Weil das Leben kein Zuckerschlecken ist! - Teil 12

Autor: Sophie
veröffentlicht am: 27.08.2011


So meine lieben Leser, sorry für die längere Wartezeit. Ich war die letzten zwei Wochen auf \"Urlaub\", wenn man das so nennen kann, denn ich hatte kein Internet und so konnte ich nichts hochladen.
Ich will mich hiermit für die ganzen tollen Kommentare bedanken & hoffe dass auch dieser Teil euch gefällt :)

Sophie

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David. David steht vor mir und schaut mich hoffnungsvoll an.
„Maria ich muss mit dir reden.“.
„Nein, verschwinde.“, sagte ich mit einer Schärfe in meiner Stimme die ich gar nicht kannte.
„Maria, bitte. Ich will dich nicht verlieren.“, als er das sagte machte er einen Schritt näher an mich heran doch ich stieß ihn weg.
„Fass mich nicht an. Du hast mich längst verloren.“. Ich schaute ihn böse an, meine ganze Trauer war plötzlich weg und ich war nur mehr wütend.
„Verschwinde jetzt. SOFORT“, schrie ich und knallte die Türe zu. Ich blieb regungslos vor der Türe stehen.
„Bitte, es tut mir so leid.“, flehte er mich an von der anderen Seite der Türe an. Er tat mir leid. Er ist so lächerlich und bemitleidenswert. Er redete noch länger vor der Tür, doch da er keine Antwort bekam, ging er anscheinend. Als ich aus dem Spion schaute, sah ich ihn zumindest nicht mehr. Wieso muss er hier noch auftauchen? Kann er mir nicht einfach fern bleiben, glaubt er wirklich ich verzeihe ihn einen Fehltritt? Ich hätte schon beim ersten Kuss mit Lisa ihn wegschicken sollen. Aber nein ich war so naiv und behielt ihn bei mir, dachte er wäre treu und war nur kurz verwirrt. Doch er betrog mich, drei Monate lang. Wie konnte ich nur so dumm sein und nichts merken. Wahrscheinlich war mein Aufenthalt im Krankenhaus die besten zwei Wochen für die zwei. Ich konnte nichts kontrollieren und nirgends überraschender Weise auftauchen. Ich hätte mich am liebsten selbst geschlagen für meine Dummheit. Ich war so aggressiv und wütend und verspüre diesen Drang irgendwas zu zerstören. Es war ein starker Drang, ein sehr starker Drang. Ich könnte schreien. Verdammt nochmal, wieso habe ich es schon wieder zugelassen. Ich wurde wieder betrogen, wieso? IST ES SO SCHWER EINEN GUT AUSSEHENDEN TYPEN ZU FINDEN WELCHER NICHT MIT JEDER SCHLAMPE INS BETT HÜPFT. Ich schrie laut und meine Lunge brannte danach. Einzelne Tränen kullerten mir die Wange herunter doch ich fing mich wieder schnell.

