Weil das Leben kein Zuckerschlecken ist! - Teil 13

Autor: Sophie
veröffentlicht am: 19.09.2011


So meine leiben Leute, es tut mir wirklich, wirklich leid für die etwas längere Wartezeit aber ich habe im Moment so viel um die Ohren und wenn ich zuhause bin falle ich meisten total fertig ins Bett.
Ich hoffe euch gefällt auch dieser Teil :) Kritik ist wie immer erwünscht & erhofft :D

Danke, schon einmal im voraus fürs Lesen & Viel Spaß dabei!

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Ich war von meinen Plan felsenfest entschlossen, nicht einmal Mariella oder Annika konnten mir den Plan ausreden. Ich brauche einfach einen Tapetenwechsel, einen radikalen Tapetenwechsel. Es wird zwar noch etwas dauern aber in spätestens einen Monat bin ich weg. Geld habe ich genug gespart und meine Eltern sind von meiner Idee überzeugt und haben mir bereits Geld zukommen lassen. Mit der Firma in Australien, genauer gesagt Sydney, habe ich bereits alles geklärt. Jetzt stehe ich nervös vor der Tür meines Chefs und muss ihn alles sagen. Bis jetzt hat jeder schweigen können und er weiß es noch nicht, doch ich muss es machen bevor sich die andere Firma meldet.
Zögernd klopfte ich an die Türe und hörte schon ein Herein.
Langsam öffnete ich die Türe und da sah ich schon meinen Chef sitzen.

„Frau Bacher! Was kann ich für Sie machen?“, begrüßte er mich freundlich.
„Grüß Gott. Äh…ich muss mit Ihnen reden.“, sagte ich und er schaute überrascht auf.
„Ok, setzten Sie sich doch bitte.“, forderte er mich auf.
Ich nahm gegenüber von ihn Platz und versuchte ruhig zu werden. Er sah mich auffordernd an und ich versuchte noch einmal mein ganzes einstudiertes Gespräch im Kopf durch zu gehen.
„Also…ich habe von der Partnerfirma in Sydney ein Angebot bekommen und…und ich habe es angenommen. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus und Sie unterstützen mich bei dieser Entscheidung.“, redete ich vor mich hin. Mein Chef saß während dessen, ganze Zeit nickend gegenüber von mir und sagte nichts. Wir schwiegen beide und mir war es unangenehm.
Doch nach einiger Zeit des Schweigens, brach er es.
„Ich verliere also meine Beste Mitarbeiterin.“, sagte er und schaute mich an. Ich nickte.
„Es tut mir leid, dass ich erst jetzt…“
„Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich habe Sie vorgeschlagen und bin froh dass Sie diese Chance nützen. Sie können es schaffen ganz oben zu stehen.“
Jetzt schaute ich ihn an, überrascht. Ich konnte es nicht fassen, er schlug mich vor?
„Jetzt sind Sie sprachlos oder?“, fragte er mich da ich ganze Zeit fassungslos vor ihn stand. Ich nickte und musste lächeln.
„Ich hatte keine Ahnung, dass Sie mich vorgeschlagen haben.“
„Sie haben es verdient und Australien hat davor schon von Ihnen gehört, nur positives. Ich wünsche Ihnen natürlich viel Glück für Ihre Zukunft und würde mich freuen Sie einmal wieder zu sehen.“, sagte er und stand währenddessen auf und ging um den Tisch. Ich erhob mich ebenfalls und er reichte mir seine Hand.
„Nehmen Sie sich frei, Sie haben eh noch Urlaub übrig.“
Ich bedankte mich und ging glücklich aus dem Büro. Jetzt habe ich es geschafft. Ich regelte meinen Urlaub und die sonstigen Angelegenheiten mit der Personalabteilung und ging wieder in meine Abteilung. Mariella und Johannes arbeiteten still vor sich hin und auch ein neuer Kollege war bereits da. Mit schnellen Schritten erreichte ich meinen Schreibtisch und begann meine Sachen stillschweigend einzupacken. Mariella schaute auf und blickte mich irritiert an.
„Wieso packst du deine Sachen schon?“, fragte sie mich und stand auf. Sie kam auf mich zu und blickte mich noch immer fragend an.
„Der Chef hat gemeint, ich soll meinen Resturlaub verbrauchen und…er hat mich vorgeschlagen bei der Firma in Sydney.“, plapperte ich so vor mich hin. Blitzartig wurden Ihre Augen glasig und Tränen stiegen ihr anscheinend hoch. Auch mir wurde jetzt bewusst, dass ich nie mehr mit Mariella zusammen arbeiten werde.
„Tut mir leid, dass…ich jetzt so schnell verschwinde. Aber ich bleibe ja eh noch ein, zwei Wochen hier.“, versuchte ich sie aufzumuntern. Doch es half nicht wirklich und sie umarmte mich.
„Ich werde dich vermissen.“, sagte sie und musste schluchzen.
„Ich dich auch.“, flüsterte ich so, dass es nur sie hört.
Jetzt wurde auch Johannes auf uns aufmerksam. Er stand auf kam zu uns und umarmte uns.
Mariella und ich mussten lachen. Es war so typisch Johannes.
„Wieso gehst du schon von uns?“, fragte mich Johannes.
„Resturlaub.“, gab ich knapp als Antwort.
„Ich werde deine gemeinen Sprüche vermissen.“, sagte Johannes und nahm mich nochmals in den Arm.
„Ich werde deine Sprüche auch vermissen.“, gab ich ehrlich zu und eine Träne kullerte mir die Wange herunter. Auch wenn ich von mir selbst aus gehe, ist es schwer. Doch ich werde ja alle hoffentlich noch einmal treffen.

