Die Geschichte einer Liebe Teil 7

Autor: Marie-Luise
veröffentlicht am: 06.06.2008




Unsicher schritt ich auf die Kommode zu und nahm den Brief in meine Hand. In einer schön geschwungenen Schrift stand mein Name auf den Umschlag. `Was hatte das alles zu bedeuten?´ ,dachte ich verwirrt. So nahm ich mit zittrigen Händen den Brief heraus, faltete ihn auseinander und begann zu lesen....

My little Darlin´

Es tut mir so unendlich leid, dass ich dir nicht persönlich sagen kann, warum ich nicht mehr bei dir bin. Und glaub mir, nichts liegt mir ferner, als dir nicht nah sein zu können.Ich wollte es dir gestern Abend sagen, doch du sahst so traurig, so verletzlich aus, so dass ich es einfach nicht übers Herz bringen konnte dir noch mehr Kummer zu bereiten, konnte es nicht ertragen dir doch mehr weh zu tun, wohlwissend, dass es sich doch nicht vermeiden lässt.
Amelie, wenn du diesen Brief hier liest, bin ich mit meinen Truppen schon zur nächsten Front gezogen.
Ich weiß nicht, wie lange ich fortsein werde, oder, um ehrlich zu sein, ob ich überhaupt wiederkommen werde. Bisher hat es mir nichts ausgemacht in den Krieg zu ziehen und mein Leben zu riskieren. Ich war stolz darauf, meinem Land dienen zu können, doch all das ist bedeutungslos geworden, seit ich dich kennen gelernt habe.
Es mögen vielleicht nur ein paar Tage gewesen sein, die wir miteinander verbringen konnten, doch bitte glaube mir, wenn ich dir sage, dass sie die wertvollsten und schönsten in meinem Leben waren.
Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt, wie in deiner Nähe. Du hast in mir Gefühle hervorgerufen, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Zuerst wollte ich ihnen keinen Namen geben, doch als ich dich gestern ich meinen Armen gehalten habe, ist mir eins klargeworden und ich will es dir jetzt sagen, bevor ich vielleicht nie mehr die Möglichkeit habe, es dir zu sagen.I c h l i e b e d i c h.
Ich liebe dich, weil du mein Leben um so vieles schöner gemacht hast.
Ich liebe dich, weil du mich, obwohl wir uns erst vor wenigen Tagen begegnet sind, mich doch verstehst, als würden wir uns schon ein Leben lang kennen.
Ich liebe dich, weil du die Eine und Einzige bist, die ich für den Rest meines Lebens an meiner Seite wissen will.
Ich liebe dich, Amelie.
Und ich weiß, es ist viel verlangt, worum ich dich jetzt bitten will, aber ich hoffe, dass du mir diesen einen Wunsch gewährst ....
Warte auf mich.
Wenn du auch etwas für mich empfindest, dann bitte ich dich, warte auf mich.
Ich verspreche dir ich komme wieder. Ich komme wieder und nehme dich in meine Arme. Ich komme wieder und löse mein Versprechen ein und nehme dich mit nach Amerika.
Nur bitte, warte auf mich.....
Das ist alles, worum ich dich bitte...
Warte auf mich.....

Jack

Ich merkte wie mein ganzer Körper zu zittern begann, als ich langsam anfing zu begreifen, was ich da gerade gelesen hatte.
`Er liebt mich?´
Ich konnte es noch immer nicht glauben! Jack Morgan liebte mich! Mein Herz machte Freudensprünge und begann in einer wirklich mehr als besorgniserregenden Geschwindigkeit zu schlagen . Nie hätte ich gedacht, dass es einen Mann geben könnte, der sich in mich verlieben könnte. Noch dazu ein Mann wie Jack Morgan!
Doch so plötzlich wie das unbeschreibliche Glücksgefühl kam, war es auch schon wieder verschwunden.
Jack Morgan, mein Jack Morgan war fort.
Die Wucht dieser Erkenntnis lies mich zu Boden sinken.
Er war fort......
Es schnürte mir die Kehle zu und die Luft zum Atmen blieb mir weg. Ich konnte regelrecht spüren wie mein Herz in tausend Stücke zerbrach. Der Mann, den ich liebte, war fort und ich würde ihn womöglich nie wieder sehen um ihm sagen zu können, dass ich genauso empfand wie er. Dass ich ihn von ganzem Herzen und mit ganzer Seele liebte.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich mich verliebt, doch an Stelle von unendlichen Glücks hatte mich ein Schmerz erfasst, wie ich ihn noch nie erlebt hatte.
Schließlich konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten, doch diesmal würde kein Jack hier sein, der mich zärtlich in seine Arme schließen und meine Tränen wegküssen würde.Ich verkroch mich tiefer in mein Bett, zog die Decke über mich und begann zu weinen, bis ich glaubte, keine Tränen mehr zu haben.

