Der Prinz und ich

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 12.04.2013


Mal wieder eine neue Geschichte von mir, ist sogar schon ziemlich weit geschrieben, aber ich tippe es jetzt erst nach und nach ab und deshalb kommt jetzt erstmal ein kleiner Teil, morgen vielleicht mehr :*


Basti

Scheiße, ich durfte nicht schon wieder zu spät kommen! Heute war die vorletzte Probe vor unserer Aufführung und wir hatten noch so viel zu üben! Schnell verabschiedete ich mich auf Facebook von den Leuten, mit denen ich bis gerade eben gechattet hatte, packte meine E-Gitarre ein, schulterte die Tasche davon und machte mich auf den Weg zu Kili. Der hatte einen gut isolierten Keller, weil dort sein Schlagzeug stand, also trafen wir uns meistens bei ihm. Der Weg war nicht weit, also ging ich zu Fuß. Kurze Zeit später kam ich gemeinsam mit Alice, der anderen Gitarristin, dort an. „Hey, alles klar bei dir?“, begrüßte sie mich wie immer gut gelaunt. Woher nahm dieses Mädchen bloß diese schrecklich fröhliche Stimmung? „Klar, und bei dir? Immerhin bin ich nicht der Letzte, der kommt“, antwortete ich, während sich mein Mund zu einem Lächeln verzog. Ihrem Strahlen konnte man sich einfach nicht entziehen. „Oh doch, bist du!“, verbreiterte sich ihr Grinsen, als sie mich zur Seite drängte und schnell an mir vorbei durch die offen stehende Gartentür schlüpfte. „Na warte!“, rief ich lachend und lief ihr nach.



Lucas

Natürlich kam Basti wieder mal zu spät. War ja nichts Neues, nach acht Jahren hatte man sich daran gewöhnt. Was mich aber überraschte, war, dass auch Alice dieses Mal nicht viel früher kam. Normalerweise war sie immer pünktlich oder etwas zu früh da und unterhielt die anderen dann noch mit einer ihrer lustigen Geschichten. Jede Woche schien bei ihr ein Abenteuer zu sein, so viel hatte sie zu erzählen oder von ihrem Umfeld gehört. Klar, sie war auch dauernd unterwegs und hatte viele Hobbys, ganz im Gegensatz zum Rest der Band. Unsere Band bestand zum Großteil aus unserer Schulclique. Wir waren seit dem Eintritt ins Gymnasium immer in der gleichen Klasse gewesen und hatten uns als Gruppe von vier Jungs, die einzigen in dieser Klasse, die eine musikalische Grundbildung hatten, zusammengetan. Der kleine Restteil, der noch zur Band gehörte, waren die beiden Mädchen, Vroni war als feste Freundin von Mo dazugestoßen und Alice hatten wir auf einer Party kennengelernt, die von unseren beiden Schulen organisiert worden war, auf der sie uns erst mit ihrem sexy Hüftschwung beim Tanzen und dann später mit ihrer lustigen Art den Abend versüßt hatte. Dabei war auch herausgekommen, dass sie Gitarre spielen konnte und so hatten wir sie kurzerhand zu einer unserer Bandproben eingeladen.
Dort hatte sie uns weiter bezaubert, natürlich auch mit ihrem Können, und so war sie seit etwa einem halben Jahr Teil unseres Ensembles.
Dadurch hatte unser Traum von Erfolg und Auftritten eine realistischere Gestalt angenommen, denn sie ging auf ein musisches Gymnasium und hatte so einige gute Kontakte. Da konnten wir mit unserer naturwissenschaftlich-sprachlich orientierten Schule natürlich nicht mithalten. Außerdem brachte sie frische Luft in unsere Atmosphäre, spornte uns mit ihrem Ehrgeiz an und inspirierte uns alle. Ein wahrhaftiger Glücksgriff!
Selbst ich konnte mich ihrer positiven Ausstrahlung nicht entziehen und so wurden meine sonst so melancholischen Texte etwas fröhlicher. Ich war nicht so der Sunnyboy-Typ, der immer nur am Lachen und Flirten war, sondern hatte eine starke pessimistische und nachdenkliche Seite.
Aber auch meine Kreativität war wesentlich angestiegen, auch, da mir von Anfang klar gewesen war, dass ich nicht einen Hauch von Chance bei ihr hatte. Anfangs hatte ich vermutet, dass sie bald mit Basti zusammenkommen würde, der sie nach etwa drei Monaten verlassen und dann auch aus der Band werfen würde, womit wir das Problem, aber auch eine große Chance losgeworden wären. So lief es eigentlich immer.
Allerdings war nichts passiert, es schien, als ob sie kein Interesse aneinander hätten. Bei Basti konnte ich das sogar relativ sicher sagen, da ich ihn nach den ganzen Jahren, in denen wir befreundet gewesen waren, ziemlich gut einschätzen und sein Verhalten analysieren konnte. Bei ihr verfügte ich hingegen nicht über diese Kenntnis. Ich kannte sie schließlich erst relativ kurz, auch wenn sie mir manchmal so unglaublich vertraut vorkam, so, als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen.







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