Eigentlich habe ich mir vorgenommen heute entspannt in die Arbeit zu kommen, doch unter den Umständen kam ich ausgepowert in die Arbeit. Wobei mittlerweile meine Haare schon besser ausschauen und ich mit viel Make-Up meine Augenringe verdecken habe können. Allerdings schaue ich in meinen Rock und Blazer ziemlich abgemagert aus. Ich schaute in den Spiegel am WC und gefiel mit selber nicht. Meine Wangenknochen stehen viel zu weit raus und alles hängt an mir runter. Mariella ist derweil schon in die Kantine vorgegangen. Ich hatte eigentlich gar keinen Hunger, doch ich muss was Essen. Mariella hat mir bereits eine riesen Portion Lasagne bestellt und sie roch super. Das ist das einzige Essen welches in der Kantine wirklich super schmeckt. Als ich die Lasagne sah, lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Meine Portion war schnell weg und sie war köstlich.
„Wenn du so weiter isst, schaust du bald wieder besser aus.“, sagte Mariella und stopfte sich ein Salatblatt in den Mund.
„Wenn du so weiter isst, bist auch bald nur mehr ein Skelett.“. Sie schaute mich finster an, allerdings ignorierte ich ihren Blick.
„Danke nochmals, für gestern.“, sagte ich und blickte auf meinen leeren Teller. Irgendwie verspüre ich plötzlich Hunger obwohl ich meinen Teller schon geleert habe. Genau in diesen Moment sah ich Johannes mit zwei Portionen Lasagne auf uns zu kommen.
„Mariella hat gemeint du brauchst sicher noch eine zweite Portion.“, sagte er grinsend und reichte mir einen Teller. Ich war ihm dankbar und nahm den Teller gerne an.
„Danke.“, sagte ich und stürzte mich auf die zweite Portion. „Die schmeckt so gut.“.
„Du isst nicht du frisst.“, meinte Johannes. Ich schaute ihn böse an.
„Na und ich kann es mir leisten so zu essen.“, sagte ich und schaute ihn an. Er hat in letzter Zeit etwas zugenommen. Er schaut zwar so jetzt besser aus, will aber wieder abnehmen.
„Nur weil du alles Essen kannst.“, murmelte er und aß seine Lasagne.
Ich wollte ihn nicht beleidigen. Doch ich hielt es für besser zu schweigen. Nachdem ich meine zweite Portion aufgegessen habe, war ich ziemlich voll. Aber es hat gut getan endlich mal wieder was zu Essen und verfiel total in meine Gedanken. Die Sache mit David beschäftigt mich natürlich noch immer.
„…was sagst du dazu?“, holte mich Johannes Stimme aus meinen Gedanken.
Ich schaute ihn fragend an.
„Mal wieder nicht zugehört, was? Ich habe gefragt ob wir nicht alle mal wieder was machen wollen?“, fragte er mich.
„Ähm…naja…also eigentlich bin ich nicht gerade in der Stimmung…was zu machen.“. Als ich das sagte schaute mich Mariella wieder einmal mitleidig an. Sie können jetzt wirklich nicht verlangen, dass jetzt wieder heile Welt ist, immerhin hat mich mein VERLOBTER betrogen. Johannes schüttelte nur den Kopf und redete mit Mariella weiter. Ich versank wieder in meine Gedanken und bekam nicht einmal mit, wie sich Kollegen von uns zu uns setzten. Ich war halt momentan zu nichts zu gebrauchen. Wortlos stand ich auf und ging zurück in unser Büro, die anderen würden mich sonst nur ausfragen und darauf habe ich überhaupt keine Lust. Still arbeitete ich vor mich hin und versuchte so schnell wie möglich fertig zu werden. Die anderen merkten anscheinend, dass ich nicht gerade ich Gesprächslaune war und sagten auch nichts.
Als ich das Büro verließ war ich froh, bereits Ferien zu haben und fuhr nachhause. Jetzt wo ich keinen Freund mehr habe, sollte ich mir wieder ein Auto zulegen, doch irgendwie verspüre ich nicht gerade die Lust danach. Erschöpft ließ ich meine Tasche auf den Boden fallen und zog mir die Schuhe aus. In meiner Wohnung herrscht Chaos, ich habe gestern noch alle Sachen gesucht die mich an David erinnern können und weggehaut.
Lange habe ich nicht aufgeräumt, da ich es hasse. Stattdessen kümmerte ich mich lieber um wichtigere Sachen. Wir haben zu unserem Glück die Einladungen noch nicht weggeschickt, allerdings wissen bereits meine Eltern von der Hochzeit und ich muss ihnen jetzt sagen, dass sie nicht stattfinden wird. Ich habe zwar keine Ahnung wo sie momentan sind, doch ich versuchte einfach einmal mein Glück.