Nicos Sicht

Nach einer weiteren durchzechten Nacht, wachte ich verkatert in meinem Haus auf. Rechts und links von mir lagen irgendwelche Mädels, welche ich gestern zum ersten Mal gesehen habe. Ich rieb mir meinen Kopf und kletterte über eine Blondine aus dem Bett. Langsam schlenderte ich ins Bad und bekam einen Schock als ich in den Spiegel schaute. Seit Marcel weg ist, habe ich nichts anderes getan als feiern. Ich ging von einer Party auf die andere. Ich hatte Augenringe und schaute blass aus, des Weiteren standen meine Haare in alle Richtungen wirr ab. Einfach schrecklich, mein drei-Tagesbart gehörte auch weg, doch ich war im Moment viel zu faul dafür und ging deswegen nach meiner Katzenwäsche in die Küche. Ich benötige jetzt dringend eine Tablette gegen den üblen Kater.
Nachdem ich endlich eine gefunden habe, haute ich mich auf die Couch. Noch ein bisschen Ruhe und dann wird alles wieder besser, redet ich mir ein. Als ich mich hinlegte drehte sich alles und ich entschloss mich dazu im sitzen zu dösen. Doch diese Ruhe die Eintrat herrschte nicht lange den ich vernahm mehrere Schritte und als ich mich umdrehte standen die zwei Ladys von gestern hintern mir. Sie grinsten mich schelmisch an dich ich reagierte nicht darauf.
„Ihr wisst doch eh wo der Ausgang ist…oder?“, fragte ich und erhob mich von der Couch.
Die zwei schauten mich mit einem geschockten Blick an und konnten meine Aussage nicht fassen.
„Ist das jetzt dein Ernst?“, kam die Frage von der Blondine.
Während sie das sagte drehte sich die Braunhaarige um und ging wütend aus meinen Haus. Ich schnappte mir mein Glas und ging einen Schritt auf sie zu.
„Und was ist mit dir?“, fragte ich auf eine Art die ich gar nicht von mir kannte. Sofort strafte sie mich mit einem bösen Blick.
„Ich weiß nicht wer diese Maria ist von der du ganze Zeit in deinen Suff geredet hast…aber du hast es verdient dass sie dich abserviert hat.“, sagte sie in einen Ton der mich aufhorchen ließ.
Ich habe von Maria erzählt, stellte ich überraschend fest. Jetzt schaute ich sie überrascht an und sie grinste selbstgefällig.
„Machos und ihre Sauferei. Wach auf und werde wieder normal.“, sie packte ihre Sachen und ging zur Tür. „Und Übrigens….wir kannten uns schon, du hattest mit mir schon ein paar Dates, ist zwar schon länger her aber…jetzt weiß ich warum du so ein großes Arschloch bist. Arschloch.“. Sie knallte die Tür hinter sich zu und ging aus der Wohnung. Fassungslos stand ich noch immer da und konnte ihre Worte nicht fassen. Ich schüttelte über mein Verhalten ungläubig den Kopf und wurde wütend. Wieso muss ich mich wieder so benehmen. Ich wurde wütend und meine Übelkeit verschwand plötzlich. Ich war hellwach und aggressiv, über mein eigenes Verhalten.
Ich zog mir meine Sportsachen über und ging in den Keller wo ein Box sack hängt. Die Musik drehte ich auf volle Lautstärke und ich ließ meiner Wut freien Lauf und boxte mit meiner ganzen Kraft gegen diesen verdammten Sack.

