Wahrheit oder Lüge? - Teil 17

Autor: jess
veröffentlicht am: 22.05.2012


Hey Leute...hier ein weiterer Teil...ich hoffe ihr kommt alle noch nach mit lesen xD
Grüsse aus der Schweiz
jess



Teil 17:




Bryan:


Es wurde langsam kalt und ich spürte, wie Sophie sich langsam wieder entspannte. Wir sassen seit mindestens 2 Stunden hier am Boden. Ein Arzt wollte sie ins Krankenhaus mitnehmen, aber ich lehnte ab ,,Ich darf sie nur bei Familienmitglieder lassen.‘‘, sagte dieser aufgeblasene Mann und ich sagte plötzlich und ohne zu überlegen: ,, Ich bin ihr Freund, das dürfte also kein Problem sein.‘‘ Woher das plötzlich kam? Keine Ahnung, aber ich wollte sie nicht mit dem Krankenwagen, in dem der Leichensack lag, mitfahren lassen. Ich wollte sie auch nicht alleine lassen.
Die Leute zogen an uns vorbei, verschwanden langsam in alle Richtungen. Keiner hatte es gewagt, sie anzusprechen. Kein Einziger!
Ich frage mich, was nur aus den Leuten geworden war? Wohin ist unsere Menschlichkeit verschwunden? Hat sie beim zweiten Weltkrieg das Weite gesucht, als mehr als 50 Millionen Menschen starben, von denen 6 Millionen unschuldige dem Holocaust zum Opfer fielen? Oder doch eher beim Anschlag am 11. September 2001 bei dem mehr als 3000 Menschen ihr Leben liessen?
Manchmal frage ich mich, was mit uns Menschen los ist.
Ihre leeren Augen starrten auf den Boden und ich wusste, dass sie weit, sehr weit weg war. Ich war mir nicht mal sicher, ob sie mich wahrgenommen hatte. Sie stand unter Schock.
Der Abend brach herein und ich konnte spüren, wie Sophie anfing zu zittern ,,Sophie?‘‘, fragte ich sie sanft und tatsächlich, sie hob ihren Kopf und sah mich aus diesen traurigen blauen Augen an. Ihr Blich zerriss mir fast das Herz. Meine Hand strich über ihre zarte Wange und ich sagte leise: ,, Wir sollten langsam ins Haus gehen. Du frierst schon.‘‘ Sie nickte und versuchte kurz darauf aufzustehen, scheiterte aber kläglich ,,Ich weiss nicht ob ich gehen kann.‘‘, gestand sie leise und beschämt. Nachdem ich aufgestanden war, legte ich meine Arme um sie und zog sie an meine Brust. Sie war ein Federgewicht, sodass es ein Problem für mich war, sie zu tragen. Ihre Arme schlangen sich um meinen Hals und sie bettete ihr Gesicht in meine Halsbeuge.
Sie lag in meinen Armen, so klein und so zerbrechlich das ich wirklich Angst hatte, ihr weh zu tun.
Im Haus angelangt legte ich sie auf das Sofa. Ich war mir sicher, dass sie erst einmal nicht in den 1. Stock gehen wollte. Sie lies mich erst nicht los ,,Sophie?‘‘, sagte ich zärtlich und löste langsam ihren Griff. Sie war total erschöpft, also deckte ich sie zu und wollte mich gerade abwenden ,,Bryan?‘‘, sagte sie ganz leise und flehend. Ein Teil meines Herzens hüpfte vor Freude, das sie wusste dass ich hier war ,,Ja Prinzessin?‘‘, fragte ich sie und benutzte absichtlich ihren alten Kosenamen von mir. Sie öffnete ihre Augen und sah mich flehend an ,,Bitte geh nicht.‘‘ Eine kleine Träne kullerte über ihre blasse Wange und ich lächelte sie sanft an, beugte mich über sie und küsste ihre Stirn ,,Ich werde nirgendwo hingehen Sophie.‘‘, sagte ich sanft und sie schloss die Augen und schlief ein.
Ich wäre auch nicht gegangen, hätte sie nichts zu mir gesagt. Alles, was ich vorhin wollte, war in die Küche zu gehen und ihr Tee zu machen.
Was ich jetzt auch tat.

