Es könnte alles so einfach sein... - Teil 18

Autor: josie
veröffentlicht am: 08.10.2011


So, meine Lieben. Es ist soweit. Der letzte Teil ist geschrieben und lesebereit :) Es ging dann doch schneller als gedacht :D Irgendwie schaff ich es nie, mal eine länger Geschischte zu schreiben. Ich hoffe sie hat euch trotzdem gefallen... Also ich muss sagen, ich werde Jo vermissen :D Aber alles muss irgendwann mal zu ende gehen...
So, jetzt genug gequatscht, ihr dürft jetzt lesen. Ich freue mich über jeden noch so kleinen Kommentar. Ich hoffe sehr, dass ich eure Erwartungen bezüglich des Endes erfüllen konnte :)
Also, man liest sich bestimmt irgendwann noch mal ;)
LG Anna



Der Urlaub verging wie im Fluge. Kaum waren wir angekommen, saßen wir auch schon wieder im Flieger nach Deutschland. Es war traumhaftschön gewesen. Wir wohnten bei Lissys Eltern. Das Haus war nur wenige Kilometer vom Meer entfernt. Das Wetter war fast die ganzen 6 Wochen über schön gewesen. Ich konnte mich also nicht beklagen. Fast nicht…
Obwohl Chris und Lissy das Beste versucht hatten, um mich abzulenken – meine Gedanken kreisten einfach fast ununterbrochen nur um das eine Thema. Ich hatte mir die ganze Zeit eingeredet, dass ich ihn vergessen muss. Nicht an ihn denken darf. Nicht an UNS denken darf. Denn es gab kein uns. Er war mit Lisa zusammen und daran würde er so schnell auch nichts ändern, vor allem nicht aufgrund eines verzweifelten Geständnisses von mir, einem Kind.
Ich hatte mir eingeredet, dass ich Ablenkung brauche. Und was hilft da besser als ein paar einheimische Kerle? Dachte ich mir so. Nun, falsch gedacht. Es funktionierte einfach nicht. Sobald ich in die Augen irgendeines Mannes blickte, sah ich Nicks Augen vor mir. Wenn mich jemand anlächelte, dachte ich an Nicks Lächeln. Wenn mich jemand in den Arm nahm, sehnte ich mich nach Nicks starker Brust.
Ich konnte ihn einfach nicht vergessen. Dabei wollte ich es, musste ich es.