„Hallo?“, hörte ich die heisere Stimme meines Vaters.
„Papa.“, sagte ich erfreut, endlich mal wieder seine Stimme zu hören.
„Maria Schatz. Wie geht es dir?“, fragte er.
„Naja…also es gibt schlechte Nachrichten.“, versuchte ich sofort zum Thema zu kommen.
Ich hörte ihn seufzten und dachte daran zurück, als ich ihnen sagte dass ich schwanger bin. Damals waren sie gerade auf Urlaub und ich rief sie aus London an und sagte ihnen meinen Plan. Doch man hörte ihnen damals die Enttäuschung an, sie hielten mich immer für die perfekte Tochter welche keine Fehler macht. Allerdings haben sie es mir nie vorgeworfen oder gesagt, doch ich konnte es in ihrer Stimme damals deutlich heraus hören.
„Also…naja David hat michbetrogen und ich habe mich von ihm getrennt.“, plapperte ich schnell vor mich hin. Schweigen.
„Papa?“, fragte ich unsicher.
„Er war so und so ein Idiot.“, sagte er solidarisch.
„Es…tut mir leid falls ihr schon einen Flug gebucht habt.“
„Maria, du musst dir keine Gedanken machen. Aber wie geht es dir?“
„Es geht eh.“, versuchte ich ihn zu überzeugen. „Wie geht es Mama?“
„Sie schlaft immerhin ist es bei uns mitten in der Nacht.“
„Tut mir leid, dass wollt ich wirklich nicht…“
„Maria du musst dich nicht entschuldigen. Ich hoffe du kommst darüber hinweg und beruhigst dich wieder. Pass auf dich auf.“
„Danke.“
„Nichts zu danken. Tschüss.“
Ich verabschiedete mich ebenfalls und war ihn dankbar, dass er so reagiert hat.
Doch jetzt stand mir, der noch viel schlimmere Anruf bevor. Marco.
Ich loggte mich bei Skype ein und schaute ob er online war. Mal wieder hatte ich Glück und ich konnte ihn anrufen.

„Maria, was verschafft mir den die Ehre?“, begrüßte er mich gleich arrogant. Männer und ihr verletzter Stolz, wie sehr ich es hasse.
„Marco…ich muss mit dir reden.“
„Ich höre.“, forderte er mich auf.
Ich überlegte was ich jetzt sagen soll und entschloss mich für den direkten Weg.
„Ich bin nicht mehr Verlobt.“, sagte ich plötzlich. Auf meinen Bildschirm sah ich einen Marco dessen Gesicht geschockt reinschaut.
„Wieso?“
„Er…er hat mich betrogen.“, sagte ich mit gesenkten Kopf. Wahrscheinlich freut er sich jetzt und reibt mir unter die Nase, dass er Recht gehabt hat. Doch er sagte zuerst nichts.
„Er ist ein Arschloch.“, sagte Marco nach einiger Zeit. Ich nickte. Ja, das weiß ich mittlerweile auch, dachte ich mir bloß.
Schweigen trat wieder ein. Keiner von uns beiden sagte was.
„Naja, das war eigentlich alles.“, sagte ich nach einer Weile. Ich schaute wieder auf den Bildschirm, Marco saß still und ruhig davor. Er nickte ganze Zeit, allerdings wirkte er angespannt.
„Gibt es irgendwas von dir?“, fragte ich weiter.
„Nein.“, gab er mir als Antwort. Also anscheinend will er nicht reden. Ich verabschiedete mich und schloss die Verbindung. Ich atme durch, jetzt war alles erledigt. Doch ich hätte mir eine andere Reaktion von Marco gewünscht, er hätte wenigstens etwas Mitleid zeigen können, er ist immerhin mein Bruder.
Ich ging durch die Wohnung. Es herrschte noch immer Chaos. Schrecklich. Ich entschloss mich dazu, weiter aufzuräumen bis die Wohnung wieder in Ordnung war. Mittlerweile waren alle Spuren von David vernichtet. Ich war stolz auf meine Arbeit und fiel erschöpft am Abend ins Bett.

Die Woche verging ziemlich langsam, doch am Ende der Woche fühlte ich mich schon besser. Ich habe endlich zugenommen, denke kaum noch an David, arbeite viel und versteh mich mit Mariella wieder besser. Heute, Freitag, gehen wir alle wieder einmal was trinken. Johannes bestand darauf, dass ich mitkommen muss. Auch wenn ich mich noch nicht so gut fühle, um wegzugehen. Wir sind eine ziemlich große Partie, Annika und ihr Freund, Marco sitzen, dann Johannes, Mariella, Sven, Svens Schwester Luci und ihr Mann Kevin, dann zwei Freunde von Johannes die wir schon sehr gut kennen und ich. Während alle quer durcheinander reden und sich gut unterhalten, sitze ich schweigend und nippe an meinen Cocktail, Sex on the Beach. Sven hat mich bei der Begrüßung fest gedrückt und mir gesagt wie leid ihn es tut, dass David so ein Arschloch war. Auch wenn ich schon die große Trauer hinter mir habe, fühle ich mich unwohl wenn sein Name fällt und der fällt oft. Er ruft jeden Tag an und schickt mir SMS und E-Mails. Er hat mir sogar einen Brief geschrieben, wie leid es ihn nicht tut. Ja das kann ich mir vorstellen, seine ganze Familie ist sauer auf ihn und hat selbstverständlich alle Stornokosten für die Hochzeit auf sich genommen. Sie haben mir sogar einen Scheck zukommen lassen, weil ich auch schon viel gezahlt habe. Allerdings habe ich diesen nicht angenommen. Wieso sollen sie mir Geld geben? Wenn dann, sollte dies David machen, immerhin hat er mich betrogen.