In der Küche fand ich mich schnell zurecht, jedoch liess mich ein Gedanke nicht los. Schnell zückte ich mein Handy ,,Hey Ethan, es ist etwas passiert. Erzähl ich dir später, bitte komm so schnell wie möglich zu Sophies Haus. Aber nicht läuten, sie ist gerade eingeschlafen. Klopf drei mal.‘‘, und somit legte ich auf.
Es vergingen keine 5 Minuten, bis es drei Mal klopfte. Ich erhob mich vom Sessel, der neben Sophie stand und von dem ich die Beste Sicht auf sie hatte, und ging zur Türe ,,Hey Alter.‘‘, sagte Ethan mit gerunzelter Stirn als er eintrat ,,Du siehst beschissen aus.‘‘, fügte er noch hinzu und ich sagte grimmig: ,, Herzlichen Dank.‘‘ Ich lotste ihn in die Küche und setzte mich an die Bar, legte meinen Kopf auf die verschränkten Arme und erzählte Ethan das geschehene ,,Heilige Scheisse.‘‘, sagte er mitfühlend und fing an zu überlegen ,,Du solltest Jack anrufen.‘‘, sagte er nach einer Weile des Schweigens, worauf ich ihn fragend ansah ,,Jack?‘‘ ,,Er ist Sophies bester Freund.‘‘, sagte Ethan mit einem kleinen lächelnd auf den Lippen und ich horchte auf. Jack, der beste Freund von Sophie. War er eventuell auch noch Konkurrenz für mich? Meine Gedanken schweiften ab ,,Hör auf dir Sorgen darüber zu machen ob Jack dir im Weg stehen könnte oder nicht. Er ist schwul.‘‘, sagte Ethan lachend und ich senkte meinen Kopf wieder auf die Arme. Nach einer Weile ging ich ins Wohnzimmer und nahm Sophies Handy, das auf dem Tisch lag. Ich suchte seine Nummer und rief ihn an, doch niemand ging ran. Also schrieb ich ihm eine SMS: Hey Jack, hier ist Bryan. Es geht um Sophie, kannst du bitte sofort zu ihrem Haus kommen? Es ist ein dringender Notfall! Lg
Ich schickte es ab und ging zurück in die Küche. Nach einer Weile sah ich Ethan grinsend an ,,Was?‘‘, fragte er mich ahnungslos und mein Grinsen wurde noch breiter ,,Woher weisst du, das er schwul ist?‘‘ Ethan hob abwehrend die Hände und sagte: ,, Hey Alter! Komm runter, in der Schule weiss das jeder.‘‘ Er drehte mir den Rücken zu und ich sagte leise: ,, Ich wusste es nicht.‘‘ Ethan seufzte ,,Du bist bis vor zwei Wochen auch noch ein totales Arschloch gewesen Bryan!‘‘, sagte er etwas wütend und zu seinem Erstaunen sagte ich: ,, Ja das stimmt.‘‘
Wir gingen zurück ins Wohnzimmer und warteten. Sophie lag da und schlief. Ab und zu lief ihr eine kleine Träne über die Wange und Ethan sagte leise: ,, Es scheint sie sehr mitgenommen zu haben.‘‘ ,,Was erwartest du, ihr Vater ist auch schon gestorben.‘‘, sagte ich, als plötzlich ein lauter Knall aus der Richtung der Haustüre zu hören war, gefolgt von einem irren Typen in Jeans und Shirt der ins Wohnzimmer rannte. Als er Sophie sah, schien er voller Sorge und Angst um sie, doch plötzlich wandte er sich mir zu, warf mir vernichtende Blicke entgegen und fragte böse: ,,Was hast du ihr angetan?!‘‘ Er kam auf mich zu und drückte mich an die Wand, sein Arm an meinem Hals ,,Sag mir was du ihr angetan hast, du widerliches Arschloch?!‘‘
Mein Gedanke: Das musste wohl Jack sein.

Ethan kam zu uns und versuchte, Jack wegzuziehen, doch vergeblich. Dieser Kerl hatte ganz schön viel Kraft. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich nichts mit der Sache zu tun hatte, aber durch das zudrücken meiner Kehle brach ich nur ein Krächzen hervor. Ich konnte spüren, wie mein Kopf schon rot anlief und sah Ethan, der hinter Jack stand und ihn versuchte wegzuziehen.
Dann stand er plötzlich neben uns, nahm Jacks Kopf in seine Hände und drehte ihn zu sich ,,Jack!‘‘, sagte er laut und durchdringend. Jacks Druck an meinem Hals wurde weniger und ich bekam etwas Luft ,,Bryan hat nichts damit zu tun. Lass ihn los, dann können wir reden.‘‘ Jacks Kopf immer noch in Ethans Hände, lies er mich los und Ethan sagte: ,, Danke.‘‘ und klopfte ihm auf die Schulter. Jack ging zu Sophie und strich ihr übers Haar, während ich versuchte richtig Luft zu kriegen. Ethan wollte mir helfen, doch ich winkte ab und deutete auf Jack. Er ging zu ihm und Jack fragte ihn leise: ,, Was ist passiert?‘‘ Sie sahen sich an und Ethan deutete ihm an, mit in die Küche zu kommen.
Ich hingegen sass weiterhin an der Wand und keuchte vor mich hin. Heilige Scheisse hatte dieser Typ Kraft!
Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu sammeln, als diese wunderschöne Stimme ganz leise erklang ,,Geht es dir gut?‘‘, fragte sie mich und sah mich an. Ich stand schwankend auf und rieb mir den Hals ,,Klar.‘‘, sagte ich während ich mich neben ihr auf den Boden setzte und ihre Hand nahm. Ich zog kleine Kreise auf ihrer samtenen Haut und sah ihr immer in die Augen ,,Er ist nur besorgt um mich, sonst hätte er dich nie angegriffen.‘‘, sagte sie entschuldigend und ich musste lächeln ,,Keine Sorge, es braucht schon etwas mehr um mich kleinzukriegen.‘‘ Sie schien erleichtert und fragte dann schüchtern: ,, Darf ich etwas Tee trinken?‘‘ Die Tasse war noch warm und ich gab sie ihr. Sie trank gierig und ich war froh, dass sie etwas zu sich nehmen konnte. Sie gab mir die Tasse wieder, wobei sich unsere Finger berührten und ein Schauer durch meinen Körper zog. Sogar in so einer Situation schaffte sie das. Sie sah mir wieder in die Augen und sagte leise: ,, Danke dir.‘‘ Ich strich über ihre Wange und sagte: ,,Danke mir nicht Sophie. Nicht für das hier.‘‘ Ich konnte nicht aufhören, ihr in die Augen zu sehen und ich hielt wieder ihre Hand.






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