Der Flieger landete. Wir stiegen aus, machten uns auf die Suche nach unserem Gepäck und liefen dann Richtung Ausgang. Chris parkte das Auto vor dem Eingang, wir verluden unser Gepäck in den Kofferraum und wollten gerade einsteigen, als jemand meinen Namen rief. Ich wusste sofort, dass er es war. Wieso musste er jetzt hier sein? Ich wollte ihn nicht sehen und schon gar nicht mit ihm reden. Doch es war zu spät. Er stand vor mir, gut aussehend wie eh und je. Eine gefühlte Ewigkeit standen wir uns einfach nur gegenüber und sahen uns an. Dann durchbrach er die Stille: „Darf ich dich vielleicht nach Hause fahren?“
Nein! Darfst du nicht. Ich will nicht mit dir alleine sein. Ich suchte verzweifelt nach einer Ausrede, da kam mir Chris schon zuvor: „Klar, mach das. Wir fahren dann schon mal vor.“ Und schon waren er und Lissy im Auto verschwunden und fuhren los. Ich starrte ihnen ungläubig hinterher. Wie konnten sie mich einfach so im Stich lassen?
„Na dann… Ich hab da vorne geparkt.“ Nick deutete auf einen Parkplatz, gegenüber dem Flughafen.
Wenige Minuten später saßen wir im Auto und fuhren stillschweigend los. Nick sah mich immer mal wieder von der Seite an, ich sah jedoch stur aus dem Fenster. Die Fahrt dauerte vielleicht eine halbe Stunde. Eine halbe Stunde, in der keiner von uns beiden ein Wort sagte. Als wir dann endlich vor meinem Haus geparkt hatten wollte ich sofort die Tür öffnen und verschwinden, doch Nick hielt mich fest. „Jo! Bitte warte.“
Ich sah ihn an, sagte jedoch nichts. Er seufzte tief und klopfte nervös mit seinen Fingern auf das Lenkrad. „Es tut mir leid!“, sagte er schließlich.
Ich wandte meinen Blick von ihm ab und sah nach vorn. Ich sagte immer noch nichts.
„Ich war ein Idiot. Ein riesen Idiot. Ich habe mir die ganzen letzten 6 Wochen riesen Vorwürfe gemacht. Ich habe dich verletzt. Nur weil ich zu blöd war um zu merken, was ich für dich empfinde. Es tut mir leid Jo. Im Nachhinein denke ich, dass ich hätte merken müssen, was du für mich fühlst. Aber ich habe meine Augen vor der Wahrheit verschlossen, weil ich mir dann selber hätte eingestehen müssen, dass du mehr also ein Kumpel für mich bist. Mehr als eine kleine Schwester.“ Die letzten Worte sagte er ganz leise. Nun sah ich ihn doch an. Seine Augen blickten flehend zurück. Doch so leicht machte ich es ihm nicht.
„Ach, jetzt bin ich plötzlich doch kein Kind mehr?“ Mein Blick war wütend auf ihn gerichtet.
„Jo. Das hab ich nicht so gemeint. Das war nur eine Ausrede für mich selber. Als wir uns geküsste haben, da… ist mir klar geworden, dass ich was für dich empfinde. Viel für dich empfinde. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich meine zu dem Zeitpunkt war ich noch mit Lisa zusammen und…“ „Moment. Willst du damit sagen, dass du jetzt nicht mehr mit Lisa zusammen bist?“
Er nickte. „Ich habe gleich am nächsten Tag mit ihr Schluss gemacht.“ Ich sah ihn schockiert an. Am nächsten Tag? Oh mein Gott. Und alles wegen mir, weil ich meine Klappe nicht halten konnte.
„Jo, jetzt mach dir bitte keine Vorwürfe. Du hast mir nur den letzten Schubs in die richtige Richtung gegeben. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich von Lisa zu trennen. Es gab einfach Momente in denen ich nicht wusste, warum ich überhaupt noch mit ihr zusammen bin. Und auch sie hatte das Gefühl.
Jo, ich liebe dich.“, sagte er da plötzlich.
Mein Herz schlug höher. Der Satz hallte in meinem Kopf nach, immer und immer wieder.
Er sah mich eindringlich an. Meinte er es ernst? Konnte ich ihm vertrauen? Ich wünschte es mir, doch ich wusste es nicht.
„Nick. Wer sagt mir, dass du es ernst meinst? Wer sagt mir, dass du morgen nicht mehr weißt, warum du mit mir zusammen bist?“
„Ich. Ich sage es dir. Du bist zum wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden, Jo. Ich will dich nicht verlieren. Die letzten Wochen waren eine Qual für mich. Ich habe nichts von dir gehört, hatte keine Ahnung, ob es dir gut geht. Ich habe jeden Tag an dich gedacht. Jede Stunde, jede Sekunde. Ich wollte dich einfach nur bei mir haben, dich in Sicherheit wissen, dich beschützen. Glaub mir Jo, ich meine es ernst.“
Meinte er es wirklich ernst? Ich wollte ihm so gern glauben, doch ich konnte es nicht. Nicht jetzt. Es war so zu viel geschehen, was ich nicht einfach vergessen konnte.
„Tut mir leid Nick, aber ich brauche Zeit. Um darüber nachzudenken. Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll…“ Nick unterbrach mich: „Jo, liebst du mich?“
Ich schluckte. Ich sah ihn fest an. „Ja.“, flüsterte ich.
Er zog mich an sich, nahm mich in den Arm. „Dann ist der Rest doch egal. Wir lieben uns, nur das zählt.“ Ich löste mich von ihm. „So einfach ist das nicht. Es ist so viel passiert, ich kann das nicht einfach vergessen. Ich will einfach sichergehen können, dass ich dir vertrauen kann, dass du mich nicht verletzt, dass… du mich liebst.“
„Das tue ich Jo. Ich liebe dich!“
„Dann beweis es!“
Wir sahen uns an. Er bittend, ich den Tränen nahe. Ich wollte ihm so gerne glauben. Ihm einfach in die Arme fallen und alle Sorgen vergessen. Doch ich hatte Angst. Ich wollte nicht wieder verletzt werden. Langsam drehte ich mich zur Tür und öffnete sie. Er hielt mich nicht zurück, schaute mich einfach nur an. Ich ging schnell zur Haustür, bevor ich mir es noch anders überlegen konnte und verschwand im Haus.

