Wahrheit oder Lüge? - Teil 18

Autor: jess
veröffentlicht am: 22.05.2012


heey...hier noch ein teil :D
lg
jess






Teil 18:




Ethan:


Jack folgte mir in die Küche und ich setzte mich auf den Barhocker, auf dem vorhin Bryan gesessen hatte. Die Szene vorhin zwischen Bryan und Jack war grässlich, klar. Aber alles was Jack wollte, war Sophie zu verteidigen und das fand ich eine gute Eigenschaft. Eine Eigenschaft, die vor allem sehr selten war. Leider.
Und Jack war stark! Das hätte man ihm nie zugetraut. Klar durch sein Shirt konnte man die Muskeln sehen, ganz zu schweigen von seinem Bizeps, aber es war so verwunderlich, da er in keiner Sportmannschaft der High School war.
Er setzte sich mir gegenüber und ich kam nicht umhin, ihn zu mustern. Dunkelbraune Augen umringt von dichten Wimpern, braune Haare und ein markantes männliches Gesicht. Eigentlich ein wunderschönes Gesicht. Ich konnte mich noch an seine violetten Haare von früher erinnern und musste etwas lächeln. Andere mögen es albern gefunden haben, aber ich nicht. Es hat ihm gestanden.
Er sah mich etwas fragend an und ich sagte sofort und etwas ertappt: ,, Nichts.‘‘ Mein angefangenes Bier von vorhin in den Händen, fing ich an ihn alles zu erzählen: ,, Sophie hat heute einen Anruf in der Schule gekriegt, worauf sie sofort nachhause gefahren ist.
Bryan hat sie weinen gesehen und ist ihr hinterher. Als sie sah, was geschehen ist, ist sie zusammengebrochen und Bryan hat sich um sie gekümmert. Er hat also schon mal nichts schlimmes verbrochen.‘‘ Jack sah mich einfach nur an und ich wurde einmal mehr von diesem durchdringenden Blick abgelenkt.


Jack:


Natürlich bemerkte ich, wie Ethan mich musterte. Aber ich hatte jetzt weiss Gott andere Sorgen, als mir darüber Gedanken zu mache, wie Ethan mich wohl findet.
Er musterte zuerst mein Gesicht, dann meine Arme und mein Oberkörper. Zugegebenermassen, unter Ethans Blick wurde mir schon etwas heiss. Als er bei meinen Haaren angelangt waren, lächelte er kurz, aber als er sah das ich es bemerkt hatte wurde er etwas verlegen und sagte: ,, Nichts.‘‘ Er nahm ein Bier in seine Hände, vermutlich damit er etwas zu tun hatte und fing an zu erzählen.
Die ganze Zeit, während er erzählte, sah er mir in die Augen und auch ich kam nicht umhin, seine braunen Augen zu bewundern, die noch dunkler zu sein schienen als meine eigenen. Etwas in Ethans Blick veränderte sich. Er hörte plötzlich auf zu sprechen und sah mich einfach nur an.
Was war bloss los mit ihm? Schliesslich sah er mich nicht das erste Mal.
Meine Gedanken flogen wieder zu Sophie und ich fragte: ,, Was ist denn passiert?‘‘ Ethan schüttelte leicht denn Kopf und sagte verlegen: ,, Tut mir leid, also ähm….anscheinend stand ein Krankenwagen vor dem Haus und wie gesagt, Sophie ist zusammengebrochen. Sie steht ja immer noch unter Schock und ähm….‘‘ Er machte eine Pause, atmete tief durch und leerte dann sein Bier auf ex. Danach sah er mich wieder an und fragte: ,, Sag mal krieg ich deine Nummer?‘‘ Natürlich würde er sie kriegen, aber was war mit Sophie?! Ich sah ihn vermutlich total wütend an und fragte dann etwas härter als gewollt: ,, Verdammt Ethan! Was ist geschehen?‘‘, denn er zuckte zusammen und sagte dann schnell: ,, Sam ist gestorben.‘‘
Ich erstarrte und mein Kopf drehte sich. Der Barhocker schien sich plötzlich unter mir zu bewegen und ich krachte auf den Boden. Ethan war sofort bei mir ,,Jack?!‘‘ Seine Stimme war weit weg und ich konnte ihn nicht richtig verstehen, also sah ich ihn nur an. Diese dunkelbraunen Augen waren auch das letzte, was ich gesehen habe bevor ich meine schloss und noch dachte:
Sam, der kleine niedliche Sam. Wieso nur?
Und genau jetzt begriff ich, wieso Sophie am Boden zerstört war.
Und dann glitten meine Erinnerungen zu jenem Tag vor fast einem halben Jahr. Der 12. Dezember 2011!