„Alles Ok?“, riss mich Annika aus meinen Gedanken. Ich schaute zu ihr und merkte wie sie mich eindringlich anschaut.
„Ja.“, sagte ich und nickte. Sie beäugte mich skeptisch, das machen in letzter Zeit alle. Ich weiß dass sie es nur nett meinen, aber ich bin kein kleines Kind mehr.
„Wirklich?“.
„Ja.“, wiederholte ich meine Antwort von vorhin. Sie brachte sich wieder in das Gespräch mit den anderen ein. Währenddessen lies ich meinen Blick durch die Bar schweifen. Sie ist alt und der Rauch bleibt stehen, also ist es ziemlich stickig hier. Aber trotzdem kommen viele hier her. Die Barbesitzerin ist sehr nett, deswegen fühlen sich viele wohl. Ich musste lächeln, als ich sah wie sie mit allen hier umgeht.
„Ach…letztens habe ich Lisa gesehen.“, sagte Luci. Sofort drehte ich meinen Kopf zu hier und sie hatte meine volle Aufmerksamkeit.
„Sie hat zugenommen.“, redete sie weiter. Doch als Sven merkte dass ich ihr zuhöre, boxte er sie in die Seite und sie schwieg. Tja, sie wollen mich mal wieder beschützen.
Lange blieb ich allerdings nicht mehr in der Bar und ich verschwand. Ich setzte mich in ein Taxi und fuhr nachhause. Immer wieder redete ich mir ein, dass sie es nur gut meinen. Aber ich hasse es, wenn wer versucht mich zu beschützen, das habe ich schon als kleines Mädchen gehasst.

Als ich im Bett lag, schwirrten mir Lucis Worte noch immer im Kopf herum. Ich weiß, dass Lisa sehr pingelig ist, was ihr Gewicht angeht und sie nie im Leben zunehmen würd, außer sie ist...Schwanger, kam es mir sofort in den Sinn. Ich dachte noch lange nach, viel zu lange. Dieser Gedanke, dass David der Vater sein könnte, brachte mich um meinen Schlaf. Wenn David der Vater ist, wäre sie im dritten Monat. Das heißt…man könnte schon leicht erahnen, dass sie schwanger ist. Doch man würde wohl eher denken, dass sie zugenommen hat.
Am nächsten Tag beschäftigten mich diese Gedanken noch immer und ich entschloss mich dazu, zu Lisa zu fahren. Es würde mich zwar viel Kraft kosten, aber ich will es wissen.
Kaum habe ich mich dazu entschlossen stand ich schon vor ihrer Tür und wartete darauf, dass sie mir geöffnet wurde.
„Maria.“, sagte Lisa überrascht als sie mich sah. Sofort fiel mein Blick auf ihren leicht gewölbten Bauch. Sie folgte meinen Blick und ich sah wie ihr Tränen ins Gesicht schossen.
„Ich…ich habe mit Marcel Schluss gemacht, als ich erfahren hab das…ich schwanger bin…von…David.“, berichtete sie mir mit gesenkten Kopf. Ich wollte es nicht wahr haben, wieso habe ich es letzte Woche nicht gemerkt.
„Maria…was ich dir angetan habe…es…“
„Sag nichts, sag jetzt einfach nichts. Du…du wirfst mir jahrelang vor, ich spanne dir deinen Freund aus, was ich nie gemacht hätte und dann…dann schläfst du mit meinen Verlobten und wirst schwanger von ihn.“
Lisa stand vor mir, doch es war nicht die starke Lisa die ich kannte, es war eine schwache Lisa, die weint und verzweifelt wirkt. Ich konnte keinen Hass für sie empfinden, sondern nur Mitleid. Sie tut mir leid und mehr nicht.
„Es…tut mir so leid.“, sagte sie immer wieder. Doch es brachte nicht viel, außer dass ich noch mehr Mitleid für sie empfand.
„Ich bin nicht wütend auf dich oder hasse dich. Ich empfinde einfach nur Mitleid für dich. Du bist so arm und erbärmlich.“
Als ich das sagte, fing sie erst Recht an zu weinen. Vielleicht waren meine Worte hart, aber mir war dies egal. Ich weiß nicht warum ich nicht einfach ging, aber ich blieb vor ihr stehen bis sie sich beruhigt hatte.
„Viel Glück noch für dich.“, sagte ich nach ein paar Minuten Schweigen.
„Danke.“, murmelte sie und ich wand mich zum gehen ab.
David drückt sich wahrscheinlich von der Geschichte und streitet es ab. Genau, das würde ich ihm zutrauen. Es machte mich wütend. Wirklich wütend auf ihn. Ich empfand für ihn, keine Liebe mehr. Vielleicht bildete ich mir die Liebe zu ihm ganze Zeit nur nein. Vielleicht liebte ich einfach nur das Gefühl…begehrt zu werden. Vielleicht, war die Angst alleine zu sein so groß, dass ich mir Liebe einredete. Ich wurde mir dessen immer bewusster. Ich liebe ihn nicht, ich wollte nur nicht alleine sein und redete mir ein, dass ich ihn liebte. Es gibt nur einen Mann, denn ich wirklich Liebe, doch der liebt ich nicht und ist Meilenweit entfernt von mir.




