Es könnte alles so einfach sein... - Teil 17

Autor: josie
veröffentlicht am: 06.10.2011


Und hier schon der nächste Teil :) Habe gerade eine kreative Phase... Ob ihr es gaubt oder nicht, ich hab sogar schon ein Teil des Endes geschrieben :D Dawischen fehlt zwar noch so manches, aber macht euch daraug gefasst, dass das Ende nicht mehr allzu weit weg ist :) So und jetzt müsst ihr leider noch mal einen nicht gerade fröhlichen Teil ertragen, ich hoffe er gefällt euch trotzdem :)



Es vergingen Tage. Wochen. Monate.
Morgen würden die Sommerferien beginnen. Chris und Lissy hatten mich eingeladen mit ihnen den Urlaub in Italien zu verbringen. Ich hatte ohne zu zögern zugesagt. Ich musste einfach mal raus. Abstand halten…
An meinen Gefühlen zu Nick hatte sich nichts geändert. Anfangs hatte ich versucht, sie zu unterdrücken, zu ignorieren. Ich bin auf Abstand gegangen, habe Nick nur noch selten gesehen. Doch das ging nicht lange gut. Nick ist hartnäckig geblieben und hat mich immer wieder überredet, etwas mit ihm zu machen. Und irgendwann hab ich nachgegeben.
Auch mit Lisa habe ich mich öfters getroffen. Mein erster Eindruck hatte sich voll und ganz bestätigt. Sie war einfach perfekt. Wir verstanden uns glänzend. Und ich musste zugeben, sie passte perfekt zu Nick. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte.
So verging also die Zeit. Ich schaffte das 11. Schuljahr ohne Probleme und hatte nun nur noch ein Jahr vor mir. Ein Jahr, in dem ich entscheiden musste, wie es danach weiter gehen sollte. Und ich hatte keinen blassen Schimmer. Doch ich hatte beschlossen erst nach den 6 Wochen darüber nachzudenken.
Nun war also der letzte Abend vor der Abreise angebrochen. Den letzten Schultag hatte ich erfolgreich hinter mich gebracht. Meine Koffer waren gepackt, es würde morgen sehr früh losgehen. Ich wollte mich gerade auf mein Bett fallen lassen, als es an der Tür klingelte. Da außer mir niemand im Haus war ging ich nach unten und öffnete die Tür.
Ich erstarrte. Mein Mund öffnete sich wie von selbst und weigerte sich strikt sich wieder zu schließen. Also stand ich da, mit offenem Mund und starrte mein Gegenüber an. Nick.
Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag. Wir hatten uns nicht verabschiedet. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass ich Drumherum kommen könnte. Aber Nick sah das offensichtlich anders. Er sah mich ernst an. „Gehen wir ein Stück?“ Ich nickte, verschwand kurz im Innern um mir Schuhe anzuziehen und zog dann die Tür hinter mir zu.
Wir liefen schweigend nebeneinander her. Ich wagte es nicht auch nur einen Ton zu sagen. Irgendwann sah er mich von der Seite an und meinte: „Kann ich dich mal was fragen?“
Ich schluckte. Jetzt war wohl die Stunde der Wahrheit gekommen. Ich nickte zaghaft.
„Nun… Ich hab das Gefühl, dass du seit geraumer Zeit… anders bist.“ „Anders?“ Ich versuchte meine Stimme ganz beiläufig klingen zu lassen. Es gelang mir nicht wirklich.
„Ja. Ich meine… Erinnerst du dich noch an deine erste Begegnung mit Lisa?“ Wieder brachte ich nur ein Nicken zustande. „Naja… an dem Tag warst du irgendwie… komisch. Versteh mich nicht falsch. Du warst nett und alles… Aber eben auch komisch. Und seitdem hab ich das Gefühl, dass irgendwas anders ist zwischen uns. In den Wochen danach bist du mir ausgewichen. Hattest immer irgendeine Ausrede, warum du dich nicht mit mir treffen kannst. Wenn ich nicht hartnäckig geblieben wäre, würden wir heute kein Wort mehr miteinander reden. Und das versteh ich einfach nicht. Habe ich irgendwas falsch gemacht? Wenn ja, dann tut es mir leid. Wirklich! Aber sag mir doch bitte, was nicht stimmt! Und komm jetzt nicht mit irgendwelchen Ausreden! Ich weiß einfach, dass irgendwas ist.“ Nach dieser Ansprache atmete er heftig ein und aus und sah mich durchdringend an. Ich blickte zurück, konnte nicht wegsehen. Und jetzt? Was sollte ich ihm jetzt sagen? Die Wahrheit war ausgeschlossen, aber eine Ausrede würde er nicht schlucken.
