Du bist mein Retter! - Teil 9

Autor: Calandra
veröffentlicht am: 28.01.2011


Dave erwachte früh am nächsten Morgen. Laura schlief immer noch und ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Doch nur wenige Minuten später erwachte auch Laura langsam. Sie öffnete ihre Augen und rieb sie, da sie vom vielen Weinen ganz verklebt waren. Dann schaute sie verschlafen in Daves Augen und für einen Moment vergass sie all ihre Sorgen in Daves blauen Augen. „Hey!“, flüsterte sie ihm zu. Ein leises, sanftes Hey kam zurück. „Hast du Hunger?“, fragte Dave flüsternd. „Nein, ich bring glaub nichts runter“, flüsterte Laura als Antwort. Schweigend lagen sie auf dem Sofa und hingen ihren Gedanken nach.

Als Laura ihr Schienbein wieder schmerzte, erhob sie sich vorsichtig vom Sofa. „Ich geh mal duschen“, erklärte sie und humpelte in den oberen Stock. Die warme Dusche fühlte sich gut an. Lange liess sie das Wasser auf ihren Körper prasseln und dachte nach. Dann ging sie in ein Badtuch gewickelt zum Kleiderschrank. Heute entschied sie sich für eine schwarze Trainerhose, da diese Hosen gut über den Verband gingen und einen grauen Kapuzenpullover, da ihr kalt war. Im Badezimmer föhnte sie sich noch schnell ihre langen Haare und liess sie für einmal offen. Ein wenig Puder und etwas Wimperntusche und fertig. Sie wusste selbst nicht, warum sie sich schminkte. Als sie die Treppe hinunter humpelte, räumte Dave sein Frühstück ab. Sie legte sich aufs Sofa und dachte nach. Als Dave ebenfalls ins Wohnzimmer kam, setzte sie sich hin und machte ihm Platz auf dem Sofa. „Wie geht es dir?“, fragte Dave sie nun und sah sie ernst an. „Weiss auch nicht. Es ist komisch. Gestern, da war ich einfach wütend und traurig, wegen meiner Mutter. Weil… sie… Weil ich begriffen habe, dass ich nicht mehr zu ihr gehöre, weil meine Mutter eine perfekte Tochter will. Und das bin ich nicht“, gestand Laura und blickte traurig drein. „Wie lange kann ich hier bleiben?“, wechselte Laura das Thema, um nicht länger ihrer Mutter nachzutrauern. „So lange bis meine Verwandten zurück kommen. Ich habe aber keine Ahnung, wann sie zurück kommen, vielleicht morgen, vielleicht in zwei Wochen oder erst in drei Monaten. Aber wenn du danach nicht weißt, wohin du gehen kannst, kannst du bei mir so lange wohnen. Es ist zwar eine WG, aber du hättest wenigstens ein Dach über dem Kopf“, antwortete Dave.