Nicos Sicht

Vor einer Woche. Montag.

Ich war gerade mit Marcel in LA unterwegs als mich Marco anrief.
„Marco, was los?“, fragte ich locker. Die letzten Wochen waren super. Ich dachte nicht mehr so oft an Maria und David und an ihre bevor stehende Hochzeit. Marcel war mir ein guter Freund und brauchte auch die Ablenkung. Immerhin erfuhr er von Lisas untreue. Zuerst vor einen Jahr der Kuss mit David und jetzt ist sie von irgendjemanden Schwanger. Ich hätte mir nie gedacht, dass sie so ist. Sie war immer für mich da und in meinen Augen war sie nie so eine Schlampe. Aber man kann sich anscheinend in Menschen täuschen.
„Nico…du wirst mir nie glauben was ich dir jetzt erzähle.“, begann Marco mit seiner Erzählung.
Diese hatte es in sich.
„Maria hat mich heute angerufen. Sie und David sind nicht mehr verlobt und werden nicht heiraten. Ich habe danach gleich Sven angerufen und er hat mir alles erzählt. Dieses Arschloch hat Maria mit…halt dich fest was jetzt kommt…Lisa betrogen. Maria ist anscheinend zusammen gebrochen und David war ziemlich aggressiv zu ihr. Sie hat es erfahren, als sie gemeinsam ein Wellness Wochenende verbrachten. Allerdings waren sie nicht zu zweit, so wie Maria dachte, sondern zu dritt. Lisa war auch da und David traf sich mit ihr heimlich, doch Maria hat es irgendwie mitbekommen. David war schon angetrunken und als Maria wütend gehen wollte, packte er sie und versuchte sie in ihr Zimmer zu zerren. Zum Glück gibt es noch Menschen die helfen und nicht wegschauen.“, beendet er seinen Dialog. Ich konnte es nicht fassen, was dieses Arschloch Maria angetan hat.
Marcel schaute mich fragend an, als er bemerkte dass sich mein Gesicht Ausdruck verfinsterte. Doch ich lauschte Marco weiter. Ich wurde wütend, wie kann man ihr nur sowas antun. Sie…sie ist so schön und nett. Er ist so ein Arschloch. Sofort als ich auflegte fragte mich Marcel was los sei.
„Naja dass Lisa untreu war wussten wir ja schon aber weißt du wer ihre Affäre war?“, fragte ich ihn.
„Lisa.“, sagte er trocken. Ich nickte zustimmend und sein Blick verfinsterte sich.
„Hat sie sich getrennt?“, fragte Marcel mich daraufhin. Ich erzählte ihn alles, was mir Marco vor ein paar Minuten erzählte und auch er wurde wütend.
Am liebsten hätte ich mich in den nächsten Flieger gesetzt und wäre zu ihr geflogen, doch ich wollte nicht noch einmal verletzt werden. Keiner kann mir sagen, dass sie sich für mich entscheidet. Ich habe es satt zu leiden und zuschauen zu müssen wie sie sich mit anderen vergnügt.
„Ich fliege zurück.“, sagte Marcel plötzlich. Ich war überrascht, als Lisa ihn einen Tag vor ihren Abflug anrief, sagte er, er wolle nie wieder zurück.
„Wieso?“
„Sie braucht ihren besten Freund, sie braucht einfach jemanden zum reden...komm einfach mit, sie freut sich sicher. Du hast ihr schon so oft geholfen…sie hat viel von dir erzählt.“, redete er auf mich ein, doch ich wollte es nicht hören.
„Du willst also zurück und was machst du, wenn du Lisa triffst?“, fragte ich ihn. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, ihn darauf anzusprechen.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht darauf ansprechen.“, sagte ich schnell bevor er was sagen konnte.
„Du weißt genau wie ich, dass sie…uns braucht.“.
„Wann willst du fliegen?“, fragte ich trocken.
„Dann wenn ich das Geld zusammen habe.“, gab er mir als Antwort.