Nach einer Stunde Sport saß ich total ausgepowert am Boden und leerte mir das Wasser nur so hinein. Es tat gut und ich bekam meinen Kopf wieder frei. Ich muss mich bei den zweien unbedingt entschuldigen und ich muss Marcel anrufen, immerhin hat er sich ziemlich nervös angehört als er mir eine Nachricht hinterließ. Ich schaute auf die Uhr, es war bei mir kurz nach zehn also ist es bei Marcel zirka kurz nach 19 Uhr.
Ich ging einen Stock höher und schnappte mir mein Handy. Es dauerte lange bis ich eine Verbindung zu Marcel aufbauen konnte, doch er hebte nicht ab. Ich hinterließ ihm, eine Nachricht und entschuldigte mich für meine Abwesenheit. Gleich danach wählte ich Stellas Nummer, sie weiß sicher wer diese Blondine war.
„Hallo Nico.“
„Hey Stella…du ich hab eine Frage.“
„Ok.“
„Kennst du vielleicht den Namen von einer Blondine mit der ich mich ein paar Mal getroffen habe? Früher.“, fragte ich sie gleich direkt.
„Blondine?“
„Ja.“
„Du meinst mit Sicherheit Stacie. Wieso? Was ist mit ihr?“. Stellas Neugier, die man nie stillen kann, kam zum Vorschein.
„Könnte sein dass ich mal wieder auf Arschloch Tour war.“, gestand ich ihr ehrlich.
„Du bist so ein Idiot, wieso kannst du dich nicht einmal normal benehmen. Ist das so schwer?“, ihr Stimme wurde etwas lauter, doch ich nahm es ihr nicht übel. Ich habe es verdient.
„Ich weiß, dass es ein Fehler war. Aber ich will mich ja eh bei ihr entschuldigen.“, redete ich sie voll. „Stella du musst mir helfen, bitte.“, flehte ich sie nun an.
„Du bist wirklich ein Arschloch, sie wohnt in der nächsten Straße von dir. Nummer 23, du Idiot.“
„Du bist die Beste. Danke, danke, danke, danke.“
Ich legte auf und huschte schnell unter die Dusche. Ich versuchte mich zu beeilen, denn ich will mich so schnell wie möglich bei Stacie entschuldigen.
Nach schnellem einseifen, sprang ich aus der Dusche und trocknete mich in Windeseile ab. Sofort ging ich ins Schlafzimmer und zog mir eine ausgewaschene Jean an und ein Hemd.

Ich fand das Haus sofort und war verwundert über die Größe. Entweder hat sie viel Geld oder sie lebt noch bei ihren Eltern. Ich läutete an und ein junger Mann öffnete mir die Türe.