Laura verspürte die Lust sich zu bewegen, schwimmen, dachte sie. Ruckartig stand sie auf. „Ich geh schwimmen“, sagte sie und humpelte nach draussen. Erst jetzt merkte sie, dass es in Strömen regnete. „Tja, sieht nicht so nach Badewetter aus heute“, beurteilte Dave das Wetter. „Wieso nicht?“, sagte Laura und begann ihren Beinverband abzunehmen. „Du willst jetzt im ernst schwimmen gehen?“, fragte Dave verblüfft. „Ja! Aber du musst kurz wegschauen, sonst kann ich mich nicht ausziehen“, sagte Laura verlegen und sah Dave bittend an. Dieser drehte sich um, doch durch das Fenster konnte er sie trotz allem beobachten. Natürlich war das nicht wirklich fair, aber er konnte einfach nicht widerstehen. Diese Frau hat ihn einfach… umgehauen! In ihrem blauen Bikini sah sie total süss aus. Ihr schmaler Körper wirkte so zerbrechlich. Als Laura sich fertig ausgezogen hatte und nur noch im Bikini hinter ihm stand, musste Dave schlucken. Er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas so Schönes gesehen zu haben. Auf einem Bein humpelte Laura auf den Rasen und lachte, als der Regen auf sie nieder prasselte. Sie hüpfte auf ihrem Bein hin und her und lachte glücklich. „Komm auch!“, forderte sie Dave auf und winkte ihm zu. Dieser wartete einen Moment, doch dann zog er sich ebenfalls aus und in Badehose ging er in Lauras Richtung. Laura hüpfte auf Dave zu und umarmte ihn. „Es geht mir gut! Dave, ich bin glücklich!“, rief Laura in den Regen und lachte. Dave hob Laura hoch und drehte sich mit ihr im Kreis. Laura kreischte vor Freude. Plötzlich hörte Dave auf sch zu drehen und ging auf das Schwimmbecken zu. „Dave! Du weißt, was passiert, wenn du mich da rein wirfst! Und wenn ich da rein muss, dann kommst du mit!“, drohte Laura und zum Beweis klammerte sie sich wie ein Äffchen an seinem Hals fest. „Wie du willst!“, lachte Dave und sprang mit Laura in seinen Händen ins Wasser. Laura tauchte als erste wieder auf und machte sich bereit, dass Dave wieder auftauchte. Doch sie konnte ihn nirgends sehen, bis sie plötzlich auf Daves Schultern war. „Lass mich runter, Dave!“, befahl Laura und gab Dave sanfte Ohrfeigen. „Aber wieso? Hast du nicht eine tolle Aussicht?“, gab Dave zurück und drehte sich um seine eigene Achse. „Dave! Ich werde dir gleich zeigen, was du für Aussichten hast, wenn du mich nicht sofort runterlässt!“, kreischte Laura und zappelte mit ihrem Bein. Schliesslich gab Dave nach und liess Laura wieder runter. „Du hast Glück gehabt. Zwei Sekunden länger und du hättest was erlebt“, witzelte Laura und klatschte Dave Wasser ins Gesicht. Dieser liess sich das natürlich nicht bieten und eine Wasserschlacht eskalierte. Bis Laura aufgab und die Hände hob. „Ich hör auf! Du hast gewonnen!“, gab sie sich geschlagen und liess Dave jubilieren. Doch nur, um sich auf ihn zu stemmen und ihn gehörig unters Wasser zu drücken. Dann verliess sie schnellst möglich das Schwimmbecken, sonst wäre sie garantiert auch unter Wasser gelandet. Als Dave wieder auftauchte, rief er Laura zu: „Du bist feige!“ Laura lachte nur und trocknete sich ab. Jetzt war ihr doch wieder kalt. Schnell ging sie in den oberen Stock und zog sich neue Unterwäsche und wieder dieselben Kleider darüber an. Dann ging sie in die Küche und begann zu kochen. Schliesslich war es bis jetzt immer Dave, der für sie gekocht hatte, nun versuchte sie sich einmal in der Küche.

Dave legte sich auf die Coach und sah ein bisschen fern. Als es plötzlich eigenartig roch, stellte er den Fernseher ab und schlenderte in die Küche. Dort versuchte sich Laura als Köchin, was ziemlich lustig aussah, schliesslich humpelte sie immer noch, auch wenn es schon sichtlich besser ging. Aus der Bratpfanne stieg Rauch in die Höhe. Doch Laura war mit dem Salatrüsten beschäftigt und bemerkte den Rauch gar nicht. „Sag mal, muss das so rauchen?“, fragte Dave neckend. Laura sah von ihrem Salat auf und liess einen Schrei ab, als sie den ganzen Rauch sah. „Wieso tust du nichts?“, schrie sie wütend und humpelte zur Pfanne und riss sie von der Herdplatte, dann öffnete sie alle Fenster und betätigte den Dampfabzug. Schliesslich setzte sie sich auf einen Stuhl und gestand: „Ich kann nicht kochen.“ Dave lächelte und antwortete: „Nein, du kannst wirklich nicht kochen. Aber wir könnten als Entschädigung für deinen Schock eine Pizza bestellen.“ Damit war Laura sofort einverstanden. Sie bestellten zwei Pizzas mit Meeresfrüchten. Kurze Zeit später sassen sie mit je einem Pizzakarton auf dem Schoss auf der Coach und diskutierten über die Filmwahl dieses Abends. „Ich will irgendwas Lustiges! Ich will heute einfach nur lachen!“, forderte Laura. „Ich wäre für einen Horrorfilm!“, widersprach Dave. „Nein! Horrorfilme sind gar nicht lustig!“, maulte Laura. „Du hast Angst! Oh… Laura hat Angst vor Horrorfilmen!“, freute sich Dave genüsslich. „Stimmt gar nicht. Ich habe kein Problem mit Horrorfilmen, aber ich habe keine Lust heute!“, erwiderte Laura heftig. „Du hast Angst. Du hast Angst!“, sang Dave und grinste Laura neckend zu. „Nein! Also, dann schauen wir eben einen Horrorfilm. Mir doch egal!“, sagte Laura bockig.






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