Es dauerte etwas länger bis er das Geld zusammen hatte und so flog er erst zwei Wochen später zurück. Er versuchte mich zwar ganze Zeit zu überreden mitzukommen, doch ich blockte ab. Zu sehr war mein Herz noch gebrochen.

Es war Dienstag und ich habe Marcel gerade zum Flughafen gebracht. Jetzt war ich wieder alleine, dachte ich mir. Ich schaute mich am Flughafen um und entschied mich dazu Stella anzurufen. Stella, kenne ich schon lange. Als ich hier studiert habe, habe ich mich mit ihr gut verstanden. Ihr habe ich viel von Maria erzählt und sie hat mir immer wieder eingeredet, dass ich zurück gehen soll und um sie kämpfen soll. Gesagt, getan. Dass habe ich damals wirklich gemacht.
„Stella.“, vernahm ich ihre Stimme.
„Hey Stella.“, sagte ich und wartete ihre Reaktion ab.
„Nico?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja so sollte ich heißen.“, gab ich ihr als Antwort.
„NICO.“, schrie sie nun erfreut in ihren Hörer. Ich musste das Handy von meinem Ohr weghalten, da sie wirklich laut schrie.
„Endlich meldest du dich mal wieder. Bist du in Amerika oder zuhause?“, fragte sie ganz neugierig. Ich schwieg kurz und überlegte was ich antworten soll.
„Zuhause…also in LA.“, sagte ich schlussendlich. Ich vernahm ein verwunderliches Oh, auf der anderen Seite der Leitung.
„Willst du reden?“, fragte sie mich. Sie merkt immer sofort wenn er reden will, man könnte fast glauben sie ist ein Engel der diese Gabe hat.
„Ja, hast du Zeit?“
„Ja, in einer halbe Stunden bei unseren Cafe?“, fragte sie mich.
„Ja.“

Eine halbe Stunde später saß ich mit ihr im Cafe und erzählte ihr alles.
„Als sie sich verlobt haben, bin ich abgehauen…“
„..so wie immer, oder?“, unterbrach mich Stella das erste Mal. Ich musste nicken, ja so wie immer.
„Nico, du liebst sie doch? Dann kämpf um sie.“, redete sie mir erneut ein.
„Das hab ich ja versucht, aber sie wollte nicht. Sie hat sich für David entschieden, wer sagt mir dass sie mich liebt? Sie hat mir nicht einmal auf meinen Brief geantwortet. Ich habe ihr alles gestanden, meine ganzen Gefühle.“
„Mensch Nico, dein Stolz ist verletzt. Ist klar bei welchen männlichen Wesen ist das nicht, aber du liebst sie. Du hattest seit der einen Nacht keine andere mehr geliebt, du…hast den typischen Amerikanischen Playboy raushängen lassen, es ist Zeit den Nico raushängen zu lassen, welcher Gefühle zeigt.“, redete sie auf mich ein. Doch ich habe ihr das größte Geheimnis noch nicht erzählt.
„Stella, sie hat ein Kind.“, gestand ich ihr. Sie schaute mich geschockt an.
„Mit wem?“, fragte sie natürlich neugierig.
„Mit…“, ich atme tief ein,“…mit mir.“