„Stacie? Ich glaube das war für dich.“, schrie er ins Haus und musterte mich. Ich blickte ihn fragend an.
„Naja ich kenne dich nicht und außer ihr wohnt hier sonst keiner.“, ging er mich plump an. Ich stand noch immer verdattert da als Stacie mit einer Hotpants und einen Bandeau Top gekleidet kam. Sie strafte mich sofort mit einem finsteren Blick.
„Was willst du?“, fragte sie mich einer Aggressivität in der Stimme. Der junge Mann, welcher mir die Tür öffnete blieb neben ihr stehen.
„Mich bei dir entschuldigen.“, sagte ich und machte einen Schritt auf sie zu.
„Jetzt? Du bist das größte Arschloch welches ich jemals kennen gelernt habe…“
„Ich weiß und mir tut mein Verhalten wirklich leid.“
Sie schwieg und ich merkte wie wütend der Mann neben ihr war. Seine Muskeln waren angespannt.
„Alles ok Stacie?“, fragte er sie da sie nichts sagte. Sie nickte.
„Könntest du uns bitte alleine lassen?“, bat sie ihn. Er nickte und verschwand, doch davor blickter er mich nochmals böse an.

„Ich weiß nicht warum, aber…du wirkst glaubhaft…und du hast ein riesen Problem.“, als sie das sagte verdrehte sie ihre Augen.
„Wieso sollte ich ein Problem haben?“. Sie schloss die Türe hinter sich und setzte sich auf die Stufen, vor der Haustüre. Ich folgte ihr und setzte mich neben sie.
„Du liebst eine Maria.“, begann sie und nickte leicht mit den Kopf.
„Das stimmt nicht.“, gab ich ihr als Antwort und starrte starr auf die unbelebte Straße.
„Doch. Du hast von ihr geredet…in deinen Suff.“
„Ich bin eigentlich dabei sie zu vergessen.“
„Ist sie der Grund warum du wieder da bist?“, ihr Frage wirkte nicht neugierig, sie wollte anscheinend mehr über mich erfahren.
Ich nickte ihr als Antwort.
„Kannst du dich an unsere Dates erinnern?“, fragte sie mich nun und musste lachen.
Auch ich musste schmunzeln.
„Naja…eigentlich nicht. Wann haben wir uns getroffen?“, fragte ich sie und schaute sie an.
„Du hast erzählst, dass du gerade von einen Österreich Urlaub nachhause gekommen bist.“
Österreich Urlaub? Also kurz nachdem ich die Nacht mit Maria verbracht habe.
„Ich war damals nicht ich selbst…so wie jetzt.“, gestand ich ihr ehrlich.
„Sie hat dich damals auch verletzt oder?“
„Ja…Nein…Ich weiß nicht.“. Ich musst seufzten. Sie strich mir tröstend über den Rücken und ich stütze meinen Kopf in meine Hände.
„Was auch immer sie gemacht hat…rede mit ihr. Du liebst sie wirklich.“
„NEIN.“, schrie ich und sprang auf. „Sie hat mich schon so oft verletzt, ich rede sicher nicht mehr mit ihr.“, meine Stimme nahm eine unheimliche Schärfe an und Stacie schaute mich total verdattert an. Sie schüttelte wütend den Kopf und sprang auch auf.
„Ich wollte dir nur einen Tipp geben und dir helfen aber du kannst gerne dein erbärmliches Leben weiterführen und jeden Tag eine andere abschleppen. Aber irgendwann wirst du ganz alleine dastehen und niemanden mehr haben.“. Sie drehte sich um und verschwand wieder im Haus.
Ich stand noch kurz vor ihrem Haus, doch nach einiger Zeit ging ich wieder.
Was denkt sie wer sie ist um sich in meine Beziehungsprobleme einzumischen. Gute Tipps geben kann jeder, aber sie führt ja selber keine funktionierende Beziehung. Maria und ich sind Geschichte.
-Du Idiot, was soll bitte Geschichte sein? Ihr wart nie ein Paar.-, erinnerte mich meine innere Stimme daran. Wir waren nie ein paar, warum schaffe ich es dann nicht von ihr loszukommen. Es ist als wäre sie die Luft die ich brauche um zu leben, um richtig zu leben. Sie macht mich zu einem besseren Mann. Bevor ich mich in sie verliebt habe, war ich ein Arschloch, nachdem sie mich verletzt hat wurde ich wieder zum Arschloch. Dann kam ich nach Österreich und ich wurde wieder normal, besser und wollte nur mehr sie. Kaum ist sie nicht mehr bei mir, werde ich wieder zum Arschloch. Ich ärgerte mich über mein Verhalten, habe ausgerechnet ich mir geschworen mich nie von einer Frau beeinflussen zu lassen. Doch sie verdreht mir einfach den Kopf.