Mein letztes Schuljahr hatte begonnen. Ich hatte immer noch keinen blassen Schimmer, was ich danach machen wollte. Mein Vater wurde langsam ungeduldig, doch ich schob es weiter vor mir her.
Es waren 4 Wochen vergangen, seit diesem Gespräch im Auto. 4 Wochen, in denen ich nichts, aber auch rein gar nichts von Nick hörte. Ich versuchte nicht zu sehr enttäuscht zu sein, doch ich war es. Ich hatte ihm geglaubt. Ich hatte ihm geglaubt, dass er es ernst meint, dass ich ihm wichtig bin, dass er mich liebt. Alles nur leere Wort.

Eine Woche später kam ich nach der Schule total erschöpft nach Hause. Ich betrat mein Zimmer und wollte mich einfach nur auf mein Bett werfen, da stockte ich. Vor mir, auf dem Boden stand ein kleiner Reisekoffer. Er hatte vielleicht die Größe eines aufgeklappten Buches. Von außen war er über und über mit Bildern beklebt. Ich sah Rom, Paris, London, New York, Afrika, Australien… Alles in kleinen Bildern fein säuberlich über den ganzen Koffer verteilt. Ich runzelte die Stirn. Was hatte das zu bedeuten?
Zögerlich öffnete ich den Koffer. Sofort funkelten mir viele kleine Sterne entgegen. Der ganze Deckel war mit diesen Leuchtsternen übersäht, die leuchten wenn es dunkel ist.
-Ja wie, echt jetzt? Sie leuchten wenn es dunkel ist? Faszinierend!- Genervt verdrehte ich die Augen. Echt lästig, wenn einem immer beim Denken zugehört wird.
Ich betrachtete den weiteren Kofferinhalt. An der rechten Kofferwand war eine Art Würfel aus Papier befestigt. Außen stand in Druckschrift „Hasan“. Ich schmunzelte. Ein Miniaturaufzug.
Rechts, auf dem Boden des Koffers lag ein kleines Selbstgemachtes Büchlein. Auf dem Obersten Blatt stand: „Weltreisen leicht gemacht“. Ich nahm es in die Hand und blätterte darin. Überall waren kleine Bildchen von Ländern mit passender Beschriftung und Erläuterungen zum jeweiligen Land. Es war alles so liebevoll bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, dass ich unwillkürlich lächeln musste.
Ich legte das Buch zurück und wandte mich dem Etwas daneben zu. Ich konnte es nicht so recht definieren. Mein erster Gedanke galt einer Kuh. –Ja Jo. Eine Kuh passt da ja auch wunderbar rein. Deshalb steht ja auch „Jack“ drauf.-
Ich nahm das etwas aus Pappe in die Hand. Tatsächlich. Da stand klein geschrieben der Name meines Hundes. Aber dieses Ding als Hund zu bezeichnen war schon sehr gewagt.
Neben dem Hund war eine kleine Familie, ebenfalls aus Pappe. Ein Mann und eine Frau, händchenhaltend, daneben 2 Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Während die beiden Kinder nur ein gezeichnetes Gesicht hatten, waren auf den Köpfen der Erwachsenen jeweils ein Foto zusehen. Einmal mein Gesicht, einmal das von Nick. Es sah sehr grotesk aus. Diese winzigen Figuren, mit dem vergleichbar großen Kopf und dann noch die Fotos darauf, die einfach überhaupt nicht dazu passen wollten. Um den kleinen Kopf des Mädchens lag eine Kette. Nein. Falsch. Bei näherer Betrachtung war es ein Ring, an der kleinen Figur sah es nur so aus, als ob sie eine Kette um den Hals tragen würde. Vorsichtig nahm ich den Ring in meine Hände. Er war silbern, an der Außenseite schlängelten sich in feinen, weißen Linien, Blumen-Ornamente um den gesamten Ring. Innen waren 2 Namen eingraviert. Nick & Josefine.