Sie saß mit offenem Mund vor mir und konnte meine letzten Worte nicht fassen.
„Ihr habt ein Kind?“, fragte sie mich erneut.
Ich nickte ihr als Antwort.
„Aber…aber wie?“
„Stella, muss ich dir jetzt wirklich erzählen wie das so abläuft? Also eine Frau und ein Mann…“
Sie schlug mich am Arm.
„Du Idiot, ich mein wann ist sie Schwanger gewesen?“, ihr Stimme wirkte genervt.
„In der einen Nacht.“, musste ich ihr gestehen.
„Wieso hast du mir das nie gesagt?“, ihr Gesichtsausdruck wechselte von Neugier zu Enttäuschung.
Ich schwieg, was soll ich ihr sagen? Weil ich es selber nicht wusste.
„Nico?“
„Sie hat es mir nicht gesagt. Sie dachte da ich nach Amerika gleich geflogen bin, das die Nacht für mich…nur ein One-Night Stand war.“
Sie schien zu überlegen.
„Sie liebt dich auch Nico.“
„Wieso glaubst du dass Stella?“
„Wenn sie dich nicht lieben würde, hätte sie dafür gesorgt, dass du Unterhalt zahlen musst…“
„Ihr Bruder zieht unser Kind auf, sie heißt Kim und wohnt in England. Sie braucht mein Geld ja nicht einmal. In die Geburtsurkunde hat sie angegeben, dass sie es nicht weiß. Wenn sie mich lieben würde oder geliebt hätte, hätte sie mir Bescheid gegeben.“, sagte ich ihr.
Jetzt wusste auch sie nicht mehr, was sie sagen soll und schwieg. Auch ich schwieg, ich wollte nicht mehr darüber reden, sondern ich will die letzten Monate vergessen.
„Wie waren so deine letzten Monate?“, fragte ich nach einiger Zeit.
Sie lächelte leicht und erzählte mir viel. Von ihrer Trennung mir ihren langzeitfreund, welchen ich eigentlich wirklich mochte, doch ihre Gefühle waren einfach nicht mehr da. Von ihren beendeten Studium, ihrer Schwester, welche ein Kind bekommen und was für eine stolze Tante sie jetzt nun sei. Es tat gut mir ihr wieder zu reden. Sie war meine Bezugsperson hier. Jedes Mal wenn ich wieder schlecht gelaunt war und an Maria erinnert wurde, redete ich mit ihr. Sie war immer für mich da und ich auch für sie.
„Wo wohnst du eigentlich?“, fragte sie mich, nachdem sie eine Stunde lang von ihr erzählte.
„In meinen Haus.“
„Hast du es nicht vermietet?“
„Ja aber ich habe den Mietern ein neues Haus besorgt, jetzt kann ich wieder darin wohnen.“
Wir redeten noch kurz und machten uns ein treffen morgen wieder aus. Mittlerweile war es schon Abend und ich entschloss mich dazu, nachhause zu fahren. Als ich ankam checkte ich meine Nachrichten, Marcel hat angerufen.

„Nico? Verdammt heb ab. Weder am Handy noch zuhause bist du zu erreichen, du musst sofort nach Österreich fliegen. SOFORT.“, sprach er mir nervös auf den Anrufbeantworter.
Ich ignorierte diese Nachricht. Wieso will keiner verstehen, dass ich mir nicht mehr anschauen will wie sie sich ganze Zeit mit anderen vergnügt.
Ich habe es ein für alle Mal satt. Ab jetzt werde ich versuchen Maria zu vergessen…FÜR IMMER.


