Wie das Leben so spielt... - Teil 3

Autor: Fly
veröffentlicht am: 21.07.2012


Ich schaute Catherine geschockt an. Mera wie niemals unpünktlich und war schon gar nicht mutig genug um reiss aus zu nehmen. Mechanisch schüttelte ich den Kopf während sich mein Magen unheilvoll zusammenzog. Es war klar, dass ich sie suchen musste, und ich wusste auch wo ich als erstes hinging. Ich wollte schon aus dem Zimmer rennen, als ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte, dass es stark regnete. Ich drehte mich zum Fenster und guckte hinaus. Der Baum vor meinem Fenster bog sich im starken Wind und es schüttete wie aus Kübeln. Der Himmel erhellte sich durch einen Blitz und das anschliessende Donnergrollen liess mich zusammenzucken. Es schauderte mich. Doch es half ja alles Nichts. Ich packte meine Jacke und eine Regenjacke, zog mich während des Trepperunterlaufens an, stieg in meine Regenschuhe und lief nach draussen. Der Wind riss mich beinahe um. Ich rannte rasch die menschenleere Strasse entlang. Ich konnte das Meer schon riechen und lief schneller. Ich musste Mera finden. Ich bekam Seitenstechen weil ich zu schnell rannte. Als Asthmatikerin war das gewiss nicht das schlauste. Ich rannte schneller da ich ein ungutes Gefühl hatte und je näher ich zum Strand kam, umso stärker wurde das Gefühl. Als ich dem Strand näher kam, zog ich mir während dem Laufen die Schuhe aus. Sie störten mich nur wenn ich auf dem Sand lief. Ich bekam schon beinahe keine Luft mehr und mein Inhaliergerät hatte ich zu Hause in meiner anderen Jacke. Es war mir in diesem Moment aber ehrlich egal, da Mera sowieso wichtiger war. Ich lief zum Meer hinunter und blieb vor den tosenden, brausenden Wassermassen stehen. Ich keuchte und meine Lunge brannte schmerzhaft. Ich versuchte tief durch zu atmen und einen klaren Kopf zu kriegen. Danach schaute ich mich um. Der Strand war leer und hören konnte ich dank dem brausenden Meer auch Nichts. Ich lief den Strand hinunter. Als ich Mera nicht finden konnte, stieg ich die Klippen hinauf. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen. Ich schloss sie und versuchte noch einmal tief durch zu atmen. Dann stieg ich weiter hinauf. Der Wind war hier stärker als auf dem Land und ich hatte Mühe mit dem Klettern dadurch. Als ich mit letzter Kraft das Ende der Klippe erreichte, konnte ich dort jemanden stehen sehen. Derjenige stand verdammt nahe am Abgrund. Ich ging auf diesen jemand zu und berührte seine Schultern. Er drehte sich langsam um. Ich konnte kein Gesicht erkennen und versuchte die Kapuze, die er auf dem Kopf hatte ab zu streifen. Ich wich erschrocken zurück. Die blonden Locken gehörten eindeutig Mera. Jedoch konnte ich noch immer kein Gesicht erkennen. Dort war keins. Man muss sich dabei einen leeren Schädel mit Haaren vorstellen. Ich starrte dieses Ding ungläubig an. Plötzlich schnellte es auf mich zu. Ich schrie auf, doch noch ehe ich reagieren konnte, packte mich die Kreatur und schmiss mich zu Boden. Ich schlug mit dem Kopf auf und ein stechender Schmerz durchfuhr ihn. Als ich die Hand auf die schmerzende Stelle legte, spürte ich etwas warmes, glitschiges – Blut! Voller Panik rappelte ich mich auf und ignorierte die Kopfschmerzen. Das Wesen war direkt vor mir. Ich trat automatisch noch ein Stück nach hinten. Dabei kam ich ins Straucheln. Die Kreatur ergriff die Gunst der Stunde, schnellte noch einmal mit einem fürchterlichen Schrei auf mich zu und gab mir einen Stoss. Ich versuchte mich noch zu halten, doch ich stolperte über einen Vorsprung und fiel erneut hin. Diesmal blieb ich liegen. Ich war am Ende, mein Kopf schmerzte, meine Lunge brannte und mir war klar, dass ich jetzt sterben würde. Die Kreatur kam noch einmal auf mich zu und packte mich. Ich schloss die Augen und spürte wie sie mich mit einer unglaublichen Kraft von der Klippe schleifte um mich im nächsten Moment den Abgrund hinab zu stossen. Ich spürte den Wind der mir pfeifend um die Ohren zischte und durch meine Haare fuhr. Mein ganzes Leben lief vor meinem inneren Auge ab. Mein neunter Geburtstag, die erste grosse Liebe, der erste Kuss und das Gesicht von meiner besten Freundin. Mit ihrem Gesicht als letzten Gedanken klatschte ich hart auf die Wasseroberfläche und spürte im nächsten Moment, wie mich die Wellen verschluckten. Und dann war da… Nichts...




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