Die Geschichte einer Liebe Teil 5

Autor: Marie-Luise
veröffentlicht am: 17.04.2008




Ich war noch zu benommen von dem Kuss, um gleich zu realisieren, was eigentlich los war. Ich merkte nur an der angespannten Haltung von Jack, das etwas nicht stimmte. Doch schließlich sah auch ich die deutschen Soldaten und erstarrte ebenso wie er. Sanft, aber bestimmt schob er mich hinter den Baum und stellte sich vor mich hin. Ich konnte sie nicht mehr sehn, doch ich hörte immer noch ihr Schritte und Kommandos. Es durchlief mich ein eiskalter Schauer, und ich bekam es mit der Angst zu tun, denn ich wusste, mir würden die Soldaten zwar nichts tun, doch Jack stand auf der Seite der Amerikaner und ihn würden sie sicher nicht davonkommen lassen. Mir grauste es bei den als ich mir vorstellte was sie mit ihm tun würden und schnell schob ich diesen Gedanken beiseite.
Langsam hörte ich, wie sich die Schritte der Soldaten entfernten und ich konnte regelrecht fühlen wie die Spannung aus Jacks Körper wich. Vorsichtig schaute in sein Gesicht und sah in seine starren Augen, die immer noch wachsam den Soldaten in der Ferne hinterher blickten. 'Wir sollten jetzt besser gehen!', war das einzige, was er in diesem Moment hervorbrachte. Ich nickte nur, hob unsere Sachen hoch und gemeinsam gingen wir zu seinem Chevrolet Pickup, stiegen ein und fuhren los.

Jack Morgan konnte sich kaum auf das Fahren konzentrieren, denn seine Gedanken kreisten nur um Amelie und um das, was eben geschehen war. Zuerst empfand er Zorn. Zorn darüber, was er sich dabei gedacht hatte, sie so in Gefahr zu bringen?! Doch als der Zorn über sich selbst nach und nach wich, war diese unterschwellige Anspannung, die er die ganze Zeit über gefühlt hatte immer noch da. Der Zorn war nun vergangen und Jack erkannte jetzt das viel tiefere Gefühl, ein Gefühl, das ihm unangenehm war - Sorge.....

Wenn die Soldaten Amelie mit ihm, einem Amerikaner, gesehen hätten.....er wollte sich gar nicht vorstellen, was dann mit ihr geschehen wäre. Er hätte wissen müssen, dass es hier, so nah an der Front, von deutschen Soldaten nur so wimmeln würde! Aber Sorge war etwas mit dem er einfach nicht gut umgehen konnte. Er hatte wenig Erfahrung damit, aber dass seine Sorge ihr galt war offensichtlich. Doch was ihn fast noch mehr Unbehagen bereitete, war die schier unendliche Angst die er um sie gehabt und immer noch hatte. Er kannte Amelie erst wenige Tage, doch die tiefe seiner Gefühle erschreckt ihn und er wollte sie lieber nicht weiter ergründen. Schließlich blickte er sie an und war wieder von ihrer Schönheit überwältigt. Wie sie so nachdenklich dasaß, den Kopf hatte sie durch ihre Hand gestützt und der Wind blies ihr durch ihr offenes Haar. Jack musste sich überwinden, um den Blick von ihr loszureisen und sich wieder auf die Straße zu konzentrieren. Außerdem fühlte er sich immer noch verwirrt von dem Kuss und seine Nerven und seine Muskeln waren angespannt.

'Erzähl mir etwas über deine Heimat' , bat ich ihn. Ich hielt einfach diese Stille zwischen uns nicht mehr aus und außerdem wollte ich ihn etwas ablenken, denn seit dem Vorfall war er tief in Gedanken versunken und ich hätte nur zu gern gewusst, woran er dachte. 'Tja..... my little Darlin´! Was soll ich dir erzählen? Es ist schwer dir dieses freie Lebensgefühl und die Mentalität meines Landes zu beschreiben, aber ich verspreche dir, eines Tages, nehme ich dich mit nach Amerika und dann kannst du dir ein eigenes Bild machen.' Ich musste bei seinen Worten schlucken, sie verursachten, dass es in meinem Bauch mächtig kribbelte. Und auch wenn es eine mehr als schöne Vorstellung war mit Jack nach Amerika zu reisen, so wusste ich doch, dass ich mir nichts vormachen durfte und es einfach nur ein Wunschdenken war, denn zu viele Hindernisse standen zwischen uns. So antwortete ich nichts und wir schwiegen den Rest der Fahrt.