Ich war bereits zuhause und dachte ganze Zeit nach, ich schloss nur für einen kurzen Augenblick meine Augen und sah sofort sie. Ihre blauen Augen und braunen Haare. Wenn sie lächelt ihre lieben Bäckchen, die sie so sehr hasst. Die Ausstrahlung und ihre langen Haare. Ich ohrfeigte mich selbst, es wird Zeit etwas zu ändern. Ein Tapetenwechsel, ja genau. Ich muss wohin, wo mich keiner kennt. Australien zum Beispiel. In Sydney gibt es von der Firma, wo ich bereits arbeite eine Partnerfirma. Vielleicht sollte ich dorthin gehen. Oder besser gesagt ich werde dorthin gehen.

Entschlossen setzte ich mich an meinen Computer und schrieb gleich eine Bewerbung an die Firma. Jetzt heißt es hoffen und beten.


Marias Sicht

Bald geht es los. Australien, ich kann meinen Entschluss noch immer nicht glauben. Ich bin schon voller Vorfreude. In einer Woche geht es los, meine Wohnung ist gekündigt, die Firma hat mir in Sydney bereits eine neue Wohnung angemietet, der Großteil meiner Sachen sind bereits in Sydney und mein neue Auto habe ich bereits wieder verkauft. Die letzten drei Wochen habe ich mich mit allen Bekannten und Freunden getroffen. Die Treffen waren zwar sehr emotional aber es Stimmte mich trotzdem positiv. Ich habe allerdings meinen Bruder noch nichts gesagt. Doch er, Kim und Kate kommen heute für ein paar Tage her. Mit großer Sicherheit werde ich Kim, das letzte Mal für eine lange Zeit sehen. Meine Stimmung sank wieder, als mir dies bewusst wurde. Ich schaute mich in meiner Wohnung um, viel stand nicht mehr hier. Außer ein paar Bilder von meiner Familie und meinen Freunden war nur mehr Kleidung hier. Ich musste lächeln und an all die tollen Erinnerungen denken, welche ich mit der Wohnung verbinde. Es ist noch nicht lange her als ich mit Marcel alle Kisten hochgeschleppt habe und wir eine Fressorgie veranstaltet haben. Gedankenversunken starrte ich ins leere als es an der Haustüre klingelte. Ich öffnete die Türe und Marcel stand vor mir.
„Hey Sweetheart.“, begrüßte er mich. Ich schlug ihn am Oberarm und musste schmunzeln.
„Macho.“
Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ging an mir vorbei. Obwohl ich ihn vor drei Wochen am liebsten auf den Mond geschossen hätte, konnte ich ihm nicht lange böse sein. Er wartete jeden Tag vor meiner Haustüre auf mich. In einer Hand einen Kaffee für mich in der anderen ein Stück Obst. Er versuchte mir die ganze Situation zu erklären und gab einfach nicht auf. Nach einer Woche habe ich ihn verziehen. Seitdem ich ihn verziehen habe, sehen wir uns täglich. Er versucht mich ganze Zeit zu überreden, doch hier zu bleiben, bis jetzt natürlich erfolglos.
„Wann kommt der Marco an?“, fragte er mich und durchforstete meinen Kühlschrank.
„In drei Stunden.“. Ich ging in die Küche und stellte mich in den Türrahmen. Er schaut so süß aus wenn er Hunger hat und nichts zum Essen findet. Er drehte sich zu mir um und lächelte mich an.
„Ich liebe deine Bäckchen wenn du lächelst.“, sofort hörte ich auf und blickte ihn wütend an. Wie sehr ich diese Backen hasse.
„Ich habe übrigens meinen Flug schon gebucht.“
Marcel fliegt mit und hilft mir beim einziehen. Auch wenn ich anfangs dagegen war, bin ich mittlerweile froh. Es ist sicher gut am Anfang eine bekannte Person bei sich zu haben. Ich schnappte mir Marcel und wir gingen Essen bevor er mit mir zum Flughafen fuhr. Angespannt wartete ich auf die drei mit ihm, und wurde immer nervöser. Was wird er sagen?