Leonard wartete schon den ganzen Morgen darauf, dass Amelie endlich aus der Villa kommen würde, doch bis jetzt hatte sie sich nicht blicken lassen. Er musste dringend noch einmal mit ihr reden. Sie konnte doch nicht so einfach einen anderen Mann in ihr Leben lassen!!
Er liebte sie doch!!!
Und er würde sie nie so einfach einen anderem Mann überlassen! Gestern am Abend war er noch zu geschockt gewesen um darauf reagieren zu können, doch jetzt würde er sie nicht mehr so einfach davonkommen lassen.
Er hatte beschlossen um sie zu kämpfen!! Koste es, was es wolle!!
Vor einiger Zeit hatte er diesen Jack Morgan aus der Villa gehen sehen und hätte ihm am liebsten zusammengeschlagen, dafür dass er die Nacht bei seiner Amelie verbracht hatte!! Selbst bei den Gedanken daran zogen sich seine Eingeweide zusammen und die Wut kochte in ihn.
Schließlich konnte Leonard es nicht mehr aushalten und stürmte in die Villa zu Amelies Zimmer. Er konnte sich noch so zusammennehmen, dass er wenigstens anklopfte, doch als er keine Antwort bekam, riss er einfach die Tür auf und betrat das Zimmer.
Und was er da sah, zerbrach ihm schier das Herz.
Amelie lang zusammengerollt in ihrem Bett und ihre Wangen waren gerötet von den vielen Tränen. Aber was ihn am meisten erschreckte war der schier unendliche Schmerz, den er in ihren Augen sehen konnte. Nicht einmal als ihr Vater und ihr Bruder gestorben waren, hatte er diesen Ausdruck in ihnen gesehen und selbst damals war es sehr schwer gewesen Amelie wieder etwas aufzubauen.
Er fragte sich, was nur passiert sein konnte, dass sie in einem solchen Zustand war. Sofort dachte er an diesen Jack Morgan und schon wieder schoss die Wut in ihm hoch. Doch Leonard wollte nicht zu voreilig seine Schlüsse ziehen und so tat er das, was er für diesen Augenblick als das Richtige empfand. Er ging langsam auf das Bett zu, um Amelie nicht zu erschrecken, setzte sich darauf und nahm sie vorsichtig in seine Arme.

Ich hatte Leonard ins Zimmer hineinkommen gehört, doch mir fehlte einfach die Kraft irgendetwas zu tun. Ich war ihm dankbar dafür, dass er mich nicht gleich mit Fragen löcherte, warum ich in so einem erbärmlichen Zustand war und dafür, dass er mich in seinen tröstenden Armen hielt.
Doch alles in meinem Inneren schrie nach den Armen von Jack. Mit jeder einzelnen Faser meiner selbst, sehnte ich mich nach seiner Nähe, nach seinen Berührungen, nach seinen Küssen.
Wieder überkamen mich die Tränen und Leonard strich mir sanft durchs Haar.
'Schhh....es wird alles wieder gut. Ich bin bei dir.'
Er nahm mich noch fester in seine Arme und obwohl es mir doch unangenehm war, ihm so nah zu sein, wehrte ich mich nicht dagegen.
'Leonard...ich....ich....'
'Amelie.....du musst jetzt nichts sagen. Du sollst nur wissen, dass ich für dich da bin, wann immer du mich brauchst'
Darauf wusste ich einfach nichts zu erwidern. Ich nickte einfach nur, zum Zeichen, dass ich es gehört hatte und schon bald war ich eingeschlafen.

3 Monate später......

'.....Nur bitte, warte auf mich.....
Das ist alles, worum ich dich bitte...
Warte auf mich.....

Jack'

Ich wusste nicht, wie oft ich seinen Brief nun schon gelesen hatte. Ich kannte mittlerweile jedes einzelne Wort in und auswendig, doch es half mir nicht meinen Schmerz zu lindern.3 Monate war es nun her, seit ich das letzte Mal etwas von Jack gehört hatte und jede einzelne Minute ohne ihn kam mir so unendlich lang vor, so sinnlos.
Die Wochen seitdem er weg war, verbrachte ich in einem monotonen Tagesablauf. Selbst die Arbeit mit den Patienten konnte mir keine Freude mehr bereiten.
Leonard war mir in dieser Zeit eine große Stützte und ich war froh, ihn als einen Freund zu haben. Doch genau das war es auch, was zwischen uns lag.
Mit jedem Tag der verging, machte er sich mehr Hoffnungen, dass ich Jack vergessen und doch noch mit ihm von hier fortgehen würde.
In stillschweigender Übereinkunft mieden wir zwar dieses Thema, doch ich konnte seine Gefühle und Wünsche von seinem Gesicht ablesen. Ich wollte ihn doch nicht verletzten und wünschte mir, er hätte sich nicht in mich verliebt.
Aber ich wusste genauso gut, dass niemand etwas für seine Gefühle konnte und deshalb fiel es mir umso schwerer, Leonard zu sagen, dass ich nicht das gleiche für ihn empfand, wie er für mich.
Doch ich hatte meinen Entschluss gefasst. Ich würde auf Jack warten. Jeden Tag hoffte ich auf eine Nachricht von ihm, auf einen Hinweis ob Jack noch lebte!
Und auch wenn es noch so aussichtslos erschien, dass er je von der Front zurückkehren würde, so wusste ich doch, dass mein Herz für immer und ewig an ihn vergeben war und ich nie mit einem anderen Mann zusammensein könnte.
Und wiedereinmal spürte ich Tränen mein Gesicht hinunterrinnen. Ich hatte nie gedacht, dass ein Mensch so viel weinen könnte, wie ich es die letzten Monate getan hatte.
Diese Tränen und eine einzige Frage begleiteten mich die ganze Zeit....
Würde er je zurückkommen??







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