„Ja. Du hast Recht… Da ist was. Aber ich kann es dir nicht sagen. Tut mir leid…“ Ich senkte den Blick und sah zu Boden. „Aber warum nicht? Es hat was mit mir zu tun, oder?“ Ich nickte schwach. „Dann hab ich doch ein Recht darauf es zu erfahren. Jo, sieh mich an“, sagte er sanft. Ich hob den Kopf. Er sah mir direkt in die Augen. „Du kannst mir alles sagen. Ich werde dir schon nicht den Kopf abreisen.“ Er versuchte ein Lächeln.
„Ich kann nicht“ Meine Stimme war nur mehr ein Flüstern. „Warum nicht?“ Auch er sprach mit einer leisen, sanften Stimme. „Versteh doch Nick… Ich kann nicht.“ Ich sah ihn flehend an. „Aber ich versteh es eben nicht!“ Er wurde wieder lauter. „Sag mir doch, was ich falsch gemacht habe.“ „Du hast nichts falsch gemacht.“
-Außer vielleicht die klitzekleine Tatsache, dass er nichts von seiner FREUNDIN erwähnt hat.- Meine innere Stimme hatte sich mal wieder zu Wort gemeldet.
-Jetzt sieh es doch mal so Jo. Einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht. Du fährst morgen für 6 Wochen weg. Wenn du ihm also jetzt ein Geständnis machst kannst du ohne Erklärung einfach abhauen.- Ach, und du sagst, ich wär ein Feigling.
„Verdammt noch mal, was soll ich noch tun, damit du endlich deinen Mund aufmachst?“, schrie Nick mich jetzt an. Nun platzte mir der Kragen. Keiner hatte das Recht so mit mir zu reden. Vor allem nicht der Idiot, dem ich mein Herz geschenkt habe und der es ohne mit der Wimper zu zucken zerbrochen hatte.
„Jetzt hör mir mal zu! Ja, ich war komisch. Ja, ich bin dir aus dem Weg gegangen. Ja, ich wollte nicht mit dir reden, dir nicht einmal mehr in diese unglaublich grünen Augen schauen. Ich wollte dein Lächeln nicht mehr sehen. Nicht mehr in die Arme genommen werden wie eine kleine Schwester. Denn genau das bin ich für dich. Eine Freundin, ein Kumpel. Dass du mir dabei das Herz zerrissen hast merkst du natürlich nicht. Wie denn auch. Ich bin ja nur die kleine Jo, die man nicht ernst nehmen muss.“ Mir liefen mittlerweile die Tränen über die Wangen. Meine ganze aufgestaute Wut der letzten Monate lies ich jetzt heraus. Und es tat verdammt noch mal unglaublich gut!
„Du willst wissen, was mit mir los war? Kannst du dir das nicht denken?“ Nick starrte mich nur mit weit aufgerissenem Mund an.
„Verdammt, Nick! Ich liebe dich!“ Die letzten drei Worte waren nur noch ein Flüstern.
Es herrschte Stille. Eine unangenehme, drückende Stille. Ich wollte mich umdrehen, davonlaufen, irgendwohin, wo ich alleine war. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie erstarrt. Wir sahen uns einfach nur in die Augen. Keiner sagte ein Wort. Irgendwann, ich konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen ist, löste Nick sich aus seiner Starre und kam langsam auf mich zu. Seine Hände näherten sich langsam meinem Gesicht und wischten meine Tränen von meinen Wangen. „Ich hatte ja keine Ahnung.“ Er kam immer noch näher. Umschloss nun mein Gesicht mit seinen Händen. Beugte sich zu mir hinunter. Legte seine Lippen auf meine. Ganz sanft. Ganz zart. Wie ein Streicheln.
In mir tobte ein gewaltiger Sturm der Gefühle. Ich konnte nicht mehr klar denken, wusste nur eins. Ich wollte mehr. Also streckte ich mich ihm entgegen. Küsste ihn zurück. Fordernd. Wild.
In mir schrie etwas. Doch ich hörte nicht darauf. Es schrie lauter. -LISA!!!-
Ich zuckte zurück, stieß ihn von mir. Oh mein Gott. Was haben wir da gerade getan? Was hatte ich getan. Ich war von mir selbst erschrocken.
Nick sah etwas verdattert drein, bevor er sich einmal schüttelte und mich entsetz ansah. „Oh Gott. Jo! Das Tut mir leid. Ich… Das hätte nicht passieren dürfen. Ich… hab eine Freundin… Und du bist… so jung! Ein Kind! Ich… Es tut mir so leid Jo.“
Ich zuckte innerlich zusammen. So sah er mich also. Ein Kind. Ich war für ihn nichts anderes als ein lästiges Kind. Ich stolperte zurück. Wollte nur noch weg von hier.
„Jo. Bitte. So hab ich das nicht gemeint. Natürlich bist du kein…“ Weiter kam er nicht. „Schon gut Nick. Ich hab schon verstanden. Tut mir leid, deine Zeit in Anspruch genommen zu haben. Keine Sorge ich werde dich nicht mehr belästigen.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief, seine Rufe ignorierend, zurück. Als ich mir sicher war, dass er mich nicht mehr sehen konnte begann ich zu rennen.





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