Wir standen nun vor der Villa und ich wollte diesen schönen Tag nicht einfach so enden lassen, doch ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich würde es ihm zwar nicht eingestehen, doch ich hatte seinen Kuss so sehr genossen und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er mich noch mal in seine Arme nahm und mich küsste. Auf einmal merkte ich, dass Jack mich beobachtete und ich erwiderte seinen intensiven Blick. Ich wollte irgendetwas sagen, doch er legte einen Finger auf meinen Mund und als ob er meine Gedanken gelesen hätte, näherte er sich mir langsam. Es begann wieder mächtig in meinem Bauch zu kribbeln, aber bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, legten sich schon seine Lippen auf die meinen. Ein Schauer rann durch meinen Körper, während er seine Arme fester um mich schloss. Ich seufzte und fühlte, wie sein Kuss leidenschaftlicher wurde und sich alles in meinem Kopf zu drehen begann. Schließlich tat ich den nächsten Schritt, ich hob meine Arme und schlang sie um seinen Hals, um mich an ihn zu schmiegen und da fühlte ich ein Beben in seiner Brust. Wie lange der Kuss dauerte, wusste ich nicht genau, waren es Minuten oder Stunden? Aber als wir uns schließlich voneinander lösten, atmete er genauso heftig wie ich. Bis jetzt konnte ich mir nie vorstellen, dass es so einen Kuss geben konnte, dass solche Leidenschaft tatsächlich existierte und dieser Kuss von Jack war sicherlich mit Abstand der Beste, den ich je bekommen hatte!!
O.K, vielleicht hatte ich so gut wie gar keine Vergleichsmöglichkeiten, aber selbst wenn ich welche hätte, wäre der Kuss von Jack sicher der Beste!

'Darf ich dich noch hinein begleiten, my little Darlin´?' ,fragte Jack Amelie. Er wollte und konnte sich einfach noch nicht von ihr trennen, obwohl er das wohl oder übel für eine Zeit lang musste, den Morgen würden seine Soldaten und er aufbrechen. Und Jack wusste nicht einmal, wann er, oder ob er überhaupt wiederkehren würde, denn sein Auftrag war bei weitem nicht ungefährlich. Die Amerikaner hatten zusammen mit den Franzosen einen Überraschungsangriff auf die deutsche Armee geplant und er sollte mit seinen Truppen an vorderster Front dabei sein.
Auf einmal spürte er, wie sie seine Hand ergriff und gemeinsam gingen sie zu der Villa. Als sie dort ankamen, herrschte unter den Krankenschwestern helle Aufregung, bis plötzlich ein Mann hervortrat, der Jack vom ersten Moment an unsympathisch war. Nicht weil er irgendwie arrogant aussah, sondern eher im Gegenteil. Dieser Mann war fast so groß wie Jack selbst und hatte etwas längere, braune Haare; dunkle Augen, war auch etwas muskulös und vielleicht ungefähr in Jacks Alter. Alles in allem musste man ihm eingestehen, dass er ein durchaus gutaussehender Mann war, doch was Jack noch viel mehr störte, war der Blick, den dieser Typ seiner Amelie zuwarf! `Moment! Hatte er gerade 'seine' Amelie gedacht? Sie gehörte doch gar nicht ihm! Er hatte keinerlei Ansprüche auf sie, doch nur diesen Kerl zu sehen mit seinem dämlichen Grinsen machte ihn wütend genug, um dem die Faust in diese arrogante Visage schlagen zu wollen`Schließlich legte Jack besitzergreifend seinen Arm um Amelie. 'Amelie! Wo warst du so lange! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!' ,sagte dieser Typ aufgebracht. 'Ähm.....Leonard, w..was..was machst denn du hier!?', fragte Amelie. `Was! Sie kennt ihn!?`, ging es Jack durch den Kopf. 'Das selbe könnte ich dich auch fragen! Hast du überhaupt einen Ahnung, was in mir vorging, als ich voller Vorfreude dich hier anzutreffen hierher gekommen bin, um dann zu erfahren, dass du mit einem anderem Mann unterwegs bist!' 'Ich...ich...', begann Amelie, doch schließlich reichte es Jack und er sagte: 'Sagen Sie mal, was geht Sie das an, mit wem sich Amelie trifft, oder nicht! Wer sind Sie eigentlich, dass Sie sich hier so aufspielen?'
'Ich bin Leonard von Greifen........ Amelies Verlobter!'
'WAS!!!!!????'







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