zurückküssen, oder würde sie ihn wegstossen? Sie wusste nicht so recht, aber eigentlich sprach alles fürs Zurückküssen. Wie küsste er wohl? „Woran denkst du?“, flüsterte Dave in Lauras Ohr und erzeugte in Laura einen angenehmen Schauer. Doch aus ihren Gedanken gerissen, fühlte sie sich ertappt und sie wurde rot. Sie murrte nur ausweichend: „Du störst immer im perfekten Moment.“ Schliesslich hatte sie sich gerade vorgestellt, wie Dave wohl küsste. Laura war selber überrascht über diese Gefühle, schliesslich hätte sie vor wenigen Tagen noch jeden einzelnen Mann, der ihr zu nahe gekommen ist, auf den Mond geschossen. Und nun… ja, nun empfand sie tatsächlich etwas für ein solches männliches Wesen. „Ich weiss, woran du gedacht hast!“, flüsterte Dave und Laura hörte das Grinsen aus seiner Stimme. „Gar nicht wahr!“, entgegnete sie flüsternd. „Doch!“, murmelte Dave in Lauras Ohr. „Also, woran habe ich gedacht?“, forderte diese ihn dazu auf, ihr es zu sagen, da sie sich sicher war, dass er es sowieso nicht erraten würde. Dave beugte sich mit seinem Mund zu Lauras Ohr und raunte: „Du hast dir vorgestellt, wie ich dich küssen würde.“ Einen Moment öffnete Laura ertappt den Mund und schloss ihn dann wieder. Dann erwachte sie wieder aus ihrer Verblüffung und erwiderte heftig: „Sicher nicht!“ Dave grinste nun noch mehr. Entschieden erhob Laura sich von seinem Schoss und ging humpelnd, aber so schnell wie möglich, zur Treppe. Aber Dave war schneller als sie und stellte sich vor die erste Treppenstufe. „Geh weg! Lass mich durch!“, befahl Laura pikiert. „Wieso? Hatte ich Recht?“, fragte Dave und sah ihr in die Augen. Seine bernsteinfarbenen Augen flackerten seltsam. Lauras Mundwerk wollte sofort Nein rufen, aber ihr Hirn gab einen anderen Befehl. „Und wenn schon? Du hast dich über mich lustig gemacht!“, erwiderte sie und sah gekränkt zu Boden. Dave machte sie unsicher, sie wusste nicht, woran sie bei ihm war und wusste nicht, wie sie seine Kommentare und sein Grinsen deuten sollte. Dave legte seine Hand sanft unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Ich mache mich nicht lustig über dich, wirklich nicht! Ich habe nur gegrinst, weil…“ Aber Laura liess ihn gar nicht erst ausreden und rechtfertigte sich mit verzweifelter Stimme: „Ja, aber du grinst immer und in jeder Situation. Und ich habe keine Ahnung, was dein Grinsen eigentlich heissen sollte. Und du bist total lieb zu mir und ich weiss nicht wieso. Und du… du… ich komme bei dir einfach nicht draus! Ich meine, einmal denke ich…“ In diesem Moment wurde ihre Rede unterbrochen. Verdattert sah sie Daves Augen vor ihrem Gesicht und spürte seine weichen Lippen zärtlich auf den ihren. Ganz langsam schloss sie ihre Augen und ihre Gedanken schalteten sich von ganz alleine ab. Und schon lösten sich Daves Lippen von den ihren. Laura war noch immer total verdattert und starrte ihn mit geöffnetem Mund an. „Tut mir Leid!“, entschuldigte sich Dave in diesem Moment. Er öffnete den Mund, als wolle er noch etwas sagen, aber dann schloss er seinen Mund wieder und ging mit schnellen Schritten die Treppe hoch in sein Zimmer. Laura blieb noch einen Moment stehen, bis sie dann ebenfalls die Treppen hoch stieg. Was war das denn eben? Wieso hatte er sich eigentlich entschuldigt, hat sie so schlecht geküsst? Oder was war eigentlich los? Hat der Kuss nur ihr gefallen?

Lauras Gedanken waren total wirr und geisterten ihr die ganze Nacht im Kopf herum, sodass sie am nächsten Morgen das Gefühl hatte, kein Auge geschlossen zu haben. Viel früher als sonst stand sie schliesslich auf und öffnete leise die Tür. Da hörte Laura ein Geräusch aus dem Nebenzimmer. Auf leisen Sohlen schlich ich aus ihrem Zimmer in Richtung des Geräusches. Dann erkannte sie das Geräusch, Dave führte ein Telefonat. Das macht man nicht, sagte sie sich, als sie neugierig wurde. Doch dann gewann die Neugierde und sie schlich zu seinem Zimmer. Wenn sie das Ohr an die Tür hielt, konnte sie Daves Worte genau hören. „Es geht gut, danke und dir?“ – „Ja, Laura ist immer noch hier.“ Die andere Person schien also zu wissen, wo sie war, dachte Laura erstaunt und auch etwas misstrauisch. Dave seufzte. Laura spürte ein Ziehen in der Magengegend, wieso war Dave traurig? Sie hatte ihn selten mit einer solch traurigen Stimme und einem solchen Seufzer gehört. „Ich… ich habe sie geküsst“, hörte sie Daves verzagte Stimme. „Gestern Abend. Wir haben einen Film geschaut und sie sass auf meinem Schoss, weil sie Horrorfilme nicht leiden kann. Und dann habe ich sie gefragt, woran sie denkt, weil sie irgendwie total süss in Gedanken versunken war. Dann habe ich irgendwie gesagt, dass sie daran denkt, wie ich sie küssen würde. Sie ist dann gegangen und dann bin ich ihr nachgegangen und habe sie irgendwie geküsst. Mann, scheisse. Ich weiss doch auch nicht. Aber sie wollte es auf jeden Fall nicht, glaube ich.“ – „Nein, sie hat mich nicht weggestossen, aber… trotzdem. Sie war total durch den Wind und hat mich komisch angesehen. Mann, scheisse! Ich weiss echt nicht weiter. Wenn ich sie nachher sehe, dann tu ich am besten einfach so, als sei nichts geschehen.“ – „Was weiss ich. Aber ich glaube, mich hat’s echt erwischt. Ich meine… ich bin total verliebt in dieses kleine, süsse, freche Mädchen!“ Laura lehnte sich gegen die Wand und verdaute das eben Gehörte. Dave liebte sie. Dave ist in mich verliebt, dachte Laura und ihre Hände zitterten. Schnell, aber leise schlich sie zurück in ihr Zimmer und legte sich nochmals unter die noch warme Bettdecke. Aber weiterschlafen konnte sie nicht, dafür hatte sie nun noch mehr Gedanken, die sich in ihrem Kopf breit machten. Ihr Lächeln wurde immer breiter, oh Gott, er liebte sie wirklich. Aber wie soll sie sich nun verhalten? Er hatte ja gesagt, dass er es dabei belassen würde und sich nicht nochmals annähern versuchen würde. Aber das wollte sie doch, oder? Sie war zu scheu, um den nächsten Schritt zu machen und hoffte deshalb, dass Dave ihn tun würde. Aber da er dies ja nicht tun würde… Sie würde sofort den nächsten Schritt tun, wenn sie nicht so schüchtern und unsicher wäre. Und sie wusste auch gar nicht, wie sie das tun sollte, dachte Laura bei sich und machte sich weiter Gedanken. Sie wünschte sich in Daves Armen! Und am liebsten wäre sie nun zu ihm gerannt und hätte ihn ganz einfach geküsst. Aber sie hatte Angst.






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