Drei Stunden später stand ich nervös am Flughafen und mir war bewusst dass ich es ihnen sofort sagen muss. Sobald sie meine Wohnung betreten wird es ihnen auffallen, deswegen habe ich beschlossen es ihnen sofort zu sagen.
„Ihr Flug sollte schon gelandet sein.“, sagte Marcel als er mit zwei Kaffees in der Hand wieder auftauchte. Dankend nahm ich meinen entgegen und lächelte ihn an. Er legte seinen rechten Arm auf um meine Schulter und wartete mit mir auf meinen Bruder und seine kleine Familie. Für jeden außenstehenden, schaut es so aus als wären wir ein Paar. Nach ein paar Minuten erblickte ich die drei freudestrahlend mir entgegenkommen. Kim breitete ihre Arme aus und ran auf mich zu. Sofort wurde ich glücklich als ich sie sah. Mit ihren blonden Haaren und den blauen Augen schaut sie Nico so ähnlich.
„Tante Maria.“, quickste sie und rannte auf mich zu. Schnell drückte ich Marcel meinen Kaffee in seine Hand und schloss Kim in meine Arme.
„Hey Schätzchen.“, sagte ich und drückte sie fest an mich.
Kate und Marco kamen mit dem Gepäck hinter ihr her getrottet. Marco schaute allerdings etwas überrascht als er Marcel erblickte.
Während die zwei zu uns kamen, erzählte mir Kim aufgeregt von ihrer Reise. Mir wurde es warm ums Herz, ich vermisse sie so sehr wenn sie bei mir nicht ist.
„Marcel was machst denn du hier?“, war Marcos erste Frage als er ankam.
Kate gab ihn einem leichten Stoß.
„Jetzt hör auf zu Fragen. Freu dich doch das er da ist.“ Sie drehte sich zu mir und lächelte.
„Schön dich gesund zu sehen Maria.“, sagte sie freudestrahlend und umarmte mich.
„Ich freue mich auch, dich endlich mal wieder zu sehen.“.
„Wo ist eigentlich Onkel Nico?“, fragte Kim zuckersüß.
Nico. Ich habe diesen Name lange nicht mehr gehört. Keiner von meinen Freunden erwähnt seinen Namen vor mir.
„Der ist in Amerika.“, gab Marco trocken von sich und blickte mich böse an. Enttäuschung machte sich in mir breit. Er redete kein Wort mit mir sondern nur mit Marcel. Dieser schnappte sich die Taschen von Kate und ging mit Marco vor uns zum Auto. Kate, Kim und ich trotteten hinter ihnen her. Wir parkten vor dem Wohnhaus wo sich meine Wohnung befindet, doch anstatt hinein zu gehen, schlenderten wir gemütlich ins nächste Kaffee. Wir setzten uns zu fünft hin und jeder bestellte sich was.
„Äh…also ich muss euch was sagen.“, stotterte ich leicht verunsichert. Alle Blicke richteten sich auf mich und ich wurde immer unruhiger. Nervös rutschte ich auf meinen Sitz hin und her.
„Also…äh…ja, ich habe mich dazu entschieden…nach…äh…Australien auszuwandern.“
Kate und Marco blickten mich überrascht an und Kim dürfte nicht gerade mitbekommen haben was ich gesagt habe, da sie mit ihren Malsachen beschäftigt ist.
„Was willst du machen?“, fragte mich mein Bruder etwas ungläubig.
„Nach Australien auswandern.“
Er schüttelte den Kopf.
„Schaffst du es nicht einmal, bitte nur einmal, nicht vor jeden Problem wegzurennen?“, seine Stimme nahm an Schärfe an und er schaute mich finster an. Ich blieb regungslos sitzen, was sollte ich denn darauf sagen?