Ethan:


Ich sah wie jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. Sah zu, wie er anfing zu schwanken und hörte den dumpfen Knall, als er auf dem Boden aufschlug.
Sofort ging ich zu ihm, rüttelte an ihm und rief ihn, aber nichts geschah. Er sah mich nur an und schloss dann seine Augen, nur um ohnmächtig zu werden. Na toll!
Ich nahm sein Kopf in meine Hände, rutschte unter ihn und legte ihn sachte auf meinem Schoss ab.
Meine Finger kamen nicht umhin, durch sein Haar zu streichen. Dichtes weiches Haar, das ausserdem noch so unglaublich gut roch. Eine meiner Hände lag auf seiner Brust und fühlte seinen starken, regelmässigen Herzschlag, der gegen die Innenseite meiner Hand schlug.
Sam schien ein grossartiger Junge gewesen zu sein. Noch einmal strich ich durch sein Haar, als Bryan hereinkam ,,Wie hat Jack es…‘‘ er sah ihn und beendete seinen Satz noch leise: ,,…aufgenommen?‘‘ Ich sah ihn lächelnd an und sagte: ,, Er scheint ein grossartiger Junge gewesen zu sein.‘‘ Man hörte die Traurigkeit inzwischen auch in meiner Stimme und Bryan sagte leise: ,, Das war er.‘‘ In meinen Augen standen zwei Fragezeichen ,,Ich hatte die Ehre, ihn kennen gelernt zu haben.‘‘, sagte Bryan nur und ging wieder ins Wohnzimmer zurück.
Mein Blick glitt wieder auf Jack, der etwas zu träumen schien. Er zuckte mal mit der Hand und mal mit dem Kopf. Ganz zu schweigen von seinen Augen, die hektisch hin und her wanderten unter seinen Augenliedern.
Was er wohl gerade sah?


Jack:


Steril, kalt und ungemütlich. Genauso wie man sich ein Krankenhaus vorstellte, und es dann in der Realität tatsächlich auch war.
Sophie kam gerade aus einem der Zimmer und schlug die Hände gegen den Kopf. Es scheint als hätte sie keine gute Nachricht bekommen. Als ich bei ihr stand, und sie mich entdeckte, schlang sie die Arme um mich und schluchzte leise. Meine Hand fuhr langsam über ihren Rücken ,,Süsse was ist denn? Als ich deine SMS gelesen habe, bin ich sofort hierher gefahren.‘‘ Sie sah mich aus ihren verweinten eisblauen Augen an und sagte: ,, Samy…er..oh Gott.‘‘ Ich nahm sie noch einmal in den Arm und wartete, bis sie sich beruhigt hatte.

Wir sassen im Aufenthaltsraum und Sophie begann zu erzählen: ,, Sam war heute Morgen so schlecht und plötzlich hatte er angefangen Blut zu husten und zu erbrechen…ich habe sofort den Krankenwagen gerufen und jetzt sind wir hier.‘‘ Sie machte eine Pause und fuhr dann mit zitternder Stimme fort: ,, Seine Ärztin meine, die Leukozyten hätten die Funktion seiner Organe angegriffen. Vor allem Niere und Leber sind infiltriert und versagen zusehends.‘‘, sie atmete tief ein und aus ,,Sie arbeiten nicht mehr recht und da er zu wenig funktionstüchtige rote Blutplättchen und zu wenig Thrombozyten im Blut hat ist das richtig scheisse! Die Funktion des Blutes wird so stark beeinträchtigt dass es immer schlimmer wird und die Ärztin sagt, er braucht eine Nierentransplantation.‘‘ ich nahm sie in die Arme und fragte: ,, Habt ihr schon einen Spender?‘‘ Sophie fing an zu weinen und schüttelte den Kopf ,,Sie testen mich gerade, aber die Chancen stehen nicht gut. Gar nicht gut.‘‘ Ohne zu überlegen sagte ich: ,,Sag ihnen sie können mich auch testen.‘‘ Sophie sah mich mit grossen Augen an ,,Du weisst nicht was du da redest Jack…du…‘‘ ,,Ich weiss genau was ich sage Sophie.‘‘, fiel ich ihr ins Wort und sie sagte energisch: ,, Du könntest nie mehr Sport machen, dein ganzes Leben wäre auf den Kopf gestellt durch diese Operation!‘‘

Aber ich liess mich testen. Ich wollte, dass Sam weiterlebte.

Das ernüchternde Ergebnis kam ein paar Tage später. Weder Sophie noch ich waren geeignete Spender für Sam und zur Zeit fand sich auch kein anderer ,,Wir haben ihn auf die Spenderliste gesetzt. Jetzt ist warten angesagt.‘‘, hatte der Arzt gemeint. Nur das Sam nicht mehr lange warten konnte.
Sophie war am Boden zerstört, gab sich die Schuld.
Aber was konnte sie dafür, dass sie keine geeignete Spenderin war?






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