Marias Sicht

Ich ging gerade zu meiner Wohnung und war glücklich endlich wieder ein Auto zu besitzen. Allerdings fahre ich jetzt viel vorsichtiger und habe noch immer eine große Angst wenn ich abrupt Bremsen muss, doch ich habe es geschafft, ich fahre wieder.
Es ist jetzt zwei Wochen her, dass ich mich von David getrennt habe und mir geht es schon etwas besser. Heute habe ich einen großen Schritt Richtung Zukunft gewagt. Noch immer freudestrahlend, will ich gerade mein Wohngebäude betreten als ich eine mir bekannte Stimme hörte. Marcel.
Langsam drehte ich mich um und da stand er wirklich vor mir. Braun gebrannt aber alles andere als entspannt. Er hatte Augenringe und seine Haare schauten fettig aus.
„Marcel.“, flüsterte ich.
„Als ich gehört habe was dieses Arschloch dir angetan hat bin ich sofort…“
„Halt deinen Mund. Du und Nico seits einfach abgehauen. Ich habe mit den Gedanken gespielt mich von David zu trennen…wegen Nico und dann verschwindet er und du…mein bester Freund gleich mit. Verschwinde sofort, jetzt brauche ich dich nicht mehr.“, schrie ich ihn wütend an. Auch wenn ich ihn lieber umarmt hätte, er ist einfach abgehauen und jetzt konnte ich endlich meine Wut an ihn auslassen.
Er stand geschockt vor mir und bewegte sich keinen Millimeter. Mit wurde es nach einiger Zeit zu dumm und ich drehte mich schwungvoll um.
„Maria, bleib da.“, er hatte mich schnell eingeholt und hielt mich am Arme zurück. Ich zuckte als er mich berührte und auch er merkte dieses Zucken. Er schaute mich verwundert an, normalerweise war ich nicht so ängstlich.
„Es…es tut mir so leid.“, sagte er und senkte seinen Kopf. Ach, ist ja klar. Jetzt tut es ihn leid, aber als ich im Krankenhaus gelegen bin war es ihn egal, dass er mich im Stich lässt.
Mein Blick blieb neutral, ich wollte weder Gefühle oder irgendetwas anderes zeigen. Zu gekränkt war jetzt mein Stolz.
„Du hast gesagt du wolltest David verlassen? Warum hast du dann Nico nicht geantwortet?“, fragte er nach längerer Zeit des Schweigens. Antworten? Auf was soll ich bitte Antworten?
„Auf was soll ich bitte Antworten, er hat sich ja nicht gemeldet. Verdammt Marcel du bist einfach verschwunden als ich dich echt gebraucht hätte…du hast nicht einmal Tschüss gesagt. Ich habe David geliebt …du bist abgehauen weil ich heiraten wollte und weil…du David einfach nicht leiden kannst.“
Er schwieg, doch nicht lange.
„Natürlich kann ich diesen Typen nicht leiden, ich habe vor zwei Wochen erfahren, dass er Lisas Affäre war. Er hat dir weh getan und dich schlecht behandelt. Wie soll ich diesen Typen überhaupt mögen und…und er ist nicht der Richtige für dich.“
„Was habt ihr alle damit? Jeder sagt mir jetzt, dass er eh nicht der Richtige für mich war. Ihr geht mir damit einfach nur mehr auf die Nerven. Verschwinde jetzt.“, sagte ich wütend, wobei schrie ich eher und verschwand in meine Wohnung um mich zu beruhigen. Meine ganze Freude von vorhin verschwand wieder. Tränen rannen mir meine Wangen herunter und ich musste wieder weinen. Es machte mich einfach fertig. David, Marcel und…und Nico können mir Momentan gestohlen bleiben. Überhaupt Nico. Mein einzige Ziel Momentan ist es David und Nico zu vergessen, ich will nicht mehr leiden. Weder wegen Nico noch wegen David oder sonst jemanden. Ich werde mein Leben verändern. Jetzt konzentriere ich mich nur mehr auf meine Karriere, aus ist es mit Spaß haben und Feiern. Jetzt kommt der Ernst des Lebens.
Ich war fest entschlossen, schon seit längerem spielte ich mit diesen Gedanken. Auch wenn es nicht einfach wird. Jetzt bin ich entschlossen, ich habe ein Angebot von einer Partnerfirma in Australien bekommen und ich werde es annehmen. Ich werde nach Australien auswandern.







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