„Maria, werde endlich erwachsen.“, setzte er noch eins oben drauf.
Jetzt riss mein Geduldsfaden und all die aufgestaute Wut und Trauer musste aus mir raus.
„Ich muss erwachsen werden? WER IST DENN GANZE ZEIT SCHLECHT GELAUNT UND MACHT AUS JEDER MUECKE EINEN ELEFANTEN? ICH NICHT. DAS EINZIGE WAS ICH MACHEN WERDE, IST AUSWANDERN.“, schrie ich ihn an und stand auf. Sofort verschwand ich aus den Kaffee und stampfte wütend Richtung meine Wohnung.
Weit kam ich allerdings nicht da Marcel mir hinterherlief und mich festheilt.
„Maria.“, ich erschrak als ich seine Stimme so nah bei meinem Ohr hörte. Ich drehte mich um und stand direkt vor ihm.
„Marcel.“
„Du hast seinen besten Freund verletzt.“, begann er zu reden. Ich schaute zu ihm auf. Mit meinen Blick forderte ich ihn auf weiter zu reden.
„Nico ist Marcs bester Freund und Marc ist Nicos bester Freund und du…du hast Nico das Herz gebrochen.“
Nico das Herz gebrochen? Wann soll ich bitte Nico das Herz gebrochen haben. Ich versuchte scharf nachzudenken, doch mir fiel kein Grund ein. Anscheinend merkte Marcel meine Unwissenheit und redete weiter.
„Naja…du hast ihn auf seinen Brief nicht geantwortet, er hat dir seine Gefühle offenbart und du gibst ihn nicht einmal eine Antwort? Maria ich mag dich, du bist immerhin meine beste Freundin…aber, dass war geschmacklos.“
„Brief? Was für…der Brief auf meinen Schreibtisch? Den habe ich nie gelesen, ich war wütend auf euch zwei und habe ihn irgendwo hingelegt.“
„Du hast ihn nicht gelesen?“, fragte mich nun Marcel überrascht. Ich nickte und überlegte weiterhin wo ich diesen Brief habe.
„Marcel ich muss jetzt wirklich weg.“, redete ich schnell und verschwand in meine Wohnung.
Auf einmal wusste ich wieder, wo der Brief ist. Ich habe ihn in meine alte Tasche gehaut, die ich damals in die Arbeit genommen habe…und eigentlich sollte er noch dort sein.
Ich sprintete Richtung Wohnung und war ausgepowert als ich diese erreichte. Hastig öffnete ich die Türe und suchte wie wild meine Tasche, mit der Hoffnung sie noch nicht vorausgeschickt zu haben. Doch anscheinend hatte ich nicht so viel Glück, denn ich fand sie nirgends. Meine Wohnung glich einem Chaos, alles lag verstraut da. Nur meine Tasche mit dem Brief nicht. Die ist schon in Australien.
Ich ärgerte mich über mich selbst sehr und aus irgendeinem Grund fing ich an zu weinen. Mittlerweile, versuche ich nicht mehr die Starke zu spielen.

Plötzlich klingelte mein Handy. Nico. Auf meinem Display steht dick und fett Nico. Meine Stimmung steigerte sich radikal und ich nahm freudestrahlend ab.
„Nico.“, sagte ich gleich als Begrüßung. Schweigen. Von der anderen Leitung kam nichts.
„Hallo? Nico.“, wiederholte ich meine Worte.
„Maria.“, vernahm ich plötzlich seine sanfte Stimme und um mein Herz herum wurde es warm. Erst jetzt wurde mir klar, wie sehr ich eigentlich Nico liebe. Ja, ich liebe ihn und dessen war ich mir bewusst.







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