Der Prinz und ich - Teil 4

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 16.04.2013


Lucas

Ich stand auf, griff mir die Jeans und den Pulli von gestern, machte mein Bett und putzte meine Zähne. Morgens war ich zu nicht viel zu gebrauchen, deshalb beschränkte ich mein morgendliches Programm auf ein Mindestmaß und musste deshalb auch erst zehn Minuten bevor ich in die Schule losfuhr, aufstehen. Meine Brotzeit machte ich mir immer schon am Abend vorher und brauchte sie deshalb jetzt nur noch einzustecken. Als ich wie jeden Morgen eine Minute vor Schulbeginn an der Schule ankam, wartete Kili am Fahrradständer schon auf mich: „Erste Stunde entfällt, gehen wir ins Coco?“ Na super, da war ich ganz umsonst so früh aufgestanden. „Klar“, antwortete ich. Das Coco war ein Café, das direkt neben unserer Schule lag und damit der Hauptanlaufplatz für Schüler in Freistunden war.
„Wieso haben wir denn eigentlich frei? Der Huber ist doch wohl nicht etwa krank?“, erkundigte ich mich, als wir dort angekommen waren. Unser Religionslehrer hieß Herr Huber und galt als der gesündeste Lehrer. Zumindest war er soweit ich mitbekommen hatte, noch nie krank gewesen.
„Ne, der ist gesund, nur muss ich mit dir reden“, antwortete Kili. „Das geht doch nicht! Wir können doch nicht schwänzen! Das versaut meine Fehltage-Statistik total, dass geht doch nicht, dass…“, rief ich während ich panisch aufsprang und nach meiner Jacke angelte. „Chill mal!“, unterbrach er mich und zog mich wieder runter, „Das hier geht vor!“
Ergeben ließ ich mich wieder auf den Stuhl sinken und bestellte wie Kili eine heiße Schokolade, die hier die Spezialität des Hauses war und einfach fantastisch schmeckte.
„Stehst du auf Alice?“, kam mein bester Freund gleich zur Sache. „Was?“, verschluckte ich mich fast. Ich war doch total unauffällig gewesen, wie konnte er ahnen, dass ich mehr für sie empfand als ich sollte? Auch wenn er mich fast so gut wie sich selbst kannte, das konnte er doch gar nicht gemerkt haben! Außerdem stand ich nicht auf sie, ich fand sie bloß atemberaubend.


Basti

„Wo bleiben denn deine beiden Freunde?“, wurde ich von Herrn Huber aufgerufen. Nach einem kurzen Schreckmoment, weil ich gerade eine SMS unter der Bank getippt hatte, zuckte ich mit den Schultern. War mir doch egal, wo Lucas und Kili jetzt schon wieder waren. Ich musste hier schließlich Schwerstarbeit leisten, Mädchen anzubaggern war nichts für Anfänger.
„Wenn du nicht bald aufpasst, muss ich dir wohl oder übel Nachhilfe geben ;)“, erreichte mich da eine SMS. Sie war von Lisa, die einige Reihen vor mir saß und auf die ich schon länger ein Auge geworfen hatte. „Klar, wann hast du Zeit? :*“, schrieb ich zurück. „Morgen Nachmittag? :)“, kam innerhalb von Sekunden zurück. Morgen? Mist, da hatte ich schon ein Date! Und Übermorgen war das Konzert. Ob ich sie da hin einladen sollte? Aber wenn sie mich da mit Alice flirten sah? „Nee, geht nicht, sry. Aber vielleicht nächste Woche? :*“, antwortete ich deshalb. Darauf folgte nur ein schlichtes „Ok.“ von ihr und dann war zwischen uns Funkstille. Es tat mir zwar herzlich leid, aber das Date morgen konnte ich auf keinen Fall absagen, schließlich hatte ich Ewigkeiten gebraucht, um an Marie hinzuarbeiten, dass sie sich mit mir traf. Sie kannte mich ziemlich gut, und wollte mich deshalb nicht treffen, weil sie wusste, dass ich sehr gerne flirtete, aber letztendlich hatte mein Charme gesiegt.
Ich wusste, dass es nicht selbstverständlich war, dass ich eine so große Beliebtheit bei Mädchen hatte, es gab viele Jungs, die nicht so viel Glück hatten, entweder weil sie nicht so gut aussahen oder einfach nur viel zu schüchtern waren.
Mädchen standen nun mal einfach auf coolen Typen wie mich, nicht auf so Langweiler wie zum Beispiel Lucas. Er war ein ziemlicher Nerd und schrieb. Ich meine, welcher normale Junge schrieb bitte Texte? Auch wenn er für unsere Band als Songtexter unersetzlich war, um bei Mädchen anzukommen, war das nicht gerade vorteilhaft. Klar, einige fanden einfühlsame Kerle toll, aber die hatten dann auch gefälligst eine harte Schale zu haben, Weicheier wollte keine.






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