Wie das Leben so spielt... - Teil 6

Autor: Fly
veröffentlicht am: 26.07.2012


Als ich am nächsten Tag aufwachte, wusste ich zuerst nicht wo ich war. Als ich dann die grünen Tücher und diese speziellen Kerzenhalter erblickte, kam mir alles wieder Brockenweise in den Sinn. Ich seufzte und schwang mich aus dem Bett. Ich wollte schon meine verwaschene Jeans und das T-Shirt das ich am Vortag anhatte anziehen, als mir grün-blaue Sachen, die auf dem Hocker lagen ins Auge stachen. Die musste Linnea hingelegt haben. Ich entschied mich erstmal für eine Dusche. Mir kam der Gedanke irgendwie komisch vor als Halbtote Duschen zu gehen. Nach der Dusche zog ich die Kleider an. Die Hose und das Oberteil bestanden innen aus Seide und aussen aus hellgrünem, widerstandsfähigem Leder. Die Kleider lagen eng am Körper an, waren aber überhaupt nicht unangenehm. Die Schuhe waren ebenfalls aus Leder, jedoch waren sie hellbraun und hatten einen kleinen Absatz. Zum Outfit gehörten noch Handschuhe, auch in braun und der Schleier aus aquamarinfarbener Seide. Die Haare band ich zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Als ich fertig war, ging ich in die „Manege“, wo die anderen bereits an dem Tischchen sassen und Frühstückten. Linnea lächelte mich an. Elijah und Alarac beäugten mich kritisch. „Steht dir gut, kleine Lichtwandlerin“, sagte Alarac mit einem frechen Grinsen. Ich versuchte mir die Röte in meinem Gesicht nicht anmerken zu lassen und setzte mich peinlich berührt neben Linnea an den Tisch. „Möchtest du etwas Tee? Ich kann dir leider nichts zu Essen geben. Du würdest daran sterben“, sagte Linnea. Ich nickte und sie gab mir etwas von diesem Tee. Er schmeckte mild süsslich und machte sehr satt. „Der Tee ist eine Zaubermischung, deshalb kannst du ihn ohne bedenken trinken“, fügte Alarac noch hinzu. Ich nickte nur. „Wir werden nach dem Frühstück aufbrechen“, meinte Linnea schmatzend. Wieder nickte ich. Ich war irgendwie nicht so zu Gesprächen aufgelegt. Ich wollte nur nach Hause, das hier alles vergessen. Alarac strich über meine Schultern und lächelte mich warm an. „Wir müssen gehen, Lichtwandlerin.“ Er nahm mich bei der Hand und führte mich hinaus. Linnea musste noch Queres holen und Elijah packte den Proviant ein. Die Tatsache, dass ich mit Alarac alleine war gefiel mir nicht. Er war attraktiv, nett, wahrscheinlich auch warmherzig, aber es gab ein Gefühl tief in mir drin, das es mir nicht erlaubte über ihn so zu denken. Und dieses Gefühl löste auch das Unbehagen in mir aus. Als wir vor dem Zelt standen, war der Himmel in ein goldenes Geld getaucht. Die Monde waren nicht zu sehen. Dieser Ort war mehr als merkwürdig. Alarac sah mich schon die ganze Zeit an. Ich erwiderte seinen Blick und mein Herz stand für eine Millisekunde still. Alarac öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen als Linnea mit Queres an einer Leine zu uns stiess. Der Säbelzahntiger war weiss und hatte eisblaue Augen. Er war beinahe so gross wie ich. Ich trat einen Schritt auf ihn zu um ihm hallo zu sagen. Queres’ Augen blitzten und die Katze riss das Maul auf und brüllte mich an. Ich erschrak so sehr, dass ich rückwärts stolperte und auf meinen Hintern fiel. Ich warf dem Tier einen geschockten Blick zu. Dann fingen alle, einschliesslich Queres, an zu lachen. Es war ein tiefes, gutherziges Lachen. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken mein Kind. Aber auch ein alter Säbelzahntiger braucht seinen Spass.“ Seine Augen blitzten. Ich stellte mich grummelnd wieder auf die Beine. Doch ich konnte diesem Tier nicht lange böse sein. Es war einfach zu fantastisch einem ausgestorbenen Tier über den Weg zu laufen. „Wir müssen los“, sagte Elijah plötzlich. Währenddessen zauberte Linnea das Zelt in ihre Umhängetasche. Ich staunte immer wieder wie magisch diese Welt war. Manchmal fragte ich mich, ob ich nicht vielleicht irgendwo total ausgedörrt an einem Strand lag und diese Welt nur eine Ausgeburt meiner Fantasie war. Ich verdrängte den Gedanken und schaute in die Runde. Die anderen besprachen soeben die Route. Dann wandte sich Elijah zu mir. Er gab mir einen ledernen Gürtel, daran waren eine Pfeife, ein kleines Messer und ein Beutel Tee befestigt. Ich schnallte ihn mir um und fühlte mich gleich um ein Kilo schwerer. „Kommt jetzt!“, hörte ich Linnea rufen. Ich wollte gerade loslaufen, als ich von Elijah zurückgehalten wurde. „Du bist zu langsam, Queres wird dich tragen“. Zuerst sah ich ihn etwas fassungslos an doch dann dachte ich an die Situation zurück, als Linnea mit dieser Überschallgeschwindigkeit losrannte und verstand. Ich setzte mich auf den Rücken der Katze und hielt mich fest. Die Anderen nahmen sich bei den Händen, Linnea umfasste Queres’ Leine und auf ein Kommando rannten sie los. Die Reise begann.




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