In diesem Moment wurde mir erst richtig bewusst, was ich da gerade in der Hand hielt. Mein Verlobungsring.
In diesem Moment erschien Nick in der Tür, leise die ersten Töne des Hochzeitsmarsches pfeifend. Ich starrte ihn an. Dann sah ich wieder zu dem Ring in meiner Hand. Dann wieder zu Nick, der nun direkt vor mir stand.
„Du wolltest einen Beweis. Hier ist er.“ Sanft nahm er mir den Ring aus den Händen, hielt meine Hände aber fest. Tief schaute er mir in die Augen.
„Josefine Talbach. Du bist das wertvollste in meinem Leben. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde. Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren. Ich liebe dich und möchte den Rest meines Lebens mit dir und unseren gemeinsamen Kindern verbringen. Also frage ich dich, willst du mein Frau werden?“
Ich starrte ihn nur fassungslos an. Heiraten? Kinder kriegen? Ich bin 17!
„Aber… Ich… Ähm… Ich… Also… Ich…“
Ich vernahm ein leises Lachen aus Nicks Kehle. „Keine Sorge. Niemand sagt, dass es sofort sein muss. Ich setze kein Limit. Ich will sowieso nächstes Jahr erst einmal eine Weltreise mit dir machen. Wir lassen uns Zeit. Ich… möchte einfach nur, dass jeder weiß, dass du zu mir gehörst.“
Tränen stiegen mir in die Augen. Oh mein Gott! Perfekter geht es ja wohl nicht. Mein Verstand hatte es noch nicht so recht begriffen, doch mein Herz war mit Feuereifer dabei und schlug so wild, als ob es gleich explodieren würde. Und ich wusste was zu tun war. Den Verstand ausschalten und einfach auf mein Herz hören.
Also nickte ich, mittlerweile liefen mir vereinzelt Tränen die Wange hinunter. „Ja! Ja, ich will deine Frau werden. Ja, ich möchte mein restliches Leben mit dir verbringen. Ja, ich möchte Kinder mit dir, wenn auch nicht sofort.“ Ich musste lachen. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich ihm ins Ohr, bevor er mich glücklich in seine Arme schloss. -Na endlich!- Ich überging geflissentlich diesen Kommentar meines ständigen Begleiters.
„Oh, Jo. Du machst mich zum glücklichsten Mann auf der Welt. Ich liebe dich. Oh, ich liebe dich so sehr.“ Er wollte mich küssen, doch ich stoppte ihn. „Hast du nicht was vergessen?“ Ich grinste ihn an. Er schien nicht zu verstehen was ich meinte. „Na, bekommt die zukünftige Braut nicht noch ihren Ring?“ Ich sah ihn gespielt empört an.
„Oh, entschuldige vielmals.“ Er nahm meine linke Hand in seine und schaute mich etwas fragend an, als ob er auf die letzte Zustimmung von mir wartet. Ich nickte lächelnd. Er schob den Ring sachte über meinen Ringfinger. Er passte wie angegossen.
Glücklich lächelnd schlang ich die Arme um seinen Hals. „Jetzt darfst du.“ Er grinste frech, zog mich noch näher zu sich heran und legte seine Lippen auf meine.


ENDE





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